Wie berechne ich den Anhalteweg mit 1 Sekunde Reaktionszeit?

Wer sich Gedanken über Geschwindigkeit macht, muss sich natürlich auch mit dem Anhalten auseinandersetzen. Deshalb ist die Berechnung des Anhalteweges eine der wichtigsten Formeln während deiner Führerscheinausbildung.

In diesem Artikel erfährst du, was der Anhalteweg eigentlich ist und wie er sich berrechnen lässt - damit bist du fit für die Führerscheinprüfung!

Als Anhalteweg bezeichnet man den kompletten Weg vom Zeitpunkt des Erkennens einer Gefahr bis dahin, wo dein Fahrzeug zum Stillstand kommt. Folglich ergibt sich der Anhalteweg aus der Addition des Reaktionsweges und des Bremsweges.

Je nach Reaktionsvermögen des Fahrers und der Qualität der Bremsung kann der tatsächliche Anhalteweg stark variieren. Für die Ausbildung in der Fahrschule ist die Faustformel zum Anhalteweg aber völlig ausreichend. 

Wie berechne ich den Anhalteweg mit 1 Sekunde Reaktionszeit?
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Von bussgeldkatalog.org, letzte Aktualisierung am: 3. Oktober 2022

Anhalteweg je nach Geschwindigkeit in der Übersicht

Ge­fah­ren­e Ge­schwin­dig­keit in km/hnor­ma­ler An­hal­te­weg in mAn­hal­te­weg bei Ge­fah­ren­brem­sung in m
10 4 3,5
20 10 8
30 18 13,5
40 28 20
50 40 27,5
60 54 36
70 70 45,5
80 88 56
90 107 67,5
100 130 80
110 154 93,5
120 180 108
130 208 123,5
140 238 140
150 270 157,5
160 304 176
170 340 195,5
180 378 216
190 418 237,5
200 460 260

FAQ: Anhalteweg

Was versteht man unter Anhalteweg?

Der Anhalteweg beschreibt die Strecke, die ein Fahrer rein rechnerisch mit seinem Fahrzeug zwischen Erkennen eines Hindernisses und dem Stillstand des Wagens zurücklegt. Seine Länge hängt vor allem von der gefahrenen Geschwindigkeit ab.

Wie berechnet man den Anhalteweg?

Die Formel für die Berechnung des Anhalteweges lautet: Reaktionsweg + Bremsweg = Anhalteweg. Ersterer lässt sich mit folgenden Formeln ermitteln:
Normaler Bremsweg (in m) ≈ (Geschwindigkeit ÷ 10) x (Geschwindigkeit ÷ 10)
Bei Gefahrenbremsung (in m) ≈ [(Geschwindigkeit ÷ 10) x (Geschwindigkeit ÷ 10)] ÷ 2

Beim Reaktionsweg erfolgt die Berechnung über folgende Formel:
Reaktionsweg (in m) ≈ (Geschwindigkeit ÷ 10) x 3

Wie lang ist der Anhalteweg bei 50 km/h?

Bei 50 km/h beträgt der normale Anhalteweg etwa 40 Meter (bei einer Gefahrenbremsung 27,5 Meter). Eine tabellarische Übersicht zu den rechnerisch benötigten Anhaltewegen bei Geschwindigkeiten zwischen 10 und 200 km/h finden Sie hier.

Anhalteweg berechnen: Teil der Fahrschulausbildung

Wie berechne ich den Anhalteweg mit 1 Sekunde Reaktionszeit?
Sie wollen den Führerschein machen? Anhalteweg berechnen steht mit auf dem Fahrschulprogramm.

In der Fahrschule müssen Sie nicht nur die Verkehrsregeln auswendig lernen. Auch Berechnungen stehen auf dem Programm. Zumindest dann, wenn es an die Berechnung von Bremsweg, Reaktionsweg und Anhalteweg geht.

