Ist eine Girocard das gleiche wie eine EC

Wenn wir Deutschen ausnahmsweise mal nicht bar, sondern mit Karte zahlen, dann in den allermeisten Fällen mit der Girocard. Viele kennen sie noch unter ihrem alten Namen EC-Karte. So heißt die Karte zwar schon seit 2007 nicht mehr – aber alte Gewohnheiten zu ändern, fällt eben schwer. Deshalb verwenden wir in diesem Artikel beide Begriffe synonym.

Zuletzt gab es immer wieder Berichte, nach denen die gute alte EC-Karte bald das Zeitliche segnet. In diesem Artikel klären wir, dass der Abgesang auf die Girocard verfrüht ist – und welche Folgen ein Verschwinden von EC-Kartenzahlungen für uns Verbraucher hätte.

Die komplette Liste der besten Girokonten findest Du in unserem Girokonten-Vergleich (Stand: Mai 2022).

Was ist eine EC-Karte?

Die Girocard ist ein Zahlungssystem der deutschen Banken und Sparkassen. Hervorgegangen ist das System aus den Eurocheques und der Eurocheque-Karte (EC-Karte oder Scheckkarte genannt) ab 1968. Später stand die Abkürzung EC für „Electronic Cash“. Seit 1979 kann man mit der EC-Karte Geld am Automaten abheben, seit 1990 mit Karte und Geheimzahl im Laden bezahlen. 2007 änderte sich dann der Name: aus EC-Karte wurde Girocard. Bis vor wenigen Jahren war bei so gut wie jedem Girokonto eine Girocard dabei.

Da es sich um eine deutsche Insellösung handelt, funktioniert die Girocard eigentlich nur in Deutschland, nicht im Ausland. Weil dies für viele Kunden kaum akzeptabel sein dürfte, haben sich die deutschen Geldhäuser Partnerunternehmen gesucht, die die Funktion der Girocard im Ausland ermöglichen. 

Dabei handelt es sich im Wesentlichen um zwei sogenannte Co-Marken, Co-Brandings oder Co-Badges: „Maestro“ von Mastercard und „V-Pay“ von Visa. Ein Co-Badge erkennst Du an einem zweiten Logo auf der Karte (eben Maestro oder V-Pay) neben dem Girocard-Logo (siehe unten).

Im Jahr 2021 haben die Deutschen ihre EC-Karte 5,9 Milliarden Mal gezückt – 8 Prozent häufiger als im Vorjahr. Im Jahr des Beginns der Corona-Pandemie, 2020, waren die Transaktionen mit der Girocard bereits um mehr als 20 Prozent gestiegen. Diese Zahlen der Deutschen Kreditwirtschaft deuten also überhaupt nicht auf ein Ende der Zahlungskarte hin. Doch das deutsche Erfolgsmodell Girocard böckelt dennoch.

Girocard ab 2023 ohne Auslandspartner Maestro?

Im Herbst 2021 hat Mastercard entschieden, aus der Kooperation mit dem Girocard-System auszusteigen und das „Maestro“-Co-Branding nicht mehr anzubieten. Ab Juli 2023 dürfen die Banken keine neuen Girocards mit Maestro-Funktion ausliefern. Visa könnte mit V-Pay nachziehen. Dann würde die EC-Karte im Ausland nicht mehr funktionieren. 

Die EC-Karte wird dadurch nicht direkt abgeschafft, denn sie funktioniert in Deutschland auch ohne Co-Badge. Dennoch stellt das auf Dauer die ganze Karte in Frage: Nicht alle Kunden werden bereit sein, sich für Urlaube im Ausland eine weitere Zahlungskarte von Visa oder Mastercard zu besorgen. 

Offiziell will sich Mastercard aus dem Girocard-System verabschieden, weil es nicht mehr zeitgemäß sei. Das ist wahrscheinlich nicht der einzige Grund. Gut vorstellbar ist auch, dass der US-Anbieter seine eigenen Debit- und Kreditkarten vermehrt in den deutschen Markt drücken will.

Schon heute haben Banken wie ING oder DKB die Girocard als Haupt-Karte („top of the wallet“) abgeschafft. Stattdessen gibt es für Kunden direkt sogenannte Debitkarten der amerikanischen Kreditkarten-Konzerne Visa und Mastercard. Bezahlst du mit einer solchen Karte, wird wie bei der Girocard Dein Konto direkt belastet. Wer als Neukunde noch eine deutsche EC-Karte haben möchte, muss dafür mittlerweile oftmals eine – wenn auch geringe – Gebühr zahlen, etwa 12 Euro im Jahr.

