Unterschied der und das moment

in Wörter August 27, 2012

Der, die, das? Wieso, weshalb, warum- einmal nachfragen ist so gar nicht dumm! In der deutschen Rechtschreibung gibt es nicht gerade wenige Substantive, die ein wechselndes Genus besitzen: wie auch der oder das Moment. Wenn es heißt treffsicher zu formulieren, dann zählt jedoch jede kleine Kleinigkeit. Schnell wird da der Rotstift geschwungen, wenn der Moment da ist, oder war es das Moment? Wie Sie sich solche peinlichen Korrekturen in Zukunft ersparen können, lesen Sie hier:

Der Moment oder das Moment: auf die Verwendung kommt es an

Der Zweifel beschleicht einen schnell, wenn man den korrekten Moment ausrufen möchte. Doch liegt die Antwort in diesem Falle doch so nahe: Im Deutschen sind beide Schreibweisen richtig! Im Deutschen wird der Begriff „Moment“ sowohl als männliches als auch als neutrales Substantiv korrekt gebraucht. Doch wann wendet man welches der beiden an? Um diese Frage beantworten zu können, muss man stets darauf aufpassen, in welchem Zusammenhang man von dem Moment als solchen redet! Von dem neutralen lateinischen Begriff „mōmentum“ stammt unser deutsches Wort ab und wird sowohl als Maskulin, als auch als Neutrum gebraucht.

Der Moment

Eindeutig ist maskuline Schreibweise von „der Moment“ die populärere Schreibweise! Sie hört sich einfach richtiger an. Diese Schreibweise gebraucht man, wenn man im Satz eine zeitliche Aussage treffen will. Der Augenblick oder auch eine kurze Zeitspanne sind hierfür Synonyme.
Ein Beispiel aus dem Alltag: Der Moment ist gekommen, an dem ich dir meine Liebe gestehen muss.

Das Moment

Die Verwendung „Das Moment“ ist   im deutschen Sprachgebrauch fast in Vergessenheit geraten und daher können sich viele Menschen diese Schreibweise anfreunden. Doch Fakt ist, dass auch diese Schreibweise im Deutschen korrekt ist, wenn der Inhalt eines Satzes nach dieser Kasusverwendung verlangt. Inhaltlich wird das Moment als Gewichtung oder Bedeutungsakzentuierung einer Aussage in einem Satz verstanden und verwendet. Synonyme sind hierfür ist der Umstand oder der Gesichtspunkt.
Ein Beispiel aus der Literaturwissenschaft: Das retardierende Moment des Dramas wird durch diesen einen Satz eindeutig sichtbar.

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Mo­ment, das

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Wortart: ⓘSubstantiv, NeutrumHäufigkeit: ⓘ

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Aussprache: ⓘBetonungWort mit gleicher Schreibung Moment (Substantiv, maskulin)

  1. ausschlaggebender Umstand, Gesichtspunkt

    Beispiele
    • ein psychologisches Moment
    • das auslösende Moment
    • das erregende, retardierende Moment (Literaturwissenschaft; Szene im Drama, die zum Höhepunkt des Konflikts hinleitet oder die durch absichtliche Verzögerung des Handlungsablaufs die Spannung erhöht)
  2. Produkt aus zwei Größen, von denen eine meist eine Kraft ist (z. B. Kraft × Hebelarm)

    GebrauchPhysik

lateinisch momentum, ursprünglich = Übergewicht, das den Ausschlag am Waagebalken ergibt, zu: movere = bewegen

  • Dieses Wort gehört zum Wortschatz des Goethe-Zertifikats B1.

Unterschied der und das moment

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Noch Fragen?

