Leber und Gallenblase arbeiten eng zusammen, was bei der Fettverdauung, Vitaminresorption und Cholesterinausscheidung ausschlaggebend ist. Die Leber (Hepar) ist ein hochaktives und eines der größten Organe im menschlichen Körper. Die Leber liegt eng benachbart zu anderen Organen wie Magen, Gallenblase, Bauchspeicheldrüse, Zwölffinger- bzw. Dünndarm sowie rechter Niere und Nebenniere. Sie füllt den rechten Oberbauch fast aus. Die Leber unterteilt sich in Lappen (Lobi). An ihrer Unterseite hat die Leber eine Einbuchtung – hier liegt die Gallenblase. Die beiden sind über einen großen Gallengang (Ductus choledochus) miteinander verbunden. Show
Die Gallenblase (Vesica biliaris) ist ein kleines sackförmiges Gebilde. Sie liegt in einer Einbuchtung direkt unterhalb der Leber und ist über einen Gallengang (Ductus choledochus) mit ihr verbunden. © elvira gerechtWelche Aufgabe hat die Leber?Die Leber übt verschiedenste wichtige Funktionen aus. Neben ihren Aufgaben im Blutkreislauf der Bauchorgane, dem Speichern und Bereitstellen diverser Nährstoffe, wie z.B. Fett, Eiweiß und Kohlenhydraten, ist sie zudem für die Abwehr und Entgiftung im Körper mitverantwortlich. Nähere Infos dazu finden Sie unter Leber: Aufbau und Funktion. Welche Aufgaben hat die Gallenblase?Die Gallenblase selbst hat eine Speicherfunktion und produziert keine Galle, das bewerkstelligt die Leber. Aufgabe der Gallenblase ist es, von der Leber produzierte und nicht direkt benötigte Gallenflüssigkeit (Primärgalle) zu konzentrieren und zu speichern (Blasengalle). Bei Bedarf – z.B. wenn Fett in den Verdauungstrakt gelangt – gibt sie unter Kontraktionen Gallenflüssigkeit portionsweise in den Zwölffingerdarm ab. Dabei wird das konzentrierte Blasengallensekret mit Wasser verdünnt. Im Dünndarm können - mithilfe von Gallenflüssigkeit – über die Nahrung aufgenommene Fette, gespalten und weiter verwertet werden. Zusammensetzung der GallenflüssigkeitDie Galle ist eine gelbe, braune bis olivgrüne Flüssigkeit. Die Färbung kommt etwa durch den Gallenfarbstoff zustande, der ein Abbauprodukt roter Blutkörperchen ist (Bilirubin). Primärgalle und Blasengalle unterscheiden sich in der Konzentration enthaltener Stoffe. Die Gallenflüssigkeit besteht unter anderem aus:
HinweisMithilfe von Phospholipiden liegt Cholesterin in der Gallenflüssigkeit gelöst vor. Kommt es zu einer Änderung der Gallenzusammensetzung, kann dies in Zusammenhang mit der Entstehung von Gallensteinen stehen. Derartige Cholesterinsteine (Cholesterolsteine) sind die häufigste Form von Gallensteinen. Daneben gibt es Bilirubinsteine und gemischte Steine. Ähnliche ArtikelBeratung & HilfeDownloads & BroschürenTools & QuizzesLetzte Aktualisierung: 4. September 2020 Expertenprüfung durch: Dr. Daniel Markovic Jegliche Nahrung, die wir zu uns nehmen, geht denselben Weg der Verdauung: In der Mundhöhle wird die Nahrung zerkleinert und eingespeichelt. Der Magen bearbeitet sie mittels Magensäure zu einem Speisebrei. Im Dünndarm und Dickdarm werden dann diesem Speisebrei Nährstoffe, Vitamine und Wasser entzogen. Hat die Nahrung den Gastrointestinal-Trakt passiert, wird sie nach der letzten Station, dem Mastdarm, als Stuhlgang wieder ausgeschieden. Expertin:Prof. Dr. med. Julia Mayerle, Direktorin der Medizinischen Klinik II der Ludwig-Maximilians-Universität München; Internistin, Gastroenterologin, Endokrinologin und Diabetologin Unterstützt wird dieses System durch drei weitere Organe: Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse. Der Text basiert auf Interviews mit Prof. Dr. med. Julia Mayerle, Direktorin der Medizinischen Klinik II der Ludwig-Maximilians-Universität München "Turbinen" des VerdauungsapparatesDie Organe Gallenblase, Leber und Bauchspeicheldrüse erfüllen jeweils eigene Funktionen, unterstützen aber als gemeinsames System im Team die Verdauung im Magen-Darm-Trakt - wie nebengeordnete Turbinen. Sie bewirken und regulieren durch ihre Enzyme gemeinsam die chemische Verdauung. Gallenblase, Leber und Bauchspeicheldrüse liegen geschützt im Oberbauch.
