Mrt kernspin das gleiche

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Autor:  Dr. med. habil. Gesche Tallen, Erstellt am 04.06.2020, Redaktion:  Maria Yiallouros, Freigabe:  Prof. Dr. med. Dr. h.c. G. Henze, Zuletzt geändert: 04.06.2020 https://kinderkrebsinfo.de/doi/e2026

Mittels Magnetresonanztomographie (MRT) angefertigte Schnittbilder gleichen auf den ersten Blick denen einer Computertomographie‎ (CT). Sie beruhen aber auf einem völlig anderen Prinzip: Im Gegensatz zur Röntgentechnik wird hier nicht mit Strahlen gearbeitet, sondern mit Magnetwellen. Die MRT ist besonders hilfreich für die Feindiagnose von weichteildichten Strukturen. Sie bietet somit eine hilfreiche Ergänzung zur Computertomographie. Besonders in der Diagnostik‎ von Hirntumor‎en ist die MRT etabliert.

Bei der Untersuchung ist der Patient von einem großen Magneten umgeben, der alle Zellkern‎e vorübergehend in eine entsprechende Magnetfeldrichtung bringt. Diesen Kernen wird dann Energie in Form von Radiowellen zugeführt. Gewebeabhängig werden unterschiedliche Mengen der Energie "verschluckt" (absorbiert), ein so genanntes Resonanzbild entsteht. Diese Informationen werden dann von einem Computer in verschiedene Quer- und/oder Längsschnittbilder umgesetzt, mit denen alle Ebenen der betroffenen Körperregion betrachtet werden können, je nach Fragestellung auch deren Gefäßversorgung (Magnetresonanz-Angiographie).

Bei bestimmten Fragestellungen in der Tumordiagnostik, zum Beispiel wenn es darum geht, zwischen lebendem Tumorgewebe und Narbengewebe infolge einer Operation‎ zu unterscheiden, ist die intravenös‎e Gabe von Kontrastmittel‎n notwendig. Sie erfolgt entweder über den zentralen Venenkatheter (ein zentraler Venenkatheter‎ ist zum Beispiel der Broviac-Katheter‎) und somit schmerzlos oder über kleinere (peripher‎e) Vene‎n auf dem Handrücken oder am Unterarm.

Eine MRT-Untersuchung tut nicht weh und birgt keine Strahlenbelastung‎. Sie dauert jedoch relativ lange und ist mit langem Stillliegen in einem relativ engen Untersuchungsgerät verbunden, das zudem auch noch Geräusche macht.

Entsprechend mögen die meisten Kinder die MRT nicht. Oft ist aus diesem Grund eine Sedierung‎ oder Narkose‎ notwendig. In den meisten großen Behandlungszentren sind mittlerweile jedoch kindgerechte Untersuchungsräume und -geräte etabliert, so dass eine MRT-Untersuchung heutzutage für Kinder weniger belastend ist.

Die Beurteilung der MRT-Bilder erfolgt immer durch einen Facharzt für Radiologie‎ zusammen mit dem Behandlungsteam. Eine MRT-Untersuchung bei einem Kind oder Jugendlichen (unter 18 Jahren) wird in der Regel nur durchgeführt, wenn einer der Erziehungsberechtigten nach einem Aufklärungsgespräch durch den zuständigen Radiologe‎n schriftlich in die Untersuchung eingewilligt hat.

Die Magnetresonanztomographie (MRT) – auch als Kernspintomographie oder MRI bezeichnet – ist ein diagnostisches Verfahren zur Erzeugung von detaillierten Schnittbildern des menschlichen Körpers in hoher Auflösung. Ein MRT eignet sich besonders gut zur Darstellung von Weichteilgewebe im Körper, wie z.B. Gehirn, Rückenmark, Bänder (Gelenke) oder innere Organe. Im Unterschied zur Computertomographie (CT) basiert die MRT nicht auf der Verwendung von Röntgenstrahlung, sondern erfolgt mit Hilfe eines starken Magnetfeldes.

Inhaltsverzeichnis

  • Kontrastmittel in der Magnetresonanztomographie
  • Welche Vorbereitungen sind notwendig?
  • Wie läuft die Untersuchung ab?
  • Welche Nebenwirkungen/Komplikationen gibt es?
  • Wo wird eine Magnetresonanztomographie durchgeführt?
  • Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

Kontrastmittel in der Magnetresonanztomographie

Bei der MRT werden die Kerne der Wasserstoffatome im menschlichen Körper durch elektromagnetische Wellen im Radiofrequenzbereich angeregt, wodurch ein elektrisches Signal erzeugt wird. Das dadurch entstehende MR-Signal hängt von der chemischen Zusammensetzung der unterschiedlichen Gewebearten (z.B. Muskel, Fett, Flüssigkeit) ab, und kann vom Computer in dünnschichtige Grauwertbilder umgewandelt werden.

Dadurch können auch krankhafte Gewebeveränderungen mit sehr gutem Kontrast dargestellt werden. Zur besseren Erkennung bzw. zum Ausschluss bestimmter Veränderungen wird je nach klinischer Fragestellung manchmal ein gadoliniumhaltiges Kontrastmittel über eine oberflächliche Vene verabreicht.

