Sie sind die größten Bäume der Welt, wachsen über 100 Meter hoch und werden mehr als 1500 Jahre alt - die Mammutbäume im Nordwesten der USA. GEOlino berichtet über Geschichte und Überleben der Baumriesen, zeigt euch, wo man die Überbleibsel aus der Urzeit findet, und welche Gefahren ihnen durch den Menschen drohen. Show
Blitzeinschläge haben diesen riesigen Baumstamm ausgehöhlt © S. Schmelzer Der Mammubaum: Landesbaum der USADie Mammutbäume Nordamerikas sind die höchsten und ältesten Bäume der Welt. Sie waren einst sehr viel weiter verbreitet, wurden aber zur Zeit des großen Goldrausches zu Tausenden rücksichtslos abgeholzt. Heute gibt es nur noch kleine Restbestände, die in Nationalparks unter Naturschutz stehen. Allein dem massiven Einsatz von Umweltschützern ist es zu verdanken, dass die Bäume gerettet wurden. Der Schriftsteller John Muir erreichte, dass 1890 drei Naturschutzparks in Kalifornien eingerichtet wurden. In den nach ihm benannten Muir Woods, einem Waldgebiet nördlich von San Franzisko, stehen die gigantischen Redwood-Bäume. Sie können eine Höhe von 110 Metern erreichen, das ist ungefähr vergleichbar mit einem 25-stöckigen Hochhaus. Wo wachsen Mammutbäume?Der "Grizzly Giant" © S. Schmelzer Die meisten Mammutbäume stehen in der kalifornischen Sierra Nevada oder an der Küste zwischen Los Angeles und Seattle. Dort gibt es ausreichend Wasser und mildes Klima - ideale Verhältnisse also, um so gewaltig in die Höhe zu schießen. Der häufig auftretende Küstennebel spielt auch eine wichtige Rolle im Wasserhaushalt der Bäume. Sequoias vermehren sich durch die Samen in ihren Zapfen. Die bis zu 20.000 Samen verbleiben teilweise zwei Jahre lang auf den Bäumen und benötigen starke Stürme oder sogar Brände, damit sie den Waldboden erreichen. Ihr häufigster Geburtshelfer ist das Douglas-Eichhörnchen, das gern die Samenkörner aus den Zapfen frisst. Dabei fallen auch einige der nur wenige Millimeter großen Samen auf den Boden. Rekord-Mammutbäume in den USAIm Yosemite Nationalpark in Kalifornien liegt der Mariposa Grove, ein etwa ein Quadratkilometer großes Waldstück mit Mammutbäumen. Im Mariposa Grove findest du unter anderem den 2700 Jahre alten "Grizzly Giant". Der Baum beeindruckt mit 64 Metern Höhe und einem Umfang von 30 Metern. Sein erster Ast allein hat einen Durchmesser von fast zwei Metern. Die gewaltigen Kiefern, die um ihn herum stehen, wirken dagegen wie dünne Stöcke. Durch diesen Baum kannst du hindurchgehen © S. Schmelzer Im oberen Teil des Mariposa Grove liegt der weltberühmte "Wawona Tree". Im Jahre 1881 wurde ein Tunnel durch seinen Stamm gebohrt, und eine Straße führte durch ihn hindurch. Leider brach er 1969 unter Schneemassen zusammen. Im kalifornischen Redwood-Nationalpark steht der höchste Baum der Welt, der 112 Meter hohe "Tall Tree", ein Küstenmammutbaum. Zum Vergleich: Die Türme der Frauenkirche in München sind 99m hoch, der Dom in Berlin ist 110m hoch. Der dickste Baum der Welt ist "General Sherman", ein Riesenmammutbaum. Er steht im Sequoia National Park und hat einen Umfang von 31 Metern. Wie alt wird ein Mammutbaum?Die Angaben über das Alter der Bäume schwanken. Die ältesten Mammutbäume sollen so alt sein wie die ägyptischen Pyramiden, also über 3000 Jahre. Eine genaue Zählung der Jahresringe ergibt allerdings "nur" 1500 Jahre, aber selbst das ist schon äußerst erstaunlich. Die heutigen Bäume sind durchschnittlich 700-900 Jahre alt. Einzelne Exemplare sind aber nachweislich bis zu 2000 Jahre alt. Am Eingang des Mariposa Grove steht eine Scheibe, die aus dem Stamm eines Mammutbaumes geschnitten wurde. Um einen Eindruck von seiner Langlebigkeit zu vermitteln, wurden die Jahresringe bedeutenden historischen Ereignissen zugeordnet. Baumscheibe mit historischen Daten: © S. Schmelzer
Mammutbaum-Arten
Der Küsten-Mammutbaum ist die häufigste Mammutbaumart auf. Die Redwoods (Sequoia sempervirens) an der dunstigen Pazifikküste Nord-Kaliforniens sind deutlich schlanker als ihre Artgenossen in der Sierra Nevada, dafür werden sie jedoch nicht so groß und so alt wie die Riesensequoien. Das größte Exemplar hat einen Stammumfang von 5,5 m und der älteste bekannte Mammutbaum ist 2000 Jahre alt.