Prof. Julia Mayerle Die Leber – das innere Organ des Menschen mit dem größten Gewicht1,4 bis 1,6 Kilogramm wiegt die Leber des Menschen. In diesem Organ werden über biochemische Reaktionen Nahrungsbausteine verstoffwechselt und Energie gewonnen – so wird beispielsweise Glukose zu Speicherzucker umgebaut. Die Leber setzt ihn bei Bedarf frei, um den Blutzuckerspiegel auszugleichen. Des Weiteren werden Aminosäuren in der Leber zu Eiweißen umgebaut. Und: In der Leber wird in Gallengängen die Galle produziert die zur Emulgierung von Nahrungsmitteln im Dünndarm benötigt wird.
Prof. Julia Mayerle Die Galle – Grundlage der FettverdauungImmer, wenn Nahrung aufgenommen wird, gibt die Gallenblase ihr Sekret in den Zwölffingerdarm ab. Denn: Ohne Gallenflüssigkeit (und Pankreassaft) keine Fettverdauung. Sie emulgiert den Speisebrei im Darm. Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) – Produzent von VerdauungsenzymenAn derselben Stelle, an der der Hauptgallengang in den Zwölffingerdarm mündet, mündet auch ein Gang ein, der von der Bauchspeicheldrüse kommt.
Prof. Julia Mayerle Rezeptoren im Magen und in der Dünndarmschleimhaut geben dem Gehirn Signale, woraufhin Gallenflüssigkeit und Bauchspeicheldrüsensekret abgesondert werden.
Prof. Julia Mayerle Das Bauchspeicheldrüsensekret ist das eiweißreichste Sekret, das der Körper produziert. Es enthält Verdauungsenzyme, die der weiteren Zersetzung des Speisebreis dienen.
Prof. Julia Mayerle Über die Enzyme Amylase und Lipase werden im Zwölffingerdarm Zucker, Fett und Eiweiße aufgespalten. Je besser dies funktioniert, desto leichter kann der Körper diese lebenswichtigen Stoffe aufnehmen.
Prof. Julia Mayerle Entzündungen der Gallenblase und der BauchspeicheldrüseErkrankt eines der Organe im System Leber-Galle-Pankreas, kann das auch Auswirkungen auf die umliegenden Organe des Systems haben. Gallensteine – per se noch kein Grund zur Panik50 Prozent der Bevölkerung haben Gallensteine.
Prof. Julia Mayerle Nur bei einem kleinen Prozentsatz der Betroffenen machen Gallensteine Beschwerden. Dann jedoch können sie sehr unangenehm sein. GallenblasenentzündungWenn sich ein Stein in den Ductus cysticus (das ist ein Gang, der von der Gallenblase zum Ductus sympaticus führt) setzt und die Galle nicht mehr abfließen kann, kann es zu einer Entzündung der Gallenblase kommen.
Prof. Julia Mayerle In der Gallenblase befindet sich das Reservoir der Galle. Muss die Gallenblase operativ entfernt werden, versorgt die Leber den Zwölffingerdarm direkt über den Hauptgallengang. Der Körper gewöhnt sich innerhalb weniger Wochen daran, dass die Gallenblase fehlt. Direkt nach der Operation können milde Durchfälle auftreten. GallenkolikAuch wenn er keine Entzündung der Gallenblase ausgelöst hat, kann der Gallenstein in den großen Gallengang wandern und den gemeinsamen Ausführungsgang an der Papille verlegen (den Schließmuskel vor dem Durchtritt in den Zwölffingerdarm).
Prof. Julia Mayerle Zum einen wird damit kein Galle-Sekret zur Fett-Verdauung mehr zur Verfügung gestellt. Gefürchtet aber ist dann besonders eine Entzündung der Gallenwege – mit der möglichen Komplikation einer Blutvergiftung. PankreatitisDa der Gang, über den Verdauungssekret von der Bauchspeicheldrüse zum Zwölffingerdarm transportiert wird, an derselben Stelle in diesen Darmtrakt mündet wie der Hauptgallengang, gibt es hier möglicherweise nicht nur einen Aufstau des Gallensekrets durch Gallensteine, sondern ebenfalls einen Aufstau des Bauchspeicheldrüsensekretes zurück in die Pankreasgänge. Die Bauchspeicheldrüse entzündet sich dann, und der Patient klagt über akute Schmerzen. Es liegt eine - im Fachjargon - akute Pankreatitis vor.
Prof. Julia Mayerle 30-35 Prozent der Pankreatitis-Fälle sind ausgelöst durch Gallensteine. Andere Ursachen sind übermäßiger Alkoholgenuss und seltener genetische Ursachen.
