Wie viel wasser darf man am tag trinken

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Die zwei Liter sind ein Mythos

Wie viel Wasser müssen wir wirklich trinken?

Nein, du musst keine zwei Liter am Tag trinken. Und ja, man kann auch zu viel Wasser trinken. Alle Fragen zum Thema Trinken beantworten wir euch hier.

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Artikel Abschnitt: Muss man wirklich zwei Liter am Tag trinken?

Muss man wirklich zwei Liter am Tag trinken?

Zwei Liter Wasser am Tag – so lautet eine weitverbreitete Faustregel. Wissenschaftlich belegt ist sie allerdings nicht. Unter anderem schreibt das der Nierenspezialist Heinz Valtin. Der ehemalige Professor für Physiologie und Neurobiologie von der Universität Dartmouth hat in zahlreichen Veröffentlichungen nach dem Ursprung für die Empfehlung gesucht. Vergebens. „Ich habe keinen wissenschaftlichen Beweis dafür gefunden, dass absolut jeder mindestens zwei Liter Wasser am Tag trinken muss“, sagt Valtin. Woher der Mythos von den zwei Litern kommt, sei nicht klar.

Artikel Abschnitt: Wie viel Wasser wird wirklich gebraucht?

Wie viel Wasser wird wirklich gebraucht?

Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollte ein Erwachsener etwa 1,5 Liter Wasser am Tag trinken. Weniger als 1 Liter pro Tag seien nicht genug, um den Körper ausreichend mit Flüssigkeit zu versorgen. In einigen Situationen benötige der Körper zudem besonders viel Flüssigkeit, etwa bei großer Hitze, extremer Kälte, Fieber, Erbrechen und Durchfall. Auch Sport oder körperliche Arbeit sorgen dafür, dass wir mehr Wasser brauchen.

Wer viel Obst, Gemüse und Suppen isst, nimmt auch durch feste Nahrung Flüssigkeit auf und muss dementsprechend weniger trinken. Sogar Fleisch liefert Flüssigkeit. Das beste Zeichen für Flüssigkeitsmangel: Durst.

Artikel Abschnitt: Muss man trinken, wenn man keinen Durst hat?

Muss man trinken, wenn man keinen Durst hat?

Wenn man jung und gesund ist: nein. Das sagen Forscher des biomedizinischen Instituts der Monash-University in Australien. Sie haben mit einer Versuchsreihe nachgewiesen, dass sich der Körper gegen zu viel Wasser wehrt. Für ihre Studie untersuchten die Wissenschaftler die Gehirnfunktionen und die Wahrnehmung der Probanden. Dabei kam heraus, dass der Schluckreflex gehemmt ist, wenn der Körper ausreichend mit Wasser versorgt ist. Das sei ein wichtiger Mechanismus, der verhindert, dass wir zu viel Flüssigkeit aufnehmen.

Auch der Ernährungswissenschaftler Uwe Knop aus Eschborn sagt, gesunde Menschen sollten erst dann trinken, wenn sie Durst verspüren. Durst sei der einzige Indikator, der wirklich zeige, wann man Flüssigkeit braucht.

Es gibt allerdings Menschen, die kein richtiges Durstgefühl entwickeln. Senioren zum Beispiel trinken oft zu wenig und können lebensbedrohlich austrocknen. Schuld daran ist ein Hirnareal, das im Alter weniger zuverlässig funktioniert. Auch Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen, wie Nierenproblemen oder Diabetes, sollten sich nicht nur auf ihren Durst verlassen. Auch Kinder haben oft zu wenig Durst.

Artikel Abschnitt: Kann man auch zu viel Wasser trinken?

Kann man auch zu viel Wasser trinken?

Ja. Und das kann tödlich enden. Allerdings sind solche dramatischen Fälle sehr selten. Beim Ironman in Frankfurt starb im Jahr 2015 beispielsweise ein Sportler, weil er zu viel Wasser trank. Auch bei Trinkwettbewerben kam es bereits zu Todesfällen. Grund dafür ist meist eine sogenannte Hyponatriämie, auch Wasservergiftung genannt.

Die Gefahr besteht dabei nicht in der Menge der Flüssigkeit, sondern in der Zusammensetzung. Wer fünf und mehr Liter in wenigen Stunden aufnimmt, bringt seinen Salzhaushalt durcheinander – daher auch der Name „Hyponatriämie“, was übersetzt in etwa „Natriumarmut“ bedeutet. Wasser dringt vermehrt in die Körperzellen ein, sodass Ödeme entstehen, von Wassereinlagerungen ausgelöste Schwellungen. Vor allem im Gehirn können diese Ödeme lebensgefährlich sein.

Symptome für eine Wasservergiftung sind Benommenheit, Übelkeit, Kopfschmerzen oder auch Krampfanfälle. Vermeiden lässt sich die Wasservergiftung, indem man in erster Linie auf seinen Durst hört und Wasser trinkt, das mit Mineralsalzen angereichert wurde.

Artikel Abschnitt: Wie viel muss man beim Sport trinken?

Wie viel muss man beim Sport trinken?

Trotz vereinzelter Fälle von Wasservergiftungen gilt: Wer schwitzt, muss trinken. Es kommt allerdings darauf an, ob man locker eine halbe Stunde durch den Park joggt oder einen Wüstenmarathon absolviert. Die Deutsche Sporthochschule Köln hat eine Faustregel aufgestellt.

