Was passiert wenn man die Pille 3 Stunden später nimmt?

Manchmal passiert's: frau hat die Einnahme der Pille vergessen und fragt sich, inwieweit noch Empfängnisschutz besteht, ob zusätzliche Verhütungsmaßnahmen erforderlich sind, und wie mit den verbleibenden Pillen in der Packung zu verfahren ist. Dieser Artikel fasst gängige Empfehlungen zusammen.

Wichtiger Hinweis:

Diese Informationen wurden zwar mit größtmöglicher Sorgfalt zusammengestellt. Sie erheben jedoch keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit für jede Frau und jedes Pillenpräparat, und ersetzen auch nicht die Beratung durch einen Arzt.

Bei einer vergessenen Pille sollten Sie daher unbedingt

  • die Hinweise im Beipackzettel Ihrer Pille beachten
  • die Herstellerfirma oder Ihren Frauenarzt um Rat fragen

Pillen-Typ

Nachfolgende Empfehlungen gelten für die klassische Pille, also sogenannte Ein-, Zwei- oder Dreiphasen-Präparate, die eine Kombination von Östrogen und Gestagen enthalten.
Sie gelten nicht für die sogenannte Minipille, ein reines Gestagenpräparat, das regelmäßig in einem Zeitfenster von ca. 2 Stunden genommen werden muss.

Wie lange wurde die Pille vergessen?

  • weniger als 12 Stunden
    Wenn innerhalb von 12 Stunden nach der gewohnten Einnahmezeit bemerkt wird, dass die Pille vergessen wurde, ist das kein Problem. Die Einnahme wird sofort nachgeholt, der Empfängnisschutz ist nicht verringert. Die nächste Pille wird wieder zur gewohnten Zeit eingenommen, zusätzliche Maßnahmen sind nicht erforderlich.
  • mehr als 12 Stunden
    Wenn die Einnahme der Pille mehr als 12 Stunden vergessen wurde, also die letzte Pilleneinnahme mehr als 36 Stunden zurückliegt, kann der Empfängnisschutz beeinträchtigt sein. Für diesen Fall gibt es mehrere Empfehlungen, die nachfolgend beschrieben werden. Das Risiko schwanger zu werden ist übrigens am größten, wenn die Pille am Anfang der laufenden Packung vergessen wurde.

Variante 1: "auf Nummer sicher"

Dies ist die ältere Empfehlung. Sie findet sich noch in den meisten Beipackzetteln gängiger Pillen und besagt folgendes:

Wurde die Pille über einen Zeitraum von mehr als 12 Stunden vergessen, ist der Empfängnisschutz nicht mehr gewährleistet. Für den restlichen Zyklus sind zusätzliche Verhütungsmaßnahmen notwendig (z.B. Kondom, Spermizid). Unter Auslassung der vergessenen Pille(n) wird die angebrochene Packung aufgebraucht, um eine Entzugsblutung bzw. Zyklusunregelmäßigkeiten zu vermeiden.

Eine differenziertere Variante dieser älteren Empfehlung berücksichtigt den Zyklustag der vergessenen Pille folgendermaßen:

  • Wurde die Pille in der 2. Zykluswoche vergessen, sollen für die nächsten 7 Tage zusätzliche Verhütungsmittel verwenden werden. Sobald die Pille sieben aufeinanderfolgende Tage eingenommen wurde, besteht wieder Konzeptionsschutz.
  • Wurde die Pille dagegen in der 1. oder 3. Woche vergessen, sind für den restlichen Zyklus zusätzliche Verhütungsmaßnahmen notwendig.

Variante 2: "Abgestuftes Verfahren"

Diese Empfehlung beruht auf neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen, findet sich jedoch noch nicht in vielen Gebrauchsinformationen. Sie berücksichtigt, an welchem Zyklustag die Pille vergessen wurde. Voraussetzung ist, dass nur eine Pille vergessen wurde, alle Pillen davor regelmäßig eingenommen worden sind, und die vergessene Pille so schnell wie möglich nachgenommen wird (was auch bedeuten kann, zwei Pillen auf einmal zu nehmen).
  • Vergessen einer der ersten 7 Pillen (1. Woche)
    Die Sicherheit ist deutlich reduziert. Die vergessene Pille ist so schnell wie möglich nachzunehmen. Für die nächsten 7 Zyklustage sind zusätzliche Verhütungsmaßnahmen notwendig (z.B. Kondom, Spermizid). Falls in der Woche vor der vergessenen Tabletteneinnahme Sex stattgefunden hat, besteht die Möglichkeit einer Schwangerschaft. Falls Sex innerhalb der letzten 72 Stunden stattgefunden hat, ist eine postkoitale Verhütung möglich ("Pille danach").
  • Vergessen einer Pille ab der 8. Pille (2. Woche)
    Sofern an den vorausgegangenen 7 Tagen die Pille regelmäßig eingenommen wurde (und wie oben beschrieben, die vergessene Pille sofort nachgenommen wird), ist der Empfängnisschutz gewährleistet, zusätzliche Schutzmaßnahmen sind nicht notwendig.
  • Vergessen einer Pille ab der 15. Pille (3. Woche)
    Wird die Pille weitergenommen wie vorgesehen, ist die Sicherheit deutlich reduziert. Mit folgenden zwei Varianten sind jedoch keine zusätzlichen Schutzmaßnahmen erforderlich:

    Variante a:
    Die vergessene Pille ist so schnell wie möglich nachzunehmen. Wenn die Packung aufgebraucht ist, wird unter Auslassung der Pillenpause direkt mit der nächsten Packung begonnen. (Höchstwahrscheinlich wird die Abbruchblutung ausfallen, allerdings können Schmier- oder Durchbruchblutungen auftreten.)