Prof. Julia Mayerle Ist die Pankreatitis in jedem Fall heilbar?80 Prozent der Verläufe einer Bauchspeicheldrüsenentzündung sind mild und zeigen kein Organversagen. Die Patienten werden nach drei bis vier Tagen aus dem Krankenhaus entlassen. In den wenigen schweren Fällen kann es allerdings zum Organversagen kommen.
Prof. Julia Mayerle Eine kausale Therapie gibt es bislang nicht. Man kann also nicht die Ursachen dieser Entzündungsreaktionen behandeln wie man sie beispielweise bei einer bakteriellen Infektion mit einem Antibiotikum angehen kann.
Prof. Julia Mayerle Hepatitis A bis EHepatitis ist nicht gleich Hepatitis. Eine Leberentzündung hat verschiedene Auslöser und kann auch durch Viren ausgelöst werden. Die häufigsten Viren, die eine Hepatitis hervorrufen werden in die Erreger A bis E einteilt. Hepatitis ist eine der verbreitetsten Infektions-Krankheiten der Welt. Einige Formen heilen spontan vollkommen aus (A und E), andere (B, C und D) können in einen chronischen Verlauf mit Entwicklung einer Zirrhose übergehen und fordern jährlich weltweit Millionen von Opfern.
Hepatitis A und E - typische ReisemitbringselDie eher harmlosen Formen der Leberentzündung - die Erreger A und E - werden meist aus Ländern mitgebracht, in denen die hygienischen Standards schlecht sind. Die Übertragung erfolgt durch verunreinigte Nahrungsmittel und verunreinigtes Wasser (auch Eiswürfel) und Salate. Als Faustregel gilt: "Cook it, peel it or forget it." Das heißt: Ungekochte Nahrungsmittel und ungeschältes Obst sollten vermieden werden. Bei der Hepatitis E – einer Hepatitisform, die an Häufigkeit und Bedeutung wohl zunimmt - gibt es neue Erkenntnisse der letzten Jahre: Eine Variante des Virus (Typ 3) wird durch Tiere (Schweine, Rotwild) übertragen, Menschen können sich bei Genuss von nicht ausreichend gegartem Fleisch dieser Tiere auch hier in Deutschland infizieren. Obwohl Hepatitis der Formen A und E selten auch einen schweren ("fulminanten") Verlauf nehmen können, heilen sie in der Regel folgenlos aus. Gegen Hepatitis A kann man sich durch eine entsprechende Impfung schützen. Hepatitis B, C und D - die großen KillerHepatitis der Formen B, C und D unterscheiden sich in ihrem Übertragungsweg von den harmloseren Hepatitisformen A und E. Die Übertragung der Krankheit geschieht durch Körpersäfte, also durch ungeschützten Geschlechtsverkehr und Kontakt mit infiziertem Blut. Der Übertragungsweg ähnelt dem von AIDS und ist somit kalkulier- und in vielen Fällen auch vermeidbar. Hepatitis BHepatitis B ist eine auch in Deutschland weit verbreitete Infektionskrankheit, die gerade bei Kindern häufig in eine chronische Form übergeht. Eine komplette Elimination des Hepatitis-B Virus ist im chronischen Stadium nicht möglich, man kann aber die Vermehrung des Virus bei bestehender Leberentzündung (erhöhte Serumleberwerte) medikamentös hemmen und so einer Narbenbildung der Leber vorbeugen. Eine gut verträgliche und wirksame Schutzimpfung ist verfügbar und wird jedem Neugeborenen und Jugendlichen in Deutschland angeboten. Der Impfschutz hält zehn Jahre, dann empfiehlt Prof. Zachoval eine Auffrischimpfung. Hepatitis CViele Hepatitis-C-Patienten sind oder waren Drogen-Konsumenten. Andere haben sich in der Vergangenheit (vor 1992) mit Blutkonserven infiziert, denn erst seit Anfang der Neunziger Jahre gibt es ausreichend empfindliche Tests, um den Hepatitis-C-Erreger nachzuweisen. In Deutschland leben mehrere 100.000 Virusträger, viele ahnen von ihrer Hepatitis-C Infektion nichts. Das Virus ist extrem wandelbar und deshalb eine große Herausforderung für das Immunsystem. Eine chronische Hepatitis C ist mit einem nicht unbeträchtlichen Zirrhose-Risiko belastet. Eine Impfung existiert nicht. Seit 2014 wurden neue orale Medikamente (d.h. in Form von Tabletten) zugelassen, die die früher verwendete Interferon-Spritzenbehandlung ersetzen, exzellent verträglich und hochwirksam gegen alle Hepatitis-C-Virusvarianten sind (Heilungsquote 95 Prozent!). Die Behandlungsdauer ist mit acht