Wie sehen die Blutungen in der Frühschwangerschaft aus?

29.04.2020

Treten Blutungen in der Schwangerschaft auf, ist das für viele werdende Mütter ein Schreck. Ist mit meinem Baby alles in Ordnung? Wo kommt das Blut her? Muss ich zum Gynäkologen? Zunächst einmal die gute Nachricht: Gerade am Anfang der Schwangerschaft ist eine leichte Blutung oft kein Grund zur Sorge und kommt sogar häufiger vor. Nehmen Sie die Blutung dennoch ernst und vereinbaren Sie vorsichtshalber einen Termin mit Ihrem behandelnden Frauenarzt oder Ihrer Frauenärztin bzw. Spezialisten für Geburtshilfe.

ICD-Codes für diese Krankheit: O20

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Blutungen in der Schwangerschaft Fälle in Deutschland

22.237 Fälle im Jahr 2020
22.708 Fälle im Jahr 2023 ( Prognose )

Das prognostizierte Fallzahlwachstum basiert auf Angaben zur Bevölkerungsentwicklung der statistischen Bundes- & Landesämter. Die Berechnung erfolgt je Altersklasse, sodass demographische Effekte berücksichtigt werden. Die Fallzahlen basieren aus einer Vernetzung von unterschiedlichen öffentlich zugänglichen Quellen. Mittels Datenanalyseverfahren werden diese Zahlen aufbereitet und unseren Usern zugänglich gemacht.

Artikelübersicht

  • Definition: Was sind Blutungen in der Schwangerschaft?
  • Symptome neben Blutungen
  • Ursachen und Risikofaktoren
  • Untersuchung & Diagnose
  • Allgemeines zur Behandlung
  • Verlauf & Prognose

Blutungen in der Schwangerschaft bezeichnen einen vaginalen Blutverlust, der insbesondere in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten oft harmlos ist. Häufig handelt es sich um eine sogenannte Schmierblutung, die viel schwächer ist als die Menstruationsblutung. Sie können von leichten bis starken Schmerzen begleitet oder völlig schmerzfrei sein. Das Blut sieht rötlich bis bräunlich aus.

Neben dem Blutverlust aus der Scheide können Blutungen in der Schwangerschaft von folgenden Symptomen begleitet werden:

  • Blässe
  • Unruhe
  • Tachykardie (erhöhter Puls)
  • Hypotonie (niedriger Blutdruck)
  • Kaltschweißigkeit und
  • Trübung des Bewusstseins

Je nachdem, wie weit die Schwangerschaft fortgeschritten und welche Ursache grundlegend ist, können ziehende Schmerzen (im ersten Trimenon), schmerzlose Blutungen (im zweiten Trimenon) oder starke Blutungen und eine harte, schmerzende Gebärmutter (im dritten Trimenon) Symptome sein.

Zunächst einmal ist erleichternd zu wissen, dass nicht jede Blutung aus der Scheide während der Schwangerschaft eine ernste Ursache hat. Gerade in der Frühschwangerschaft kann ein leichter Blutverlust darauf hinweisen, dass sich das befruchtete Ei in der Gebärmutterschleimhaut einnistet. So eine Einnistungsblutung dauert etwa ein bis zwei Tage, das Blut ist meist hellrot und kann seltenerweise mit leichten, ziehenden Schmerzen verbunden sein.

Weitere Gründe für eine Blutung in der Schwangerschaft:

Mangel an Gelbkörperhormon

Eine vaginale Blutung in der Frühschwangerschaft kann auch Ausdruck eines Mangels an Gelbkörperhormon sein. Eine Substitution mit Progesteron ist dann erforderlich.

Abbruchblutung

Trotz der erfolgreichen Befruchtung der Eizelle kann es zu einer Abbruchblutung kommen, wenn sich das Ei nicht in der Gebärmutterschleimhaut eingenistet hat und dann die normale Regelblutung einsetzt.

Frühabort

Der Abgang des Embryos im ersten Schwangerschaftsdrittel wird als Frühabort bezeichnet und geht mit einer Blutung einher.

