Wer hat gesagt ich weiß dass ich nichts weiß

„Ich weiß, dass ich nichts weiß“ ist ein geflügeltes Wort antiken Ursprungs. Es ist schon bei Cicero bezeugt, der in seinem 45 v. Chr. verfassten literarischen Dialog Academici libri den Gesprächspartner Marcus Terentius Varro feststellen lässt, es handle sich um eine bekannte Aussage des griechischen Philosophen Sokrates. Dies sei den Schriften der Sokratiker, der Schüler des Sokrates, zu entnehmen. Cicero bezieht sich dabei in erster Linie auf Platons Apologie, eine literarische Version der Verteidigungsrede, die Sokrates als Angeklagter im Jahr 399 v. Chr. vor dem athenischen Volksgericht hielt. Allerdings lässt ihn Platon in der überlieferten Fassung wörtlich übersetzt sagen: „Ich weiß, dass ich nicht weiß“.

Wer hat gesagt ich weiß dass ich nichts weiß

In Platons Apologie thematisiert Sokrates an fünf Stellen ausdrücklich sein Nichtwissen oder seinen Mangel an Weisheit. Er behauptet jedoch nicht, wie Ciceros ungenaue lateinische Wiedergabe seiner Auffassung annehmen lässt, dass die Kenntnis seiner eigenen Unwissenheit ein echtes, gesichertes Wissen sei und damit die einzige Ausnahme von der Unwissenheit darstelle. Vielmehr besagen Platons Textstellen nur, dass Sokrates sich des Umstands bewusst sei, dass ihm Weisheit oder ein wirkliches, über jeden Zweifel erhabenes Wissen fehle. Zudem ist dort nicht die Rede von technischem Fachwissen, sondern von Bestimmungen im Bereich der Tugenden und der Frage nach dem Guten. Was ist Besonnenheit? Was ist Tapferkeit? Was ist Frömmigkeit? Was ist Gerechtigkeit? Die wahre menschliche Weisheit ist es, sich des Nichtwissens im Wissenmüssen des Guten bewusst zu sein. Wie der historische Sokrates sein Nichtwissen und die prinzipielle Möglichkeit oder Unmöglichkeit menschlichen Wissensbesitzes beurteilt hat, ist in der altertumswissenschaftlichen Forschung umstritten.

Inhaltsverzeichnis

  • 1Apologie des Sokrates
  • 2Scheinwissen, Nichtwissen und Weisheit
    • 2.1Negation als aufklärerische Haltung
    • 2.2Der Weg des Dialogs
  • 3Johann Georg Hamann
  • 4Kierkegaard und die sokratische Ironie
  • 5Die Interpretation Poppers
  • 6Literatur
  • 7Anmerkungen

Der Apollon-Tempel in Delphi. Das wichtigste Orakel im antiken Griechenland war Apollon geweiht, dem Gott des Lichts.

Die Vorgeschichte stellt Sokrates nach Platons Version seiner Verteidigungsrede so dar: Sein Freund Chairephon habe die Kühnheit besessen, das Orakel von Delphi zu fragen, ob jemand weiser sei als Sokrates. Darauf habe die Pythia, die weissagende Priesterin, geantwortet, dies sei nicht der Fall. Dieser Ausspruch sei ihm, Sokrates, mitgeteilt worden. Dadurch sei er in Verwirrung geraten, da er sich über seine Unwissenheit im Klaren gewesen sei. Um die Behauptung der Pythia zu überprüfen, habe er als weise oder kundig geltende Männer – Politiker und Dichter, aber auch Handwerker – befragt, denn er habe herausfinden wollen, was es mit deren Wissen auf sich habe. Dabei habe sich herausgestellt, dass er trotz seines sehr bescheidenen Erkenntnisstands die vermeintlich Weisen übertreffe, denn er habe ihre Irrtümer aufdecken können:

„Beim Weggehen aber sagte ich zu mir: ‚Verglichen mit diesem Menschen bin ich doch weiser. Wahrscheinlich weiß ja keiner von uns beiden etwas Rechtes; aber dieser glaubt, etwas zu wissen, obwohl er es nicht weiß; ich dagegen weiß zwar auch nichts, glaube aber auch nicht, etwas zu wissen. Um diesen kleinen Unterschied bin ich also offenbar weiser, dass ich eben das, was ich nicht weiß, auch nicht zu wissen glaube.‘ Von da ging ich zu einem anderen, den man für noch weiser hält als jenen. Dort bekam ich genau denselben Eindruck und machte mich auch bei diesem und dann noch bei vielen anderen unbeliebt. Daraufhin fuhr ich nun der Reihe nach fort und merkte dabei mit Betrübnis und Erschrecken, dass ich mir immer mehr Feinde machte. Dennoch schien es mir nötig, dem Götterspruch größtes Gewicht beizulegen. Darum musste ich zu all denen gehen, die etwas zu wissen schienen, um zu sehen, was das Orakel meine.“

Platon: Apologie des Sokrates

Die geläufige Übersetzung von oîda ouk eidōs (οἶδα οὐκ εἰδώς) trifft nicht den Sinn der Aussage. Wörtlich übersetzt heißt der Spruch „Ich weiß als Nicht-Wissender“ bzw. „Ich weiß, dass ich nicht weiß“. Das ergänzende „-s“ an „nicht“ ist ein Übersetzungsfehler, da die Phrase „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ auf Altgriechischοἶδα οὐδὲν εἰδώς (oîda oudén eidōs) hieße. Mit seiner Aussage behauptet Sokrates also nicht, dass er nichts wisse. Vielmehr hinterfragt er das, was man zu wissen meint. Denn dieses vermeintliche Wissen ist nur ein beweisloses Für-selbstverständlich-Halten, das sich bei näherer Untersuchung als unhaltbares Scheinwissen entpuppt. Ein sicheres Wissen findet man bei den Menschen grundsätzlich nicht, deshalb kann man von seinen Ansichten nur vorläufig überzeugt sein. Die Aussage birgt vordergründig das Paradoxon, dass auch das Wissen über das „Nichtwissen“ ein Wissen ist, von dem man nicht sicher wissen kann. Es wird in den platonischen Dialogen von dem Protagonisten Sokrates selbst nicht aufgelöst. Vielmehr enden Platons frühe aporetische Dialoge häufig in Ratlosigkeit.

Negation als aufklärerische Haltung

Sokrates im Palazzo Massimo alle Terme, Rom

Sokrates führt mit seinem Wissen um das Nichtwissen die Gedankengänge des Xenophanes weiter, der nur vom Scheinwissen ausgeht:δόκος δ᾿ ἐπὶ πᾶσι τέτυκται., „Und ein Scheinwissen ist auf allem bereitet.“ Trügerischer Schein in der Außenwelt und falsches Meinen der Menschen entsprechen sich. Das Meinen nimmt den Schein auf.

„Und das Genaue freilich erblickte kein Mensch und es wird auch nie jemand sein, der es weiß (erblickt hat) in Bezug auf die Götter und alle Dinge, die ich nur immer erwähne; denn selbst wenn es einem im höchsten Maße gelänge, ein Vollendetes auszusprechen, so hat er selbst trotzdem kein Wissen davon; Schein (meinen) haftet an allem.“

Xenophanes von Kolophon

Sokrates beschäftigt sich mit diesem Thema auch in Platons Dialog Menon, in dem er zu ihm sagt: „[…] du freilich wusstest vielleicht früher, bevor du mit mir in Kontakt getreten bist, jetzt freilich bist du ähnlich einem Nicht-Wissenden.“ Auch hier spielt Sokrates auf das Ändern der Meinung Menons an, der von seiner Meinung überzeugt war und dessen „Wissen“ durch Sokrates zuvor widerlegt wurde. Ähnlich erging es Protagoras, der nach Einwänden von Sokrates die gegenteilige Meinung zum zuvor Gesagten einnahm. Weisheit beginnt also auch für Sokrates mit der Entlarvung des Scheinwissens. Das Mittel dazu war sein stetiges, bohrendes Bemühen, den Dingen auf den Grund zu gehen und sich nicht mit dem Vordergründigen zufriedenzugeben. Er wollte den „besten Logos“ zur Sprache bringen, das von Zeit und Örtlichkeit unabhängige, sich gleichbleibende Wesen der Sache. Sokratische Philosophie bedeutet eine innere Bewegtheit, eine Haltung, die Denken und Dasein bestimmt, was sich in der Übersetzung des Wortes Philosophie als „Liebe zur Weisheit“ ausdrückt: Die Liebe sei das einzige, wovon er etwas verstehe.

Das Wissen des Sokrates um sein Nichtwissen wird von ihm negativ ausgedrückt. Es ist nicht eindeutig, weil zuerst von Wissen im Sinne von Gewissheit oder Bewusstsein überhaupt gesprochen wird, dann im intentionalen Sinn als Bewusstsein von etwas, hier des denkenden Ich. Wie im Skeptizismus unterscheidet Sokrates zwischen Wahrheit und Gewissheit, die Wahrheit wird zuletzt der Gewissheit untergeordnet. Aber die sokratische Skepsis berührt nicht das Alltagsbewusstsein, sie ist nicht umfassend. Sie bezieht sich auf das Wissen um das Wesen, insbesondere das moralische Wissen von der Seele. Ihn interessieren nicht naturwissenschaftliche oder mathematische Erkenntnisse, sondern das Wissen um Gut und Böse. Neben der Problematik, eine allgemein gültige Definition zu erlangen, stellt sich die Frage, welche Gewissheit über das Wesen der Tugend möglich ist. Die moralische Wahrheit ist subjektiv, und in der Subjektivität liegt für Sokrates der einzig mögliche Zugang zum Gutsein. Die Negation eines sicheren Wissens um die Werte durch Sokrates ist aber nicht destruktiv. Sie leitet zu einer bewussten Gestaltung der Zukunft an und befreit von unreflektiert übernommenen traditionellen Lebensformen. Gernot Böhme hat den „Typ Sokrates“, den Typus des auf solche Weise innerlich unabhängigen Menschen, als „ortlos“ beschrieben:

„Sokrates der Ortlose. Sokrates, der merkwürdige Mann, der Fremde, der Befremdliche, der Sonderling. Sokrates, der Auffällige, der Störenfried, der Asoziale. Sokrates, die unangepaßte, die paradoxe, die absurde Existenz. Atopos ist sein Epitheton – das heißt der Ortlose. […] Sokrates ist das Urbild des Philosophen. Wenn das wahr ist, dann ist Philosophie etwas höchst Befremdliches.“

Gernot Böhme: Der Typ Sokrates

Die besondere Weisheit des Sokrates besteht in der ständigen Bereitschaft, die erkenntnistheoretischen und logischen Grundlagen des menschlichen Wissens über die Tugenden und das Gute zu überprüfen. Dabei wird er sich immer wieder der Grenzen des menschlichen Wissens bewusst. Die Philosophie wird bei ihm zu einem Ereignis, in dem die Einheit von Person und Wissen zum Ausdruck kommt. Der entscheidende Wesenszug des sokratischen Philosophierens findet deshalb seinen adäquaten Ausdruck im Dialog.

