Wie lange muss ein Vermieter nach eigenbedarfskündigung in der Wohnung wohnen?

Gefragt von: Dorothea Reimer  |  Letzte Aktualisierung: 30. August 2022

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Auch bei der Eigenbedarfskündigung hat das BGB entsprechende Fristen festgelegt (§ 573 c BGB). Generell erklärt § 577 eine Sperrfrist von mindestens drei Jahren des Mietverhältnisses bevor eine Kündigung wegen Eigenbedarf ausgesprochen werden kann.

Wie lange haben Mieter Zeit auszuziehen bei Eigenbedarf?

Fristgerecht wegen Eigenbedarf kündigen:

Bei einer Mietdauer von weniger als 5 Jahren: Kündigungsfrist von 3 Monaten. Bei einer Mietdauer von 5 – 8 Jahren: Frist von 6 Monate. Mietdauer länger als 8 Jahre: 9 Monate Frist.

Was passiert wenn man bei Eigenbedarf keine Wohnung findet?

Gerade im Fall von einer Kündigung wegen Eigenbedarf und der Mieter zieht nicht aus, sollte der Vermieter prüfen, ob die Eigenbedarfskündigung wirksam ist. Ist der Eigenbedarf nicht gegeben, wird die Kündigung unwirksam und der Mieter kann die Fortsetzung des Mietverhältnisses verlangen.

Wird Eigenbedarf kontrolliert?

Ist ein Eigenbedarf, wenn er angemeldet wird, immer nachzuweisen? Ja, das der Bedarf die Kündigung begründet, muss nachgewiesen werden, dass er tatsächlich vorliegt und zudem auch nachvollziehbar ist.

Kann ich nach eigenbedarfskündigung sofort ausziehen?

Natürlich kann man nach ausgesprochener Kündigung auch vorzeitig ausziehen, die Miete und die Nebenkosten sind aber trotzdem weiter zu bezahlen. Der Vermieter kann auf die Mietzahlung bis zum Mietvertragsende bestehen. Eine Eigenbedarfskündigung gibt dem Mieter kein Recht zum vorzeitigen mietbefreiten Auszug.

Eigenbedarfskündigung - Wie lange muss der Eigentümer in der Wohnung wohnen?

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Welche Rechte habe ich als Mieter bei eigenbedarfskündigung?

Ein weiterer Aspekt der Mieterrechte bei einer Eigenbedarfskündigung ist das Recht auf Widerspruch und der Anwendung der sogenannten Sozialklausel im Härtefall. Bedeutet der Umzug einen unzumutbaren Umstand oder vermuten Mieter vorgeschobene Gründe für den Bedarf, können sie Widerspruch gegen die Kündigung einlegen.

Wer zahlt Kosten bei eigenbedarfskündigung?

Eigenbedarfskündigung: Umzugskosten bleiben Mietersache

Wird der Mietvertrag wegen Eigenbedarf gekündigt, dann sind die Umzugskosten vollständig vom Mieter zu tragen. Der Mieter hat keinen Anspruch auf Erstattung der Kosten, weil der Vermieter bei einem ausreichend begründetem Bedarf rechtmäßig handelt.

Wie beweist man vorgetäuschten Eigenbedarf?

Vorgetäuschter Eigenbedarf: Die Beweislast liegt beim Mieter

Diese enthält die Begründung des Bedarfs, die ausführlich und nachvollziehbar sein muss. Der Mieter muss Zeit haben, darauf zu reagieren – entweder, indem er sich nach einer neuen Wohnung umschaut, oder indem er Widerspruch einlegt.

Wann geht Eigenbedarf nicht?

Beispiele für unzulässige Kündigungen wegen Eigenbedarfs

Dieser liegt zum Beispiel vor, wenn eine Person in eine unangemessen große Wohnung ziehen soll. Ebenso unzulässig ist befristeter Eigenbedarf, d.h., der Vermieter nutzt die Wohnung nur für kurze Zeit selbst und vermietet sie im Anschluss erneut.

Was kann passieren Eigenbedarf Vorgetaeuscht?

Wenn ein Vermieter Eigenbedarf vortäuscht, kann dies sehr teuer werden. Der Mieter hat dann einen Schadenersatzanspruch. Der Anspruch umfasst nicht nur die angefallenen Umzugskosten sowie die eventuell entstandene Mieten—Doppelbelastung.

Was passiert wenn Mieter bei Eigenbedarf nicht auszieht?

§ 545 S. 1 BGB bestimmt nämlich, dasssich das Mietverhältnis auf unbestimmte Zeit verlängert, wenn der Mieter nach Ablauf der Mietzeit den Gebrauch der Mietsache fortsetzt, ohne dass der Vermieter seinen entgegenstehenden Willen innerhalb von zwei Wochen dem Mieter gegenüber erklärt.

Wie lange darf eine Wohnung nach eigenbedarfskündigung leer stehen?

Auch bei der Eigenbedarfskündigung hat das BGB entsprechende Fristen festgelegt (§ 573 c BGB). Generell erklärt § 577 eine Sperrfrist von mindestens drei Jahren des Mietverhältnisses bevor eine Kündigung wegen Eigenbedarf ausgesprochen werden kann.

Wie kann man sich gegen Eigenbedarf wehren?

Jeder Mieter hat das Recht, gegen eine Eigenbedarfskündigung Widerspruch einzulegen. Dieser Widerspruch muss spätestens bis zwei Monate vor Ablauf der Kündigungsfrist dem Vermieter vorliegen. Im Widerspruch kann sich der Mieter auf § 574 BGB berufen, die sogenannte Härteklausel oder Sozialklausel.

Wie hoch sind die Chancen bei eigenbedarfskündigung?

