Kann ich das 9 euro ticket im bus kaufen

Viele haben das 9-Euro-Ticket schon gekauft - ab sofort können sie es auch nutzen. Ein Überblick, was Verbraucherinnen und Verbraucher erwartet.

Seit Mittwoch, 1. Juni, können Interessierte mit dem 9-Euro-Ticket in ganz Deutschland Bus und Regionalbahn fahren. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu den Plänen haben wir für Sie zusammengefasst.

• Wo kann man das 9-Euro-Ticket kaufen?
• Für welchen Zeitraum gilt das 9-Euro-Ticket?
• Welche Verkehrsmittel können damit genutzt werden?
• Was gilt für Kinder?
• Kann das 9-Euro-Ticket mit anderen Tickets kombiniert werden?
• Wie ist die Fahrradmitnahme geregelt?
• Was gilt für Hunde?
• Führt das günstige Ticket zu Überlastung?
• Was planen die Verkehrsverbünde in Baden-Württemberg?
• Wird trotz der 9-Euro-Tickets weiter kontrolliert?
• Werden zusätzliche Züge eingesetzt?
• Warum gibt es das 9-Euro-Ticket überhaupt?
• Was passiert nach der Aktion?

Wo kann man das 9-Euro-Ticket kaufen?

Die 9-Euro-Tickets sind über die Apps, Fahrkartenschalter, Kundenzentren und andere Verkaufsstellen der jeweiligen Verkehrsunternehmen und Verbünde erhältlich. Seit Montag gibt es auch eine eigene "9-Euro-Ticket"-App, vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), über die die Monatstickets ebenfalls gekauft werden können. Sie kann auf den gängigen Plattformen runtergeladen werden. Bei der Bahn gibt es das Ticket online und auch am Schalter, aber auch einige Verkehrsverbünde verkaufen das 9-Euro-Ticket. Wer schon ein Abo hat, soll die Differenz automatisch erstattet bekommen - über eine Verringerung des Bankeinzugs oder eine Erstattung. Die jeweilige Abokarte gilt für Abonnentinnen und Abonnenten automatisch deutschlandweit als 9-Euro-Ticket. Das 9-Euro-Ticket ist außerdem in den Kundencentern mancher Verkehrsunternehmen erhältlich, so zum Beispiel bei der SSB in Stuttgart.

Für welchen Zeitraum gilt das 9-Euro-Ticket in Baden-Württemberg?

Das 9-Euro-Ticket ist seit 1. Juni jeweils für die drei Sommermonate Juni, Juli und August erhältlich. Es gilt vom ersten Tag (0 Uhr) bis zum letzten Tag (24 Uhr) des Kalendermonats. Es verlängert sich nicht automatisch. Der Preis beträgt neun Euro pro Monat. Es muss für jeden Monat einzeln ein Ticket erworben werden.

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Welche Verkehrsmittel können mit dem 9-Euro-Ticket genutzt werden?

Käuferinnen und Käufer des 9-Euro-Tickets sollen bundesweit den öffentlichen Nah- und Regionalverkehr nutzen können, auch über Verkehrsverbunds- und Ländergrenzen hinweg. Das sind bundesweit alle Linienbusse, alle Straßenbahnen, U-Bahnen, Regionalbahnen, Regionalexpress-Züge und sogar Fähren, wie zum Beispiel in Hamburg oder in Berlin. Das 9-Euro-Ticket gilt ausdrücklich nicht für den Fernverkehr (IC, EC, ICE, Fernbusse). Auf der Fähre Konstanz-Meersburg gilt das 9-Euro-Ticket laut Stadtwerke Konstanz aber nicht. Die Fähre gelte nicht als ÖPNV und sei daher auch von einer Zahlung der Fördermittel seitens des Landes beziehungsweise des Bundes ausgenommen, welche das Ticket finanzieren. Das 9-Euro-Ticket gilt ebenfalls nicht auf den Schiffen und Fähren der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) und auch nicht auf dem Katamaran Friedrichshafen-Konstanz. Und Achtung: Auch Regionalzüge, die durch die DB Fernverkehr AG betrieben werden, dürfen mit dem 9-Euro-Ticket nicht genutzt werden. Nutzerinnen und Nutzer müssen vor der Bahnfahrt also erst überprüfen, ob der Zug durch die DB Regio oder die DB Fernverkehr AG bereitgestellt wurde. Die einzige Ausnahme: Für Intercity-Fahrten auf der Gäubahn zwischen Stuttgart und Singen (Kreis Konstanz) kann das Ticket genutzt werden. Das Ticket gilt in allen Zügen nur in der zweiten Klasse.