Aber in welchem Verhältnis stehen diese Begriffe noch gleich zueinander? Was umfasst der Anhalteweg? Wie können Sie ihn berechnen? Und welche Vorgänge können den Bremsvorgang verlängern? Dies alles klären wir im folgenden Ratgeber.

  • Anhalteweg je nach Geschwindigkeit in der Übersicht
    • FAQ: Anhalteweg
  • Anhalteweg berechnen: Teil der Fahrschulausbildung
    • Was ist der Anhalteweg? Diese Formel gilt
    • Wie Sie den Anhalteweg berechnen
    • Berechnungsbeispiele
    • Anhalteweg beim Auto: Formel beruht auf Idealbedingungen
    • Anhalteweg und Sichtweite: Wie schnell sollten Sie maximal bei 50 m Sicht fahren?
    • Was beeinflusst den Anhalteweg?
    • Anhalteweg bei anderen Fahrzeugen

Was ist der Anhalteweg? Diese Formel gilt

In der Fahrschule taucht neben Anhalteweg und Bremsweg noch ein dritter Begriff auf: der Reaktionsweg. Für das Verständnis und die Ermittlung des Anhaltewegs sind die letzten beiden Bezeichnungen entscheidend. Das zeigt sich bereits an der Faustformel für den Anhalteweg:

Die Anhalteweg-Formel lautet:

Bremsweg + Reaktionsweg = Anhalteweg

Wie berechne ich den Anhalteweg mit 1 Sekunde Reaktionszeit?
Bei der Berechnung gilt die Faustregel: Anhalteweg = Reaktionsweg + Bremsweg

Der Anhalteweg ist damit die Strecke, den das Fahrzeug zurücklegt, bis es schlussendlich zum Stillstand kommt. Er setzt sich aus der Strecke zusammen, die für die tatsächliche Bremsung vonnöten ist (Bremsweg), und der Strecke, die der Fahrer benötigt, um das Hindernis wahrzunehmen und die Bremsung auszulösen (Reaktionsweg).

Der tatsächlich benötigte Anhalteweg ist demnach also länger als nur der Bremsweg. Doch wie lässt sich der Anhalteweg nun genau berechnen?

Wie Sie den Anhalteweg berechnen

Wie Sie anhand der Faustregel für den Anhalteweg erkennen können, benötigen Sie für dessen Berechnung zwei unterschiedliche Werte: den Bremsweg und den Reaktionsweg. Diese lassen sich jedoch nicht einfach irgendwo ablesen, sondern müssen ihrerseits zunächst einmal berechnet werden.

Schritt 1: Bremsweg durch Formel berechnen

Auch für die Berechnung vom Bremsweg kann eine Formel herangezogen werden. Um die Strecke zu ermitteln, die das Auto von dem Zeitpunkt der Bremsbetätigung bis zum Stillstand zurücklegt, benötigen Sie zunächst die gefahrene Geschwindigkeit. Hiernach ist zu unterscheiden, ob es sich um eine Gefahren- bzw. Vollbremsung handelt oder aber um eine normale Bremsung:

Normaler Bremsweg (in m) ≈ (Geschwindigkeit ÷ 10) x (Geschwindigkeit ÷ 10)
Bei Gefahrenbremsung (in m) ≈ [(Geschwindigkeit ÷ 10) x (Geschwindigkeit ÷ 10)] ÷ 2

Bitte beachten Sie, dass die hier angeführten Formeln sich auf ideale Umstände beziehen: trockene Straße, gute Bremsen und ausreichende Profiltiefe. Bei veränderten Witterungsbedingungen verändert sich auch der Bremsweg und weit mehr Variablen müssen einbezogen werden.