Unterschied der und das moment

Dann hab i de einzelnen Teile gründlich ohgstaubt, und hab den Apparat wieder zsammgsetzt. So, hab i gsagt. Jetzt steck ma eahm an. I vermute, es war nur der Staub. Sagt mei Nachbar: Da liegt no a Teil aufn Tisch! Komisch, hab i gsagt. Der is ma beim Zsammbaun gar net ohganga. Na, probier ma amal aus, ob er geht! Ohne das Teil? hat er gsagt. Sag i: Se manen, den Teil. Mant er: Der oder das, daß der die Teile net alle brauchert, tät mi wundern. I hab drauf bestanden, daß er eahm amal ansteckt. Hat der Apparat a herrliches Bild zagt, in beiden Programmen, auch der Ton war einwandfrei
[Neue Kronenzeitung, 03.05.1997]

Manchmal werden unterschiedliche Dinge mit den gleichen Ausdrücken bezeichnet, zum Beispiel das Schloss an der Tür und das Schloss auf dem Berg. Linguisten nennen sowas Homonymie zu griech. homonymia 'Gleichnamigkeit'. Die meisten Homonyme sind ganz und gar gleiche Ausdrücke, manche unterscheiden sich aber im grammatischen Geschlecht, dem Genus. Kein Problem sind dabei Homonyme wie das Tau versus der Tau, das Tor versus der Tor, der Kiefer versus die Kiefer oder der Leiter versus die Leiter. Irritierend sind dagegen Homonyme wie:

  • der Moment und das Moment
  • der Verdienst und das Verdienst
  • der Teil und das Teil

Während das Schiffs-Tau und der Tau auf der Wiese uns nicht zögern lassen, zögern wir bei das Moment doch einen Moment - oder ein Moment? Schauen wir uns den Gebrauch der bedeutungsverwandten Homonyme doch mal genauer an:

Der Moment bezeichnet einen Augenblick, einen Zeitpunkt, das Moment dagegen einen Faktor, einen Aspekt:

So ist dies der Moment, einmal nachzufragen, was dieser Verbindung so lange entgegenstand und was nun aus ihr erwächst
[Die Zeit, 05.02.2004]

So entstehen lesbare oder gar bemerkenswerte Talentproben, die wir nicht ohne Gewinn zur Kenntnis nehmen. Aber ihnen fehlt das Moment der Offenbarung, das sowohl den Leser wie den Autor bestürzend ereilt.
[Die Zeit, 16.05.2002]

Der Verdienst bezeichnet einen Arbeitslohn, ein Gehalt, das Verdienst eine Leistung:

Sechs von zehn Jugendlichen sagen, wichtiger als der Verdienst ist für sie, im Beruf eine interessante Aufgabe zu haben.
[Die Presse, 19.04.1995]

Es mag Sänger gegeben haben, die noch "echter" klangen, doch das Verdienst von Ray Charles bestand gerade darin, dass er seine vom Gospel inspirierte Rhythm-&-Blues-Musik in den Fünfzigerjahren auch einem weißen Publikum zugänglich machte.
[die tageszeitung, 31.03.2005]

Der und das Moment, der und das Verdienst auseinanderzuhalten, ist also gar nicht so schwierig.

Wie liegen die Probleme?

Schwieriger wird es bei der Teil versus das Teil. In Wörterbüchern wie dem Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache des 20. Jahrhunderts (www.dwds.de) wird meist so differenziert: "Teil, der/ Abschnitt, Glied, Stück von einem Ganzen: der obere, vordere Teil" und "Teil, das/ als selbständig betrachtetes, für sich allein bestehendes Stück eines Ganzen: ein defektes Teil ausbauen". Da fragt sich nun natürlich jeder, warum es der vordere Teil, aber das Vorderteil heißt und als wie selbständig man so ein Vorderteil betrachten kann:

Der Hubschrauber vom Typ Bell UH 1-D war beim Landeanflug aus etwa 30 Meter Höhe abgestürzt und sofort in Flammen aufgegangen. Übrig blieb nur noch ein Blechklumpen: Kabel hingen aus der zerborstenen Kabine, die Rotoren fehlten und das Vorderteil war kaum noch zu erkennen.
[Mannheimer Morgen, 15.04.1999]

