Wo steht in der Bibel alles hat seine Zeit?

In der Übersetzung von Martin Luther (1912) heißt es »Ein jegliches hat seine Zeit«. Es bedeutet, nichts von dem, was Menschen tun oder erleben, hat Bestand. Nichts ist für immer. Alles ist vorübergehend, das Glück ebenso wie die Trauer. Die folgenden Verse des Bibelabschnitts zählen noch mehr solcher Gegensätze auf: Geboren werden und sterben, abbrechen und aufbauen, weinen und lachen, suchen und verlieren, schweigen und reden, lieben und hassen, um nur einige zu nennen.

Alles ist einem ewigen Wechsel unterworfen: »Auf Regen folgt Sonnenschein« und »Nach jeder Ebbe kommt die Flut«. Das kann in schweren Zeiten tröstlich sein. Man könnte auch sagen, nichts existiert ohne sein Gegenteil: »Kein Licht ohne Schatten.« Wer das akzeptiert, findet zu einer Art heiteren Gelassenheit. Er vergeudet keine Lebenskräfte, indem er sich nutzlos aufregt und ereifert. Er weiß, dass vieles nicht in seiner Hand liegt. Er übt sich in Geduld und bleibt aktiv und wachsam. Denn er weiß auch, dass der richtige Moment für sein Vorhaben kommen wird.

So ähnlich steht es auch weiter unten im Bibeltext: »Darum merkte ich, daß nichts Besseres darin ist denn fröhlich sein und sich gütlich tun in seinem Leben. Denn ein jeglicher Mensch, der da ißt und trinkt und hat guten Mut in aller seiner Arbeit, das ist eine Gabe Gottes.« (V.12+13)

Prediger 3:1-15 NBH

Jedes Ding hat seine Zeit. Das gilt für alles, was unter dem Himmel geschieht. Zeit zum Gebären / und Zeit zum Sterben, / Zeit zum Pflanzen / und Zeit zum Ausreißen, Zeit zum Töten / und Zeit zum Heilen, / Zeit zum Niederreißen / und Zeit zum Aufbauen, Zeit zum Weinen / und Zeit zum Lachen, / Zeit des Klagens / und Zeit des Tanzens, Zeit, Steine zu werfen, / und Zeit, Steine zu sammeln, / Zeit, sich zu umarmen, / und Zeit, sich loszulassen, Zeit zum Suchen / und Zeit zum Verlieren, / Zeit zum Aufheben / und Zeit zum Wegwerfen, Zeit zum Zerreißen / und Zeit zum Nähen, / Zeit zum Schweigen / und Zeit zum Reden, Zeit zum Lieben / und Zeit zum Hassen, / Zeit des Krieges / und Zeit des Friedens. Wenn jemand etwas tut, welchen Gewinn hat er von seiner Mühe? Ich sah mir an, womit Gott die Menschen sich abmühen lässt. Alles hat er so eingerichtet, dass es schön ist zu seiner Zeit. Auch die Ewigkeit hat er den Menschen ins Herz gelegt. Aber das Werk Gottes vom Anfang bis zum Ende kann kein Mensch begreifen. Ich erkannte, dass sie nichts Besseres zustande bringen, als sich zu freuen und das Leben zu genießen. Wenn ein Mensch isst und trinkt und etwas Gutes sieht, dann ist das bei all seiner Mühe doch auch eine Gabe Gottes. Ich erkannte, dass alles, was Gott schafft, für ewig ist. Der Mensch kann nichts hinzufügen und nichts davon wegnehmen. Gott hat es so gemacht, dass man in Ehrfurcht zu ihm aufschaut. Was geschehen ist, war schon vorher da, und was geschehen wird, ist auch schon geschehen. Gott sucht das Verdrängte wieder hervor.

Kostenlose Lesepläne und Andachten zum Thema Prediger 3:1-15

"Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: Geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit; pflanzen hat seine Zeit, ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit; töten hat seine Zeit, heilen hat seine Zeit; abbrechen hat seine Zeit, bauen hat seine Zeit; weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit; klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit." (Prediger 3,1-4)

Liebe Freundin, lieber Freund von "7 Wochen Ohne",

ich freue mich, dass Sie in diesem Jahr – vielleicht wieder – zusammen mit mir durch die Fastenzeit gehen möchten. "Sieben Wochen ohne Sofort" lautet das Motto in diesem Jahr. Das klingt nach Geduld, und die passt genau in die Passionszeit. Wie der Advent ist die Passionszeit die Vorbereitungszeit auf ein ganz großes Fest. Und in solchen Vorbereitungszeiten neigen wir dazu, immer schon etwas von dem vorwegzunehmen, was noch nicht da ist. Wer aber gelernt hat zu warten, kann sich schließlich umso mehr freuen. Das ist ein alter Hut, aber er steht uns immer noch gut. Geduld ist der Ursprung aller menschlichen Kultur. Wenn wir nur Dinge täten, die man in einem einzigen Arbeitsschritt und ohne Pause fertigstellen kann – was hätte die Menschheit je geschaffen? Geduld ist es, die uns unsere Kinder erziehen lässt, die uns Streit und Gewalt vermeiden hilft. Geduld lässt uns auf große Konzerthäuser warten, auf Ostern und auf Gottes Reich.