Wie berechne ich den Anhalteweg mit 1 Sekunde Reaktionszeit?
Grafik zum Anhalteweg eines PKW bei einer Gefahrenbremsung

Schritt 2: Reaktionsweg berechnen

Nun genügt der Bremsweg allein nicht, um den gesamten Anhalteweg zu berechnen. Hierzu bedarf es einer weiteren Variable, die sich nach der jeweiligen Reaktionszeit richtet. Und dieser Punkt ist wesentlich beim Haltevorgang, denn: Der Mensch reagiert auf Ereignisse nicht umgehend, sondern es dauert eine gewisse Zeit, bis die eingehenden Informationen vom Gehirn verarbeitet werden und in einer entsprechenden Reaktion resultieren.

Das Fahrzeug ist in dieser Zeit noch in voller Fahrt, sodass während der Informationsverarbeitung auch eine entsprechende Wegstrecke zurückgelegt wird. Unter idealen Bedingungen ist gemeinhin von einer Reaktionszeit von einer Sekunde auszugehen.

Übertragen lautet die Formel, die für die Berechnung vom Reaktionsweg heranzuziehen ist:

Reaktionsweg (in m) ≈ (Geschwindigkeit ÷ 10) x 3

Mit dieser Formel ermitteln Sie, wie viele Meter das Auto in etwa je Sekunde zurücklegt. Bei zwei Sekunden verdoppelt sich der Reaktionsweg also entsprechend.

Auch bei dieser Faustformel wird wieder von idealen Bedingungen ausgegangen: gute Sicht, aufmerksamer Fahrer etc. Unter weniger optimalen Umständen kann sich die Reaktionszeit und damit auch der Reaktionsweg verlängern. Dies ist z. B. möglich, wenn der Fahrer übermüdet, abgelenkt oder alkoholisiert ist.

Berechnungsbeispiele

Nun haben wir alle nötigen Formeln beisammen, mit deren Hilfe sich der Anhalteweg ermitteln lässt. Der Veranschaulichung sollen nun im Folgenden einige Berechnungsbeispiele dienen. Dem Grunde nach sind dabei jeweils drei Einzelberechnungen vonnöten.

Anhalteweg bei 30 km/h

Wie berechne ich den Anhalteweg mit 1 Sekunde Reaktionszeit?
Wie lang ist der Anhalteweg bei 30 km/h?

  1. Der Bremsweg beträgt bei einfacher Bremsung (nBW) zirka (30 ÷ 10) x (30 ÷ 10) = 9 Meter,
  2. bei Gefahrenbremsung (BWG) die Hälfte, also in etwa 4,5 Meter.
  3. Der Reaktionsweg (RW) beträgt bei 30 km/h etwa (30 ÷ 10) x 3 ≈ 9 Meter je Sekunde.

Damit ergibt sich bei 30 km/h folgender Anhalteweg:

  • Anhalteweg bei normaler Bremsung (nAW): 18 Meter (9 + 9)
  • Anhalteweg bei Gefahrenbremsung (AWG): 13,5 Meter (4,5 + 9)

Die folgenden Beispiele folgen dem hier aufgezeigten Schema und werden aus diesem Grund nur noch verkürzt dargestellt:

Anhalteweg bei 50 km/h

  1. nBW ≈ (50 ÷ 10) x (50 ÷ 10) = 25 m
  2. BWG ≈ 12,5 m
  3. RW ≈ (50 ÷ 10) x 3 = 15 m/s

Damit ergibt sich bei 50 km/h folgender Anhalteweg:

  • nAW ≈ 25 + 15 = 40 m
  • AWG ≈ 12,5 + 15 = 27,5 m

Hier zeigt sich, dass bei 50 km/h eine Sekunde Reaktionszeit den Anhalteweg bereits um insgesamt 15 Meter verlängern kann. Mit jeder weiteren Sekunde kommen auch erneut zirka 15 Meter hinzu. Der Einfluss auf den Bremsvorgang ist also nicht zu vernachlässigen.