Die Redwoodbäume an den Westhängen der Sierra Nevada in Amerika sind zwar niedriger aber wesentlich stämmiger als ihre Artgenossen an der Pazifikküste. Die immergrünen Nadelbäume gehören der Familie der Sumpfzypressen an und erreichen bei einem Umfang von bis zu 30 Metern Stammhöhen von 100 bis 120 Metern. Riesensequoien sind damit, bezogen auf Masse und Umfang, sogar die größten Lebewesen unseres Pllaneten. Außerdem haben Riesensequoien eine hohe Lebenserwartung: Die Mammutbäume dieser Art können sage und schreibe 4000 Jahren alt werden.
Chinesische Botaniker in Hu-Peh fanden außerdem im Jahre 1941 eine dritte Art von Mammutbäumen: den Dawn-Mammutbaum (Metasequoia glyptostroboides). Diese Mammutbaum-Art hat ihren Ursprung in Zentralchina und ist wesentlich kleiner als die anderen Baumarten. Der Dawn-Mammutbaum kann bis zu zwölf Meter hoch wachsen und dabei einen Stammumfang von knapp zwei Metern erreichen. Außerdem ist er als einzige Mammutbaumart ein Laubbaum. Die Bäume haben bis zu 30 Meter Umfang © S. Schmelzer Der NameDer Name Sequoia leitet sich aus einem Eingeborenendialekt ab. Er wurde erst 1847 offiziell in der Wissenschaft eingeführt und zu Ehren des Indianers Sequoyah gewählt. Der Sohn einer Cherokee-Indianerin und eines britischen Einwanderers ist für die Irokesen von besonderer Bedeutung, weil er ein Schriftsystem für Cherokee entwickelte, mit dem sich Bücher und Zeitungen auf Cherokee publizieren lassen. Geschichte des MammutbaumsVor 65 bis 110 Millionen Jahren waren die riesigen Bäume weit verbreitet und die Mammutbaumwälder bedeckten einen Großteil der Erde. Tierische Zeitgenossen der Mammutbäume waren riesige fleisch- und pflanzenfressende Flug- und Fischsaurier. Diese Reptilien beherrschen rund 150 Millionen Jahre lang die Welt.
Gib mir fünf Fünfmal staunen über den WaldSeht ihr den Wald vor lauter Bäumen nicht? Kein Problem, zum "Tag des Waldes" am 21. März sorgen fünf Fakten für Durchblick! Die EntdeckungDer erste Europäer, der von den gigantischen kalifornischen Bäumen berichtete, war ein Berichterstatter namens Giovanni Crespi. Er sah die Pflanzen auf einer spanischen Expedition von Mexiko nach Kalifornien, die er im Jahre 1769 begleitete. Etwa 20 Jahre später reiste der Botaniker Haenke nach Kalifornien und brachte die ersten Sequoias nach Europa. Feuerfeste Mammutbaum-RindeDie größten Organismen der Welt verdanken ihre enorme Langlebigkeit im Wesentlichen ihrer bis zu 70 Zentimeter dicken, feuerfesten Rinde, denn Waldbrände sind im Sommer und Herbst keine Seltenheit in Kalifornien. Die Rinde sondert bei Hitze eine Flüssigkeit ab, die sich schützend über die Außenhaut legt. Sie ist erstaunlich regenerationsfähig und ganz weich - es tut überhaupt nicht weh, wenn man dagegen schlägt. Mit ihrem hohen Gerbsäuregehalt schützt sie den Baum nicht nur vor Bränden, sondern auch vor Ungeziefer wie Termiten und anderen Insekten - und sogar vor Pilzen. Damit sind die Sequoias Feinden aller Art gegenüber nahezu resistent. Das Wurzelwerk eines Mammutbaums © S. Schmelzer Gesunde Feuerbäder und Bedrohungen für die RiesenGegen gelegentliche Feuer sind Mammutbäume also resistent und solche Brände erfüllen sogar einen ökologischen Zweck: Sie dünnen das Unterholz aus und liefern fruchtbare Asche - so entsteht Platz für neues Leben. Einige der Bäume öffnen ihre Samenkapseln erst bei dieser extremen Hitze. Aber die monatelang wütenden Großfeuer der vergangenen Jahre stellten eine echte Bedrohung für die Überbleibsel aus der Urzeit dar. Jedes Jahr kämpfen in den USA bis zu 1500 Feuerwehrmänner gegen die mehrere Kilometer breiten Feuerwände der spätsommerlichen Waldbrände, die sich gnadenlos durch die Wälder fressen.