Der Weg des Dialogs

Sokrates nennt in seiner Verteidigungsrede den Gott Apollon von Delphi als Garanten für die Wahrhaftigkeit seines Philosophierens. Apollon ist der Gott des Lichts und der ewigen Gegenwart. Er führt einen ständigen Kampf gegen alles Dunkle. Für ihn ist alles gegenwärtig und unverborgen. Er erhellt das Dunkle, das was nicht offenbar ist und im Verborgenen liegt. Er ist daher gleichzeitig der Gott der Wahrheit. Von diesem Gott wurde Sokrates zur Weisheit berufen und nicht als Weiser bezeichnet – so deutete er das Orakel. Er befragte deshalb andere, die als weise galten, um von ihnen zu lernen. So kam es zu den Streitgesprächen mit den Sophisten, den Weisen seiner Zeit, den in öffentlichen Ämtern stehenden Athenern, Bekannten und Freunden. Im Gegensatz zu den Sophisten ließ er sich nicht für seine Lehrtätigkeit bezahlen. Für ihn war es wichtig, ein sicheres Fundament für menschliche Erkenntnisse zu finden. Er glaubte, dieses Fundament liege in der Vernunft. Er war der Ansicht, dass der, der wisse, was gut ist, auch das Gute tun werde. Er glaubte, die richtige Erkenntnis führe zum richtigen Handeln. Und nur wer das Richtige tue, werde zum richtigen Menschen. Wenn ein Mensch falsch handelt, so tut er das aus Sokrates’ Sicht nur, weil er es nicht besser weiß. Deshalb sei es so wichtig, die Weisheit zu vermehren. Dazu diente das von Sokrates eingeführte induktive Verfahren, in einem ergebnisoffenen Prozess in Form von Frage und Antwort zu lehren:

„Im Sokratischen Reden und Denken liegt erzwungener Verzicht, ein Verzicht, ohne den es keine Sokratische Philosophie gäbe. Diese entsteht nur, weil Sokrates im Bereich des Wissens nicht weiterkommt und die Flucht in den Dialog antritt. Sokratische Philosophie ist in ihrem Wesen dialogisch geworden, weil das forschende Entdecken unmöglich schien.“

Günter Figal: Sokrates

Diese Gesprächsform war für ihn die Urform des philosophischen Denkens und der einzige Weg zur Verständigung mit anderen. Mahnung (protreptikos) und Prüfung (elenchos) bewegten sich bei ihm in der Frageform. Ein Beispiel dafür bietet seine Verteidigungsrede:

„Ich bin euch, ihr Athener, zwar zugetan und Freund, gehorchen aber werde ich lieber dem Gott als euch, und solange ich noch atme und die Kraft dazu habe, werde ich nicht aufhören, nach Weisheit zu suchen und jeden von euch, den ich antreffe, zu ermahnen und auf meine gewohnte Art zurechtzuweisen, etwa: ‚Mein Bester, du bist doch ein Athener, ein Bürger der größten und an Bildung und Macht berühmtesten Stadt. Schämst du dich nicht, dass du dich zwar darum bemühst, wie du zu möglichst viel Geld, zu Ruhm und Ehre kommst, aber dich nicht um die Einsicht und die Wahrheit sorgst und kümmerst und darum, dass deine Seele möglichst gut werde?‘ Und wenn einer von euch widerspricht und behauptet, er bemühe sich darum, dann werde ich ihn nicht gleich loslassen und fortgehen, sondern ihn fragen und prüfen und ausforschen. Und wenn ich dann den Eindruck bekomme, dass er keine Tugend besitzt und das dennoch behauptet, so werde ich ihn tadeln, dass er das Wertvollste am geringsten, das Minderwertige aber höher schätze. So will ich es mit jedem halten, dem ich begegne, mit Jungen und Alten, Fremden und Bürgern, vor allem mit euch Bürgern, die ihr mir von Natur aus näher steht; denn das, wisst es nur, befiehlt der Gott. Und ich glaube, dass euch noch nie eine größere Wohltat im Staat erwiesen wurde als dieser Dienst, den ich dem Gott leiste. Denn nichts anderes tue ich, als dass ich umhergehe, um Jung und Alt unter euch zu überreden, nicht mehr so sehr für den Leib zu sorgen und für das Geld, sondern euch mehr um die Seele zu kümmern und darum, dass sie möglichst gut werde.“

Platon: Apologie des Sokrates

Um Klarheit herzustellen, bediente sich Sokrates einer eigenen Methode, die als Mäeutik – eine Art „geistige Geburtshilfe“ – bezeichnet wird: Durch Fragen – und nicht durch Belehren des Gesprächspartners, wie es die Sophisten gegenüber ihren Schülern praktizierten – sollte die eigene Einsichtsfähigkeit schließlich das Wissen um das Gute (agathón) und Edle (kalón) selbst „gebären“ bzw. hervorbringen. Dieses Ziel war jedoch nicht ohne Einsicht in die Fragwürdigkeit des eigenen Wissens erreichbar.

„Sokrates, der Lehrer, tritt regelmäßig als Schüler auf. Nicht er will andere belehren, sondern von ihnen belehrt werden. Er ist der Unwissende, seine Philosophie tritt auf in der Gestalt des Nichtwissens. Umgekehrt bringt er seine Gesprächspartner in die Position des Wissenden. Das schmeichelt den meisten und provoziert sie, ihr vermeintliches Wissen auszubreiten. Erst im konsequenten Nachfragen stellt sich heraus, dass sie selbst die Unwissenden sind.“

Wolfgang H. Pleger: Sokrates

Sokrates' Ironie war nicht darauf angelegt, den anderen lächerlich zu machen, sondern sollte ihm seine Unzulänglichkeit als etwas zu erkennen geben, worüber derjenige selbst lachen konnte, anstatt zerknirscht zu sein. Wie schwer, ja oft unmöglich das vielen seiner Gesprächspartner wurde, zeigen die platonischen Dialoge. Als wenig hilfreich empfanden die Angesprochenen es im Zweifel auch, in der Öffentlichkeit der Agora auf diese Weise demontiert zu werden, zumal auch Sokrates’ Schüler sich in dieser Form des Dialogs übten. Das Ziel war nicht Bücherwissen, sondern Weisheit. Sokrates verkündete die Selbstbefreiung, Selbstherrschaft und Selbstgenügsamkeit der sittlichen Persönlichkeit. Zu den von Sokrates erzielten Ergebnissen gehörte, dass richtiges Handeln aus der richtigen Einsicht folgt und dass Gerechtigkeit Grundbedingung des Seelenheils ist.

„In der Frage nach dem Guten liegt eigentlich der Dienst für den delphischen Gott. Die Idee des Guten ist letztlich der philosophische Sinn des delphischen Orakels.“

Günter Figal: Sokrates

Die Untersuchungen des Sokrates kreisten deshalb meist um Fragen der Ethik: Was ist Frömmigkeit? Was ist Selbstbeherrschung (Enkratie)? Was ist Besonnenheit? Was ist Tapferkeit? Was ist Gerechtigkeit? Diese Tugenden (Aretai) verstand Sokrates als Vortrefflichkeiten der Seele, so wie Kraft, Gesundheit und Schönheit Tugenden des Körpers sind. Körperliche und seelische Tugend ist eine Symmetrie der Teile, auf deren Zusammenwirken Körper und Seele beruhen. Die wahre Tugend ist unteilbar und eins, man kann nicht einen Teil von ihr haben und den anderen nicht. Im Guten erkannte Sokrates das wahrhaft Nützliche, Heilsame und Glückbringende, weil es die Natur des Menschen zur Erfüllung seines Wesens führt. Das Ethische ist der Ausdruck der richtig verstandenen menschlichen Natur. Frei ist der Mensch nur, wenn er nicht der Sklave seiner eigenen Begierden ist. So lässt Xenophon seinen Protagonisten Sokrates sagen:

„Du, Antifon, scheinst die Glückseligkeit in Üppigkeit und großen Aufwand zu setzen; ich hingegen bin überzeugt, daß nichts bedürfen etwas göttliches und also das Beste ist, und die wenigsten Bedürfnisse haben, das was dem Göttlichen am Besten am nächsten kommt.“

Xenophon: Memorabilien

Der Mensch erreicht den Einklang mit dem Weltganzen nicht durch die Befriedigung seiner sinnlichen Bedürfnisse, sondern „nur durch die vollendete Herrschaft über sich selbst nach dem Gesetz, das er in seiner eigenen Seele durch Forschen findet.“ Das wahre Ziel des Lebens ist die Schau des Guten. Den dafür notwendigen Aufstieg zur Wahrheit des Absoluten beschreibt Platon mit dem Sonnengleichnis, dem Liniengleichnis und dem Höhlengleichnis. Das sokratische Wissen um das Nichtwissen initiiert damit einen dialektischen Weg, der zum wissenden Nichtwissen der absoluten Transzendenz führt.

Johann Georg Hamann verfasste 1759 die Sokratischen Denkwürdigkeiten. Er verwendet zahlreiche Metaphern und eine teilweise dunkle Sprache. Er verknüpft das Motto des Orakels von Delphi „Erkenne dich selbst!“ mit der Maxime des Sokrates „Ich weiß, dass ich nichts weiß!“. Die Inschrift über dem Apollo-Tempel in Delphi fordere dazu auf, sich selbst zu erkennen. Man kenne das Wort auswendig, ohne es aber verstanden zu haben. Man trage es also nur vor der Stirn und nicht im Herzen. Apollo müsse über die Frage, wer der weiseste aller Menschen sei, gelacht haben. Nur Sokrates habe erkannt, dass er wirklich nichts wisse. Nach Hamann versteht man die Unwissenheit erst dann, wenn man sie wie Sokrates an sich selbst erfahren hat. Das Nichtwissen könne nicht wie ein Lehrsatz behandelt werden. Hamann wendet sich gegen die Aufklärung, die von der unveränderlichen Vernunft überzeugt war. Vernunft darf ihre Abhängigkeit und Endlichkeit nicht verleugnen. Vernunft ist durch Erziehung, Erfahrung und die Sinne vermittelt und damit letztlich geschichtlich. Deshalb wird sie auch von Neigungen und Abneigungen beeinflusst.

