Was ersetzt den Adobe Flash Player?

Lange Zeit ging ohne Flash nichts im Internet, lassen sich mit der Technik doch interaktive Webseiten bauen und Videos sowie Musik wiedergeben. Aber Flash bringt auch immer wieder Sicherheitslücken. Ich habe das Plug-in deshalb deaktiviert - und verrate, was man damit (nicht) verpasst.


Update vom 30.04.2021: Inzwischen ist Adobe Flash offiziell eingestellt. Wer weiter Browserspiele oder andere auf Flash basierte Inhalte abspielen möchte, kann das zum Beispiel mit dem alternativen Flash-Player Ruffle tun.


Zu den Anfängen des Web in der Mitte der 1990er Jahre waren die Webseiten eher statisch mit festen Inhalten. Dies änderte sich aber bald und interaktive Webseiten, Animationen und Online-Spiele kamen hinzu sowie Multimedia mit Audios, Musik und Videos. Die Technik, die dies zu Beginn des 21. Jahrhunderts ermöglichte, heißt Flash, das einst von Macromedia stammte und seit der Übernahme durch Adobe als "Adobe Flash" bekannt ist. Mit Flash lassen sich interaktive, animierte Multimedia-Webseiten gestalten, deren Multimediainhalte mit der Skriptsprache ActionScript programmiert werden. Außerdem erlaubt es das Streaming von Musik, Audio- und Videoinhalten.

YouTube zeigte früher den Flash-Videos

Um Flash-Webseiten nutzen zu können, muss der Adobe Flash Player für Windows, Mac OS X oder Linux installiert sein, was um 2005 auf vielen Rechnern der Fall war. Als YouTube gegründet wurde, ging in den ersten Jahren nichts ohne Flash. Der Flash-Player war Pflicht und gehörte zum Computer wie der Browser, in den der Flash-Player integriert wird. Denn der Flash-Player ist kein unabhängiges Programm, sondern eine Plugin, dass nach der Installation den Browser so erweitert, dass er Flash-Webseiten und Multimediainhalte mit Flash wie YouTube-Videos wiedergeben kann.

Für uns Nutzer ist dies ein bequemer Weg, um Videos, Musik und Live-Streams auf dem Desktop-Computer zu empfangen. Denn wenn der Adobe Flash Player und ein Browser auf der Computer sind, braucht man keine weitere Software die sich zum Beispiel in der Uni oder im Büro mangels Administratorrechte nicht installieren ließen.

Sicherheitslücken begleiten den Adobe Flash Player

Leider hat die Kombination aus Adobe Flash Player und Browser einen erheblich Nachteil: Sicherheitslücken! Sie kommen im Adobe Flash Player ständig vor und haben Flash in Verruf gebracht. Kaum ist ein Update mit Korrekturen fertig, kommt schon die nächste Aktualisierung – oder bleibt aus, was noch schlimmer ist. Denn die Schwachstellen machen den Windows-Computer unsicher, da so Malware beim Surfen eingeschleust werden kann.

Deswegen wird Flash von einigen Browsern standardmäßig blockiert und muss in den Browser-Einstellungen bei den Plugins aktiviert werden. Sicherer ist es, den Adobe Flash Player zu deinstallieren, anstatt es nur zu deaktivieren. Dieses geht unter Windows über die Systemsteuerung unter dem Punkt Programme. Doch dann lassen sich interaktive Flash-Multimediainhalte mit Musik, Audios und Videos sowie Flash-Animationen nicht mehr nutzen.

HTML5 als Alternative zum Adobe Flash Player

Flash ist eine Web-Technik aus dem ersten Web-Jahrzehnt und seit dem haben sich das Internet und dessen Technologien weiterentwickelt. Webseiten werden seit den Anfängen des Web in HTML programmiert. HTML steht für Hyptertext Markup Language, strukturiert Webseiten und entwickelt sich über die Jahre immer weiter. Aktuell ist HTML5 mit dem sich Audio- und Video-Inhalte abspielen lassen, ohne dass ein Plugin wie Flash nötig ist. Der verwendete Browser muss natürlich die HTML5-Spezifikation unterstützen, was die gängigen Browser wie Firefox, Google Chrome , Opera, Safari (Mac OS X) und Windows Edge tun. Ergänzend muss der genutzte Browser auch das Video-Format des abzuspielenden Films kennen, was nicht immer der Fall ist. Aber in der Praxis sollte dies eher selten vorkommen, da Firefox, Google Chrome und Opera die gängigen Video-Formate MPEG-4 (H.264), Ogg und WebM unterstützen.

Zudem wurden neue Web-Techniken wie JavaScript und CSS entwickelt, die heute jeder aktuelle HTML5-Browser beherrscht. JavaScript ist eine Skriptsprache, die Eingaben von Nutzern auf der Webseite auswertet und Seiten-Inhalte ändert oder nachlädt. Zusammen mit den Cascading Style Sheets (CSS) für die Gestaltung lassen sich so interaktive Webseiten bauen, die ohne Flash auskommen.

Mobilgeräte kennen kein Flash

Der Trend weg von Flash und hin zu HTML5, JavaScript und CSS hat seinen Grund im Aufkommen der Mobilgeräte. Denn das 2007 erstmals erschienene iPhone unterstützt kein Flash und somit lassen sich hier keine Webseiten, Audios und Videos mit Flash nutzen. Auch für Smartphones und Tablets mit Android gibt es keine richtige Flash-Unterstützung. Denn Adobe entwickelte den Adobe Flash Player für Android nicht weiter. Erhältlich ist dieser nur in einer veraltet Version, die somit nicht wirklich zu empfehlen ist.