Gadolinium-Präparate

Gadolinium-Präparate lagern sich durch den neuartigen zyklischen Aufbau weniger im Körper ab und gelten dadurch als äußerst nebenwirkungsarm. Die sehr selten auftretenden Nebenwirkungen sind großteils leichte Überempfindlichkeitsreaktionen.

Trotzdem wird die Notwendigkeit der Durchführung einer Gabe mit Kontrastmittel in jedem einzelnen Fall von der Radiologin/dem Radiologen überprüft. Eine bis vor kurzem noch als relative Kontraindikation bewertete Niereninsuffizienz stellt bei sorgfältiger Kontrastmittelgabe keine Kontraindikation mehr dar. Außerdem gibt es für die Gadolinium-Kontrastmittelgabe keine Altersbeschränkung mehr. Diese MRT-Kontrastmittel dürfen nach sorgfältiger Indikationsprüfung auch bei schwangeren und stillenden Frauen verwendet werden.

Hinweis

Die hier angegebenen Kontrastmittel-Informationen gelten nur für zyklisch aufgebaute Gadolinium-MRT-Kontrastmittel! Ältere, linear aufgebaute Gadolinium-MRT-Kontrastmittel sollten nicht mehr als Standard-Kontrastmittel verwendet werden.

Welche Vorbereitungen sind notwendig?

Die Untersuchung findet in einem sehr starken Magnetfeld statt. Deshalb können Metallteile, die in das Magnetfeld gelangen, zu Verletzungen und zu Bildfehlern (sogenannte Artefakte) führen.

Metallhaltige, medizinische Implantate können durch das Magnetfeld beschädigt werden. Herzschrittmacher, implantierte Defibrillatoren sowie Innenohr-Implantate stellen aktuell jedoch keine absolute Kontraindikation mehr für das MRT dar. Das Implantat muss aber vor Terminvereinbarung auf die MRT-Tauglichkeit überprüft werden, und gegebenenfalls vor der Untersuchung auf einen MRT-tauglichen Funktionsmodus eingestellt werden. Daher ist es wichtig, vor der Untersuchung die Ärztin/den Arzt über ein Implantat zu informieren. Zur Untersuchung soll der Implantatsausweis mitgebracht werden.

Folgende Gegenstände müssen vor Untersuchungsbeginn entfernt werden:

  • Uhr, Brille, Schmuck, Haarnadeln und Spangen, Piercings, Make-up,
  • Geldbörse, lose Geldmünzen, Scheckkarten mit Magnetstreifen,
  • Lose Metallteile an der Kleidung wie z.B. Gürtelschnalle. Bei fest an der Kleidung angebrachten Metallteile informieren Sie bitte das medizinische Personal.
  • herausnehmbarer Zahnersatz (Prothesen) sowie
  • Hörgeräte, Akupunkturnadeln.

Nicht metallhaltige Hormonpräparate zur Empfängnisverhütung stellen keine Kontraindikation dar. Metallhaltige Intrauterinpessare/Spiralen müssen nach dem MRT durch den Gynäkologen bezüglich der korrekten Lage kontrolliert werden.

Hinweis

Neuere Tätowierungen stellen prinzipiell keine Gefahr dar. Bei nicht entfernbaren Piercings bitte unbedingt vor dem MRT das medizinische Personal informieren. In den meisten Fällen kann die Untersuchung trotzdem durchgeführt werden.

Wie läuft die Untersuchung ab?

Die Untersuchung erfolgt im Liegen. Die genaue Liegeposition hängt von der Körperregion ab, die untersucht werden soll. Die Patientin oder der Patient wird auf einer fahrbaren Liege in ein röhrenförmiges Gerät geschoben. Während der Untersuchung sollte die Patientin oder der Patient völlig ruhig liegen, damit die Aufnahmen nicht unscharf werden. Bei Kleinkindern kann daher eine Kurznarkose oder eine medikamentöse Beruhigung notwendig sein. Ruhiges Atmen stellt kein Problem dar.

Arme und Beine dürfen nicht verschränkt werden, da es ansonsten durch die Erzeugung von Induktionsschleifen zu leichten Hautverbrennungen kommen kann. Die relativ lauten Klopfgeräusche während der Untersuchung entstehen durch die elektromagnetischen Schaltungen und sind völlig normal. Um die Lärmbelästigung während des Untersuchungsvorgangs erträglich zu gestalten, erhält die Patientin oder der Patient Ohrstöpsel oder Kopfhörer.

Falls eine Kontrastmittelgabe notwendig ist, wird dieses mittels einer Infusionspumpe während der Untersuchung über eine oberflächliche Armvene verabreicht.

Wie lange dauert die MRT-Untersuchung?

Die Dauer einer MRT ist von der zu untersuchenden Region abhängig. Sie beträgt zwischen 15 und 40 Minuten.Neueste MRT-Geräte schaffen Untersuchungen bestimmter Körperregionen auch bereits unter 10 Minuten.

Welche Nebenwirkungen/Komplikationen gibt es?