„Die Gesundheit der Vernunft ist der wohlfeilste, eigenmächtigste und unverschämteste Selbstruhm, durch den alles zum voraus gesetzt wird, was eben zu beweisen war, und wodurch alle freye Untersuchung der Wahrheit gewaltthätiger als durch die Unfehlbarkeit der römisch-katholischen Kirche ausgeschlossen wird.“

Johann Georg Hamann

Nach Hamann beruht jede Erkenntnis auf Überzeugungen, die selbst nicht mit der Vernunft begründet oder widerlegt werden können. Jeder, der über etwas nachdenkt und dabei etwas versteht, bringt dabei seine eigenen Voraussetzungen ein. Das prägt dann auch seine Erkenntnisse. Den aufgeklärten Weltweisen fehle die Gottesfurcht, die aller Weisheit Anfang sei. Der Glaube gehört für Hamann zu den „natürlichen Erkenntniskräften und zu den Grundtrieben unserer Seele“. Man könne Wahrheiten beweisen, ohne sie zu glauben. Die Unwissenheit sei als Empfindung zu erfahren und erst der Glaube mache sie zur lebendigen Wahrheit. Für Hamann geht es dabei um eine existenzielle Überzeugung, um persönliche Betroffenheit und nicht nur um objektive Einsicht. Die Kehrseite der Unwissenheit des Sokrates ist sein Daimonion. Sokrates kann sein Daimonion nicht beschreiben. Er ist begnadet, hat aber seine Schöpferkraft nicht unter Kontrolle. Er verführt seine Mitbürger zu einer verborgenen Wahrheit. Sokrates respektiert sein Daimonion als kritische Instanz und betrachtet es mit Gottesfurcht.

„Sokrates hatte also freylich gut unwissend seyn; er hatte einen Genius, auf dessen Wissenschaft er sich verlassen konnte, den er liebte und fürchtete als seinen Gott.“

Johann Georg Hamann

Um durch Gott erkannt zu werden, muss nach Hamann die eigene existentielle Unwissenheit erfahren werden. Er beruft sich dabei auf den Brief des Paulus an die Korinther (1 Kor 8,1-3 ). Wenn jemand Gott liebe, so werde er von ihm erkannt. Es gelte, wieder wie ein Kind zu werden, das sich mit Wahrheit beschenken lasse. Wahre Selbsterkenntnis und Gotteserkenntnis seien nicht voneinander zu lösen.

„Hieraus sieht man, wie nothwendig unser Selbst in dem Schöpfer desselben gegründet ist, daß wir die Erkenntnis unserer Selbst nicht in uns.[erer] Macht haben, daß um den Umfang desselben auszumäßen, wir biß in den Schooß der Gottheit dring[en] müssen, die allein d[as] ganze Geheimnis uns.[eres] Wesens bestimmen und auflösen kann. […] Gott und mein Nächster gehören also zu meiner Selbsterkenntnis, zu meiner Selbstliebe.“

Johann Georg Hamann

Søren Kierkegaard von L. Janssen

Søren Kierkegaard wurde 1841 mit der Dissertation Über den Begriff der Ironie mit ständiger Rücksicht auf Sokrates promoviert. Er deutete die sokratische Ironie als einen Standpunkt der Subjektivität, der nur bis zur Grenze der Idee gelangt sei. Sie sei die Negativität, die noch keine Positivität hervorgebracht habe. Sie besitze noch nicht das Kränkliche und Egoistische späterer Zeiten. In der sokratischen Ironie zeige sich die Subjektivität, die zum ersten Mal in der Weltgeschichte ihr Recht geltend mache. Sokrates habe die Subjektivität zum Universalen erhoben, damit sei er zum Stifter der Moral geworden. Die Ironie als unendliche absolute Negativität sei dem Standpunkt des Propheten entgegengesetzt. Ironie als Redeweise hebe sich entweder selbst auf oder sei eine Gestalt der Eitelkeit. Sie dürfe nicht mit der Ironie als Standpunkt verwechselt werden. Wer wie Georg Wilhelm Friedrich Hegel Ironie als bloße „Manier der Konversation“ deute, habe den Standpunkt des Sokrates missverstanden. Der Hinweis Hegels, dass Sokrates darum bemüht gewesen sei, abstrakte Vorstellungen konkret zu machen, sei so modern, dass er kaum noch an Sokrates erinnere. Bei Sokrates ist nach Kierkegaard Ironie nicht nur ein Mittel, sondern sie hat einen Bezug zur Existenz. Sie setzt das Wissen über das Nichtwissen um und ist die Ausdrucksform dieser Einsicht. Damit wird sie zu einem angemessenen Ausdruck der Existenz. Das sokratische Nichtwissen steht beispielhaft dafür, die Existenz zu denken. Das objektive Denken ist gegen das Subjekt und dessen Existenz gleichgültig. Der subjektive Denker als Existierender ist an seinem Denken interessiert, denn er existiert darin. Nur das Erkennen, das sich wesentlich zur Existenz verhält, ist wesentliches Erkennen. Das Erkennen, das nicht nach innen in der Reflexion der Innerlichkeit die Existenz betrifft, ist wesentlich betrachtet gleichgültig. Die Ironie wird zu einem Ausdruck der Existenz als kategoriales Nichtwissen und leitet zur Selbstreflexion an. Die menschliche Existenz wird als Existenzform wissender Unwissenheit gekennzeichnet.

„[…] leichter und leichter hebt er [Sokrates] sich in die Höhe, sieht alles unter sich hinschwinden von seiner ironischen Vogelperspektive her, und er selber schwebt darüber in ironischer Selbstbefriedigung, getragen von der schlechthinnigen inneren Folgerichtigkeit der unendlichen Negativität.“

Søren Kierkegaard

Die Ironie kehrt die Bedeutungslosigkeit der Dinge für das Selbst hervor. Sokrates lässt den Spalt zwischen Wissen und Nichtwissen, Endlichkeit und Unendlichkeit offen. Gerade dies macht das Eigentümliche der Existenz aus. Das sokratische Daimonion verlegt den Widerspruch zwischen Endlichkeit und Unendlichkeit in das Innere und wird zu einem Stellvertreter des unendlichen Anspruchs an das endliche Selbst. Das Daimonion steht damit für den Bezug zum Transzendenten bzw. zu derjenigen Grenze, die das grundlegende Unwissen aufzeigt. Nach Kierkegaard bietet aber erst das Christentum mit der Kategorie des Sprungs einen Haltepunkt. Aus der Erkenntnis der eigenen Begrenztheit eröffne sich die Möglichkeit des Glaubens. Der Mensch könne den Sprung über die Grenzen des Wissens in den Glauben wagen. Die paradoxe Situation sei anzunehmen und im Sprung sei die eigene Identität aufzugeben, um die wahre Identität überhaupt erst zu gewinnen.

„Die Reflexion ist eine Schlinge, in der man gefangen wird, aber durch der Religiosität begeisterten Sprung wird das Verhältnis ein anderes, durch ihn wird sie die Schlinge, die einen in des Ewigen Arme wirft.“

Søren Kierkegaard

Karl Popper bezog sich sein ganzes Leben lang auf Sokrates. Insbesondere Platons Apologie des Sokrates zählt zu den philosophischen Werken, die er am meisten bewunderte. Popper geht davon aus, dass die Apologie historisch echt sei. Sie sei ein getreuer Bericht von dem, was Sokrates vor dem Gerichtshof in Athen gesagt habe. Sokrates betone, dass er sich seiner intellektuellen Grenzen bewusst sei. Er sei selbstkritisch und ein Kritiker jedes Jargons. Popper geht deshalb davon aus, dass Sokrates wie er selbst ein Falsifikationist gewesen sei. Nach dem Falsifikationismus unterliegt jede Theorie der möglichen Fehlerhaftigkeit. Es sei unmöglich, auf dem Gebiet der empirischen Wissenschaften die Wahrheit einer Theorie zu beweisen. Die Fehlbarkeit allen Wissens sei anzuerkennen. Wenn man den Beruf des Philosophen ergreife, solle man so sein wie Sokrates. Platon als der genialste Schüler des Sokrates habe seinen Lehrer verraten. Während Sokrates die Weisheit des Staatsmanns gerade darin erkannt habe, dass er in seinen Ansprüchen äußerst bescheiden sei, habe Platon diese Auffassung auf den Kopf gestellt: Dass der Staatsmann weise sein müsse, bedeute für Platon einen Herrschaftsanspruch. Damit werde Platon zu einem geistigen Wegbereiter des politischen Totalitarismus. Folge man Sokrates, so müsse man Politik nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum betreiben. Es handele sich dann um eine Stückwerk-Technik:

„Wie Sokrates weiß der Stückwerk-Ingenieur, wie wenig er weiß. Er weiß, dass wir nur aus unseren Fehlern lernen können. Daher wird er nur Schritt für Schritt vorgehen und die erwarteten Resultate stets sorgfältig mit den erreichten vergleichen…“

Karl Popper: Das Elend des Historizismus

Die Weisheit des Sokrates ist nach Popper demnach kein positives Wissen, sondern ein Zustand der Bewusstheit. Ob der von Popper gezeichnete Gegensatz zwischen den beiden Philosophen tatsächlich in dieser Schärfe besteht, ist allerdings zweifelhaft. Zum einen begegnet uns Sokrates in den Werken Platons gerade als dessen Protagonist und Lehrer. Schon Sokrates hatte an die Sonne gebetet und damit dem höchsten Guten in der intelligiblen Welt die Würde eines göttlichen Prinzips beigemessen, das Platon dann im Sonnengleichnis näher beschrieb. Zum anderen ist der Ausgangspunkt des Sokrates nicht unbedingt ein absolutes Nichtwissen, sondern die konsequente Anwendung einer dialektischen Beweisführung mit dem Ziel, zum Wesen der Sache durchzudringen. Die von Sokrates angestrebte Wahrheit ist allein auf dem Weg des vernünftigen Denkens erreichbar und vom einzelnen Individuum unabhängig. Platon hat diesen Gedanken dann weiterentwickelt: Die Weisheit liegt gerade darin, dass der Philosoph in den Ideen das wahre Wissen über das Wesen der Dinge erlangt. Von der Idee des Guten her vermag er den Wissenschaften eine Begründung zu geben.