Nur ist es – wie gesagt – schwer, geduldig zu sein. Unsere Hirne müssen ständig auf das Signal "Belohnung" verzichten. Das ist im wahrsten Sinne unbefriedigend. Da die Geduld aber so viel Gutes schaffen kann, haben wir Menschen uns diverse Hilfsmittel geschaffen. Eines davon sind die klar begrenzten Zeiten, in denen wir bewusst und absichtlich auf etwas verzichten – im Wissen darum, dass diese Zeit begrenzt ist. Wir haben uns außerdem Spruchweisheiten ausgedacht, die uns beim Warten helfen: "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen" ist solch eine Weisheit. Sie steht allerdings derzeit nicht sehr hoch im Kurs, denn sie gibt dem Arbeiten grundsätzlich den Vorzug vor der Erholung. Immer der Arbeit den Vorzug zu geben, macht Menschen aber krank. Es braucht vielmehr eine Ausgewogenheit von Arbeit und Erholung. Auch wenn in der Spruchweisheit ein guter Ratschlag steckt: "Tu zunächst etwas, das dir Mühe macht! Wenn du das hinter dir hast, hast du den Kopf frei für alles andere."

Der Bibeltext, der uns für diese erste Fastenwoche ausgesucht wurde, ist ebenfalls eine Spruchweisheit: "Alles hat seine Zeit." Das klingt zunächst beruhigend. Es klingt wie: "Nach der Ebbe kommt die Flut; auf Regen folgt Sonnenschein; keine Nacht währt ewig." Und es ist ja genau diese Erfahrung, die der Autor dieses Textes in vielen Beispielen aufzählt: Alles wechselt sich ab –unabhängig davon, wie schön oder schrecklich wir das jeweils finden. Wer also weint, darf sich sicher sein, dass es wieder eine Zeit des Lachens geben wird. Wer gerade tanzt, kann ebenso sicher sein, dass wieder eine Zeit zu trauern kommen wird. Dieser Bibeltext macht uns zunächst keine Vorschläge, wie wir mit dieser Tatsache, dass alles seine Zeit hat, umgehen sollen. Es ist lediglich eine Feststellung, dass nichts, was Menschen tun, Bestand hat. Die Konsequenzen aus dieser Aufzählung kann man darum durchaus selbst ziehen.

Mehr zu 7 Wochen Ohne

Die ehemalige bayerische Regionalbischöfin, Susanne Breit-Keßler, gibt nach langjährigem Engagement ihr Amt als Schirmherrin der evangelischen Fastenaktion 7 Wochen Ohne an ihren Nachfolger weiter.

Gastronomie geschlossen, Fasching fällt aus: Die Fastenzeit inmitten des Corona-Lockdowns erscheint vielen als doppelter, fast unzumutbarer Verzicht. Aber es geht ums Mitleiden - und um Kraftquellen, um diese Wüstenzeit zu überstehen. Am 17. Februar beginnt "7 Wochen Ohne".

Ich möchte Ihnen heute den Vorschlag machen, der "Zeit zu fasten" in den nächsten Wochen Platz zu schaffen. Es ist nämlich so, dass zwar "alles eine Zeit" hat. Die Frage ist aber, ob wir allem auch die Zeit geben, die es braucht. Das wichtigste Hilfsmittel dazu ist der Kalender. Machen Sie Platz für das Warten! Tragen Sie die Termine ein, an denen Sie nichts anderes tun, als zum Beispiel in Ruhe diese E-Mails zu lesen. Wir verschicken sie immer mittwochs am Vormittag. Tragen Sie sich einen Termin ein, an dem Sie wissen, dass Sie normalerweise genügend Ruhe haben, sie zu lesen. Tragen Sie andere Tätigkeiten ein, die Sie sich im Rahmen der Fastenzeit vornehmen möchten. Vielleicht kommt es Ihnen merkwürdig vor, weil Sie ansonsten nur Termine in Ihren Kalender eintragen, die mit Ihrer Arbeit zu tun haben. Aber Sie möchten ja nicht, dass nur die Arbeit das Privileg bekommt, dass an sie erinnert wird. "Alles hat seine Zeit" sollte auch für ihren Kalender gelten. Sie können auch noch weiter gehen als mit dem Eintragen von "Fastenterminen". Machen Sie mit ihrer Partnerin oder Ihrem Partner ab, wann Sie das nächste Mal ein ausführliches Gespräch führen möchten, und tragen Sie das Datum ein. Tragen Sie sich ein, wann Sie das nächste Mal Ihre Eltern oder Kinder anrufen möchten. Machen Sie Ernst damit, dass alles seine Zeit hat – und braucht. Sie müssen sich nicht sklavisch an Ihren Terminkalender halten. Wenn etwas dazwischenkommt, können Sie neu planen. Es kommt darauf an, dass Sie sich erinnern lassen. Gönnen Sie sich die Zeit der Geduld!

Ich wünsche Ihnen eine schöne erste Fastenwoche! Bis bald,

Ihr Frank Muchlinsky

Wer sagte alles hat seine Zeit?

Das Zitat stammt aus der Bibel, Altes Testament, Prediger Salomo (Kohelet) 3,1.

Wie geht der Spruch Alles hat seine Zeit?

Es gibt eine Zeit der Freude, eine Zeit der Stille, eine Zeit des Schmerzes, der Trauer und eine Zeit der dankbaren Erinnerung.

Was bedeutet alles hat seine Zeit?

Bedeutung(en) Sagt man dafür, dass jede Sache nur für eine bestimmte Dauer sinnvoll bzw. alles irgendwann einmal abgeschlossen ist. Teilweise wird mit dem Sprichwort ausgedrückt, dass die begrenzte Dauer bestimmter Dinge durchaus auch positiv oder gerechtfertigt sein kann.

Wo steht in der Bibel Meine Zeit steht in deinen Händen?

Der Refrain greift eine Zeile aus Psalm 31 auf. Dort heißt es in V. 15 und 16: Ich aber, Herr, hoffe auf dich und spreche: Du bist mein Gott! Meine Zeit steht in deinen Händen.