Das Kinn von Jay Leno erinnert ein wenig an das Vorderteil eines Mähdreschers.
[Berliner Zeitung, 07.08.1999]

Offenbar gibt es hier Überschneidungen im Gebrauch:

dabei muß sich ein Sparren gelöst haben, wodurch es zum Absturz kam. Verletzt wurde dabei gottlob niemand. Die Berufsfeuerwehr hat vor Ort das Teil am Dach abgestützt.
[Mannheimer Morgen, 27.11.1995]

Soll ich tatsächlich dieses Auto im Wert von rund 150 000 Mark einem mir völlig unbekannten, irgendwo im Auto versteckten Hochleistungschip anvertrauen? Versagt das Teil, ist die Kiste in wenigen Sekunden Schrott.
[Die Zeit, 09.09.1999]

Die Werkstatt bestellte ein Ersatzteil, so ein hydraulisches Pleuellager mit Schwertern und Brillanten, was weiß ich. Nach drei Tagen kam das Teil
[Die Zeit, 09.09.2004]

Fazit

Insofern haben die Nachbarn in der Neuen Kronenzeitung beide Recht. Ganz identisch sind aber der Teil und das Teil auch wieder nicht.

So heißt es ausschließlich der Teil, wenn es um Teile von Gruppen geht, zum Beispiel der Teil der jungen Türken, der Teil der Bevölkerung, der Teil der Grünen oder wenn es um Abschnitte, um Areale geht, zum Beispiel der erste Teil des Romans, der Teil des Bildes, der Teil Australiens. So auch

Das ergab eine britische Untersuchung, derzufolge bei vielen magersüchtigen Jugendlichen der Teil des Gehirns mangelhaft durchblutet ist, der den Appetit und die visuelle Wahrnehmung steuert.
[Die Presse 04.07.1997]

Dagegen heißt es ausschließlich das Teil, wenn ein tatsächlich ganz und gar selbstständiges Ding, ein einzelner Gegenstand gemeint ist:

Gürtel sollten Silberschnallen haben, Schuhe kantig und niemals heller als die Hose sein. Krawatte breit, schmal oder ganz weg mit ihr: "Wer das Hemd Ton in Ton zum Anzug trägt, kann auf das Teil verzichten", bestätigt Stefan Trötzmüller, Geschäftsführer der neuen Kirchbaumer-Boutique B15 in Klagenfurt.
[Kleine Zeitung, 27.09.1998]

Das sommerliche Shirt aus dem verführerischen und eben zu 100 Prozent synthetischen Jersey stammt aus der aktuellen Kollektion von Ruth Grüninger. "Waschen können Sie das Teil leider nicht, tragen Sie es deshalb selten und reinigen Sie es noch seltener." .
[Züricher Tagesanzeiger, 22.03.1996]

Neun Monate rauscht das Teil jetzt durch den Äther, bevor es wieder auf den Erdboden heruntergeholt werden soll.
[die tageszeitung, 06.10.1992]

Wann benutzt man das Moment?

Es kommt aber letztlich auf die Bedeutung an, und die unterscheidet sich in einem kleinen, aber wichtigen Detail: Während der Moment einen Zeitpunkt meint, steht das Moment für ein Ereignis (ein besonders wichtiges, entscheidendes).

Warum sagt man das Moment?

Der Moment Diese Schreibweise gebraucht man, wenn man im Satz eine zeitliche Aussage treffen will. Der Augenblick oder auch eine kurze Zeitspanne sind hierfür Synonyme.

Welcher Artikel Moment?

Was ist Deklination?.

Warum ist es das Überraschungsmoment?

Du musst den Artikel das benutzen. Denn das grammatikalische Geschlecht von Überraschungsmoment ist neutral. Korrekt ist also: das Überraschungsmoment.