Demnach sollen Sportler zwei bis drei Stunden vor dem Sport 0,4 bis 0,6 Liter Flüssigkeit trinken. Beim Sport, spätestens ab 60 Minuten, sollten sie zudem alle Viertelstunde in kleinen Schlucken etwas trinken. Nach dem Sport, in der Regenerationsphase, habe neben der Flüssigkeit auch die Zufuhr von Mineralstoffen und Kohlenhydraten besondere Bedeutung, so lassen sich auch Wasservergiftungen verhindern. Saftschorlen eignen sich hier am besten, um den Durst zu löschen.

Artikel Abschnitt: Was passiert, wenn man zu wenig trinkt?

Was passiert, wenn man zu wenig trinkt?

Wer zu wenig trinkt, wird schnell müde und kann sich schlecht konzentrieren. Durch den Flüssigkeitsmangel werde dem Blut und dem Gewebe zunehmend Wasser entzogen, schreibt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Das Blut „dickt ein“. Das kann zu Kopfschmerzen, verringerter Leistungsfähigkeit und Verstopfung führen.

Ein Zeichen für Flüssigkeitsmangel ist die Farbe des Urins. Normalerweise hat dieser eine hell- bis dunkelgelbe Färbung. Je mehr wir trinken, desto heller wird der Urin, je weniger wir trinken, desto dunkler wird er.

Wie viel wasser darf man am tag trinken

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Artikel Abschnitt: Was ist gesünder: Sprudel oder stilles Wasser?

Was ist gesünder: Sprudel oder stilles Wasser?

Im Prinzip sind beide Wassersorten gesund, wirken aber unterschiedlich auf den Körper. Bei prickelndem Wasser wird die Mundschleimhaut besser durchblutet und der Speichelfluss wird angekurbelt. Auch die Verdauung wird angeregt, da viel Luft in den Magen gelangt. Sprudelndes Wasser kann allerdings auch zu Blähungen, Völlegefühl und Aufstoßen führen.

Eine Übersäuerung kann Wasser mit Kohlensäure nicht verursachen, es wirkt auf unseren Säure-Basen-Haushalt nicht sauer, sondern neutral. Und auch der Mythos, dass Kohlensäure Kalzium aus den Knochen löse, ist falsch.

Wer einen gereizten Magen hat, der sollte zu stillem Wasser greifen, denn Kohlensäure fördert die Bildung von Magensaft. Wer stilles Wasser mag, der kann getrost Leitungswasser trinken. Das Wasser wird in den Wasserwerken nach der Trinkwasserverordnung kontrolliert.

Artikel Abschnitt: Wirkt Kaffee entwässernd?

Wirkt Kaffee entwässernd?

Kaffee wirkt entgegen der landläufigen Meinung nicht entwässernd. Koffeinhaltige Getränke können daher durchaus in die tägliche Flüssigkeitsbilanz miteinbezogen werden, das sagt unter anderem der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI).

„Mehrere Studien haben in den letzten Jahren gezeigt, dass sich die Wirkung von Kaffee auf den Wasserhaushalt kaum von der von Wasser unterscheidet“, sagt Prof. Johannes Mann vom BDI. Wer Kaffee trinkt, scheidet demnach bis zu 84 Prozent der aufgenommenen Flüssigkeit innerhalb eines Tages wieder über den Urin aus. Wer reines Wasser trinkt, scheidet bis zu 81 Prozent aus – ein vernachlässigbarer Unterschied. Kurzzeitig erhöht Koffein zwar die Filterfunktion der Nieren, sodass mehr Urin gebildet wird. Dieser Effekt lässt aber schnell wieder nach.

„Trotzdem sollte man Kaffee oder Tee nicht gegen den Durst trinken, denn sehr viel Koffein kann beispielsweise den Blutdruck erhöhen“, betont Johannes Mann. Mineralwasser oder Saftschorlen seien sehr viel besser geeignet, Flüssigkeitsverluste auszugleichen.

Autorin: Lara Marlberger/Susanne Schnabel

Quellenangaben zum Artikel:

Unsere Quellen

  • Wasser trinken ‒ fit bleiben (Flyer der Deutschen Gesellschaft für Ernährung)
  • Tamara Hew-Butler, Mitchell Rosner, Sandra Fowkes-Godek, et al.: Statement of the Third International Exercise-Associated Hyponatremia Consensus Development Conference, Carlsbad, California, 2015 (Clinical Journal of Sport Medicine, 2015)
  • Christopher S.D. Almond, Andrew Y. Shin, Elizabeth B. Fortescue, et al.: Hyponatremia among Runners in the Boston Marathon (The New England Journal of Medicine, 2005)
  • Heinz Valtin: “Drink at least eight glasses of water a day.” Really? Is there scientific evidence for “8 × 8”? – Review (American Journal of Physiology, 2002)
  • Michael J. Farrell et al.: Overdrinking, swallowing inhibition, and regional brain responses prior to swallowing (Studie zum Schluckverhalten bei Durst in PNAS, 2016)
  • Empfehlungen der deutschen Sporthochschule zum Trinken beim Sport
  • Empfehlungen des Deutschen Turnerbunds zum Trinken beim Sport
  • Christopher S.D. Almond, Andrew Y. Shin, Elizabeth B. Fortescue, et al.: Hyponatremia among Runners in the Boston Marathon (The New England Journal of Medicine, 2005)
  • Entwässert Kaffee den Körper? (Berufsverband Deutscher Internisten, 2008)

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Ist 3 Liter Wasser am Tag zu viel?

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Wie viel Liter Wasser darf man maximal am Tag Trinken?

Wie viel wirklich zu viel ist, ist jedoch individuell unterschiedlich. So beeinflussen unter anderem das Alter und der Gesundheitszustand die persönliche maximale Trinkmenge pro Tag. Generell lässt sich sagen, dass der Körper bei gesunden Menschen täglich maximal zehn Liter Wasser verträgt.