Wie bekomme ich meine Leberwerte wieder in Ordnung?

Stand: 02.09.2022 16:19 Uhr

Weit verbreitet und selten bemerkt: Knapp ein Viertel aller Erwachsenen hierzulande leidet an einer Fettleber - und die Zahl nimmt stetig zu. Eine gesunde Ernährung, Fasten und Bewegung können helfen.

Vor allem Diabetiker und stark Übergewichtige weisen eine Fettleber auf: Rund 85 Prozent von ihnen sind von dieser chronischen Lebererkrankung betroffen - und bereits jedes dritte übergewichtige Kind in Deutschland leidet an dieser Krankheit. Dabei werden drei Stufen einer Fettleber unterschieden:

  • Stufe 1: reine Fettleber ohne entzündliche Reaktion
  • Stufe 2: Fettleber mit entzündlicher Reaktion (Steatohepatitis, entwickelt im Schnitt jeder zweite Betroffene)
  • Stufe 3: Leberzirrhose (Fettzirrhose, betrifft etwa zehn Prozent der Fälle)

Die unbemerkte Fettleber birgt große Risiken

Wer eine Fettleber hat, für den steigt das Risiko von Leberentzündungen und Leberkrebs. Bluthochdruck, Herz- und Gefäßkrankheiten gehen ebenfalls häufig mit der Leberverfettung einher. Eine verfettete Leber beschleunigt zudem die Entwicklung von Typ-2-Diabetes.

Symptome der Fettleber zeigen sich erst sehr spät

Die Krankheit kann über Jahre völlig unbemerkt verlaufen. Die Leber lagert Fett ein und schwillt an - in schweren Fällen bis auf die doppelte Größe. Doch das Organ leidet im Verborgenen. Die Belastung der Leber zeigt sich allenfalls durch Müdigkeit und Konzentrationsstörungen. Selbst die sogenannten Leberwerte (GOT, GPT) geben bei einer Blutuntersuchung im ersten Stadium noch keinen Hinweis. Erst wenn die Fettleber sich entzündet, steigen die Leberwerte an, und es treten mitunter Symptome einer Gelbsucht auf. Da eine verfettete Leber ihren Aufgaben bei der Stoffwechselkontrolle nicht mehr richtig nachkommen kann, entgleisen allmählich die Blutzucker- und Blutfettwerte.

Bei Leberverfettung drohen Entzündung, Vernarbung, Zirrhose

Wenn das vermehrte Fett im Laufe der Zeit zu einer Entzündung der Leber führt, drohen schwerwiegende Folgen: Das Lebergewebe kann sich verhärten, vernarben und schließlich sogar zu einer Leberzirrhose - einer Wucherung, die letztendlich zu narbiger Schrumpfung und dem Verlust des Funktionsgewebes führt - entwickeln. Dann kommt möglicherweise nur noch eine Lebertransplantation infrage.

Doch im ersten Stadium lässt sich alles noch zurückdrehen: Um eine Fettleber zu entfetten und zu heilen, reicht es meist aus, fünf bis sieben Prozent des Körpergewichts abzunehmen.

Diagnose: Wie wird eine Fettleber festgestellt?

Oft kann der Arzt eine vergrößerte Leber (Hepatomegalie) schon ertasten. Die Bestätigung der Diagnose Fettleber ist möglich durch:

  • Ultraschall (Sonografie) des Oberbauchs und
  • Blutentnahme mit Bestimmung der Leberenzyme: Erhöhung der Gamma-GT (GGT) bei reiner Fettleber (Stufe 1), Erhöhung von GPT und GOT bei bereits entzündeter Fettleber.

Fettleber-Index (FLI): Indikator aus Blutwerten und Gewicht

Aus den Blutwerten für GGT und Triglyceride errechnet sich mit den Daten von BMI (Körpergröße-Gewicht-Verhältnis) und Bauchmfang (gemessen auf Taillenhöhe) der sogenannte Fettleber-Index (FLI). Im Internet gibt es zahlreiche Seiten mit kostenlosen FLI-Rechnern, wo man seine eigenen Werte eintragen kann. Liegt der persönliche FLI über 60, besteht mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Fettleber. Ist die Leber dann im Ultraschall vergrößert, gilt die Diagnose Fettleber praktisch als gesichert.

Nur in seltenen Fällen ist noch eine Punktion der Leber (Leberbiopsie) notwendig - das ist die Entnahme einer kleinen Gewebeprobe bei lokaler Betäubung zur mikroskopischen Untersuchung. Ob das Lebergewebe schon durch eine Entzündung vernarbt ist und eine Tendenz zur Fibrose - der krankhaften Vermehrung von Bindegewebe - vorliegt, kann der Arzt mit einem Fibroscan untersuchen, einer Art Ultraschall. Er misst damit die Elastizität der Leber.

Ursachen: falsche Ernährung und mangelnde Bewegung

Die Leberverfettung ist eine Zivilisationskrankheit, ihre Ursachen liegen großteils in der Lebensweise: falsche Ernährung - besonders zu viele Kohlenhydrate - und mangelnde Bewegung. Übergewicht, aber auch Alkoholmissbrauch und bestimmte Medikamente begünstigen die Krankheit.