Einige Anbieter wie die Smartphone-Bank N26 haben gar keine Girocard im Programm.

Aber: Viele Banken und Sparkassen wollen die Girocard und dessen Funktion im Ausland nicht aufgeben. Statt Maestro setzen manche in Zukunft auf andere Partner fürs Ausland, andere wiederum vermarkten die EC-Karte als Zahlungskarte allein für Deutschland. Außerdem kamen im Dezember 2022 Gerüchte auf, dass Mastercard seinen Rückzug des Maestro-Systems noch verschieben oder gar absagen könnte.

Tipp: Falls Du aktuell ein neues Girokonto suchst, legen wir Dir unseren Artikel über die besten Girokonten ans Herz.

Beispiele: Girocard bei verschiedenen Banken

Nachteile der Girocard: Online-Shopping und Handy-Zahlung schwierig

Größer Nachteil der Girocard ist: Du kannst damit meist nicht direkt online einkaufen. Fürs Online-Shopping greifen daher viele Menschen auf alternative Zahlungsmethoden wie Kreditkarten oder Paypal zurück.

Seit Mai 2021 gibt es einen neuen Anlauf der deutschen Kreditinstitute, um gegenüber den amerikanischen Anbietern aufzuholen: Die bestehenden Online-Bezahlverfahren Giropay und Paydirekt wurden unter dem Namen Giropay zusammengelegt. Das System basiert technisch auf der Online-Banküberweisung und soll einfaches Bezahlen im Internet ermöglichen. Es wird sich zeigen, ob sich die Neuauflage gegen Paypal und Visa/Mastercard behaupten kann.

Ein weiterer Nachteil der Girocard: Viele EC-Karten lassen sich nicht bei Apple Pay und Google Pay einbinden. Das heißt, die Girocard ist oft außen vor, wenn es ums Bezahlen mit Handy oder Armbanduhr geht. 

Vorreiter bei der Handy-Zahlung mit der Girocard sind überraschenderweise die Sparkassen: Sparkassen-Kunden können ihre EC-Karte tatsächlich auch bei Apple Pay einbinden. Aber das ist derzeit noch ein Tropfen auf den heißen Stein. Denn die Karten von Visa und Mastercard fast aller Banken lassen sich im Smartphone hinterlegen.

Das Ende der Girocard auszurufen, wäre dennoch zu früh. Noch ist sie die mit Abstand erfolgreichste Zahlungskarte hierzulande. Und es gibt immer noch gute Gründe, warum man eine EC-Karte besitzen sollte.

Das bringt die EC-Karte im Jahr 2022/2023

Wenn Du so häufig wie möglich bargeldlos zahlen willst, ist eine Girocard auch 2022 und 2023 in Deutschland unverzichtbar.

Viele

  • Behörden,
  • Apotheken,
  • Fahrrad-, Motorrad- und Autowerkstätten,
  • kleinere Geschäfte (s. Foto unten),
  • Imbisse und Restaurants sowie manche
  • Parkhäuser

akzeptieren keine Karten von Visa oder Mastercard – eine EC-Karte hingegen schon.

Frage in Deinen Lieblingsläden nach; Du wirst überrascht sein, wie viel häufiger die Girocard noch immer akzeptiert wird im Vergleich zu Visa und Mastercard. Lediglich große Märkte und Ketten nehmen die US-Karten meist ebenso häufig an wie die deutsche EC-Karte.

Ist eine Girocard das gleiche wie eine EC
Schild in einem Blumenladen in Berlin (Foto: Daniel Pöhler)

Während Du mit manchen Karten von Visa und Mastercard nur ein paar Mal pro Monat kostenlos Geld abheben kannst, ist das mit der Girocard meist unbegrenzt möglich. Zusätzlich lässt sich teilweise auch im Einzelhandel Geld abheben, etwa bei dm, Edeka oder Rewe.

Überlege Dir, ob Du in Deinem Alltag eine Girocard brauchst und wie viel Du bereit bist, dafür auszugeben. Du kannst mit um die 1 Euro Gebühr pro Monat rechnen.

Was wäre, wenn die Girocard verschwände?

Gäbe es keine EC-Karten mehr, würden die meisten Bankkunden künftig mit den Karten der US-Konzerne Visa oder Mastercard bezahlen und Geld abheben. Die Karten funktionieren meist weltweit und auch im Internet, was praktisch ist. 

