Wie hoch ist der freiwillige beitrag zur rentenversicherung

Für viele Arbeitnehmer, aber auch Hausmänner und Hausfrauen kann es sinnvoll sein, extra was in die Rente einzuzahlen. Vor allem, wenn man früher in den Ruhestand gehen möchte.

Besonders drei Gruppen sollten sich ausrechnen lassen, wie sich zusätzliche Einzahlungen später auf die Rentenansprüche auswirken:

  • Erstens Menschen, die bei der Rente nicht pflichtversichert sind. Das betrifft vor allem Selbstständige, Beamtinnen, Freiberufler und Hausmänner, aber auch Frührentnerinnen und Rentner, die ihre Ansprüche erhöhen wollen. Vor allem für Selbstständige können freiwillige Beiträge attraktiv sein, weil diese als Vorsorgeleistungen von der Steuer abgesetzt werden können.
  • Zweitens Pflichtversicherte unter 45 Jahren, die für Schul- und Ausbildungszeiten Rentenbeiträge nachzahlen wollen. Dazu sind allerdings einige Bedingungen zu erfüllen. Beispielsweise, dass die Versicherten zwischen dem 16. und 17. Lebensjahr zur Schule gegangen sind.
  • Die dritte Gruppe besteht aus Pflichtversicherten über 50 Jahren. Personen aus dieser Gruppe können bei der Rentenversicherung anzeigen, dass sie planen, in Vorruhestand zu gehen  – und die damit einhergehenden Abschläge ausgleichen wollen. Dabei sollte man unbedingt wissen: Dieser Plan muss nicht verwirklicht werden. Jeder darf weiter arbeiten. Die Rentenversicherung berechnet eine zu zahlende Ausgleichssumme. Dieses Geld dürfen die Betroffenen dann zusätzlich in die Rentenkasse einzahlen, erklärt Nico Tessaro, Experte bei der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg.

"Man erklärt, man möchte eine Rente mit Abschlag erhalten, ist aber nicht an diese Erklärung gebunden, das ist ganz wichtig. Sondern es geht allein um die Möglichkeit, diese Abschläge auszugleichen. Und wenn man später ohne Abschläge in die Rente geht, hat man diese Versicherungspunkte sozusagen on top."

Nico Tessaro von der Rentenversicherung Baden-Württemberg

Wie viel Geld kann ich freiwillig einzahlen?

Die Betroffenen entscheiden grundsätzlich selbst, wie viel sie nachschießen. Die Rentenversicherung gibt dabei allerdings einige Leitplanken vor: Es gilt eine Untergrenze für Einzahlungen; in diesem Jahr liegt sie bei 1.004, 40 Euro – also monatlich 83,70 Euro. Das entspricht einer Zusatzrente von 4,75 Euro im Monat.

Für Menschen, die für Ausbildungszeiten Beiträge nachbezahlen oder die als Selbstständige freiwillig in die Rentenkasse einbezahlen gilt daneben auch eine Obergrenze: in diesem Jahr sind das 15.735,60 Euro. Für Pflichtversicherte ab 50, die Frühverrentungsabschläge ausgleichen wollen - egal ob sie wirklich planen früher in Rente zu gehen oder nur mehr Geld bei einem regulären Eintritt in den Ruhestand haben wollen, gilt als Obergrenze nur die von der Rentenversicherung festgelegte Abschlagssumme.

Rentenansprüche werden in Punkten berechnet

Welche Rentenansprüche die Versicherten durch ihre Einzahlung genau erlangen, errechnet die Deutsche Rentenversicherung Jahr für Jahr neu mithilfe von Rentenpunkten. Grundlage dafür ist das bundesweite Durchschnittseinkommen. Dieses Jahr lohnen sich Einzahlungen besonders, meint Rentenexperte Nico Tessaro. Denn derzeit kostet ein Rentenpunkt rund 7.200 Euro. Im Jahr zuvor war ein Punkt rund 500 Euro teurer.  

Rentenpunkte im Sonderangebot

2022 kostet ein sogenannter Rentenpunkt 7235,59 Euro. 2021 lag der Betrag noch bei 7726,63 Euro – fast 500 Euro höher. Ein Rentenpunkt bringt derzeit im Westen pro Monat 34,19 Euro Rente auf Lebenszeit.

Schönheitsfehler bei der Rente

Die gesetzliche Rente als private Altersvorsorge hat zwei Schönheitsfehler: Erstens ist sie wenig flexibel. Wer einmal Geld eingezahlt hat, bekommt es nicht mehr zurück. Als Finanzierungsreserve für unvorhersehbare Investitionen, wenn zum Beispiel das Auto kaputtgeht oder die Heizung am Haus vorzeitig getauscht werden muss, fällt das Modell aus. Außerdem ist sie wie jede Rente eine Wette auf ein langes Leben. Nach pauschalem Abzug von Steuern und Abgaben, die auf die Rente zu zahlen sind, lohnt sich die Investition rund 16 Jahre nach Renteneintritt. Das heißt: So lange dauert es, bis die Summer der Auszahlungen die zuvor geleisteten Einzahlungen übersteigt.

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Wir werden fast alle alt genug

Die gute Nachricht: Statistisch gesehen erreichen Menschen in Deutschland dieses Alter. Dennoch bleibt ein Risiko. Demgegenüber aber viele Vorteile stehen: die hohe Verlässlichkeit bei der Auszahlung, der Schutz vor Inflationsrisiken, die teilweise Übertragung der Ansprüche auf Hinterbliebene. Dazu kommen große Steuervorteile, vor allem, wenn die Zusatzeinzahlung noch während des Berufslebens der Versicherten passieren. Wie groß diese sind, kann allerdings nur eine individuelle Berechnung zeigen.

Wie viel muss ich freiwillig in die Rentenversicherung einzahlen?

Wie hoch die freiwilligen Beiträge sein sollen, bestimmt man selbst: Wer für 2021 noch zahlen will, kann zwischen 83,70 Euro und 1.320,60 Euro für jeden Beitragsmonat entrichten. Sollen die Zahlungen bereits für 2022 gelten, so ist jeder Betrag zwischen 83,70 Euro und 1.311,30 Euro monatlich möglich.

Was kostet 1 rentenpunkt 2022?

Ein Rentenpunkt kostet 2022 in den alten Bundesländern demnach 7235,59 Euro und in den neuen Bundesländern 6943,94 Euro. (18,6 Prozent von 38.901/37.333 Euro). 2021 waren es 7.726,63 Euro (West) und 7.316,87 Euro (Ost).

Wie lange kann ich freiwillige Beiträge zur Rentenversicherung zahlen?

Voraussetzungen für eine freiwillige Versicherung Auch wer bereits eine vorgezogene Altersrente erhält, kann bis zum Erreichen der Regelaltersgrenze freiwillige Beiträge zahlen.

Was sind freiwillige Beiträge zur Rentenversicherung?

Was sind freiwillige Rentenbeiträge? Freiwillige Rentenbeiträge können Personen leisten, die nicht in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert sind. Mit freiwilligen Beiträgen können Sie Ihre spätere Rente erhöhen oder auch einen eigenen Rentenanspruch erhalten.