Allerdings sind auch schlanke Menschen nicht vor einer Fettleber gefeit. Eiweißmangel - zum Beispiel durch Unterernährung - kann die Leber ebenfalls auf Dauer verfetten. Das Risiko erhöht sich auch während der Schwangerschaft, nach einer teilweisen Leberentfernung oder nach Operationen, die Teile des Dünndarms ausschalten.

Umstellung der Ernährung ist einziger Behandlungsansatz

Wie bekomme ich meine Leberwerte wieder in Ordnung?

Gut bei Fettleber: Gemüse, Salat, frische Kräuter, zuckerarmes Obst und proteinreiche Nahrungsmittel wie Hülsenfrüchte, Nüsse, Milchprodukte, Eier.

Medikamente gegen Leberverfettung gibt es nicht. Aber eine Umstellung der Ernährung kann viel bewirken. In der Regel ist die Einlagerung von Fett (überwiegend von Triglyceriden) in die Leberzelle reversibel - kann also rückgängig gemacht werden. Häufig genügen schon eine ausgewogene, gesunde Ernährungsweise und der Verzicht auf Alkohol, damit sich die Fetteinlagerungen vollständig zurückbilden. Erfolgreich ist vor allem eine Ernährung mit weniger Kohlenhydraten - auch als "Low Carb" bekannt.

Essenspausen und Hafertage bei Fettleber

Wichtig: Zwischen den Mahlzeiten braucht die Leber Pausen. Die alte Regel, lieber viele kleine Mahlzeiten zu essen, kann die Leberzellen überfordern. Um die Leber zu entlasten und einem Typ-2-Diabetes vorzubeugen, kann auch ein Hafertag pro Woche sinnvoll sein.

Fasten für die Leber

Wie bekomme ich meine Leberwerte wieder in Ordnung?

Besonders leberwirksam ist inulinhaltiges Gemüse wie Artischocke, Chicoree, Schwarzwurzel, Topinambur, Pastinake und Löwenzahn.

Bei fortgeschrittener Fettleber oder starkem Übergewicht (Adipositas) sollte zudem kalorienreduziert gegessen werden. Intervallfasten kann dabei helfen, das Gewicht zu reduzieren und den Stoffwechsel zu normalisieren.

Gestärkt wird die Leberfunktion durch den präbiotischen Nährstoff Inulin. Er gehört zu den Ballaststoffen und steckt unter anderem in vielen Wurzelgemüsen. Als Pulver kann sich ein gehäufter Teelöffel am Tag positiv auswirken auf

  • Darmflora
  • Leberfunktion
  • Blutfette

In manchen Fällen wird der Arzt ein kurzzeitiges "Leberfasten" mit speziellen Eiweiß-Drinks verordnen, bevor die eigentliche Kostumstellung beginnt.

Bewegung wirkt gegen Fettleber

Nicht zu vergessen ist genügend Bewegung - moderate reicht, Hochleistungssport ist nicht nötig. Bewegung verbrennt Kalorien, die dann nicht mehr in (Leber-)Fett umgewandelt werden müssen. 10.000 Schritte am Tag sollten es mindestens sein.

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Dieses Thema im Programm:

Die Ernährungs-Docs | 05.09.2022 | 21:00 Uhr

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Was senkt die Leberwerte schnell?

Lebensmittel, die die Leberwerte senken Kaffee, in Maßen genossen, könnte also beim Leberwerte senken helfen. Sie soll den Gefäßdruck im Bauchraum vermindern und dadurch die Leber entlasten. Die Bitterstoffe regen die Gallenproduktion an, sodass Fette schneller verarbeitet werden. Das entlastet die Leber.

Wie lange dauert es bis zu hohe Leberwerte wieder sinken?

Nach etwa drei Wochen sinkt der GGT-Wert um die Hälfte, nach zwei bis drei Monaten liegt er wieder im Normalbereich. Da das Enzym auch in anderen Geweben vorkommt, kann ein Anstieg des GGT-Wertes auch andere Ursachen wie eine Nierenerkrankung, einen Herzinfarkt, Diabetes mellitus oder Bluthochdruck haben.

Wie lange dauert es bis Leberwerte wieder normal sind?

Der Wert kann unter Alkoholkonsum bereits nach 4 – 5 Tagen ansteigen; nach 2 – 5 trinkfreien Wochen normalisiert er sich meist wieder. GOT: Die GOT (häufiger auch Aspartat – Aminotransferase (ASAT) genannt) ist ebenfalls ein Enzym. Ohne dieses Enzym wäre die Verwertung von Kohlenhydraten im Stoffwechsel nicht möglich.

Was kann man tun um die Leberwerte zu verbessern?

Behandlung. Es gibt keine speziellen Medikamente zur Behandlung erhöhter Leberwerte beziehungsweise einer Fettleber. Ist eine Krankheit Auslöser, muss diese behandelt werden, beispielsweise Gallensteine entfernt, Diabetes richtig eingestellt oder Hepatitis mit Medikamenten behandelt werden.