Würde die Girocard abgeschafft, wären allerdings bedeutsame Teile des bargeldlosen Zahlungsverkehrs in Deutschland in der Hand zweier amerikanischer Anbieter. Die Abhängigkeit von einem einzigen Land bei kritischer Infrastruktur wie dem Zahlungsverkehr kann riskant sein.

Klar ist aber auch: Die Girocard ist nicht ohne Grund in Bedrängnis geraten. Die amerikanischen Anbieter haben sich in den letzten Jahren als innovativer herausgestellt. 

Das kannst Du aus dem Artikel mitnehmen

Die Bankkarte, die die meisten Leute als „EC-Karte“ bezeichnen, heißt eigentlich Girocard. Sie ist eine deutsche Lösung und ein Jahrzehnte altes Erfolgsmodell. Mithilfe ausländischer Partner funktioniert die Girocard auch außerhalb Deutschlands.

Doch nicht immer kannst Du mit der Girocard online oder per Smartphone bezahlen. Das ist ein Grund, warum immer mehr Banken ihren Kunden statt einer EC-Karte oder zusätzlich dazu Karten von Visa und Mastercard anbieten. Und seit dem angekündigten Rückzug der Auslandsfunktion Maestro steht die Zukunft der Girocard als Ganzes infrage.

Die Girocard wird hierzulande deutlich häufiger akzeptiert als Visa und Mastercard. Wer im Jahr 2022/2023 möglichst oft bargeldlos zahlen möchte, kann kaum auf eine EC-Karte verzichten.

Häufige Fragen zur EC-Karte bzw. Girocard

Was ist der Unterschied zwischen Girocard und EC-Karte?

Wer heutzutage EC-Karte sagt, meint so gut wie immer die Girocard. Bereits 2007 wurde die EC-Karte in Girocard umbenannt, doch der alte Name wird umgangssprachlich noch häufig benutzt.

Die Rechte an der Marke „EC“ liegen heute übrigens bei Mastercard. Solltest Du aktuell einmal über eine „EC-Karte“ stolpern, handelt es sich dabei wohl nicht um eine klassische EC-Karte, also Girocard – sondern um eine Debitkarte des amerikanischen Kreditkartenanbieters Mastercard.

Ist die Girocard eine Debitkarte?

Wenn Du mit einer Debitkarte bezahlst, geht das Geld innerhalb kurzer Zeit von Deinem Girokonto ab. Die EC-Karte zählt also zu den Debitkarten. Bekannt ist der Begriff aber vor allem durch Visa und Mastercard. Debitkarten von Visa oder Mastercard kannst Du fast überall einsetzen, wo auch Kreditkarten akzeptiert werden.

EC-Karte verloren: Was soll ich tun?

Wenn Du Deine Girocard verloren hast oder sie gestohlen wurde, solltest Du sie so schnell wie möglich sperren lassen. Rufe dazu die Nummer 116 116 an. Der Sperr-Notruf ist rund um die Uhr an allen Tagen kostenlos erreichbar. Gebühren können jedoch entstehen, wenn Du aus dem Ausland anrufst, also 0049 116 166. Halte für das Gespräch Deine IBAN oder Deine Bankleitzahl und Kontonummer bereit.

Vergiss im Fall eines Diebstahls nicht, Anzeige bei der Polizei zu erstatten.

EC-Karte verloren: Was kann passieren (wer haftet)?

Bis zur Sperrung haftest Du in aller Regel mit maximal 50 Euro. Nur wer grob fahrlässig handelt und beispielsweise PIN und Karte zusammen aufbewahrt hat, muss für einen eventuellen Missbrauch der Karte selbst geradestehen.

Sind EC

Doch worin unterscheiden sich die beiden Kartentypen? Die Antwort auf diese Frage lautet schlichtweg: Es gibt keinen wesentlichen Unterschied. Girocard ist lediglich die Umbenennung der klassischen EC-Karte.

Ist eine girocard auch eine EC

Die Debitkarte Umgangssprachlich wird sie auch Bankkarte, Sparkassenkarte, EC-Karte oder eben auch Girokarte genannt. Mit ihr kann man am Geldautomaten Bargeld abheben oder Waren und Dienstleistungen bargeldlos bezahlen.

Ist girocard EC oder Maestro?

Nur wenige Banken in Deutschland geben Karten heraus, die nur Maestro unterstützen. Die typische Maestro-Karte ist eine Girocard (EC-Karte), die neben dem Girocard-Logo auch das Maestro-Zeichen trägt.

Wie heißt die EC

Aus der EC-Karte wird die Girocard Im Jahr 2008 wurde dann von den deutschen Banken und Sparkassen die Girocard eingeführt.