Was passiert wenn der tüv überzogen wird

Die Hauptuntersuchung (HU) wurde an die weiterentwickelte Fahrzeug- und Prüftechnik angepasst. Ziel ist es, die Effizienz und Hochwertigkeit der HU unter vollständiger Einbeziehung der modernen Fahrzeugsicherheitssysteme zu sichern und damit die Verkehrssicherheit zu fördern.

Die Autobesitzer erhalten eine bundeseinheitliche Beschreibung zu den an ihrem Fahrzeug festgestellten Mängeln. Sie enthält die Nennung des betroffenen Fahrzeugteils, des Mangels selbst sowie den Ort, an dem das Bauteil angebracht ist. Aufgrund dieser eindeutigen Mängelbeschreibung können Sie das Untersuchungsergebnis einfach nachvollziehen und z.B. Ihrer Werkstatt einen sehr präzisen Reparaturauftrag erteilen.

Darüber hinaus werden neben den Mängeln bei Bedarf auch Hinweise auf sich in naher Zukunft abzeichnende Mängel im Untersuchungsbericht aufgenommen. Hinweise haben jedoch keinen Einfluss auf die Zuteilung der HU-Plakette.

Außerdem wurde die Rückdatierung der HU-Plakette durch eine erweiterte HU ersetzt. Eine erweiterte HU ist immer dann erforderlich, wenn die HU-Fälligkeit um mehr als zwei Monate überzogen ist. Sie ist 20 % teurer als die normale HU.

Elektronische Fahrzeugsysteme

Zum modernen Fahrzeug gehören immer mehr sicherheits- und umweltrelevante Fahrzeugeinrichtungen mit elektronischen Komponenten, beispielsweise Antiblockiersysteme, Airbags und Motorsteuergeräte. Innovative Assistenzsysteme wie fahrdynamische Stabilitätssysteme, Bremsassistenten, aktive Lenkanlagen, Abstandswarngeräte oder Abbiegelicht sind auf dem Vormarsch.

Diese Systeme funktionieren nur mittels einwandfreier elektronischen Steuerungen, Sensoren, Aktuatoren sowie elektronischen Kontakten und Leitungen.

Diese technischen Entwicklung zeigt sich auch in der StVZO: Sicherheitsrelevante elektronische Fahrzeugbauteile /-systeme müssen regelmäßig technisch untersucht werden.
Bei Fahrzeugen mit einem On-board-Diagnosesystem (OBD-Fahrzeugen) überprüfen wir die Systemdaten folgender acht elektronischer Fahrzeugbaugruppen /-Systeme unter Verwendung des HU-Adapters: 

Bauteile / Systeme BeispieleBremsanlageAntiblockiersystem (ABS), elektromechanische Feststellbremse, BremsassistentLenkanlage Elektronisch gesteuerte variable Übersetzung (Aktivlenkung), elektro­mechanische Len­kungAktive lichttechnische EinrichtungenKurvenlicht, Abbiegelicht, automatische Leuchtweitenregelung, adaptives Bremslicht, automatisches LichtSicherheitsgurte oder andere RückhaltesystemeAutomatischer Gurtstraffer, Pre-Safe bei Erkennung von Unfallgefahr (Sitz und Kopfstützen aufstellen, Fenster schließen usw.)Airbag Front-, Seiten-, Kopf- und Knieairbag, Airbagsteuerung bzw. An/-Abschaltung in Abhängigkeit von der SitzbelegungDynamischer ÜberrollschutzBei Unfallgefahr (Parameter: Verzögerung, Wank- und Nickwinkel) automatisch ausfahrender Überroll­bügel bei CabriosGeschwindigkeitsbegrenzer Geschwindigkeits­regel­systemeFahrdynamische Regelsysteme mit Eingriff in die BremsanlageElektronisches Stabilitätsprogramm (ESP), Automatisches Sperrdifferenzial (ASD), Adaptive Geschwindigkeitsregelung (ACC), Antriebs-Schlupfregelung (ASR)

 Systemdaten können sein:

  • Verbau- und Lageinformationen sowie Identifizierungsmerkmale
  • Fehlercodes
  • definierte Prüfabläufe
  • Messwerte physikalischer Größen
  • manipulationssichere Anzeigen

Im Rahmen der Hauptuntersuchung werden alle Systemdaten fahrzeugbezogen auf den HU-Adapter übertragen. Mit Hilfe einer Software werden dann die Verbauinformationen des Fahrzeugs, die auf dem HU-Adapter gespeichert sind, mit den Systemdaten abgeglichen und dann die Funktion nach Herstellervorgabe geprüft. Diese Prüfung kann elektronisch oder mechanisch erfolgen. Werden hier keine Abweichungen festgestellt, erfolgt dann der weitere Ablauf der Hauptuntersuchung wie gewohnt als zerlegungsfreie Sicht-, Funktions- und Wirkungsprüfung.

Mit Einführung des HU-Adapters werden mit Hilfe dieses Teiles bei der Bremsprüfung auch die Hydraulikdrücke in den Bremsleitungen erfasst. Aus diesen Drücken und den zugehörigen Bremskräften werden die Bremskraftverteilung und die Abbremsung berechnet; diese Werte werden mit den Herstellervorgaben verglichen und bewertet. Somit ist es erstmals möglich, eine qualifizierte Aussage auch zum Zusammenwirken von Bremsbauteilen und der Bereifung zu machen.

Um Kosten für das Überziehen des TÜVs zu vermeiden, empfiehlt es sich, die Fristen im Blick zu behalten. Wann die nächste Hauptuntersuchung fällig ist, steht im Fahrzeugschein, der Zulassungsbescheinigung Teil I.

Der Termin lässt sich aber auch auf der Prüfplakette ablesen, die am hinteren Nummernschild angebracht ist. Die große Zahl in der Mitte der Plakette bezeichnet das Jahr, in dem die nächste HU fällig ist: 21 steht beispielsweise für das Jahr 2021. Außerdem sind auf der Plakette kreisförmig die Zahlen 1 bis 12 ähnlich wie auf dem Zifferblatt einer Uhr angeordnet. Die Zahl, die ganz oben steht, gibt den Monat des Termins an – beispielsweise steht die 6 für den Monat Juni.

Damit die Polizei bei Verkehrskontrollen auf einen Blick erfassen kann, ob Fahrer den TÜV überziehen, sind die Prüfplaketten außerdem farbig markiert. Zusätzlich sind die Ziffern 11 und 12 mit einer dickeren Markierung versehen. So lässt sich auch auf Abstand erkennen, wie lange der TÜV ggf. bereits abgelaufen ist.

Wenn ein Fahrzeug bereits abgemeldet ist, lässt sich eine Überziehung des TÜVs schwieriger nachvollziehen. Wenn Sie das Fahrzeug wieder anmelden wollen, müssen Sie dennoch wissen, ob der TÜV bereits überzogen ist und somit vor der Neuanmeldung eine Hauptuntersuchung notwendig wird. Werfen Sie dann einen Blick in die Abmeldebescheinigung oder in den letzten Untersuchungsbericht – hieraus ergibt sich das Datum für die nächste HU.