Anhalteweg bei 80 km/h

  1. nBW ≈ (80 ÷ 10) x (80 ÷ 10) = 64 m
  2. BWG ≈ 32 m
  3. RW ≈ (80 ÷ 10) x 3 = 24 m/s

Damit ergibt sich bei 80 km/h folgender Anhalteweg:

  • nAW ≈ 64 + 24 = 88 m
  • AWG ≈ 32 + 24 = 56 m

Anhalteweg bei 100 km/h

Wie berechne ich den Anhalteweg mit 1 Sekunde Reaktionszeit?
Unterschätzt, wie lang der Anhalteweg bei 50 km/h und einer Sekunde Reaktionszeit wirklich ist?

  1. nBW ≈ (100 ÷ 10) x (100 ÷ 10) = 100 m
  2. BWG ≈ 50 m
  3. RW ≈ (100 ÷ 10) x 3 = 30 m/s

Damit ergibt sich bei 100 km/h folgender Anhalteweg:

  • nAW ≈ 100 + 30 = 130 m
  • AWG ≈ 50 + 30 = 80 m

Zusammenfassung: So berechnet sich der Anhalteweg

Wie berechne ich den Anhalteweg mit 1 Sekunde Reaktionszeit?
Die Grafik zeigt, dass sich der Anhalteweg eines KFZ aus dem Reaktionsweg und dem Bremsweg zusammensetzt und wie diese jeweils aus der Fahrgeschwindigkeit berechnet werden.

Anhalteweg beim Auto: Formel beruht auf Idealbedingungen

In der obigen Tabelle können Sie die Werte entsprechend für Geschwindigkeiten von bis zu 200 km/h ablesen. Bedenken Sie dabei jedoch, dass in jedem Fall sowohl der Bremsweg als auch der Reaktionsweg unter Idealbedingungen vorgestellt wird (trockene Fahrbahn, optimale Bremswirkung, eine Sekunde Reaktionszeit).

Während der reine Bremsweg sich je nach Intensität der Bremsbetätigung beeinflussen und verkürzen lässt, bleibt der mindestens vermutete Reaktionsweg gleich. Den Anhalteweg mit einer Reaktionszeit unter einer Sekunde zu berechnen, ist nicht sinnvoll, da dies meist als Mindestmaß gelten kann.

Anhalteweg und Sichtweite: Wie schnell sollten Sie maximal bei 50 m Sicht fahren?

Wie berechne ich den Anhalteweg mit 1 Sekunde Reaktionszeit?
Bei einer Sichtweite unter 50 Meter sind maximal 50 km/h erlaubt – auch weil so der Anhalteweg noch ausreicht.

Eine beliebte Aufgabe zum Anhalteweg in der Fahrschule lautet: Wie schnell dürfen Sie bei 50 m Sichtweite auf den Anhalteweg bezogen maximal fahren, um im Notfall noch rechtzeitig vor einer Kollision zum Stehen zu kommen?

Jede Sichteinschränkung stellt ein potentielles Unfallrisiko dar. Deshalb sind alle Kfz-Führer nach § 3 Absatz 1 Satz 2 Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) stets dazu angehalten, die Geschwindigkeit den jeweiligen “Straßen-, Verkehrs-, Sicht- und Wetterverhältnissen” anzupassen.

Die Sichtbehinderung durch Nebel und starken Niederschlag kann bei unangepasster Fahrweise schnell zu teils schweren Auffahrunfällen führen. Besonders auf der Autobahnunterschätzen Fahrzeugführer den bei hoher Geschwindigkeit und einer Sichtweite von etwa 50 m benötigten Anhalteweg.

Aus der obigen Tabelle ergibt sich, dass bereits eine Geschwindigkeit von 60 km/h mit einem normalen Bremsweg von 54 Metern einhergeht. Das bedeutet bei einer so geringen Sichtweite: Wenn Sie 50 Meter vor Ihnen ein Hindernis wahrnehmen, darauf reagieren und bremsen, kommen Sie nicht mehr sicher rechtzeitig zum Stehen.

