Wie bohrt man einen Brunnen im Garten?

Erlaubnis, Typen, Kosten Brunnen bohren im Garten: Das sollten Sie wissen


Aktualisiert am 08.08.2022Lesedauer: 5 Min.

Wie bohrt man einen Brunnen im Garten?

Praktisch und dekorativ: Viele Gartenbesitzer träumen vom eigenen Brunnen im Garten. (Quelle: Peter Widmann/imago-images-bilder)

Mit einem eigenen Brunnen können Sie Ihren Garten einfach und unkompliziert bewässern und dabei auch noch Kosten sparen. Das ist zu beachten.

Das Wichtigste im Überblick


  • Einen Brunnen bohren: Darf man das einfach?
  • Einen Brunnen bohren: Wie hoch sind die Kosten?
  • Brunnen bohren: Selbst machen oder Firma beauftragen?
  • Rammbrunnen: der Beliebte
  • Schachtbrunnen: der Historische
  • Bohrbrunnen: der Kostenintensive
  • Zierbrunnen: der Dekorative
  • Einen Brunnen selbst bohren: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Ganz ehrlich: Ein Brunnen im eigenen Garten hört sich erst einmal gut an. Einerseits können Brunnenbesitzer mit dem geförderten Grundwasser regelmäßig ihre Parzelle bewässern – gerade auch, wenn das Wasser in der Regentonne mal wieder zur Neige geht.

Andererseits lassen sich mit dem Brunnenwasser Hunderte Euro an Wasserkosten im Jahr sparen. Vor dem Hintergrund der hohen Trinkwasserpreise ein durchschlagendes Argument. Zudem gilt der eigene Brunnen auch als nachhaltig, weil das entnommene Grundwasser sofort wieder zum Gießen verwendet und dem natürlichen Kreislauf nicht dauerhaft entwendet wird. Wichtig ist auch, dass damit kein Trinkwasser zum Bewässern genutzt wird.

Einen Brunnen bohren: Darf man das einfach?

Grundsätzlich erlaubt das Wasserhaushaltsgesetz (WHG), nach Grundwasser zu bohren und es zu nutzen: egal, ob zur Brauch- und Trinkwassergewinnung oder zum Gießen von Rasen, Blumen- oder Gemüsebeet. Im Paragraf 46 heißt es dazu:

Keiner Erlaubnis oder Bewilligung bedarf das Entnehmen, Zutagefördern, Zutageleiten oder Ableiten von Grundwasser
1. für den Haushalt (...)
2. für Zwecke der gewöhnlichen Bodenentwässerung (...) gärtnerisch genutzter Grundstücke.

Zugleich sagt das Gesetz aber, dass das Landesrecht letztlich darüber entscheidet, ob ein Brunnenbau im eigenen Garten erlaubt oder verboten ist. Hier gibt es entsprechende Landeswassergesetze (LWG). Die Voraussetzungen für Brunnenbohrungen sind in den örtlichen Kommunen oder Städten teilweise sehr unterschiedlich.

Sie hängen auch davon ab, in welcher Umgebung sich Ihr Grundstück befindet – zum Beispiel im Bereich einer Wasserschutzzone. Außerdem müssen Sie sich darüber erkundigen, ob Sie den Hausbrunnen in Ihrem Fall auch bei der örtlichen Wasserbehörde, zum Beispiel der unteren Wasserbehörde, anmelden müssen. Zumeist besteht eine sogenannte Anzeige- oder Genehmigungspflicht. In vielen Kommunen muss ein Formular zusammen mit einem Lageplan eingereicht werden.

Wichtig: Hausbrunnen beziehungsweise sogenannte Grundwasserentnahmen, die zur Trinkwasserversorgung dienen, müssen dem zuständigen Gesundheitsamt gemeldet werden. Zudem müssen Brunnenbesitzer laut Verordnung regelmäßig das Brunnenwasser untersuchen lassen.

Einen Brunnen bohren: Wie hoch sind die Kosten?

Die Kosten für einen Brunnen lassen sich nicht pauschal beziffern, weil sie von den Arbeitsstunden, den Materialkosten, der Brunnenart, der Bohrtiefe und dem Bodengrund abhängig sind. Folgende Richtwerte für den Brunnenbau gibt es aber:

BrunnenartKosten*
Rammbrunnen (eigenhändig) Bohren: keine
Material: circa 20 Euro/Meter
Bohrbrunnen mit Hauswasserwerk (Firma) Bohren: circa 60 Euro/Meter
Material: circa 5 Euro/Meter
Hauswasserwerk: circa 80–400 Euro
Bohrbrunnen mit Tiefbrunnenpumpe (Firma) Bohren: circa 120 Euro/Meter
Material: 20 Euro/Meter
Tiefbrunnenpumpe: circa 200–400 Euro

Quelle: Das Haus

Unser Tipp
Möchten Sie für Ihren Brunnen eine Fachfirma beauftragen, lassen Sie sich vorher einen Kostenvoranschlag machen. Denken Sie auch an mögliche Worst-Case-Szenarien, zum Beispiel größerer Bohraufwand wegen Bodenbeschaffenheit.

