Wer ist bei deutschland verschuldet

Schuldenquote aktuell So hoch ist die Staatsverschuldung in Deutschland und der Welt 2022

Durch die Coronapandemie hatte die Staatsverschuldung in Deutschland ein Rekordhoch erreicht. Ebenso hat die Schuldenquote in vielen weiteren Ländern stark zugenommen. Nun kommt zu der Coronakrise noch der Ukraine-Krieg und die damit einhergehenden Lieferengpässe und die Energiekrise. Ein Überblick.

In den letzten beiden Jahren sind die Schulden der Staaten weltweit stark angestiegen. Ausschlaggebend war die Coronapandemie und die Folgen für Länder mit steigenden Arbeitslosenzahlen. In solchen Krisenzeiten bietet der Staat Bürgern und Unternehmen finanziellen Rückhalt, beispielsweise in Form von Corona-Hilfspaketen. Viele Staaten haben sich dafür Geld geliehen und so neue Schulden gemacht. Seit dem die Corona-Pandemie weltweit abflacht, sind neue internationale Krisen hinzugekommen. Am 24. Februar 2022 startete Russland einen Angriffskrieg auf die Ukraine. Die Konsequenzen für die Weltwirtschaft sind weitreichend - Energiekrise, Lieferengpässe, explodierende Inflationsraten, sinkende Konjunkturprognosen. Viele Staaten wollen die Bürger entlasten und nehmen deshalb neue Schulden auf. 

Verschuldung ist wichtig für Staaten und grundsätzlich nichts Schlechtes. Doch auf welchem Niveau befindet sich die Verschuldung in Deutschland, Europa und weltweit aktuell?

Was ist Staatsverschuldung?

Staatsverschuldung fasst die jährliche Schuldenaufnahme und zusätzlich die schon vorhandenen Schulden aus vergangenen Jahren zusammen, dargestellt in der Währung des Landes. Gemessen wird die Verschuldung am Bruttoinlandsprodukt (BIP). Aus dem Verhältnis der Schulden zum BIP berechnet sich die Schuldenquote.

Anders als in privaten Haushalten muss der Staat die Schulden nicht in absehbarer Zeit zurückzahlen. Solange regelmäßige Einnahmen für den Staat bestehen und die Ausgaben nicht überwiegen, droht kein Staatsbankrott. In der Regel lösen neue Kredite auslaufende Kredite ab.

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Woher bekommt der Staat Geld?

Grundsätzlich erhält der Staat Geld aus Steuereinnahmen. Doch das reicht teilweise nicht aus, um nötige Investitionen in der Zukunft zu tätigen. Der Staat muss sich also Geld leihen. Die einfachste Möglichkeit sind Kredite von der Bank, die mit Zinsen zurückgezahlt werden.

Geld bekommt der Staat außerdem durch den Verkauf von Staatsanleihen oder Bundesschatzbriefen. Investmentfonds, Versicherungen oder Bürger können ihr Geld in Staatsanleihen anlegen und bekommen eine Rückzahlung über Jahre plus der angefallenen Zinsen. Die Nachfrage in Deutschland ist in den vergangenen Jahren allerdings stark gesunken, da das Zinsniveau sehr niedrig ist.

Profitieren kann der Staat von der jährlichen Inflation. Schulden können durch die Geldentwertung und die steigenden Steuereinnahmen schneller abgebaut werden.

Die Kreditwürdigkeit eines Staates wird von Ratingagenturen bewertet, die eine Einschätzung über die wirtschaftliche Situation abgeben. Übersteigt die Schuldenquote 90 Prozent, werden Anleger nervös. Geldgeber ohne Vertrauen in den Staat verlangen höhere Zinsen. Vor allem in Ländern mit geringem BIP und hoher Verschuldung sind die Zinsen weitaus höher als in Deutschland. Problematisch ist, dass durch die höhere Verzinsung der Berg an Schulden schneller wächst. Deswegen warnen Ökonomen vor steigender Staatsverschuldung, da es zu einem Anstieg der Zinsen kommen kann.

Wie hoch ist die Staatsverschuldung in Deutschland aktuell?

In Deutschland kommt es auch im Jahr 2022 zu erheblichen Neuverschuldungen durch die Coronapandemie, den Ukraine-Krieg und weitere Krisen. Laut Statistischem Bundesamt lag die Verschuldung im Jahr 2021 bei 2,32 Billionen Euro. Bis zum 28. April 2022 stieg die Staatsverschuldung laut der Schuldenuhr des Bundes Deutscher Steuerzahler auf einen Wert von 2,36 Milliarden Euro. Doch der Bund wird weitere Schulden aufnehmen müssen. Erst am 26. April 2022 wurde bekannt gegeben, dass Bundesfinanzminister Christian Lindner mit einem Ergänzungshaushalt die Kreditaufnahme des Staates auf 139 Milliarden Euro erhöhen will. Das sind 39,2 Milliarden Euro mehr als ursprünglich vorgesehen. Die zusätzliche Kreditaufnahme sei nötig, um die Folgen des Ukraine-Kriegs zu finanzieren. 

