Ab wieviel jahren darf man ein tattoo haben

Tätowierungen liegen im Trend und sind besonders bei Jugendlichen beliebt. Laut einer Studie der Universität Leipzig sind in der Altersgruppe der 14- bis 24-Jährigen 41 Prozent der Frauen und 26,5 Prozent der Männer tätowiert oder gepierct. Während Männer Tätowierungen bevorzugen, entscheiden sich Frauen eher für Piercings. Dass Tätowierungen ein Leben lang halten, ist wissenschaftlich erwiesen. Die in die Haut eingebrachten Farbpartikel werden von den Makrophagen (Fresszellen) aufgenommen. Sterben die Makrophagen ab, werden die Farbpartikel freigesetzt und von neu entstehenden Makrophagen aufgenommen. Da eine Tätowierung für die Ewigkeit bestimmt ist und als Körperverletzung gilt, stellt sich die Frage, ab welchem Alter Tätowierungen erlaubt sind.

Tätowierungen als Straftatbestand der Körperverletzung

Das Stechen einer Tätowierung erfüllt den Straftatbestand der Körperverletzung nach § 223 Strafgesetzbuch (StGB). Liegt jedoch eine wirksame Einwilligung in eine Tätowierung vor, macht sich der Tätowierer nach § 228 StGB nicht strafbar. Ist der Kunde des Tätowierstudios 18 Jahre alt, ist er volljährig und gilt als uneingeschränkt geschäftsfähig. Entscheidet er sich für eine Tätowierung, hat er eine wirksame Einwilligung gegeben. Wie es sich bei minderjährigen Jugendlichen verhält, ist umstritten. Bei einer Einwilligung wird zwischen der strafrechtlichen Einwilligung nach § 228 StGB und der zivilrechtlichen Einwilligung unterschieden. Bei der zivilrechtlichen Einwilligung wird der sogenannte Taschengeldparagraf, § 110 BGB, herangezogen. Nach diesem Paragrafen können minderjährige Jugendliche im Rahmen ihres zur Verfügung stehenden Taschengeldes Verträge ohne die Zustimmung ihres gesetzlichen Vertreters abschließen. Es gibt jedoch keine klaren Regelungen, ob das auch Tätowierungen betrifft.

Aufklärungspflicht im Tattoo-Studio

Nicht nur gegenüber minderjährigen Jugendlichen, sondern auch gegenüber volljährigen Kunden gilt für den Tätowierer Aufklärungspflicht. Er muss seine Kunden über die Risiken und mögliche Langzeitfolgen von Tätowierungen aufklären. Die lapidare Aussage, dass eine Tätowierung zu gesundheitlichen Schäden führen kann, reicht nicht aus. Seriöse Tattoo-Studios verlangen bei Jugendlichen unter 18 Jahren die schriftliche Einwilligung der Eltern oder des gesetzlichen Vormundes des Jugendlichen in die Tätowierung. Liegt die Einverständniserklärung der Eltern vor, macht sich der Tätowierer nicht nach § 223 StGB strafbar. Im deutschen Recht besteht keine starre Altersbeschränkung, ab wann eine Tätowierung gestochen werden darf. Seriöse Tätowierer werden jedoch keine Minderjährigen, die jünger als 14 sind, tätowieren. Sie verlangen häufig bei Jugendlichen im Alter von 14 bis 16 Jahren die Anwesenheit eines Elternteils, bevor sie zur Tätowiernadel greifen.

Einwilligung des Minderjährigen kann ausreichend sein

Was passiert, wenn sich ein minderjähriger Jugendlicher eine Tätowierung wünscht, aber die Eltern nicht einwilligen? Die Einwilligung des Minderjährigen selbst kann ausreichen. Der Tätowierer sollte jedoch den persönlichen Reifegrad sowie das Einsichts– und Urteilsvermögen des Minderjährigen berücksichtigen. Der Minderjährige sollte die Risiken einer Tätowierung und die möglichen Folgen kennen. Er sollte sich beispielsweise dessen bewusst sein, dass es zu Entzündungen kommen kann. Nicht zu vergessen ist die Tatsache, dass sich eine Tätowierung im Laufe der Zeit verändern kann und vielleicht irgendwann nicht mehr gefällt oder gar stört.