  • Gernot Böhme: Der Typ Sokrates. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-518-57925-8.
  • Günter Figal: Sokrates. 3. Auflage. Beck, München 2006, ISBN 3-406-54747-8.
  • Manfred Fuhrmann: Apologie des Sokrates. Reclam, Stuttgart 1986, ISBN 3-15-008315-X.
  • Hans-Georg Gadamer: Sokrates' Frömmigkeit des Nichtwissens. In: Gadamer: Gesammelte Werke, Band 7, Mohr, Tübingen 1999, S. 83–117.
  • Elisabeth Gräb-Schmidt: Ironie als Existenzbestimmung der Unendlichkeit. Zur Differenz des Ironiebegriffs bei Sokrates und Kierkegaard. In: Niels J. Cappelørn (Hrsg.): Kierkegaard Studies Yearbook 2009, S. 41–69.
  • Søren Kierkegaard: Über den Begriff der Ironie mit ständiger Rücksicht auf Sokrates. In: Kierkegaard: Gesammelte Werke. Abteilung 31, Band 25, hrsg. von Emanuel Hirsch u. a., 2. Auflage, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 1986–1995.
  • Mugerauer, Roland: Wider das Vergessen des Sokratischen Nichtwissens. 2 Bände, Tectum, Marburg 2007, ISBN 978-3-8288-9343-6 (Habilitationsschrift).
  • Wolfgang H. Pleger: Sokrates. Der Beginn des philosophischen Dialogs. Rowohlt, Reinbek 1998.
  • Karl Popper: „Ich weiss, dass ich nichts weiss – und kaum das.“ Karl Popper im Gespräch über Politik, Physik und Philosophie. Ullstein, Frankfurt am Main 1991.
  • Gerhart Schmidt: Der platonische Sokrates. Gesammelte Abhandlungen 1976 – 2002. Königshausen und Neumann, Würzburg 2006, ISBN 3-8260-3363-9.
  • Wolfgang Wieland: Platon und die Formen des Wissens. 2. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1999.
  1. Cicero, Academica 1,16:„[Socrates] ita disputat, ut […] nihil se scire dicat nisi id ipsum, eoque praestare ceteris, quod illi quae nesciant scire se putent, ipse se nihil scire id unum sciat“‚[Sokrates] pflegt in der Weise zu diskutieren, dass er […] erklärt, er wisse selbst nichts außer diesem, und darin sei er den anderen überlegen, dass jene zu wissen meinten, was sie nicht wissen, während er selbst nur das eine wisse, dass er nichts wisse.‘
  2. Marcel van Ackeren: Das Wissen vom Guten, Amsterdam 2003, S. 54–64.
  3. Hans-Georg Gadamer: Sokrates' Frömmigkeit des Nichtwissens. In: Gadamer: Gesammelte Werke, Band 7, Tübingen 1991, S. 83–117, hier: 109.
  4. Eine Übersicht über den Forschungsstand und Erörterung der Problematik bietet Gail Fine: Does Socrates Claim to Know that He Knows Nothing? In: Oxford Studies in Ancient Philosophy 35, 2008, S. 49–88.
  5. Platon, Apologie 21d–22a, Übersetzung nach Rudolf Rufener; Originaltext:[…] οὖτος μὲν οἴεταί τι εἰδέναι οὐκ εἰδώς, ἐγὼ δέ, ὥσπερ οὖν οὐκ οἶδα, οὐδὲ οἴομαι.
  6. Michael Stokes: Apology of Socrates, Warminster 1997, S. 18.
  7. Wolfgang H. Pleger: Sokrates. Der Beginn des philosophischen Dialogs, Reinbek 1998, S. 197.
  8. Bruno Snell: Die Entdeckung des Geistes, 9. Auflage, Göttingen 2009, S. 130.
  9. Georg Picht: Die Fundamente der griechischen Ontologie, Stuttgart 1996, S. 138.
  10. Hermann Diels, Walter Kranz (Hrsg.): Die Fragmente der Vorsokratiker, Band 1, 6. Auflage, Zürich 1951, 137 [B 34]; Wilhelm Capelle: Die Vorsokratiker, Stuttgart 1968, S. 125 übersetzt: „Nimmer noch gab es den Mann und nimmer wird es ihn geben, der die Wahrheit erkannt von den Göttern und allem auf Erden. Denn auch, wenn er einmal das Rechte vollkommen getroffen, wüßte er selbst es doch nicht. Denn Wähnen nur ist uns beschieden.“
  11. Platon, Menon 80d:[…] σὺ δὲ μέντοι ἵσως πρότερον μὲν ᾔδησθα, πρὶν ἐμοῦ ἅψασθαι, νῦν μέντοι ὅμοιος εἶ οὐκ εἰδότι.
  12. Vgl. Wolfgang H. Pleger: Sokrates. Der Beginn des philosophischen Dialogs, Reinbek 1998, S. 178 ff.
  13. Vgl. Platon, Theages 128a.
  14. Vgl. Gerhart Schmidt: Der platonische Sokrates, Würzburg 2006, S. 155.
  15. Gernot Böhme: Der Typ Sokrates, Frankfurt am Main 1998, S. 19.
  16. Gernot Böhme: Der Typ Sokrates, Frankfurt am Main 1988, S. 131.
  17. Christina Schefer: Platon und Apollon. Vom Logos zurück zum Mythos, Sankt Augustin 1996, S. 12 ff.
  18. Vgl. Günter Figal: Sokrates, München 2006, S. 97 f.
  19. Werner Jaeger: Paideia. Die Formung des griechischen Menschen, Berlin/New York 1989, S. 582.
  20. Werner Jaeger: Paideia. Die Formung des griechischen Menschen, Berlin/New York 1989, S. 601.
  21. Platon, Apologie des Sokrates 29d–30b.
  22. Wolfgang H. Pleger: Sokrates. Der Beginn des philosophischen Dialogs, Reinbek 1998, S. 57.
  23. Werner Jaeger: Paideia. Die Formung des griechischen Menschen, Berlin/New York 1989, S. 588.
  24. Vgl. Günter Figal: Sokrates, München 2006, S. 71 f.
  25. Werner Jaeger: Paideia. Die Formung des griechischen Menschen, Berlin/New York 1989, S. 634.
  26. Xenophon: im Projekt Gutenberg-DE
  27. Vgl. zum Ganzen Werner Jaeger: Paideia. Die Formung des griechischen Menschen, Berlin/New York 1989, S. 586, 609 f.
  28. Vgl. dazu Platon, Politeia 508a ff.
  29. Jens Halfwassen: Der Aufstieg zum Einen. Untersuchungen zu Platon und Plotin. 2., erweiterte Auflage, München/Leipzig 2006, S. 225.
  30. Johann Georg Hamann: Sämtliche Werke, hrsg. von Josef Nadler, Bd. 3, Wien 1951, S. 189.
  31. Johann Georg Hamann: Sämtliche Werke, hrsg. von Josef Nadler, Bd. 3, Wien 1951, S. 190.
  32. Johann Georg Hamann: Sämtliche Werke, hrsg. von Josef Nadler, Bd. 2, Wien 1950, S. 75.
  33. Johann Georg Hamann: Sämtliche Werke, hrsg. von Josef Nadler, Bd. 2, Wien 1950, S. 37 f.
  34. Johann Georg Hamann: Brocken. In: Londoner Schriften, hrsg. von Oswald Bayer, Bernd Weißenborn, München 1993, S. 409 f.
  35. Søren Kierkegaard: Über den Begriff der Ironie mit ständiger Rücksicht auf Sokrates, Gütersloh 1984.
  36. Søren Kierkegaard: Über den Begriff der Ironie mit ständiger Rücksicht auf Sokrates, Gütersloh 1984, S. 220.
  37. Søren Kierkegaard: Über den Begriff der Ironie mit ständiger Rücksicht auf Sokrates, Gütersloh 1984, S. 246.
  38. Søren Kierkegaard: Über den Begriff der Ironie mit ständiger Rücksicht auf Sokrates, Gütersloh 1984, S. 233.
  39. Søren Kierkegaard: Über den Begriff der Ironie mit ständiger Rücksicht auf Sokrates, Gütersloh 1984, S. 272.
  40. Søren Kierkegaard: Abschließende unwissenschaftliche Nachschrift zu den philosophischen Brocken. In: Kierkegaard: Gesammelte Werke, Band 16, Düsseldorf 1957, S. 95.
  41. Vgl. Elisabeth Gräb-Schmidt: Ironie als Existenzbestimmung der Unendlichkeit. In: Kierkegaard Studies Yearbook 2009, Berlin 2009, S. 47.
  42. Søren Kierkegaard: Über den Begriff der Ironie mit ständiger Rücksicht auf Sokrates. In: Kierkegaard: Gesammelte Werke, Abteilung 31, Band 25, 2. Auflage, Gütersloh 1986-1995, S. 198.
  43. Søren Kierkegaard: Über den Begriff der Ironie mit ständiger Rücksicht auf Sokrates. In: Kierkegaard: Gesammelte Werke, Abteilung 31, Band 25, 2. Auflage, Gütersloh 1986–1995, S. 263 ff.
  44. Elisabeth Gräb-Schmidt, Ironie als Existenzbestimmung der Unendlichkeit. In: Kierkegaard Studies Yearbook 2009, Berlin 2009, S. 55.
  45. Søren Kierkegaard: Eine literarische Anzeige. In: Kierkegaard: Gesammelte Werke, Abteilung 17, Band 12, 2. Auflage, Gütersloh 1986–1995, S. 95.
  46. Vgl. dazu Karl Popper: Auf der Suche nach einer besseren Welt, München 1984, S. 41, 195 und Karl Popper: Ich weiß, dass ich nichts weiß, Frankfurt 1991, S. 48.
  47. Vgl. Karl Popper: Auf der Suche nach einer besseren Welt, München 1984, S. 44.
  48. Karl Popper: Auf der Suche nach einer besseren Welt, München 1984, S. 195.
  49. Karl Popper: Alles Leben ist Problemlösen, München 1994, S. 239 ff.
  50. Karl Popper: Das Elend des Historizismus, Tübingen 1965, S. 53 f.
  51. Platon, Symposion 220d.
  52. Vgl. Wilhelm Capelle: Die griechische Philosophie, Bd. 1, 3., bearbeitete Auflage, Berlin 1971, S. 176.