Die Magnetresonanztomographie ist ein sehr risikoarmes und schmerzfreies Untersuchungsverfahren. Dennoch kann es in Einzelfällen zu folgenden Komplikationen kommen:

  • Durch die Bewegungslosigkeit in der engen Magnetröhre kann es zu Anfällen von plötzlicher Furcht (Klaustrophobie) kommen. In diesem Fall ist die Gabe eines Beruhigungsmittels durch die behandelnde Ärztin oder den behandelnden Arzt möglich.
  • Durch metallhaltige Farbstoffe in (Permanent)-Make-ups oder Tätowierungen kann es zu Hautreizungen, Schwellungen und Wärmegefühl kommen.
  • In sehr seltenen Fällen kann die Gabe von Kontrastmittel eine leichte Überempfindlichkeitsreaktion auslösen. Diese ist durch entsprechende Medikation gut behandelbar. Falls ein Überempfindlichkeitsreaktion nach MRT-Kontrastmittelgabe aufgetreten ist, bitte das medizinische Personal informieren. Wenn möglich wird dann bei einer eventuellen nächsten MRT-Untersuchung ein Kontrastmittel eines anderen Herstellers verwendet, da die Reaktion meist nicht auf das Gadolinium sondern auf andere Inhaltsstoffe zurückzuführen ist.
  • Die früher sehr gefürchtete Nephrogene Systemische Fibrose (NSF) ist bei sorgfältiger Verwendung zyklischer Gadolinium-Kontrastmittel keine relevante Nebenwirkung mehr. Eine Niereninsuffizienz stellt somit keine absolute Kontraindikation für eine MRT-Untersuchung dar. Trotzdem sollte die Patientin oder der Patient das medizinische Personal über das Vorliegen einer Niereninsuffizienz informieren. Eine Testung der Nierenfunktionswerte ist laut ESUR Guidelinesvor der MRT-Untersuchung nicht mehr notwendig.
  • Da das potenzielle Risiko einer Schädigung des ungeborenen Kindes im ersten Trimenon am höchsten ist, wird eine MRT in den ersten drei Monaten einer Schwangerschaft nur in absolut notwendigen Ausnahmefällen durchgeführt.

Wo wird eine Magnetresonanztomographie durchgeführt?

Eine Magnetresonanztomographie wird in speziellen Instituten oder in größeren Krankenhäusern nach ausführlicher schriftlicher und mündlicher Aufklärung durchgeführt. Eine Überweisung ist erforderlich. Die Untersuchung selbst wird meist von einer Radiologie-Technologin oder einem Radiologie-Technologen durchgeführt. Ist die Gabe von Kontrastmittel erforderlich, wird zunächst ein venöser Zugang durch medizinisches Personal gelegt. Nach Erstellung der Bilder erfolgt die Befundung durch die Radiologin/den Radiologen.

  • Fachärztinnen/Fachärzte für Radiologie, MR-Institute in Ihrer Nähe finden Sie unter Services: Arztsuche
  • Krankenhäuser (mit radiologischer Abteilung) in Ihrer Nähe finden Sie unter Kliniksuche

Wie erfolgt die Abdeckung der Kosten?

Für eine Kostenübernahme der MRT-Untersuchung durch die Krankenkasse benötigen Sie eine schriftliche ärztliche Überweisung. Diese wird meist von Hausärztinnen oder Hausärzten bzw. Fachärztinnen oder Fachärzten ausgestellt und ist ab dem Ausstellungstag für einen Monat gültig. In privaten MRT-Instituten ohne Abrechnungsvertrag mit der Krankenkasse müssen die anfallenden Kosten privat getragen werden.

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Letzte Aktualisierung: 10. Dezember 2021

Expertenprüfung durch: Prim. Univ.-Doz. DDr. Karl Egger

Was ist der Unterschied zwischen MRT und Kernspintomographie?

Die Magnetresonanztomographie (MRT) – auch als Kernspintomographie oder MRI bezeichnet – ist ein diagnostisches Verfahren zur Erzeugung von detaillierten Schnittbildern des menschlichen Körpers in hoher Auflösung.

Ist MRT gleich Röhre?

Was häufig hilft im Gespräch, ist der direkte Vergleich: das CT (Computertomographie) ist die „kurze Röhre“, das MRT (Kernspin / Magnetresonanztomographie) ist die „lange Röhre“. Der Begriff „lange Röhre“ hält jedoch unnötig an dem Vorurteil fest, das Kernspin sei riesig, eng und dunkel.

Ist Mr und MRT das selbe?

Die Magnetresonanz-Tomographie wird kurz MR-Tomographie, MRT oder im alten Jargon auch noch Kernspin-Tomographie genannt. Mit der Methode lassen sich hochaufgelöste Schnittbilder des Körpers anfertigen, mit denen sich exakten Diagnosen von Erkrankungen erstellt werden können.

Was kann man beim Kernspin sehen?

Ob Knochen, Muskeln, Sehnen, Bänder oder Knorpel – mit einer MRT-Untersuchung können Schädigungen, Veränderungen, Entzündungen und grobe Verkalkungen am gesamten Bewegungsapparat exakt beurteilt werden.