Botanik Wälder der WeltWas für Wälder gibt es und wie unterscheiden sie sich voneinander? Hier findet ihr Steckbriefe zu unterschiedlichen Wäldern Gemeinsam sind sie stärkerTrotz ihrer Größe haben die Bäume ein sehr flaches Wurzelwerk. Es verankert sie nur geringfügig im Boden und macht sie anfällig für heftige Stürme. Daher bevorzugen die Riesen Gesellschaft - sie wachsen häufig in Gruppen, weil sie so besser vor Entwurzelungen durch starken Wind geschützt sind. Wie sehr die Bäume ein ökologisches Gleichgewicht brauchen, beweist folgende Begebenheit: Ein Mammutbaum wurde bei einem Sturm entwurzelt, nachdem man den ihm gegenüber liegenden Abhang radikal abgeholzt hatte. Durch den Kahlschlag konnte Wind ungebremst den alten Baumriesen angreifen und zu Fall bringen. Der umgefallene Stamm mit den Wurzeln © S. Schmelzer Spektakuläre RettungsaktionMammutbaum in Frankfurt © Senckenberg, Uni Frankfurt Mit einer außergewöhnlichen Protestaktion gegen die Abholzung der Mammutwälder hatte die Amerikanerin Julia Butterfly Hill Erfolg. Sie lebte zwei Jahre und eine Woche lang in den Wipfeln eines mehr als 1000 Jahre alten Mammutbaums. Nach vielem Hin und Her blieben dem Baum und einer Schutzzone um ihn herum geplante Abholzungen erspart. Die Aktivistin engagiert sich seitdem als Autorin für den Schutz der Natur. Mammutbäume in EuropaSchon seit einiger Zeit wird versucht in Europa Riesen-Sequoia-Arten anzupflanzen. 1853 kamen die ersten Sequoiasamen nach Deutschland. Nachdem man hier von den Mammutbäumen gehört hatte, wollte man sie natürlich auch bei uns ziehen. Die ältesten Sequoias in Deutschland sind 130-140 Jahre alt. Metasequoia in Basel © geocities.com Auch die Schweiz hat einige Exemplare. Im Botanischen Garten der Universität von Basel wächst ein Sequoia giganteum. Vor etwa 90 Jahren gepflanzt, misst er heute ungefähr 35 Meter. Dort steht auch eine Metasequoia aus China, die in 40 Jahren ca. 30 Meter hoch wuchs. Wenn ihr Wurzelwerk nicht schon sehr früh viel Platz bräuchte, wären die widerstandsfähigen Redwoods und Sequoias leichter verpflanzbar und könnten auch in unseren Breiten beliebte Parkbäume werden.
Botanik Unsere Wälder: Wichtige Fragen und AntwortenDie Wälder unserer Welt sind Lebensraum für Tiere und Pflanzen, Klima-Anlage unseres Planeten, Holzlieferant, Arbeitgeber für Millionen Menschen und vieles mehr. Lest hier die wichtigsten Fragen und Antworten! Steckbrief: Der Mammutbaum
Video: Sechs Wälder, die man gesehen haben muss
Wo steht der höchste Baum der Welt?Der höchste Baum der Welt
Der Küstenmammutbaum (Sequoia sempervirens) wächst im Redwood-Nationalpark in Kalifornien (USA) und ist stolze 115,55 Meter hoch.
Wie hoch ist der größte Baum auf der Welt?Er ist ein nordamerikanischer Nadelbaum, der natürlicherweise an der Pazifikküste der USA, insbesondere in den Bergen Kaliforniens, vorkommt. Das größte derzeit bekannte Exemplar trägt den Namen Hyperion und ist 115,55 Meter hoch. Wissenschaftler schätzen, dass er 3.000 Jahre gebraucht hat, um diese Größe zu erreichen.
Wo steht der höchste Baum Europas?Nach langer Suche in Reiseführern und Lexika gab mir ein einfaches Kalenderblatt, das mir eines Tages zufällig in die Hand kam, die Antwort: Als höchste Bäume Europas gelten die bis zu 60 Meter hohen Tannen von Dürsrüti bei Langnau in der Schweiz.
Wo steht der größte Mammutbaum?Der General Sherman Tree ist der voluminöseste lebende Baum der Erde. Er ist ein Berg- oder Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum) und steht im Giant Forest des Sequoia-Nationalparks im US-Bundesstaat Kalifornien.
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