Schuldenuhr in Deutschland mit der aktuellen Staatsverschuldung

Ausgegeben wird das Geld vor allem für den Verkehr, Forschung, soziale Sicherung, Verteidigung, Bildung und zuletzt die Corona-Hilfspakete. Im Ranking der Europäischen Union liegt Deutschland mit der Verschuldung auf Platz 3, hinter Frankreich und Italien.

Staatsverschuldung in Deutschland von 1950-2020

Jahr Verschuldung in Euro Schuldenquote in Prozent
1950 10 Milliarden 20,1
1955 21 Milliarden 23,2
1960 29 Milliarden 18,7
1965 45 Milliarden 19,2
1970 64 Milliarden 17,8
1975 130 Milliarden 23,6
1980 239 Milliarden 30,3
1985 388 Milliarden 39,5
1990 538 Milliarden 41,2
1995 1019 Milliarden 53,8
2000 1211 Milliarden 57,4
2005 1490 Milliarden 65,1
2010 2012 Milliarden 78,4
2015 2021 Milliarden 66,7
2019 1899 Milliarden 55,1
2020* 2173 Milliarden 68,7
2021* 2319 Milliarden 69,3

Quelle: Statista, Bundesbank/*Vorläufiger Wert

Verschuldung der Bundesländer in Deutschland

Ein großer Teil der Staatsverschuldung entfällt auf die einzelnen Bundesländer in Deutschland. Unter den 16 Bundesländern wies Nordrhein-Westfalen im Jahr 2021 die höchste Verschuldung mit 180.895 Millionen Euro auf. Gefolgt von Niedersachsen mit 64.498 Millionen und Berlin mit einer Verschuldung von 61.948 Millionen Euro. Die niedrigsten Schulden hat Sachsen mit etwa 6,3 Milliarden Euro.

Staatsverschuldung in der Europäischen Union 2021

In der Europäischen Union (EU) lag der Schuldenwert im dritten Quartal 2021 insgesamt bei 12,74 Billionen Euro. Die höchste absolute Verschuldung hat Frankeich mit 2834,35 Milliarden Euro. Dicht gefolgt von Italien und Deutschland.

Allerdings weisen Länder mit einer geringeren Wirtschaftsleistung eine höhere Schuldenquote auf. Die höchste Staatsschuldenquote hat Griechenland mit 202,9 Prozent. Die Verschuldung lag 2021 in der EU bei durchschnittlich rund 92,1 Prozent und in den Euro-Ländern bei 100 Prozent des BIP.

Länder der EU mit der höchsten Schuldenquote

Land Schuldenquote 2021 in Prozent Verschuldung 2021 in Euro
Griechenland 202,9 357,3 Milliarden
Italien 154,4 2706,43 Milliarden
Portugal 128,1 271,54 Milliarden
Spanien 120,6 1432,23 Milliarden
Frankreich 114,6 2834,35 Milliarden

Quelle: Statista /Staatsverschuldung im 3. Quartal 2021

Die geringsten Staatsschulden hat Estland mit 5,75 Milliarden Euro und einer zusätzlich niedrigen Schuldenquote mit 18,4 Prozent.

Staatsverschuldung weltweit

Weltweit hat die USA die höchste absolute Staatsverschuldung. Im Jahr 2021 lag die Verschuldung bei 30,5 Billionen US-Dollar. Ein großer Teil hängt auch hier mit der Coronapandemie zusammen. Trotz der hohen Schulden liegt die Schuldenquote derzeit bei 132,6 Prozent.

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Wer ist der Gläubiger von Deutschland?

Deutschland ist zu circa 40 % bei inländischen Gläubigern verschuldet, circa 60 % der deutschen Verschuldung sind Auslandsschulden. Die inländischen Gläubiger sind zu etwa zwei Dritteln inländische Kreditinstitute und zu einem Drittel Nichtbanken (Versicherungen, Unternehmen, Privatpersonen).

Wie viele Schulden hat Deutschland 2022?

28. September 2022 Öffentliche Schulden steigen im 1. Halbjahr 2022 auf 2,34 Billionen Euro.

Hat Deutschland Schulden bei China?

Für eine der größten Wirtschaftsmächte der Erde weist China noch immer einen untypisch hohen Anteil konzessionärer, das heißt zu Entwicklungshilfebedingungen vergebenen Schulden auf. Daran wiederum hat Deutschland mit nur langsam zurückgehenden 1,3 Milliarden Euro einen nicht unerheblichen Anteil.

Wie viel Billionen Schulden hat Deutschland?

Der Gesamtbetrag der deutschen Staatsverschuldung lag zum Jahresende 2021 bei mehr als 2,32 Billionen Euro. Um genau zu sein: 2.321.122.000.000 Euro Schulden zum Stichtag 31.12.2021.(1). Das ergibt pro Einwohner 27.922 Euro Schulden. Dies vermeldete das Statistische Bundesamt am 28.07.2022.