Nun könnte der ein oder andere argumentieren, dass ja zumindest eine Vollbremsung noch immer rechtzeitiges Anhalten ermöglichen würde. Doch: Auch jede Vollbremsung birgt Risiken und kann Auffahrunfälle provozieren. Wer unbedacht und unangemessen eine Gefahrenbremsung ausführt, muss im Schadensfall zumindest mit einer Teilschuld rechnen.

Aus diesem Grund ist schon rein rechnerisch eine Geschwindigkeit von 50 km/h bei einer Sichtweite von 50 m angemessen. Die zu erwartende, für die Bremsung benötigte Strecke von normal 40 Metern garantiert, dass der Anhalteweg bei einer 50-m-Sicht ausreicht. Es handelt sich hierbei jedoch nicht nur um eine verkehrsrechtliche Empfehlung.

§ 3 Absatz 1 Satz 3 StVO schreibt diese Maximalgeschwindigkeit jedem Fahrzeugführer vor:

Beträgt die Sichtweite durch Nebel, Schneefall oder Regen weniger als 50 m, darf nicht schneller als 50 km/h gefahren werden, wenn nicht eine geringere Geschwindigkeit geboten ist.”

Das gilt auch und gerade auf der Autobahn!

In einer 30er Zone müssen sich die Verkehrsteilnehmer dann selbstverständlich an die vorgegebene Höchstgeschwindigkeit halten, die Maximalgeschwindigkeit von 50 km/h ist hier nicht anzuwenden. Sie müssen hier also nicht zwangsläufig die für den Anhalteweg gebotene Faustformel bemühen: Die 50 km/h als Maßgabe sind bereits im Verkehrsrecht fest verankert.

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Was beeinflusst den Anhalteweg?

Wie berechne ich den Anhalteweg mit 1 Sekunde Reaktionszeit?
Wie lang ist der Anhalteweg bei 50 km/h und Schneeglätte?

Wie bereits schon mehrfach angemerkt handelt es sich bei den hier dargestellten und auch in der Fahrschule für den Anhalteweg dargebotenen Formeln um Idealberechnungen. Sie beziehen sich stets auf eine ideale Bremsleistung auf trockener Fahrbahn und einer maximalen Reaktionszeit von einer Sekunde. Das bedeutet nun aber auch, dass es sich bei den Ergebnissen immer nur um Annäherungswerte handeln kann, denn es gibt unzählige Umstände, die den Haltevorgang beeinflussen können.

Dabei kann sowohl der Brems- als auch der Reaktionsweg durch unterschiedlichste Gegebenheiten von diesen Idealwerten abweichen. Im Folgenden einige Umstände, die den Bremsweg selbst nachteilig beeinflussen und insgesamt verlängern können:

  1. Fahrbahnglätte durch Eis, Schnee, nasses Laub, Rollsplit usf.: Durch unterschiedlichste Beschaffenheiten kann die Reibung zwischen Reifen und Fahrbahn sich verringern, sodass die Bremswirkung sich verzögert. Besonders beim Aquaplaning kann eine zu starke Bremsung schnell auch zum Schlingern und Ausbrechen des Fahrzeugs führen.
  2. abgefahrene Reifen: Ist die Mindestprofiltiefe unterschritten oder weisen die Reifen sonstige Mängel auf, können diese ebenfalls nicht mehr genügend Reibung erzeugen, sodass die Bremsung nicht optimal wirkt.
  3. verschlissene Bremsscheiben: Auch andere Einrichtungen am Fahrzeug können die Bremswirkung beeinflussen, allen voran die Bremsscheiben. Sind diese abgenutzt oder funktionieren aus einem anderen Grund nicht ausreichend, können sie nicht genug Kraft erzeugen, um die Reifen abzubremsen. Diese übertragen entsprechend weniger Bremsenergie auf den Asphalt.
  4. zu geringer Bremsflüssigkeitsfüllstand: Die meisten Fahrzeugbremssysteme arbeiten über Hydrauliköl. Ist zu wenig Flüssigkeit in den Bremsleitungen, kann das Signal durch Betätigen der Bremsen nicht optimal an die Bremsscheiben weitergeleitet werden, die Bremsung verzögert sich.