Ärzte empfehlen: Tätowierung nicht vor dem Eintritt der Volljährigkeit

Eine Tätowierung ist zwar ab dem vollendeten 14. Lebensjahr möglich, wenn die Zustimmung der Eltern vorliegt, doch wird vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) und der European Society of Tattoo and Pigment Research (ESTP) empfohlen, eine Tätowierung erst ab dem vollendeten 18. Lebensjahr stechen zu lassen. Der Kinder- und Jugendarzt Dr. Ulrich Fegeler, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats beim BVKJ, rät bei bestimmten Erkrankungen grundsätzlich von Tätowierungen ab:

  • Diabetes mellitus
  • Herzfehler
  • Abwehrschwäche
  • Neigung zu Blutungen
  • Schuppenflechte
  • Neurodermitis.

Das Risiko von Komplikationen ist bei solchen Erkrankungen zu groß. Auch wenn in Deutschland die Gefahr von schwerwiegenden Infektionen wie Hepatitis B und C sowie HIV selten ist, kann es durch unsaubere Instrumente oder verunreinigte Farben zu Warzen, Herpes oder bakteriellen Abszessen kommen.

Überlegungen vor der Tätowierung

Je später die Tätowierung erfolgt, umso besser, da minderjährige Jugendliche die Tragweite einer Tätowierung oft noch nicht einschätzen können. Jugendliche, die sich eine Tätowierung wünschen, sollten sich zuvor mit einigen Fragen auseinandersetzen:

  • Welche gesundheitlichen Schäden können durch Tätowierfarben auftreten?
    Es kann zu Allergien kommen. Schlimmstenfalls kann eine Tätowierfarbe die Entstehung von Krebs begünstigen.
  • Gibt es eine Garantie für nicht gesundheitsschädliche Tätowierfarben?
    In Deutschland dürfen Tätowierfarben nicht gesundheitsschädlich sein und bestimmte Stoffe nicht in der Tätowierfarbe enthalten sein. Eine Garantie gibt es aber nicht.
  • Können durch Tätowierungen Narben entstehen?
    Wird eine Tätowierung zu tief gestochen, unsachgemäß ausgeführt oder verheilt sie nicht richtig, können sich Narben bilden.
  • Kann eine Tätowierung zu Problemen im Job führen?
    Bei verschiedenen Arbeitgebern wie Banken, Versicherungen oder Polizei kann es mit sichtbaren Tätowierungen Probleme geben.
  • Wer trägt die Kosten bei Komplikationen?
    Die gesetzlichen Krankenkassen sind nicht verpflichtet, die Kosten für ärztliche Behandlungen bei Komplikationen zu übernehmen.

Kann man sich mit 16 ein Tattoo stechen lassen?

Rein rechtlich gilt keine Altersgrenze für Tätowierungen und Piercings. Bist du unter 18 und lässt dich zum Beispiel ohne Erlaubnis der Eltern tätowieren oder piercen, riskierst du natürlich Ärger zu Hause. Das größere Problem hat in diesem Fall aber trotzdem die Person mit der Nadel.

Warum Tattoo erst ab 18?

Das Gesetz schreibt beim Thema Tätowierung keine Altersgrenze vor. Der Grund dafür liegt auf der Hand. Das Alter bestimmt nicht zwingend die geistige Reife. Somit kann auch kein Alter bestimmt werden, ab wann ein Minderjähriger die Folgen einer Tätowierung abschätzen kann.

Wie viel kostet ein Tattoo?

Tattoo-Preise sind abhängig von verschiedenen Faktoren Zur groben Orientierung: Ein kleines Fineline-Tattoo kostet in der Regel zwischen 80 € und 120 €. Bei seriösen Tätowierern geht der Tattoo-Preis meist ab circa 80 € aufwärts los.

Wo macht ein Tattoo am wenigsten weh?

Aber der Ober- und Unterarm sind gute Stellen für das erste Tattoo. Auch die Schulter zählt zu den weniger schmerzhaften Stellen, ebenso wie der Nacken. Auch die Oberschenkel zählen zu den weniger empfindlichen Stellen.