Wer hat gesagt ich weiß dass ich nichts weiß

weiß, dass, nichts, weiß, geflügeltes, wort, geht, sokrates, zurück, sprache, beobachten, bearbeiten, geflügeltes, wort, antiken, ursprungs, schon, cicero, bezeugt, seinem, verfassten, literarischen, dialog, academici, libri, gesprächspartner, marcus, terentiu. Ich weiss dass ich nichts weiss geflugeltes Wort geht auf Sokrates zuruck Sprache Beobachten Bearbeiten Ich weiss dass ich nichts weiss ist ein geflugeltes Wort antiken Ursprungs Es ist schon bei Cicero bezeugt der in seinem 45 v Chr verfassten literarischen Dialog Academici libri den Gesprachspartner Marcus Terentius Varro feststellen lasst es handle sich um eine bekannte Aussage des griechischen Philosophen Sokrates Dies sei den Schriften der Sokratiker der Schuler des Sokrates zu entnehmen Cicero bezieht sich dabei in erster Linie auf Platons Apologie eine literarische Version der Verteidigungsrede die Sokrates als Angeklagter im Jahr 399 v Chr vor dem athenischen Volksgericht hielt Allerdings lasst ihn Platon in der uberlieferten Fassung wortlich ubersetzt sagen Ich weiss dass ich nicht weiss Jacques Louis David Der Tod des Sokrates In Platons Apologie thematisiert Sokrates an funf Stellen ausdrucklich sein Nichtwissen oder seinen Mangel an Weisheit Er behauptet jedoch nicht wie Ciceros ungenaue lateinische Wiedergabe 1 seiner Auffassung annehmen lasst dass die Kenntnis seiner eigenen Unwissenheit ein echtes gesichertes Wissen sei und damit die einzige Ausnahme von der Unwissenheit darstelle Vielmehr besagen Platons Textstellen nur dass Sokrates sich des Umstands bewusst sei dass ihm Weisheit oder ein wirkliches uber jeden Zweifel erhabenes Wissen fehle Zudem ist dort nicht die Rede von technischem Fachwissen sondern von Bestimmungen im Bereich der Tugenden und der Frage nach dem Guten 2 Was ist Besonnenheit Was ist Tapferkeit Was ist Frommigkeit Was ist Gerechtigkeit Die wahre menschliche Weisheit ist es sich des Nichtwissens im Wissenmussen des Guten bewusst zu sein 3 Wie der historische Sokrates sein Nichtwissen und die prinzipielle Moglichkeit oder Unmoglichkeit menschlichen Wissensbesitzes beurteilt hat ist in der altertumswissenschaftlichen Forschung umstritten 4 Inhaltsverzeichnis 1 Apologie des Sokrates 2 Scheinwissen Nichtwissen und Weisheit 2 1 Negation als aufklarerische Haltung 2 2 Der Weg des Dialogs 3 Johann Georg Hamann 4 Kierkegaard und die sokratische Ironie 5 Die Interpretation Poppers 6 Literatur 7 AnmerkungenApologie des Sokrates Bearbeiten Der Apollon Tempel in Delphi Das wichtigste Orakel im antiken Griechenland war Apollon geweiht dem Gott des Lichts Die Vorgeschichte stellt Sokrates nach Platons Version seiner Verteidigungsrede so dar Sein Freund Chairephon habe die Kuhnheit besessen das Orakel von Delphi zu fragen ob jemand weiser sei als Sokrates Darauf habe die Pythia die weissagende Priesterin geantwortet dies sei nicht der Fall Dieser Ausspruch sei ihm Sokrates mitgeteilt worden Dadurch sei er in Verwirrung geraten da er sich uber seine Unwissenheit im Klaren gewesen sei Um die Behauptung der Pythia zu uberprufen habe er als weise oder kundig geltende Manner Politiker und Dichter aber auch Handwerker befragt denn er habe herausfinden wollen was es mit deren Wissen auf sich habe Dabei habe sich herausgestellt dass er trotz seines sehr bescheidenen Erkenntnisstands die vermeintlich Weisen ubertreffe denn er habe ihre Irrtumer aufdecken konnen Beim Weggehen aber sagte ich zu mir Verglichen mit diesem Menschen bin ich doch weiser Wahrscheinlich weiss ja keiner von uns beiden etwas Rechtes aber dieser glaubt etwas zu wissen obwohl er es nicht weiss ich dagegen weiss zwar auch nichts glaube aber auch nicht etwas zu wissen Um diesen kleinen Unterschied bin ich also offenbar weiser dass ich eben das was ich nicht weiss auch nicht zu wissen glaube Von da ging ich zu einem anderen den man fur noch weiser halt als jenen Dort bekam ich genau denselben Eindruck und machte mich auch bei diesem und dann noch bei vielen anderen unbeliebt Daraufhin fuhr ich nun der Reihe nach fort und merkte dabei mit Betrubnis und Erschrecken dass ich mir immer mehr Feinde machte Dennoch schien es mir notig dem Gotterspruch grosstes Gewicht beizulegen Darum musste ich zu all denen gehen die etwas zu wissen schienen um zu sehen was das Orakel meine Platon Apologie des Sokrates 5 Die gelaufige Ubersetzung von oida ouk eidōs oἶda oὐk eἰdws trifft nicht den Sinn der Aussage Wortlich ubersetzt heisst der Spruch Ich weiss als Nicht Wissender bzw Ich weiss dass ich nicht weiss Das erganzende s an nicht ist ein Ubersetzungsfehler da die Phrase Ich weiss dass ich nichts weiss auf Altgriechisch oἶda oὐdὲn eἰdws oida ouden eidōs hiesse Mit seiner Aussage behauptet Sokrates also nicht dass er nichts wisse Vielmehr hinterfragt er das was man zu wissen meint Denn dieses vermeintliche Wissen ist nur ein beweisloses Fur selbstverstandlich Halten das sich bei naherer Untersuchung als unhaltbares Scheinwissen entpuppt Ein sicheres Wissen findet man bei den Menschen grundsatzlich nicht deshalb kann man von seinen Ansichten nur vorlaufig uberzeugt sein 6 Die Aussage birgt vordergrundig das Paradoxon dass auch das Wissen uber das Nichtwissen ein Wissen ist von dem man nicht sicher wissen kann Es wird in den platonischen Dialogen von dem Protagonisten Sokrates selbst nicht aufgelost Vielmehr enden Platons fruhe aporetische Dialoge haufig in Ratlosigkeit 7 Scheinwissen Nichtwissen und Weisheit BearbeitenNegation als aufklarerische Haltung Bearbeiten Sokrates im Palazzo Massimo alle Terme Rom Sokrates fuhrt mit seinem Wissen um das Nichtwissen die Gedankengange des Xenophanes weiter der nur vom Scheinwissen ausgeht dokos d ἐpὶ pᾶsi tetyktai Und ein Scheinwissen ist auf allem bereitet Trugerischer Schein in der Aussenwelt und falsches Meinen der Menschen entsprechen sich 8 Das Meinen nimmt den Schein auf 9 Und das Genaue freilich erblickte kein Mensch und es wird auch nie jemand sein der es weiss erblickt hat in Bezug auf die Gotter und alle Dinge die ich nur immer erwahne denn selbst wenn es einem im hochsten Masse gelange ein Vollendetes auszusprechen so hat er selbst trotzdem kein Wissen davon Schein meinen haftet an allem Xenophanes von Kolophon 10 Sokrates beschaftigt sich mit diesem Thema auch in Platons Dialog Menon in dem er zu ihm sagt du freilich wusstest vielleicht fruher bevor du mit mir in Kontakt getreten bist jetzt freilich bist du ahnlich einem Nicht Wissenden 11 Auch hier spielt Sokrates auf das Andern der Meinung Menons an der von seiner Meinung uberzeugt war und dessen Wissen durch Sokrates zuvor widerlegt wurde Ahnlich erging es Protagoras der nach Einwanden von Sokrates die gegenteilige Meinung zum zuvor Gesagten einnahm Weisheit beginnt also auch fur Sokrates mit der Entlarvung des Scheinwissens Das Mittel dazu war sein stetiges bohrendes Bemuhen den Dingen auf den Grund zu gehen und sich nicht mit dem Vordergrundigen zufriedenzugeben Er wollte den besten Logos zur Sprache bringen das von Zeit und Ortlichkeit unabhangige sich gleichbleibende Wesen der Sache 12 Sokratische Philosophie bedeutet eine innere Bewegtheit eine Haltung die Denken und Dasein bestimmt was sich in der Ubersetzung des Wortes Philosophie als Liebe zur Weisheit ausdruckt Die Liebe sei das einzige wovon er etwas verstehe 13 Das Wissen des Sokrates um sein Nichtwissen wird von ihm negativ ausgedruckt Es ist nicht eindeutig weil zuerst von Wissen im Sinne von Gewissheit oder Bewusstsein uberhaupt gesprochen wird dann im intentionalen Sinn als Bewusstsein von etwas hier des denkenden Ich Wie im Skeptizismus unterscheidet Sokrates zwischen Wahrheit und Gewissheit die Wahrheit wird zuletzt der Gewissheit untergeordnet Aber die sokratische Skepsis beruhrt nicht das Alltagsbewusstsein sie ist nicht umfassend Sie bezieht sich auf das Wissen um das Wesen insbesondere das moralische Wissen von der Seele Ihn interessieren nicht naturwissenschaftliche oder mathematische Erkenntnisse sondern das Wissen um Gut und Bose Neben der Problematik eine allgemein gultige Definition zu erlangen stellt sich die Frage welche Gewissheit uber das Wesen der Tugend moglich ist Die moralische Wahrheit ist subjektiv und in der Subjektivitat liegt fur Sokrates der einzig mogliche Zugang zum Gutsein 14 Die Negation eines sicheren Wissens um die Werte durch Sokrates ist aber nicht destruktiv Sie leitet zu einer bewussten Gestaltung der Zukunft an und befreit von unreflektiert ubernommenen traditionellen Lebensformen Gernot Bohme hat den Typ Sokrates den Typus des auf solche Weise innerlich unabhangigen Menschen als ortlos beschrieben Sokrates der Ortlose Sokrates der merkwurdige Mann der Fremde der Befremdliche der Sonderling Sokrates der Auffallige der Storenfried