Eileiter- oder Bauchhöhlenschwangerschaft

Eine Eileiterschwangerschaft oder Bauchhöhlenschwangerschaft bezeichnet eine Einnistung der befruchteten Eizelle im Eileiter oder an einer anderen (unerwünschten) Stelle im Bauch. Sie äußert sich neben einer Schmierblutung außerdem durch starke Schmerzen im Unterleib und kann lebensgefährlich sein.

Kontaktblutung

Zu einer Kontaktblutung kann es in einer Schwangerschaft schon mal schneller kommen (zum Beispiel nach Geschlechtsverkehr, nach Untersuchung oder nach Anstrengung), da das Gewebe während der Schwangerschaft sehr gut durchblutet ist.

Gebärmutterhalskrebs

Gebärmutterhalskrebs kann sich im Frühstadium durch leichte Kontakt- oder Schmierblutungen äußern. Wird ein Tumor während der Schwangerschaft festgestellt, kann die Therapie auf diese Situation abgestimmt werden. Der weitere Schwangerschaftsverlauf wird sorgfältig von den zuständigen Fachärzten begleitet.

Plazenta praevia

Wenn der Mutterkuchen (die Plazenta) vor dem Muttermund sitzt, zeigen sich oft plötzliche, schmerzlose Blutungen im späteren Schwangerschaftsverlauf. Man spricht von einer Plazenta praevia oder Vorderwandplazenta. Bei starken Blutungen aus der Plazenta kann eine Gefahr für Mutter und Kind bestehen. Es kann zu einer Frühgeburt kommen, also einer Entbindung vor der 37. Schwangerschaftswoche. Meist wird in dem Fall ab der abgeschlossenen 36. Schwangerschaftswoche ein Kaiserschnitt gemacht.

Uterusruptur

Von einer Uterusruptur spricht man, wenn die Gebärmutterwand reißt. Hier besteht Lebensgefahr für die Mutter und ihr ungeborenes Kind durch den großen Blutverlust mit Schockzeichen! Bei der Uterusruptur kommen außerdem starke Schmerzen und Wehentätigkeiten dazu, die nach dem Riss plötzlich aufhören. Die Uterusruptur erfordert einen notfallmäßigen Kaiserschnitt. 

Vorzeitige Plazentaablösung

Die dunkelrote Blutung bei einer vorzeitigen Plazentaablösung ist eine Schwangerschaftskomplikation und kann von unterschiedlicher Stärke und schmerzhaft sein. Eine vorzeitige Plazentalösung muss aber nicht immer zwingend mit einer vaginalen Blutung einhergehen. Die Gebärmutter wird dabei dauerhaft verhärtet. Für das ungeborene Kind bedeutet eine vorzeitige Plazentaablösung einen akuten Sauerstoffmangel. Ein Notkaiserschnitt ist dann erforderlich.

Zeichnungsblutung

Eine Zeichnungsblutung mit Abgang des Schleimpfropfs deutet häufig auf eine nahende Niederkunft hin. Vor der 35. Schwangerschaftswoche droht eine Frühgeburt.

Frühgeburt

Eine Blutung im letzten Drittel der Schwangerschaft kann auf eine Frühgeburt hindeuten – häufig begleitet von wehenähnlichen Schmerzen im Unterleib und Fruchtwasserabgang. Deutet sich eine Frühgeburt an, muss, besonders lange vor dem eigentlich errechneten Geburtstermin, schnellstmöglich eine Klinik oder ein Perinatalzentrum aufgesucht werden. 

Insbesondere in der Schwangerschaft gilt: Lieber einmal zu oft zum Arzt als einmal zu wenig! Klären Sie eine Blutung unbedingt mit dem Gynäkologen ab! Bei starken Schmerzen fahren Sie ins Krankenhaus oder rufen Sie einen Krankenwagen! Auch wenn die Ursache meist harmlos ist, sollten Sie sich untersuchen lassen. Nach einer gesicherten Diagnose kann die Frauenärztin oder der Frauenarzt bzw. ein Geburtshilfe-Spezialist erklären, wie Sie sich im weiteren Verlauf der Schwangerschaft verhalten sollen.

