Was ist der unterschied zwischen angestellter und arbeitnehmer

Arbeiter zählen, ebenso wie Angestellte, zu den Arbeitnehmern, sie gehen somit einer nichtselbstständigen Tätigkeit nach und arbeiten für einen Arbeitgeber. Der Begriff wird vor allem für diejenigen Arbeitnehmer verwendet, die einer körperlichen Tätigkeit nachgehen, während sich der Begriff des Angestellten vor allem über die Ausübung geistiger Arbeit definiert. Diese klassische Unterscheidung verliert jedoch zunehmend an Bedeutung.

Unter den Begriff des Arbeiters fallen all diejenigen Arbeitnehmern, die sich nicht zu den Angestellten zählen lassen. Beide, sowohl Arbeiter als auch Angestellte, sind Arbeitnehmer. Häufig wird vor allem anhand folgender Merkmale die Unterscheidung vorgenommen:

• Arbeiter: verrichten körperliche Arbeit
• Angestellte: verrichten geistige Arbeit

Diese Form der Unterscheidung wird auch heute noch dem allgemeinen Verständnis nach vorgenommen. Ob heute jemand als Arbeiter oder Angestellter bezeichnet wird, definiert sich mittlerweile jedoch vielmehr nach der Verkehrsanschauung.

Wer beispielsweise einer Bürotätigkeit nachgeht oder im kaufmännischen Bereich angestellt ist, gilt als Angestellter. Auch höhere Aufgaben werden von Angestellten verrichtet. Angestellte sind beispielsweise Buchhalter, Verkäufer, Sachbearbeiter oder auch Rezeptionisten.

Der Begriff des Arbeiters ist gesetzlich nicht fest definiert. Ein Arbeiter kann leichten Hilfstätigkeiten nachgehen, er kann aber auch eine umfassende Ausbildung vorweisen, in diesem Fall wird er als Facharbeiter bezeichnet.

Arbeiter bewältigen ihre Arbeit vor allem durch ihre körperliche Leistungsfähigkeit, auf kognitive Prozesse kommt es hingegen weniger an. Letztlich hat die Unterscheidung zwischen Arbeitern und Angestellten keine allzu große Relevanz mehr. Galten früher noch unterschiedliche Methoden der Lohn- und Gehaltsabrechnung bei Arbeitern und Angestellten, sind diese heute beinah komplett angeglichen.

Zudem zeichnen sich viele Jobs heutzutage auch durch einen sehr breiten Kompetenzbereich des Arbeitnehmers aus, so dass dieser sowohl geistige wie auch körperliche Tätigkeiten zu verrichten hat. Die Unterscheidung zwischen Arbeiter und Angestellten hat sich vor allem umgangssprachlich aufrechterhalten.

In Österreich etwa spielt die Unterscheidung zwischen Angestelltem und Arbeiter auch bei den Kündigungsfristen eine Rolle. Für Angestellte findet hier das Angestelltengesetz Anwendung, die Kündigungsfristen für Arbeiter richten sich nach dem Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch. Möchte ein Arbeitgeber einem Angestellten kündigen, gilt hier eine nach dem Angestelltengesetz längere Kündigungsfrist von sechs Wochen. 

JuraForum.de-Tipp: Manchmal liegt auch eine sogenannte gemischte Tätigkeit vor. Möchte man hier die Unterscheidung zwischen Arbeiter und Angestelltem vornehmen, wird darauf abgestellt, durch welche Tätigkeitsart die Arbeitsleistung maßgeblich geprägt wird. Was Auszubildende angeht, werden diese entsprechend der Gruppe des Ausbildungsberufes zugeordnet.

Es gibt gelernte Arbeiter, angelernte Arbeiter und auch ungelernte Arbeiter.

• Ein ungelernter Arbeiter hat keine Berufsausbildung absolviert und kann auch kein beendetes Anlernverhältnis vorweisen.
• Ein angelernter Arbeiter unterscheidet sich vom Facharbeiter dadurch, dass die Ausbildungszeit kurz ist und nur eingeschränkte Spezialkenntnisse und -fertigkeiten erworben werden.  Eine abgeschlossene Ausbildung liegt nicht vor.
• Facharbeiter, also gelernte Arbeiter, haben ein Ausbildungsverhältnis in einem anerkannten Ausbildungsberuf abgelegt, was durch die vorgeschrieben Ausbildungsabschlussprüfung nachgewiesen werden kann. Zu den Facharbeitern zählen auch die Arbeiter, deren Fähigkeiten und Kenntnisse den eben genannten gleichgesetzt werden können.

Arten von Arbeitern

Arbeiter sind in vielen Bereichen des täglichen Arbeitslebens beschäftigt. Zu den sogenannten Arbeitern zählen u.a. folgende Berufsgruppen:

• Fahrer
• Handwerker
• Lagerarbeiter
• Kellner
• Straßenbahnschaffner
• Monteure

Auch in einer Bäckerei oder Fleischerei sind Arbeiter beschäftigt.

Aufhebung der Unterscheidung zwischen Arbeitern und Arbeitnehmern

In der Vergangenheit war es aus verschiedenen Gründen wichtig, zwischen Angestellten und Arbeitern zu unterscheiden, etwa dann, wenn es um versicherungsrechtliche Aspekte ging. Arbeiter und Angestellte wurden mittlerweile aber als Berufsgruppen weitestgehend einander angepasst.

Sprachlich wird allgemein zwischen Lohn und Gehalt unterschieden. Als Lohn wird dabei das Arbeitsentgelt für Arbeiter bezeichnet, während der Angestellte das Gehalt bezieht. Der Lohn wird dabei üblicherweise nach Stunden berechnet, während es sich bei dem Gehalt um eine regelmäßige monatliche Bezahlung handelt.

Was jedoch Tarifverträge und auch die Gesetzgebung angeht, wird dahingehend heute kaum noch unterschieden. Umgangssprachlich wird der Lohn noch dem Arbeiter zugewiesen und das Gehalt dem Angestellten. Im Grunde liegt der Unterschied hier aber eher in der Art und dem Umfang der Arbeitsleistung.

Das Monatsgehalt richtet sich nicht danach, wie viele Arbeitstage im Monat tatsächlich geleistet wurden oder welche Leistung konkret erbracht wurde. Das Monatsgehalt fällt immer gleich aus, kann jedoch durch Bonuszahlungen erhöht werden.

Beim Lohn kann dies anders sein. Hier kann es bei der Höhe durchaus darauf ankommen, welche Arbeitsleistung tatsächlich erbracht wurde. Man kann dabei einen Stundenlohn zugrunde legen oder auf die produzierte Stückzahl abstellen, um den Lohn zu berechnen. Es gibt auch noch einige Tarifverträge, in denen noch zwischen Arbeitern und Angestellten unterschieden wird.

Aber sogar das Betriebsverfassungsgesetz nimmt diese Unterscheidung nicht mehr vor. Zudem entschied das Bundesarbeitsgericht im Jahr 2015, dass eine Gleichbehandlung von Arbeitern und Angestellten vorzunehmen ist. Ausnahmen von dem Grundsatz der Gleichbehandlung sind dann zulässig, wenn ein Sachgrund eine Ungleichbehandlung rechtfertigt. Die Ungleichbehandlung muss also sachlich gerechtfertigt werden können. Der Gleichbehandlungsgrundsatz setzt die gleichmäßige Behandlung aller Arbeitnehmer in einem Betrieb voraus.

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