der Asoziale Sokrates die unangepasste die paradoxe die absurde Existenz Atopos ist sein Epitheton das heisst der Ortlose Sokrates ist das Urbild des Philosophen Wenn das wahr ist dann ist Philosophie etwas hochst Befremdliches Gernot Bohme Der Typ Sokrates 15 Die besondere Weisheit des Sokrates besteht in der standigen Bereitschaft die erkenntnistheoretischen und logischen Grundlagen des menschlichen Wissens uber die Tugenden und das Gute zu uberprufen Dabei wird er sich immer wieder der Grenzen des menschlichen Wissens bewusst Die Philosophie wird bei ihm zu einem Ereignis in dem die Einheit von Person und Wissen zum Ausdruck kommt 16 Der entscheidende Wesenszug des sokratischen Philosophierens findet deshalb seinen adaquaten Ausdruck im Dialog Der Weg des Dialogs Bearbeiten Sokrates nennt in seiner Verteidigungsrede den Gott Apollon von Delphi als Garanten fur die Wahrhaftigkeit seines Philosophierens Apollon ist der Gott des Lichts und der ewigen Gegenwart Er fuhrt einen standigen Kampf gegen alles Dunkle Fur ihn ist alles gegenwartig und unverborgen Er erhellt das Dunkle das was nicht offenbar ist und im Verborgenen liegt Er ist daher gleichzeitig der Gott der Wahrheit 17 Von diesem Gott wurde Sokrates zur Weisheit berufen und nicht als Weiser bezeichnet so deutete er das Orakel Er befragte deshalb andere die als weise galten um von ihnen zu lernen So kam es zu den Streitgesprachen mit den Sophisten den Weisen seiner Zeit den in offentlichen Amtern stehenden Athenern Bekannten und Freunden Im Gegensatz zu den Sophisten liess er sich nicht fur seine Lehrtatigkeit bezahlen Fur ihn war es wichtig ein sicheres Fundament fur menschliche Erkenntnisse zu finden Er glaubte dieses Fundament liege in der Vernunft Er war der Ansicht dass der der wisse was gut ist auch das Gute tun werde Er glaubte die richtige Erkenntnis fuhre zum richtigen Handeln Und nur wer das Richtige tue werde zum richtigen Menschen Wenn ein Mensch falsch handelt so tut er das aus Sokrates Sicht nur weil er es nicht besser weiss Deshalb sei es so wichtig die Weisheit zu vermehren Dazu diente das von Sokrates eingefuhrte induktive Verfahren in einem ergebnisoffenen Prozess in Form von Frage und Antwort zu lehren Im Sokratischen Reden und Denken liegt erzwungener Verzicht ein Verzicht ohne den es keine Sokratische Philosophie gabe Diese entsteht nur weil Sokrates im Bereich des Wissens nicht weiterkommt und die Flucht in den Dialog antritt Sokratische Philosophie ist in ihrem Wesen dialogisch geworden weil das forschende Entdecken unmoglich schien Gunter Figal Sokrates 18 Diese Gesprachsform war fur ihn die Urform des philosophischen Denkens und der einzige Weg zur Verstandigung mit anderen 19 Mahnung protreptikos und Prufung elenchos bewegten sich bei ihm in der Frageform 20 Ein Beispiel dafur bietet seine Verteidigungsrede Ich bin euch ihr Athener zwar zugetan und Freund gehorchen aber werde ich lieber dem Gott als euch und solange ich noch atme und die Kraft dazu habe werde ich nicht aufhoren nach Weisheit zu suchen und jeden von euch den ich antreffe zu ermahnen und auf meine gewohnte Art zurechtzuweisen etwa Mein Bester du bist doch ein Athener ein Burger der grossten und an Bildung und Macht beruhmtesten Stadt Schamst du dich nicht dass du dich zwar darum bemuhst wie du zu moglichst viel Geld zu Ruhm und Ehre kommst aber dich nicht um die Einsicht und die Wahrheit sorgst und kummerst und darum dass deine Seele moglichst gut werde Und wenn einer von euch widerspricht und behauptet er bemuhe sich darum dann werde ich ihn nicht gleich loslassen und fortgehen sondern ihn fragen und prufen und ausforschen Und wenn ich dann den Eindruck bekomme dass er keine Tugend besitzt und das dennoch behauptet so werde ich ihn tadeln dass er das Wertvollste am geringsten das Minderwertige aber hoher schatze So will ich es mit jedem halten dem ich begegne mit Jungen und Alten Fremden und Burgern vor allem mit euch Burgern die ihr mir von Natur aus naher steht denn das wisst es nur befiehlt der Gott Und ich glaube dass euch noch nie eine grossere Wohltat im Staat erwiesen wurde als dieser Dienst den ich dem Gott leiste Denn nichts anderes tue ich als dass ich umhergehe um Jung und Alt unter euch zu uberreden nicht mehr so sehr fur den Leib zu sorgen und fur das Geld sondern euch mehr um die Seele zu kummern und darum dass sie moglichst gut werde Platon Apologie des Sokrates 21 Um Klarheit herzustellen bediente sich Sokrates einer eigenen Methode die als Maeutik eine Art geistige Geburtshilfe bezeichnet wird Durch Fragen und nicht durch Belehren des Gesprachspartners wie es die Sophisten gegenuber ihren Schulern praktizierten sollte die eigene Einsichtsfahigkeit schliesslich das Wissen um das Gute agathon und Edle kalon selbst gebaren bzw hervorbringen Dieses Ziel war jedoch nicht ohne Einsicht in die Fragwurdigkeit des eigenen Wissens erreichbar Sokrates der Lehrer tritt regelmassig als Schuler auf Nicht er will andere belehren sondern von ihnen belehrt werden Er ist der Unwissende seine Philosophie tritt auf in der Gestalt des Nichtwissens Umgekehrt bringt er seine Gesprachspartner in die Position des Wissenden Das schmeichelt den meisten und provoziert sie ihr vermeintliches Wissen auszubreiten Erst im konsequenten Nachfragen stellt sich heraus dass sie selbst die Unwissenden sind Wolfgang H Pleger Sokrates 22 Sokrates Ironie war nicht darauf angelegt den anderen lacherlich zu machen sondern sollte ihm seine Unzulanglichkeit als etwas zu erkennen geben woruber derjenige selbst lachen konnte anstatt zerknirscht zu sein Wie schwer ja oft unmoglich das vielen seiner Gesprachspartner wurde zeigen die platonischen Dialoge Als wenig hilfreich empfanden die Angesprochenen es im Zweifel auch in der Offentlichkeit der Agora auf diese Weise demontiert zu werden zumal auch Sokrates Schuler sich in dieser Form des Dialogs ubten Das Ziel war nicht Bucherwissen sondern Weisheit Sokrates verkundete die Selbstbefreiung Selbstherrschaft und Selbstgenugsamkeit der sittlichen Personlichkeit 23 Zu den von Sokrates erzielten Ergebnissen gehorte dass richtiges Handeln aus der richtigen Einsicht folgt und dass Gerechtigkeit Grundbedingung des Seelenheils ist In der Frage nach dem Guten liegt eigentlich der Dienst fur den delphischen Gott Die Idee des Guten ist letztlich der philosophische Sinn des delphischen Orakels Gunter Figal Sokrates 24 Die Untersuchungen des Sokrates kreisten deshalb meist um Fragen der Ethik Was ist Frommigkeit Was ist Selbstbeherrschung Enkratie Was ist Besonnenheit Was ist Tapferkeit Was ist Gerechtigkeit Diese Tugenden Aretai verstand Sokrates als Vortrefflichkeiten der Seele so wie Kraft Gesundheit und Schonheit Tugenden des Korpers sind Korperliche und seelische Tugend ist eine Symmetrie der Teile auf deren Zusammenwirken Korper und Seele beruhen Die wahre Tugend ist unteilbar und eins man kann nicht einen Teil von ihr haben und den anderen nicht 25 Im Guten erkannte Sokrates das wahrhaft Nutzliche Heilsame und Gluckbringende weil es die Natur des Menschen zur Erfullung seines Wesens fuhrt Das Ethische ist der Ausdruck der richtig verstandenen menschlichen Natur Frei ist der Mensch nur wenn er nicht der Sklave seiner eigenen Begierden ist So lasst Xenophon seinen Protagonisten Sokrates sagen Du Antifon scheinst die Gluckseligkeit in Uppigkeit und grossen Aufwand zu setzen ich hingegen bin uberzeugt dass nichts bedurfen etwas gottliches und also das Beste ist und die wenigsten Bedurfnisse haben das was dem Gottlichen am Besten am nachsten kommt Xenophon Memorabilien 26 Der Mensch erreicht den Einklang mit dem Weltganzen nicht durch die Befriedigung seiner sinnlichen Bedurfnisse sondern nur durch die vollendete Herrschaft uber sich selbst nach dem Gesetz das er in seiner eigenen Seele durch Forschen findet 27 Das wahre Ziel des Lebens ist die Schau des Guten Den dafur notwendigen Aufstieg zur Wahrheit des Absoluten beschreibt Platon mit dem Sonnengleichnis dem Liniengleichnis und dem Hohlengleichnis 28 Das sokratische Wissen um das Nichtwissen initiiert damit einen dialektischen Weg der zum wissenden Nichtwissen der absoluten Transzendenz fuhrt 29 Johann Georg Hamann Bearbeiten Johann Georg Hamann Johann Georg Hamann verfasste 1759 die Sokratischen Denkwurdigkeiten Er verwendet zahlreiche Metaphern und eine teilweise dunkle Sprache Er verknupft das Motto des Orakels von Delphi Erkenne dich selbst mit der Maxime des Sokrates Ich weiss dass ich nichts weiss Die Inschrift uber dem Apollo Tempel in Delphi fordere dazu auf sich selbst zu erkennen Man kenne das Wort auswendig ohne es aber verstanden zu haben Man trage es also nur vor der Stirn und nicht im Herzen Apollo musse uber die Frage wer der weiseste aller Menschen sei gelacht haben