Die Hürden, die Vermieter nehmen müssen, wenn sie Eigenbedarf anmelden, sind nicht unüberwindbar. Deshalb haben Mieter meistens schlechte Chancen, die Wohnung behalten zu können, falls der Vermieter selber einziehen oder seine Immobilie seinen Kindern, Eltern, Enkeln oder Großeltern zur Verfügung stellen will.

Was bedeutet Sperrfrist bei Eigenbedarf?

Das Wichtigste zur Sperrfrist bei Eigenbedarf

In § 577a Abs. 2 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) ist definiert, dass bei einer Wohnraumumwandlung eine Kündigungssperrfrist von drei Jahren eintreten kann. Die Bundesländer können diese auf zehn Jahre verlängern. In diesem Fall ist eine Eigenbedarfskündigung nicht möglich.

Wie lange hat man kündigungszeit Wenn man 10 Jahre in einer Wohnung wohnt?

Mietdauer unter 5 Jahre: 3 Monate Kündigungsfrist. Mietdauer 5 bis 8 Jahre: 6 Monate Kündigungsfrist. Mietdauer über 8 Jahre: 9 Monate Kündigungsfrist. Mietdauer über 10 Jahre: 12 Monate Kündigungsfrist (gilt nur für Mietverträge, die vor Herbst 2001 geschlossen wurden)

Kann man Familie mit Kindern wegen Eigenbedarf kündigen?

Familienangehörige, zu deren Gunsten der Vermieter wegen Eigenbedarfs kündigen kann, sind zum Beispiel Eltern oder Kinder des Vermieters, Enkel oder Geschwister. Entferntere Familienangehörige gehören in aller Regel nicht hierzu. Der Vermieter muß die Wohnung benötigen.

Wer darf bei Eigenbedarf einziehen?

Eigenbedarf anmelden darf Dein Vermieter nur für sich selbst oder nahe Verwandte. Dazu zählen: Kinder, Eltern, Enkel, Großeltern. Geschwister (BGH, Urteil vom 9. Juli 2003, Az.

Wie oft kann man Eigenbedarf anmelden?

Handelt es sich um umgewandelte Immobilien, kann erst nach einer Frist von drei Jahren oder länger Eigenbedarf angemeldet werden. Auch nach dem Kauf eines Hauses kann während dieser drei Jahre kein Eigenbedarf für den umgewandelten Wohnraum angemeldet oder wegen Eigenbedarfs gekündigt werden.

Was spricht gegen eigenbedarfskündigung?

Kann der Vermieter seinen Eigenbedarf auch auf Nachfrage nicht ausreichend begründen, wird die Kündigung unwirksam. Wenn man als Gekündigte Zweifel an im Kündigungsschreiben genannten Gründe hat, kann man gegen die Eigenbedarfskündigung Widerspruch einlegen.

Wie lange dauert eine Eigenbedarfsklage?

In der Regel dauern die Verfahren einer Räumungsklage jedoch weitaus länger – meist sechs bis zwölf Monate. Denn nicht selten müssen Zeugen befragt, Sachgutachten erstellt und Beweise aufgenommen werden. So könnte eine Räumungsklage bei Eigenbedarf schon mal zwei Jahre dauern.

Welche Rechte haben Mieter nach 10 Jahren?

In alten, bis Herbst 2001 abgeschlossenen Mietverträgen steht oft, dass nach 10 Jahren Mietzeit eine 12-monatige Kündigungsfrist durch den Vermieter einzuhalten ist. Diese Regelung ist auch heute noch wirksam.

Wie lange ist die Kündigungsfrist nach 15 Jahren Miete?

Insbesondere den Eigenbedarf müssen Sie in der Kündigung darlegen. Zu beachten ist hierbei, dass Sie in diesem Fall eine Kündigungsfrist von neun Monaten haben, da Ihre Mieter bereits mehr als 15 Jahre die Wohnung bewohnen (§ 573 c BGB).

Wann muss der Vermieter nach eigenbedarfskündigung einziehen?

Möglicherweise können Sie sogar wieder in Ihre ehemalige Wohnung einziehen. Wenn der Vermieter Ihnen wegen Eigenbedarf gekündigt hat, darf er außerdem nicht zu lange warten, bis er in die gekündigte Wohnung einzieht. Allerdings gibt es keine konkrete Frist für den Einzug des Vermieters.

Was passiert wenn ich nach Kündigungsfrist immer noch keine Wohnung gefunden habe?

Fazit und Zusammenfassung. Ohne Verlängerung muss ein Mieter der gekündigt hat, ohne eine neue Wohnung zu haben ausziehen. Es bestehen keine Ansprüche auf Fortsetzung des Mietvertrages gegenüber dem Vermieter. Der Vermieter allein kann entscheiden, ob und zu welchen Konditionen er den Mietvertrag verlängern will.

Was passiert wenn Mieter bei Eigenbedarf nicht auszieht?

Gerade im Fall von einer Kündigung wegen Eigenbedarf und der Mieter zieht nicht aus, sollte der Vermieter prüfen, ob die Eigenbedarfskündigung wirksam ist. Ist der Eigenbedarf nicht gegeben, wird die Kündigung unwirksam und der Mieter kann die Fortsetzung des Mietverhältnisses verlangen.

Welche Rechte hat der Vermieter bei Eigenbedarfskündigung?

Vermieter haben grundsätzlich das Recht, Eigenbedarf gemäß § 573 Abs. 2 Nr. 2 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) anzumelden und auf Grundlage dessen zu kündigen. Vermieter müssen demnach ein berechtigtes Interesse an der Beendigung des Mietverhältnisses haben und dieses ausführlich sowie nachvollziehbar darlegen können.