    Variante b:
    Die Einnahme aus der aktuellen Packung wird abgebrochen (d.h. die vergessene Pille nicht nachgenommen sowie die Abbruchblutung ausgelöst). Nach einer Pause von maximal 7 Tagen (gerechnet ab der Einnahme der letzten Pille vor der vergessenen!) wird direkt mit der Einnahme aus der nächsten Packung begonnen. (Wenn die Einnahme der 1. Pille zum gewohnten Wochentag erfolgen soll, kann die Pillenpause auch weniger als 7 Tage betragen, auf keinen Fall aber länger).


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Pille und Durchfall / Erbrechen

Der Empfängnisschutz der Pille kann auch durch Durchfall oder Erbrechen beeinträchtigt werden, da dies eine unvollständige Resorption und damit einen erniedrigten Hormonspiegel zur Folge haben kann.

Falls innerhalb von 3-4 Stunden nach der Einnahme einer Pille Erbrechen und/oder Durchfall auftreten, sollte daher innerhalb von 6-12 Stunden nach der üblichen Einnahmezeit eine weitere Pille eingenommen werden. Falls Durchfall bzw. Erbrechen länger andauern, sind zusätzliche Verhütungsmaßnahmen notwendig. Die Pille sollte dennoch weiter eingenommen werden, um Zyklusstörungen vorzubeugen.

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Die gleichzeitige Einnahme bestimmter Arzneimittel kann die empfängnisverhütende Wirkung der Pille verringern. Diese Möglichkeit besteht z.B. bei bestimmten Antibiotika, Antiepileptika, Aktivkohle oder Johanniskraut-Präparaten. Bei Einnahme zusätzlicher Arzneimittel sollten Sie daher den Beipackzettel genau durchlesen oder Ihren Apotheker bitten, Ihre Medikation auf Wechselwirkungen mit Ihrem Pillenpräparat zu prüfen. Falls eine Wechselwirkung möglich ist, sind zusätzliche empfängnisverhütende Maßnahmen erforderlich, z.B. Kondom.


Pille und Folsäure

Die in der Pille enthaltenen Östrogene hemmen die Aufnahme von Folsäure in den Körper. Die Verwertung von natürlicher Folsäure aus der Ernährung ist verringert, und es kann ein Folsäure-Mangel entstehen.

In der Schwangerschaft kann ein Folsäure-Mangel beim ungeborenen Kind Missbildungen und Entwicklungsstörungen verursachen. Außerdem geht ein Folsäuremangel oft mit einem erhöhten Homocystein-Spiegel einher, welcher einen Risikofaktor für Herz- und Gefäßerkrankungen darstellt.

Es wird daher empfohlen, während der Verhütung mit der Pille regelmäßig Folsäure-Tabletten einzunehmen, um einem Mangel und den damit verbundenen Risiken vorzubeugen. Dies ist insbesondere empfehlenswert bei Kinderwunsch / geplanter Schwangerschaft, sowie bei Risikofaktoren wie Alkoholkonsum, Rauchen, höheres Alter und Übergewicht.

Die empfohlene Tagesdosis für Folsäure beträgt 400 µg (Frauen mit Kinderwunsch: 400-600 µg; Schwangere: 600-800 µg).

Buchtipp Verhütung

Was passiert wenn man die Pille 3 Stunden später nimmt?

Allen Paaren, die nach einer alternativen Verhütungsmethode suchen (z.B. weil die Frau die Pille nicht gut verträgt), sei das Buch Natürliche Empfängnisregelung von Prof. Dr. med Josef Rötzer ans Herz gelegt. Dieses Buch ist das Standardwerk zum Thema und erklärt ausführlich, wie durch Selbstbeobachtung (Temperaturmessung, Zervixschleim-Beobachtung, Abtasten des Muttermunds) zuverlässig die unfruchtbaren Tage bestimmt werden können. Dass diese Art der Verhütung unzuverlässig ist, gehört übrigens ins Reich der Legenden. Bei sorgfältiger Anwendung wird eine Sicherheit erreicht, die derjenigen der Pille entspricht.


Fragen wegen einer vergessenen Pille bitte nicht an uns, sondern an den Hersteller oder den Frauenarzt!

Ist es schlimm wenn man die Pille 2 3 Stunden später nimmt?

Sie sollten die Pille möglichst zu gleichen Zeit einnehmen. Falls Sie die Einnahme vergessen sollten, können Sie diese ausnahmsweise auch noch innerhalb von 12 Stunden einnehmen. Die nächste Pille nehmen Sie wie gewohnt zum üblichen Zeitpunkt.

Ist das schlimm wenn man die Pille ein paar Stunden später nimmt?

Tipps für Vergessliche. Damit die Verhütung mit der Pille sicher ist, musst du sie jeden Tag etwa um die gleiche Uhrzeit einnehmen. Wenn du die Pille mehr als 12 Stunden zu spät einnimmst (gerechnet von deiner normalen Einnahmezeit), wirkt sie nicht! Du kannst also schwanger werden.

Ist es schlimm wenn man die Pille 30 Minuten später zu nehmen?

Eine Verspätung darf nicht mehr als drei Stunden betragen. Die Minipille mit Desogestrel kann bis zu zwölf Stunden nach der üblichen Zeit eingenommen werden, ohne dass der Verhütungsschutz beeinträchtigt ist. Sind mehr als zwölf Stunden vergangen, müssen Sie in den nächsten sieben Tagen zusätzlich verhüten.

Wie viele Stunden danach kann man die Pille nehmen?

Wichtig zu wissen: die Wirksamkeit der Pille mit Levonorgestrel nimmt ab, je mehr Zeit nach dem Geschlechtsverkehr vergangen ist. Sie sollte also so schnell wie möglich eingenommen werden. Mehr als 72 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr wirkt sie nicht mehr.