Nur Sokrates habe erkannt dass er wirklich nichts wisse Nach Hamann versteht man die Unwissenheit erst dann wenn man sie wie Sokrates an sich selbst erfahren hat Das Nichtwissen konne nicht wie ein Lehrsatz behandelt werden Hamann wendet sich gegen die Aufklarung die von der unveranderlichen Vernunft uberzeugt war Vernunft darf ihre Abhangigkeit und Endlichkeit nicht verleugnen Vernunft ist durch Erziehung Erfahrung und die Sinne vermittelt und damit letztlich geschichtlich Deshalb wird sie auch von Neigungen und Abneigungen beeinflusst Die Gesundheit der Vernunft ist der wohlfeilste eigenmachtigste und unverschamteste Selbstruhm durch den alles zum voraus gesetzt wird was eben zu beweisen war und wodurch alle freye Untersuchung der Wahrheit gewaltthatiger als durch die Unfehlbarkeit der romisch katholischen Kirche ausgeschlossen wird Johann Georg Hamann 30 Nach Hamann beruht jede Erkenntnis auf Uberzeugungen die selbst nicht mit der Vernunft begrundet oder widerlegt werden konnen Jeder der uber etwas nachdenkt und dabei etwas versteht bringt dabei seine eigenen Voraussetzungen ein Das pragt dann auch seine Erkenntnisse Den aufgeklarten Weltweisen fehle die Gottesfurcht die aller Weisheit Anfang sei Der Glaube gehort fur Hamann zu den naturlichen Erkenntniskraften und zu den Grundtrieben unserer Seele 31 Man konne Wahrheiten beweisen ohne sie zu glauben Die Unwissenheit sei als Empfindung zu erfahren und erst der Glaube mache sie zur lebendigen Wahrheit Fur Hamann geht es dabei um eine existenzielle Uberzeugung um personliche Betroffenheit und nicht nur um objektive Einsicht Die Kehrseite der Unwissenheit des Sokrates ist sein Daimonion Sokrates kann sein Daimonion nicht beschreiben Er ist begnadet hat aber seine Schopferkraft nicht unter Kontrolle Er verfuhrt seine Mitburger zu einer verborgenen Wahrheit Sokrates respektiert sein Daimonion als kritische Instanz und betrachtet es mit Gottesfurcht Sokrates hatte also freylich gut unwissend seyn er hatte einen Genius auf dessen Wissenschaft er sich verlassen konnte den er liebte und furchtete als seinen Gott Johann Georg Hamann 32 Um durch Gott erkannt zu werden muss nach Hamann die eigene existentielle Unwissenheit erfahren werden Er beruft sich dabei auf den Brief des Paulus an die Korinther 1 Kor 8 1 3 EU 33 Wenn jemand Gott liebe so werde er von ihm erkannt Es gelte wieder wie ein Kind zu werden das sich mit Wahrheit beschenken lasse Wahre Selbsterkenntnis und Gotteserkenntnis seien nicht voneinander zu losen Hieraus sieht man wie nothwendig unser Selbst in dem Schopfer desselben gegrundet ist dass wir die Erkenntnis unserer Selbst nicht in uns erer Macht haben dass um den Umfang desselben auszumassen wir biss in den Schooss der Gottheit dring en mussen die allein d as ganze Geheimnis uns eres Wesens bestimmen und auflosen kann Gott und mein Nachster gehoren also zu meiner Selbsterkenntnis zu meiner Selbstliebe Johann Georg Hamann 34 Kierkegaard und die sokratische Ironie Bearbeiten Soren Kierkegaard von L Janssen Soren Kierkegaard wurde 1841 mit der Dissertation Uber den Begriff der Ironie mit standiger Rucksicht auf Sokrates promoviert 35 Er deutete die sokratische Ironie als einen Standpunkt der Subjektivitat der nur bis zur Grenze der Idee gelangt sei Sie sei die Negativitat die noch keine Positivitat hervorgebracht habe Sie besitze noch nicht das Krankliche und Egoistische spaterer Zeiten 36 In der sokratischen Ironie zeige sich die Subjektivitat die zum ersten Mal in der Weltgeschichte ihr Recht geltend mache 37 Sokrates habe die Subjektivitat zum Universalen erhoben damit sei er zum Stifter der Moral geworden 38 Die Ironie als unendliche absolute Negativitat sei dem Standpunkt des Propheten entgegengesetzt Ironie als Redeweise hebe sich entweder selbst auf oder sei eine Gestalt der Eitelkeit Sie durfe nicht mit der Ironie als Standpunkt verwechselt werden Wer wie Georg Wilhelm Friedrich Hegel Ironie als blosse Manier der Konversation deute habe den Standpunkt des Sokrates missverstanden Der Hinweis Hegels dass Sokrates darum bemuht gewesen sei abstrakte Vorstellungen konkret zu machen sei so modern dass er kaum noch an Sokrates erinnere 39 Bei Sokrates ist nach Kierkegaard Ironie nicht nur ein Mittel sondern sie hat einen Bezug zur Existenz Sie setzt das Wissen uber das Nichtwissen um und ist die Ausdrucksform dieser Einsicht Damit wird sie zu einem angemessenen Ausdruck der Existenz Das sokratische Nichtwissen steht beispielhaft dafur die Existenz zu denken Das objektive Denken ist gegen das Subjekt und dessen Existenz gleichgultig Der subjektive Denker als Existierender ist an seinem Denken interessiert denn er existiert darin Nur das Erkennen das sich wesentlich zur Existenz verhalt ist wesentliches Erkennen Das Erkennen das nicht nach innen in der Reflexion der Innerlichkeit die Existenz betrifft ist wesentlich betrachtet gleichgultig 40 Die Ironie wird zu einem Ausdruck der Existenz als kategoriales Nichtwissen und leitet zur Selbstreflexion an Die menschliche Existenz wird als Existenzform wissender Unwissenheit gekennzeichnet 41 leichter und leichter hebt er Sokrates sich in die Hohe sieht alles unter sich hinschwinden von seiner ironischen Vogelperspektive her und er selber schwebt daruber in ironischer Selbstbefriedigung getragen von der schlechthinnigen inneren Folgerichtigkeit der unendlichen Negativitat Soren Kierkegaard 42 Die Ironie kehrt die Bedeutungslosigkeit der Dinge fur das Selbst hervor Sokrates lasst den Spalt zwischen Wissen und Nichtwissen Endlichkeit und Unendlichkeit offen Gerade dies macht das Eigentumliche der Existenz aus 43 Das sokratische Daimonion verlegt den Widerspruch zwischen Endlichkeit und Unendlichkeit in das Innere und wird zu einem Stellvertreter des unendlichen Anspruchs an das endliche Selbst Das Daimonion steht damit fur den Bezug zum Transzendenten bzw zu derjenigen Grenze die das grundlegende Unwissen aufzeigt 44 Nach Kierkegaard bietet aber erst das Christentum mit der Kategorie des Sprungs einen Haltepunkt Aus der Erkenntnis der eigenen Begrenztheit eroffne sich die Moglichkeit des Glaubens Der Mensch konne den Sprung uber die Grenzen des Wissens in den Glauben wagen Die paradoxe Situation sei anzunehmen und im Sprung sei die eigene Identitat aufzugeben um die wahre Identitat uberhaupt erst zu gewinnen Die Reflexion ist eine Schlinge in der man gefangen wird aber durch der Religiositat begeisterten Sprung wird das Verhaltnis ein anderes durch ihn wird sie die Schlinge die einen in des Ewigen Arme wirft Soren Kierkegaard 45 Die Interpretation Poppers Bearbeiten Karl Popper Karl Popper bezog sich sein ganzes Leben lang auf Sokrates Insbesondere Platons Apologie des Sokrates zahlt zu den philosophischen Werken die er am meisten bewunderte 46 Popper geht davon aus dass die Apologie historisch echt sei Sie sei ein getreuer Bericht von dem was Sokrates vor dem Gerichtshof in Athen gesagt habe Sokrates betone dass er sich seiner intellektuellen Grenzen bewusst sei Er sei selbstkritisch und ein Kritiker jedes Jargons Popper geht deshalb davon aus dass Sokrates wie er selbst ein Falsifikationist gewesen sei Nach dem Falsifikationismus unterliegt jede Theorie der moglichen Fehlerhaftigkeit Es sei unmoglich auf dem Gebiet der empirischen Wissenschaften die Wahrheit einer Theorie zu beweisen Die Fehlbarkeit allen Wissens sei anzuerkennen 47 Wenn man den Beruf des Philosophen ergreife solle man so sein wie Sokrates 48 Platon als der genialste Schuler des Sokrates habe seinen Lehrer verraten Wahrend Sokrates die Weisheit des Staatsmanns gerade darin erkannt habe dass er in seinen Anspruchen ausserst bescheiden sei habe Platon diese Auffassung auf den Kopf gestellt Dass der Staatsmann weise sein musse bedeute fur Platon einen Herrschaftsanspruch 49 Damit werde Platon zu einem geistigen Wegbereiter des politischen Totalitarismus Folge man Sokrates so musse man Politik nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum betreiben Es handele sich dann um eine Stuckwerk Technik Wie Sokrates weiss der Stuckwerk Ingenieur wie wenig er weiss Er weiss dass wir nur aus unseren Fehlern lernen konnen Daher wird er nur Schritt fur Schritt vorgehen und die erwarteten Resultate stets sorgfaltig mit den erreichten vergleichen Karl Popper Das Elend des Historizismus 50 Die Weisheit des Sokrates ist nach Popper demnach kein positives Wissen sondern ein Zustand der Bewusstheit Ob der von Popper gezeichnete Gegensatz zwischen den beiden Philosophen tatsachlich in dieser Scharfe besteht ist allerdings zweifelhaft Zum einen begegnet uns Sokrates in den Werken Platons gerade als dessen Protagonist und Lehrer Schon Sokrates hatte an die Sonne gebetet 51 und damit dem hochsten Guten in der intelligiblen Welt die Wurde eines