Nach einem Gespräch über die Symptome und Vorerkrankungen der Schwangeren erfolgt eine körperliche und sonographische Untersuchung. Einzig beim Verdacht auf eine Plazenta praevia darf keine vaginale Untersuchung erfolgen. Auch das Blut kann Aufschluss über die Ursache der Blutung geben. Bei Verdacht auf eine Eileiter- oder Bauchhöhlenschwangerschaft wird der Patientin Blut entnommen und der HCG-Wert geprüft. Ist der HCG-Wert sehr hoch, in der Gebärmutter aber keine embryonale Struktur sichtbar, muss von einer Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter ausgegangen werden.

Je nach Diagnose, gibt es unterschiedliche Behandlungsmethoden bei Blutungen in der Schwangerschaft. So wird der Gynäkologe bei einer harmlosen Ursache (Einnistungs- oder Kontaktblutung beispielsweise) Ruhe, Verzicht auf Geschlechtsverkehr und Sport verordnen. Droht eine Früh- oder Fehlgeburt, können die Gabe von Gelbkörperhormon, ein Zerklageband, ein Zervixpessar oder auch wehenhemmende Medikamente helfen. Bei einer vorzeitigen Plazentaablösung oder einer Uterusruptur muss ein Kaiserschnitt erfolgen, um das Leben von Mutter und Kind zu retten. Eine Eileiter- oder Bauchhöhlenschwangerschaft muss in aller Regel operativ beendet beziehungsweise entfernt werden.

Zum Verlauf oder zur Prognose kann nur der behandelnde Arzt etwas sagen, weil die Ursachen von Blutungen in der Schwangerschaft sehr vielfältig sind. Nehmen Sie jede Blutung ernst und lassen Sie sich untersuchen – auch wenn wirklich ernste Ursachen sehr selten vorliegen. Je nach Ursache der Blutung kann die Schwangerschaft mit den geeigneten Maßnahmen ruhig und normal weiter verlaufen. Bei den beschriebenen Ursachen mit einem höheren Risiko für Mutter und Kind wird die Schwangere in der Regel sofort klinisch versorgt und eventuell ein Kaiserschnitt gemacht.

Wenn Sie während der Schwangerschaft eine leichte, schmerzlose Blutung bemerken, dann ist das insbesondere in der frühen Schwangerschaft oft kein Grund zur Sorge. Dennoch sollten Sie mit Ihrem Gynäkologen oder Ihrer Gynäkologin in Kontakt treten und die Ursache der Blutung abklären. Dieser Beitrag dient zur Information, um Ihnen einen groben Überblick über das Thema zu verschaffen. Er kann aber weder als individuelle Beratung dienen noch als Diagnose.

Wie stark kann eine Blutung in der Frühschwangerschaft sein?

Blutungen in der Frühschwangerschaft Leichte Blutungen im ersten Schwangerschaftsdrittel treten ab und an auf – müssen aber nicht bei jeder Schwangeren vorkommen. Leichte Schmierblutungen in der Frühschwangerschaft sind oft harmlos, sofern Sie keine weiteren Beschwerden haben.

Wie sieht die Schmierblutung aus wenn man Schwanger ist?

Schmierblutungen dauern im Vergleich zur Periode nur 1 bis 3 Tage und zeichnen sich meist durch einen leichten bräunlichen, rötlichen oder rosanen Blutverlust aus. Wie häufig treten Schmierblutungen in einer Schwangerschaft auf? Schmierblutungen können vor allem in der Frühschwangerschaft ziemlich häufig auftreten.

Hat man in der Frühschwangerschaft Blutungen?

In der Frühschwangerschaft sind Blutungen nicht selten und meist harmlos. Dennoch sollten betroffene Frauen schnell zum Arzt. Ursachen sind dann oft mechanische Verletzung oder hormonelle Schwankungen. Treten zusätzlich Schmerzen auf, kann auch eine Fehlgeburt oder eine Eileiterschwangerschaft vorliegen.

Welche Farbe hat das Blut Wenn man eine Fehlgeburt hat?

Wie sieht das Blut bei einer Fehlgeburt aus? Kommt es als Symptom einer Fehlgeburt zu einer Blutung, sieht diese mitunter unterschiedlich aus. Manchmal ist eine bräunliche Schmierblutung ein Anzeichen einer drohenden Fehlgeburt. Während frisches Blut eher hellrot aussieht, ist älteres Blut meist dunkler.