bis zehn Wochen im Gegensatz zur früheren Interferonbehandlung sehr kurz. Hepatitis DHepatitis D ist eine seltene Form der Leberentzündung, die nur in Zusammenhang mit Hepatitis B - gehäuft in Süd- und Osteuropa - auftritt. Mit der entsprechenden Impfung gegen Hepatitis B kann man sich auch vor dieser Form schützen. Die Behandlungsmöglichkeiten der chronischen Hepatitis D sind bis heute sehr unbefriedigend, jedoch sind Fortschritte in naher Zukunft auch hier zu erwarten. Wie bemerke ich einen Leberschaden?Symptome, die auf einen Leberschaden hinweisen - von der harmlosen Verfettung bis zur beginnenden Zirrhose - sind meist sehr unspezifisch: Müdigkeit, Blähungen und ein Druckgefühl im rechten Oberbauch sind Symptome, die viele Menschen haben, auch ohne leberkrank zu sein. Erst wenn es zu Juckreiz, Appetitverlust, Gewichtsveränderungen oder einer Gelbfärbung der Augen kommt, sich der Urin dunkel färbt und der Stuhl hell - dann werden Patienten aufmerksam. Doch häufig ist dann schon viel Zeit vergangen und die Krankheit hat ein fortgeschrittenes Stadium erreicht. Tipps von Prof. Mayerle:
Prof. Mayerle Diagnostik von Leber, Galle und BauchspeicheldrüseBei Beschwerden und akuten Schmerzen im Oberbauch ist das Mittel der ersten Wahl bzw. der Diagnostik die Ultraschalluntersuchung. Gallenblase, Gallensteine und die Entzündung der Gallenblase lassen sich im Ultraschall exzellent darstellen.
. Prof. Julia Mayerle Soll trotzdem ausgeschlossen werden, ob doch noch ein Gallenstein im Gallengang festhängt, greifen Gastroenterolog*innen auf eine Endosonographie zurück – mit dieser Untersuchung kann der Gallengang sonographisch durch die Magenwand betrachtet werden.
Prof. Julia Mayerle Bei der Bauchspeicheldrüse wiederum ist es auch im Ultraschall oft schwierig, Entzündungen zu erkennen. Häufig liegt Luft im Darm davor:
Prof. Julia Mayerle So kann man Betroffene zur Computertomografie mit Kontrastmittel schicken, um die Ausdehnung einer Bauchspeicheldrüsenentzündung zu erkennen. Dies sollte allerdings nur erfolgen, wenn die Diagnose unklar ist oder zur Planung einer Therapie. Kann der einzelne für Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse vorsorgen?
Prof. Julia Mayerle So kann Übergewicht der Grund für Gallensteine sein.
Prof. Julia Mayerle Gibt es noch ungeklärte Faktoren?Noch ist nicht komplett wissenschaftlich geklärt, wie das Zusammenspiel von Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse, wie diese "Turbinen des Verdauungsapparates" im letzten Detail funktionieren. Noch wird z.B. erforscht, welche Rolle das Mikrobiom im Darm spielt. Wo tut es weh wenn die Bauchspeicheldrüse?Fast immer führt eine akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse zu heftigen Schmerzen im Oberbauch. Sie können auch in den Rücken ausstrahlen und werden meistens von Übelkeit und Erbrechen begleitet. Oft kommt es auch zu Fieber, Kreislaufproblemen und einem aufgeblähten Bauch.
Wo ist die Bauchspeicheldrüse rechts oder links?Die Bauchspeicheldrüse liegt quer im Oberbauch. Ihr größter Teil, der Pankreaskopf, befindet sich rechts neben der Wirbelsäule in Höhe des 2. Bis 3. Lendenwirbelkörpers in der Biegung des Zwölffingerdarms, wo auch der Pankreasgang zusammen mit dem Gallengang in den Darm mündet.
Wo tut es weh wenn die Galle schmerzt?Gallenbeschwerden zeigen sich meist an Schmerzen im rechten Oberbauch. Chronische Gallenbeschwerden äußern sich in leichtem, immer wieder auftretendem Bauchweh in der Lebergegend. Ein gestörter Gallenfluss macht Verdauungsstörungen: Ohne Galle kommt das Fett, das wir essen, nicht mehr ins Blut, sondern bleibt im Darm.
Wie merkt man Probleme mit der Bauchspeicheldrüse?Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse – Symptome. sehr starke Bauchschmerzen, vor allem im Oberbauch.. Appetitlosigkeit.. rascher, ungewollter Gewichtsverlust.. Verdauungsstörungen und Fettstuhl.. permanente Übelkeit und häufiges Erbrechen.. Gelbsucht (Ikterus). Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus). |