Brunnen bohren: Selbst machen oder Firma beauftragen?

In der Regel beauftragen Grundstückseigentümer für die Bohrung spezielle Firmen wie Brunnenbauer. Doch mit etwas Know-how und dem richtigen Equipment können Sie einen Brunnen auch selbst bohren. Je nachdem, welche Funktion dieser im Garten erfüllen soll, stehen verschiedene Brunnenformen zur Auswahl.

Wie bohrt man einen Brunnen im Garten?

Handschwengelpumpe: eine nostalgische Bewässerungsmethode, die Geld spart und praktisch ist. (Quelle: Michael Eichhammer/imago-images-bilder)

Rammbrunnen: der Beliebte

Der Rammbrunnen, auch Schlagbrunnen genannt, ist besonders beliebt, weil er sich verhältnismäßig einfach bohren beziehungsweise in den Boden rammen lässt.

Wie funktioniert’s?

Das Anlegen des Brunnens erfolgt durch eine elektrische Ramme und ein Metallrohr, das bis zum Grundwasserspiegel in den Boden gestoßen wird. Dieser darf allerdings nicht tiefer als sieben Meter liegen. Der Grund: Das Wasser wird bei dieser Möglichkeit üblicherweise mithilfe einer Handpumpe, zum Beispiel einer Schwengelpumpe, an die Oberfläche befördert. Deren Kraft reicht aber für einen Pumpweg, der länger als sieben oder acht Meter ist, nicht aus.

Vorteile
Mit einigen Hundert Euro ist diese Methode im Vergleich zu anderen die kostengünstigste. Zudem sind der Material- und Arbeitsaufwand vergleichsweise gering.

Nachteile
Die Fördermenge des Wassers ist eher gering und das Metallrohr muss je nach Beanspruchung nach etwa fünf Jahren ausgewechselt werden. Bei einem Grundwasserstand von unter sieben bis acht Metern ist eine Wasserförderung nicht möglich.

Schachtbrunnen: der Historische

Wie bohrt man einen Brunnen im Garten?

Historischer Schachtbrunnen: Ein hölzernes Brunnenhaus mit altem Räderwerk, errichtet um 1600, diente zur Wasserversorgung der Burganlage im hessischen Schlitz. (Quelle: Friedel Gierth/dpa-bilder)

Dieser klassische Brunnentyp besteht – wie der Name schon sagt – aus einem breiten Schacht, der bis zum Grundwasser ausgehoben wird. Die Wände sind gemauert und der Grund wird mit Kies aufgefüllt. Der Schachtbrunnen gilt als der dekorativste Brunnentyp, mit dem Sie Ihrem Garten eine persönliche Note geben können.

Wie funktioniert’s?

Der Schachtbrunnen verhält sich ähnlich einem Wasserloch. Er wird ausgeschachtet und füllt sich jede Nacht mit Wasser bis auf Höhe des Grundwasserspiegels. Am Tag können Sie das Wasser herausschöpfen. Die Tiefe eines Schachtbrunnens kann bis zu zehn Meter betragen. Sinnvoll ist es allerdings, wie auch beim Rammbrunnen, eine Stelle dafür auszuwählen, an der sich das Wasser möglichst nah an der Oberfläche sammelt.

Wie schlägt man einen Brunnen?

Das Prinzip des geschlagenen Brunnens ist einfach. Ein Metallrohr mit Filterdurchlass am unteren Ende wird so tief in den Boden getrieben, dass das Grundwasser erreicht wird. Im Gegensatz zum Bohren eines Tiefbrunnens ist das Einschlagen eines Brunnenrohrs für jeden Heimwerker gut zu bewerkstelligen.

Was brauche ich um einen Brunnen zu schlagen?

Dazu wird zunächst bis zum Grundwasser gebohrt und der Schacht mit Rohren ausgekleidet. Für das letzte Stück im nassen Erdreich wird eine sogenannte Kiesbüchse eingesetzt. Anschließend wird in das Bohrloch das eigentliche Brunnenrohr eingebracht. Eine andere Methode, einen Brunnen zu bohren, ist das Spülbohrverfahren.

Was für ein Durchmesser sollte ein Brunnen haben?

Für den normalen Gartenbrunnen genügt ein Rohr mit einem Durchmesser von DN 100 bzw. DN 115. Brunnenrohr benötigst du noch einen Brunnenfilter. Durch den Filter fließt das Wasser von dem umliegenden Erdreich in das Rohr hinein.

Wie tief muss ich bohren um an Grundwasser zu kommen?

Das erste Grundwasservorkommen wird in Deutschland meist in einer Tiefe von vier bis fünf Metern erreicht und stellt somit die beste Tiefe für den Brunnen dar. Das zweite kann zwischen acht und neun Metern oder deutlich tiefer liegen.