Dürfen Kinder kostenlos beim 9-Euro-Ticket mitfahren?

Kinder unter sechs Jahren reisen kostenfrei mit. Kinder, die älter sind, brauchen dagegen eine Fahrkarte oder ein eigenes 9-Euro-Ticket. Je nach Fahrtstrecke und Dauer der Reise kann da unter Umständen eine Gruppentageskarte günstiger sein.

Kann man das 9-Euro-Ticket mit ICE-Tickets kombinieren?

Ja, mit dem 9-Euro-Ticket kann man im Regionalverkehr zu dem Bahnhof fahren, an dem man in einen Fernzug umsteigt. Für die Fahrt im Fernverkehr ist dann aber immer ein separates Ticket notwendig.

Wie ist die Fahrradmitnahme geregelt?

Wenn in einem Verkehrsverbund für die Fahrradmitnahme bisher ein Ticket gekauft werden muss, besteht diese Regelung nach aktuellem Stand während der genannten drei Sommermonate auch mit dem 9-Euro-Ticket weiter. Ausnahmen sind voraussichtlich Monatstickets, bei denen die Mitnahme eines Fahrrads im Preis inbegriffen oder sowieso kostenlos ist. So ist es möglich, das 9-Euro-Ticket zu kaufen, das einen Monat lang gilt. Will man aber ein Fahrrad mitnehmen, dann kostet die Mitnahme beispielsweise in Schleswig-Holstein laut dem dortigen Nahverkehrsverbund 5,30 Euro - pro Tag. Fahrgäste, die ihr Fahrrad mitnehmen wollen, sollten sich wegen der vielen unterschiedlichen Regelungen also vor der Fahrt darüber informieren, welche Regel im jeweiligen Verkehrsverbund gilt. Die Bahn warnt ausdrücklich, dass von Juni bis August viele Züge sehr voll sein könnten und daher die Mitnahme des Fahrrads nicht garantiert werde. Reisen mit dem Fahrrad an Feiertagen sollten außerdem vermieden werden.

Was gilt für Hunde?

Es gelten die Beförderungsbedingungen des jeweiligen Verkehrsverbundes, ob und welche Hunde kostenfrei mitgenommen werden können. Kleinere Schoßhunde dürfen oft ohne Aufpreis mitfahren, für größere Hunde muss unter Umständen eine Kinderfahrkarte gekauft werden. Ein 9-Euro-Ticket für Hunde kann nicht gekauft werden. Hunde können gemäß der regulären Tarifbestimmungen, je nach Verbund unter Umständen mit einem separaten Ticket, mitgenommen werden. Dies gilt auch für Blinden- und Assistenzhunde - hier gelten die bestehenden Regelungen weiter.

Führt das günstige Ticket zu Überlastung?

Deutschlandweit ist das 9-Euro-Ticket laut dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) im Juni mehr als 30 Millionen Mal verkauft worden. Darin inbegriffen sind jedoch auch rund zehn Millionen Abonnentinnen und Abonnenten, die schon vorher den ÖPNV nutzten. Diese können ihre Abofahrkarten als 9-Euro-Ticket nutzen und bekommen die Differenz für drei Monate zurückerstattet. Umfragen des VDV zufolge sollen die Menschen aber auch für Juli eine ähnlich hohe Kaufbereitschaft signalisiert haben.

Seit Mittwoch, 30. Juni, informiert eine neue Funktion in der Nahverkehrsapp des Landes Fahrgäste über die zu erwartende Nachfrage auch in den Zügen des Regionalverkehrs. Wie das Verkehrsministerium mitteilt, wird nun angezeigt, ob mit schwacher, mittlerer oder hoher Auslastung zu rechnen ist. Das System ist über die "bwegt Bus & Bahn-App" sowie über die Fahrplanauskunft auf "bwegt.de" verfügbar. 