gottlichen Prinzips beigemessen das Platon dann im Sonnengleichnis naher beschrieb Zum anderen ist der Ausgangspunkt des Sokrates nicht unbedingt ein absolutes Nichtwissen sondern die konsequente Anwendung einer dialektischen Beweisfuhrung mit dem Ziel zum Wesen der Sache durchzudringen Die von Sokrates angestrebte Wahrheit ist allein auf dem Weg des vernunftigen Denkens erreichbar und vom einzelnen Individuum unabhangig 52 Platon hat diesen Gedanken dann weiterentwickelt Die Weisheit liegt gerade darin dass der Philosoph in den Ideen das wahre Wissen uber das Wesen der Dinge erlangt Von der Idee des Guten her vermag er den Wissenschaften eine Begrundung zu geben Literatur BearbeitenGernot Bohme Der Typ Sokrates Suhrkamp Frankfurt am Main 1988 ISBN 3 518 57925 8 Gunter Figal Sokrates 3 Auflage Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 54747 8 Manfred Fuhrmann Apologie des Sokrates Reclam Stuttgart 1986 ISBN 3 15 008315 X Hans Georg Gadamer Sokrates Frommigkeit des Nichtwissens In Gadamer Gesammelte Werke Band 7 Mohr Tubingen 1999 S 83 117 Elisabeth Grab Schmidt Ironie als Existenzbestimmung der Unendlichkeit Zur Differenz des Ironiebegriffs bei Sokrates und Kierkegaard In Niels J Cappelorn Hrsg Kierkegaard Studies Yearbook 2009 S 41 69 Soren Kierkegaard Uber den Begriff der Ironie mit standiger Rucksicht auf Sokrates In Kierkegaard Gesammelte Werke Abteilung 31 Band 25 hrsg von Emanuel Hirsch u a 2 Auflage Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 1986 1995 Mugerauer Roland Wider das Vergessen des Sokratischen Nichtwissens 2 Bande Tectum Marburg 2007 ISBN 978 3 8288 9343 6 Habilitationsschrift Wolfgang H Pleger Sokrates Der Beginn des philosophischen Dialogs Rowohlt Reinbek 1998 Karl Popper Ich weiss dass ich nichts weiss und kaum das Karl Popper im Gesprach uber Politik Physik und Philosophie Ullstein Frankfurt am Main 1991 Gerhart Schmidt Der platonische Sokrates Gesammelte Abhandlungen 1976 2002 Konigshausen und Neumann Wurzburg 2006 ISBN 3 8260 3363 9 Wolfgang Wieland Platon und die Formen des Wissens 2 Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1999 Anmerkungen Bearbeiten Cicero Academica 1 16 Socrates ita disputat ut nihil se scire dicat nisi id ipsum eoque praestare ceteris quod illi quae nesciant scire se putent ipse se nihil scire id unum sciat Sokrates pflegt in der Weise zu diskutieren dass er erklart er wisse selbst nichts ausser diesem und darin sei er den anderen uberlegen dass jene zu wissen meinten was sie nicht wissen wahrend er selbst nur das eine wisse dass er nichts wisse Marcel van Ackeren Das Wissen vom Guten Amsterdam 2003 S 54 64 Hans Georg Gadamer Sokrates Frommigkeit des Nichtwissens In Gadamer Gesammelte Werke Band 7 Tubingen 1991 S 83 117 hier 109 Eine Ubersicht uber den Forschungsstand und Erorterung der Problematik bietet Gail Fine Does Socrates Claim to Know that He Knows Nothing In Oxford Studies in Ancient Philosophy 35 2008 S 49 88 Platon Apologie 21d 22a Ubersetzung nach Rudolf Rufener Originaltext oὖtos mὲn oἴetai ti eἰdenai oὐk eἰdws ἐgὼ de ὥsper oὖn oὐk oἶda oὐdὲ oἴomai Michael Stokes Apology of Socrates Warminster 1997 S 18 Wolfgang H Pleger Sokrates Der Beginn des philosophischen Dialogs Reinbek 1998 S 197 Bruno Snell Die Entdeckung des Geistes 9 Auflage Gottingen 2009 S 130 Georg Picht Die Fundamente der griechischen Ontologie Stuttgart 1996 S 138 Hermann Diels Walter Kranz Hrsg Die Fragmente der Vorsokratiker Band 1 6 Auflage Zurich 1951 137 B 34 Wilhelm Capelle Die Vorsokratiker Stuttgart 1968 S 125 ubersetzt Nimmer noch gab es den Mann und nimmer wird es ihn geben der die Wahrheit erkannt von den Gottern und allem auf Erden Denn auch wenn er einmal das Rechte vollkommen getroffen wusste er selbst es doch nicht Denn Wahnen nur ist uns beschieden Platon Menon 80d sὺ dὲ mentoi ἵsws proteron mὲn ᾔdhs8a prὶn ἐmoῦ ἅpsas8ai nῦn mentoi ὅmoios eἶ oὐk eἰdoti Vgl Wolfgang H Pleger Sokrates Der Beginn des philosophischen Dialogs Reinbek 1998 S 178 ff Vgl Platon Theages 128a Vgl Gerhart Schmidt Der platonische Sokrates Wurzburg 2006 S 155 Gernot Bohme Der Typ Sokrates Frankfurt am Main 1998 S 19 Gernot Bohme Der Typ Sokrates Frankfurt am Main 1988 S 131 Christina Schefer Platon und Apollon Vom Logos zuruck zum Mythos Sankt Augustin 1996 S 12 ff Vgl Gunter Figal Sokrates Munchen 2006 S 97 f Werner Jaeger Paideia Die Formung des griechischen Menschen Berlin New York 1989 S 582 Werner Jaeger Paideia Die Formung des griechischen Menschen Berlin New York 1989 S 601 Platon Apologie des Sokrates 29d 30b Wolfgang H Pleger Sokrates Der Beginn des philosophischen Dialogs Reinbek 1998 S 57 Werner Jaeger Paideia Die Formung des griechischen Menschen Berlin New York 1989 S 588 Vgl Gunter Figal Sokrates Munchen 2006 S 71 f Werner Jaeger Paideia Die Formung des griechischen Menschen Berlin New York 1989 S 634 Xenophon Sokratische Gesprache aus Xenofons denkwurdigen Nachrichten von Sokrates im Projekt Gutenberg DE Vgl zum Ganzen Werner Jaeger Paideia Die Formung des griechischen Menschen Berlin New York 1989 S 586 609 f Vgl dazu Platon Politeia 508a ff Jens Halfwassen Der Aufstieg zum Einen Untersuchungen zu Platon und Plotin 2 erweiterte Auflage Munchen Leipzig 2006 S 225 Johann Georg Hamann Samtliche Werke hrsg von Josef Nadler Bd 3 Wien 1951 S 189 Johann Georg Hamann Samtliche Werke hrsg von Josef Nadler Bd 3 Wien 1951 S 190 Johann Georg Hamann Samtliche Werke hrsg von Josef Nadler Bd 2 Wien 1950 S 75 Johann Georg Hamann Samtliche Werke hrsg von Josef Nadler Bd 2 Wien 1950 S 37 f Johann Georg Hamann Brocken In Londoner Schriften hrsg von Oswald Bayer Bernd Weissenborn Munchen 1993 S 409 f Soren Kierkegaard Uber den Begriff der Ironie mit standiger Rucksicht auf Sokrates Gutersloh 1984 Soren Kierkegaard Uber den Begriff der Ironie mit standiger Rucksicht auf Sokrates Gutersloh 1984 S 220 Soren Kierkegaard Uber den Begriff der Ironie mit standiger Rucksicht auf Sokrates Gutersloh 1984 S 246 Soren Kierkegaard Uber den Begriff der Ironie mit standiger Rucksicht auf Sokrates Gutersloh 1984 S 233 Soren Kierkegaard Uber den Begriff der Ironie mit standiger Rucksicht auf Sokrates Gutersloh 1984 S 272 Soren Kierkegaard Abschliessende unwissenschaftliche Nachschrift zu den philosophischen Brocken In Kierkegaard Gesammelte Werke Band 16 Dusseldorf 1957 S 95 Vgl Elisabeth Grab Schmidt Ironie als Existenzbestimmung der Unendlichkeit In Kierkegaard Studies Yearbook 2009 Berlin 2009 S 47 Soren Kierkegaard Uber den Begriff der Ironie mit standiger Rucksicht auf Sokrates In Kierkegaard Gesammelte Werke Abteilung 31 Band 25 2 Auflage Gutersloh 1986 1995 S 198 Soren Kierkegaard Uber den Begriff der Ironie mit standiger Rucksicht auf Sokrates In Kierkegaard Gesammelte Werke Abteilung 31 Band 25 2 Auflage Gutersloh 1986 1995 S 263 ff Elisabeth Grab Schmidt Ironie als Existenzbestimmung der Unendlichkeit In Kierkegaard Studies Yearbook 2009 Berlin 2009 S 55 Soren Kierkegaard Eine literarische Anzeige In Kierkegaard Gesammelte Werke Abteilung 17 Band 12 2 Auflage Gutersloh 1986 1995 S 95 Vgl dazu Karl Popper Auf der Suche nach einer besseren Welt Munchen 1984 S 41 195 und Karl Popper Ich weiss dass ich nichts weiss Frankfurt 1991 S 48 Vgl Karl Popper Auf der Suche nach einer besseren Welt Munchen 1984 S 44 Karl Popper Auf der Suche nach einer besseren Welt Munchen 1984 S 195 Karl Popper Alles Leben ist Problemlosen Munchen 1994 S 239 ff Karl Popper Das Elend des Historizismus Tubingen 1965 S 53 f Platon Symposion 220d Vgl Wilhelm Capelle Die griechische Philosophie Bd 1 3 bearbeitete Auflage Berlin 1971 S 176 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ich weiss dass ich nichts weiss amp oldid 211387896, wikipedia, wiki, deutsches

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Was hat Sokrates gesagt?

Sokrates soll einmal gesagt haben: "Ich weiß, dass ich nichts weiß." Von wegen! Denn Sokrates war ein herausragender Philosoph der Antike, war der Lehrer Platons und beeinflusste so auch maßgeblich die Lehren des berühmten Denkers Aristoteles.

Welches berühmte Zitat stammt von Sokrates?

„Ich weiß, dass ich nichts weiß“ ist ein geflügeltes Wort antiken Ursprungs: „Denn von mir selbst wusste ich, dass ich gar nichts weiß...“ (Platon: Apologie des Sokrates 22d). Es ist in der Fassung „ipse se nihil scire id unum sciat“ auch bei Cicero bezeugt, der in seinem 45 v. Chr.

Welcher Satz von Sokrates ist heute der bekannteste?

“Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten.

Was war das Ziel von Sokrates?

Eines der wichtigsten Anliegen der Philosophie des Sokrates war, dass die Menschen ihre Auffassungen und Ideen hinterfragen sollten. Die Menschen sollten gerecht handeln und nach seiner Auffassung war es besser, Unrecht zu erleiden als Unrecht zu tun.