Doch auch der Mensch kann die Länge vom Anhalteweg negativ beeinflussen. Die Reaktionsfähigkeit verlangt einem jeden Kfz-Führer uneingeschränkte Aufmerksamkeit im Straßenverkehr ab. Dementsprechend können folgende Vorgänge die Reaktionszeit erhöhen und damit den Anhalteweg verlängern:

  1. Handy am Steuer, Essen, Trinken usf.: Jedwede Tätigkeit, ob nun das Telefonieren am Steuer, das Trinken oder das Anzünden einer Zigarette, lenkt den Fahrer – mal mehr, mal weniger – ab. Dadurch können plötzlich auftretende Hindernisse erst später wahrgenommen werden, sodass sich der Reaktionsweg verlängert.
  2. Müdigkeit: Je müder eine Person ist, desto mehr Zeit benötigt ihr Gehirn für das Verarbeiten von Informationen. Nicht nur erst der Sekundenschlaf ist schon gefährlich, sondern bereits eine generelle Übermüdung.
  3. Alkohol und Betäubungsmittel: Auch Rauschmittel beeinflussen die Hirnaktivitäten. Bereits ab einer Blutalkoholkonzentration von 0,8 Promille kann sich die Reaktionszeit um etwa 50 % erhöhen.

Es zeigt sich, dass der Anhalteweg sich sowohl durch technische als auch menschliche Defizite maßgeblich verlängern kann. Damit ist die oben dargelegte Formel für den Anhalteweg nur als Faustregel zu begreifen, sie liefert jedoch nicht unter sämtlichen Umständen exakte und realitätsnahe Ergebnisse.

Anhalteweg bei anderen Fahrzeugen

Wie berechne ich den Anhalteweg mit 1 Sekunde Reaktionszeit?
Der Anhalteweg von einem Motorrad ist etwas länger als beim Pkw.

Darüber hinaus gibt es auch bei anderen Kfz-Klassen einige Besonderheiten, die den Anhalteweg maßgeblich beeinflussen können. Während der Reaktionsweg stets von dem jeweiligen Fahrer abhängt, richtet sich der Bremsweg selbst etwa auch nach dem Fahrzeuggewicht. Folgende Einflüsse lassen sich bei anderen Kfz beobachten:

  • Lkw: Lastkraftwagen sind wesentlich schwerer als Pkw und Motorrad. Durch das zusätzliche Gewicht verlängert sich dabei automatisch auch der Bremsweg und damit der gesamte Anhalteweg. Zusätzliche Reifen mit Bodenhaftung mildern diesen Effekt jedoch ab.
  • Motorrad: Motorräder sind zwar die Leichtgewichte unter den Kfz, dennoch ist der Bremsweg verglichen mit Pkw meist länger. Das liegt zum einen an den etwas schwächeren Bremsen, die aufgrund des geringeren Gewichts aber dennoch ausreichend sind. Zum anderen haben hier auch nur zwei Reifen Bodenhaftung, sodass die entstehende Reibung geringer, die Bremswirkung weniger stark ist.

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Berechnungsbeispiele.
Der Bremsweg beträgt bei einfacher Bremsung (nBW) zirka (30 ÷ 10) x (30 ÷ 10) = 9 Meter,.
bei Gefahrenbremsung (BWG) die Hälfte, also in etwa 4,5 Meter..
Der Reaktionsweg (RW) beträgt bei 30 km/h etwa (30 ÷ 10) x 3 ≈ 9 Meter je Sekunde..

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Sehr konservativ abschätzen lässt sich bei Normalbremsungen der Bremsweg, wenn man die Ausgangsgeschwindigkeit in km/h durch zehn teilt und das Ergebnis mit sich selbst multipliziert. Wer also mit 50 km/h unterwegs ist, legt 25 Meter Bremsweg zurück.

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