Der Fahrgastverband PRO BAHN warnte bereits vor Einführung des 9-Euro-Tickets vor einer Überlastung touristischer Strecken. Übervolle Züge drohten vor allem auf bei Touristinnen und Touristen beliebten Strecken, auf denen es zudem keine Fernverkehrszüge als Alternative gibt, sagte der Vorsitzende des Landesverbandes Baden-Württemberg von PRO BAHN, Stefan Buhl. Dazu zählen vor allem die Schwarzwaldbahn zwischen Offenburg (Ortenaukreis) und Singen (Kreis Konstanz), die Gäubahn zwischen Stuttgart und Singen sowie die Bodenseebahn.

Auch die Bahn selbst warnte mit Blick auf die Fahrradmitnahme vor sehr vollen Zügen. Es könne nicht immer garantiert werden, dass Fahrräder mitgenommen werden können. Vor allem an Feiertagen sollten Reisen mit Fahrrad vermieden werden.

Wird trotz der 9-Euro-Tickets weiter kontrolliert?

Ja, die Verkehrsunternehmen kontrollieren eigenen Angaben zufolge wie gewohnt weiter. Wer ohne Ticket angetroffen wird, zahlt nach wie vor ein sogenanntes erhöhtes Beförderungsgeld von meist 60 Euro.

Werden zusätzliche Züge eingesetzt?

Viele Verkehrsunternehmen haben für die drei Monate, in denen das 9-Euro-Ticket gilt, Verstärkerzüge angekündigt. Die Deutsche Bahn etwa will 50 zusätzliche Züge einsetzen und das Personal verstärken. Mit den Fahrzeugen könnten 250 zusätzliche Fahrten angeboten werden, hieß es. Sie sollen vor allem entlang der Touristenstrecken in Richtung Nord- und Ostsee sowie im Süden eingesetzt werden. Fachleute sind skeptisch, ob das reicht.

Warum gibt es das 9-Euro-Ticket überhaupt?

Das Ticket soll ein Ausgleich sein für die stark gestiegenen Energiepreise. Es gilt als Projekt der Grünen, nachdem die FDP befristete Steuersenkungen für Energie durchgesetzt hatte. Diese kommen vor allem Autofahrerinnen und Autofahrern zugute. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sagte am Mittwoch nach der Kabinettssitzung in Berlin, das Ticket sei eine Chance, den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sichtbar zu machen. Es helfe, Energie zu sparen und passe genau in die Zeit.

Was passiert nach der Aktion?

Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) ist der Meinung, dass nach dem "schönen Sonderangebot" die Tarife nicht durch die Decke schießen dürfen. Genau deshalb wollen die Länder eine dauerhaft bessere Finanzierung des Nahverkehrs. Ihre Forderung: noch in diesem Jahr weitere 1,5 Milliarden Euro vom Bund, sogenannte Regionalisierungsmittel. Denn die Länder wollen durch das 9-Euro-Ticket dauerhaft neue Kundinnen und Kunden für den ÖPNV gewinnen.

Ende Juni meldeten mehrere Medien, dass es Überlegungen gebe, das Neun-Euro-Ticket in veränderter Form als "Klimaticket" fortzuführen. Dies solle Teil des Klimaschutz-Sofortprogrammes werden, das Mitte Juli beschlossen werden soll. Wie genau ein solches "Klimaticket" aussehen und was es kosten würde, ist noch unbekannt. Bislang heißt es nur, dass es ebenfalls vergünstigt und einheitlich für alle Länder als Monats- oder Jahreskarte für Busse und Bahnen im Regionalverkehr gelten soll.

Ebenfalls unklar ist die Finanzierung: In den Medienberichten hieß es, der Bund sei bereit, ein solches Ticket "finanziell zu unterstützen". Doch eigentlich sind die Länder für den öffentlichen Nahverkehr zuständig - die jedoch stritten bereits über die Finanzierung des 9-Euro-Tickets mit dem Bund. Auch Finanzminister Christian Lindner scheint von der Idee eines Nachfolgers für das 9-Euro-Ticket wenig begeistert zu sein. Am Ende könnte ein Nachfolgemodell also am Geld scheitern.

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