Deswegen lassen sich mit iPhone, iPad, Android-Smartphone und -Tablet Multimediainhalte nur nutzen, wenn die Website Web-Techniken mit HTML5, JavaScript und CSS einsetzt. Alternativ bleibt nur eine App, um einen Dienst zu nutzen, wenn sie denn angeboten wird.

Videos und Streams ohne Flash sehen

Mittlerweile sind HTML5, JavaScript und CSS so verbreitet, dass Flash für interaktive Webseiten schon als exotisch anzusehen ist, aber durchaus noch für Audio, Musik, Videos und animierte Prospekte verwendet wird.

YouTube hat gleich mit Erscheinen des iPhones HTML5 eingeführt, sodass man Videos auf YouTube ohne Flash sehen kann. Auch heise Video und Vimeo lassen sich ohne den Adobe Flash Player nutzen.

Videos ohne Flash-Player ansehen (3 Bilder)

Was ersetzt den Adobe Flash Player?

Bei YouTube ist mit einem HTML5-Browser kein Flash-Player erforderlich. Mit einem aktuellen Browser könnt ihr somit unsere heise Download Videos ohne Flash gucken.

Bei den privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern ist das Bild uneinheitlich. So kann man Videos in den Mediatheken in der Regel ohne Flash sehen, während zum Beispiel der Live-Stream von Das Erste und vom ZDF den Flash-Player verlangt.

Videos auf TV-Webseiten (6 Bilder)

Was ersetzt den Adobe Flash Player?

Beim ZDF geht der Live-Stream nur mit dem Flash-Player. Aber die Fehlermeldung muss man wohl als Scherz verstehen, wenn beim Surfen ein HTML5-Browser zum Einsatz kommt, der die aktuellen Web-Techniken kennt.

Aber es gibt auch Web-Dienste, bei denen ohne Flash nichts geht – darunter das Blödelvideo-Portal myspass.de und der Musikdienst Google Music.

Ohne den Flash-Player ist MySpass recht freudlos.

Ergänzend kommt mit Silverlight von Microsoft noch eine weitere Web-Technik ins Spiel, durch die Filme kopiergeschützt sind. Silverlight ist zum Beispiel für Netflix notwendig, um Videos im Browser wie Firefox anzusehen. Alternativ muss man den Netflix-Player für Firefox installieren oder Google Chrome verwenden.

Fazit

Nein, Flash ist noch nicht komplett tot. So kam ich kürzlich bei meinen Urlaubsrecherchen auch auf Webseiten, wo Flash für das Blättern in Prospekten verlangt wurde. Aber der Trend geht ganz klar hin zu HTML5, JavaScript und CSS, sodass man meiner Ansicht nach auf Flash nicht nur verzichten kann, sondern das sogar sollte. Vor allem dann, wenn man öfter ein Update für den Adobe Flash Player installiert, als Flash-Inhalte nutzt. Und dies ist angesichts des Booms der Mobilgeräte wohl die Regel. Denn wenn Web-Dienste ihre Nutzer mobil erreichen wollen, müssen sie Web-Techniken nutzen, die im Browser, auf dem Smartphone und auf dem Tablet laufen.

Wer Videos über das Internet sehen und Musik hören will, kann dies ohne Flash bei YouTube, Vimeo, Dailymotion, Amazon, sky go, Soundcloud und Spotify tun. Die Videos in den Mediatheken der privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern sind in der Regel ohne Flash zugänglich. Bei myspass.de, Google Music sowie den Live-Streams von Das Erste und vom ZDF ist aber ein Flash-Player zur Zeit noch Pflicht. Und wer Netflix über den Browser nutzt, braucht gegebenenfalls Silverlight auf dem Computer.

➤ Uninstall Flash Player herunterladen

Habt ihr euch bereits vom Flash-Player verabschiedet oder haltet ihr noch daran fest? Verratet es uns in den Kommentaren!

Was tun wenn Flash Player nicht mehr unterstützt?

Macht Ihr Flash Player Probleme, sollten Sie diesen direkt deinstallieren. Wenn der Adobe Flash Player nicht funktioniert, hilft manchmal schon ein einfacher Neustart. Bleibt das Problem bestehen, hilft eine Neuinstallation der Software. Diese sollten Sie jedoch nicht durchführen.

Welcher Browser funktioniert noch mit Flash Player?

In den erweiterten Einstellungen kann der Player derzeit noch manuell aktiviert und danach verwendet werden..
Microsoft – Edge und Internet Explorer. Bereits seit 2019 ist der Flash Player in den Grundeinstellungen der Browser von Microsoft deaktiviert. ... .
Apple – Safari. ... .
Mozilla – Firefox. ... .
Google – Chrome..

Wie kann ich ohne Flash Player Spielen?

Ohne Adobe Flash Player Spiele spielen Viele Inhalte im Web werden bereits mit HTML5 dargestellt. Dadurch können Sie zum Beispiel Musik, Videos oder Spiele ohne Adobe Flash Player genießen. Dies trifft sowohl für Browser-Games am Computer zu als auch für Spiele auf dem Tablet und Smartphone.

Was passiert wenn man Adobe Flash Player deinstalliert?

Ist der Flash Player entfernt, sind auch keine Updates mehr nötig, damit ist die Gefahr gebannt, beim Herunterladen versehentlich zusätzliche Software zu beziehen, die Adobe Nutzern unterjubeln will: etwa die Partnerangebote "McAfee Security Scan Plus" und "McAfee Safe Connect".