Wer 80 wird ist selber schuld gedicht

Ich wünsche dir nicht alle möglichen Gaben.
Ich wünsche dir nur, was die meisten nicht haben:
Ich wünsche dir Zeit, dich zu freun und zu lachen,
und wenn du sie nützt, kannst du etwas draus machen.

Ich wünsche dir Zeit für dein Tun und dein Denken,
nicht nur für dich selbst, sondern auch zum Verschenken.
Ich wünsche dir Zeit – nicht zum Hasten und Rennen,
sondern die Zeit zum Zufriedenseinkönnen.

Ich wünsche dir Zeit – nicht nur so zum Vertreiben.
Ich wünsche, sie möge dir übrig bleiben
als Zeit für das Staunen und Zeit für Vertraun,
anstatt nach der Zeit auf der Uhr nur zu schaun.

Ich wünsche dir Zeit, nach den Sternen zu greifen,
und Zeit, um zu wachsen, das heißt, um zu reifen.
Ich wünsche dir Zeit, neu zu hoffen, zu lieben.
Es hat keinen Sinn, diese Zeit zu verschieben.

Ich wünsche dir Zeit, zu dir selber zu finden,
jeden Tag, jede Stunde als Glück zu empfinden.
Ich wünsche dir Zeit, auch um Schuld zu vergeben.
Ich wünsche dir: Zeit zu haben zum Leben!

     Elli Michler

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Aus:
Michler, Elli: Dir zugedacht. Wunschgedichte. München: Don Bosco Medien, 1989

Wer 80 wird ist selber schuld gedicht

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Ludwig Eichrodt (1827-1892)

Auf den 80sten Geburtstag des Herrn Altbürgermeisters Martin

Schlagt den Zapfen aus dem Fasse,
Das der Vierunddreiß'ger füllt
Mit dem Nasse zu dem Spasse,
Welcher unserm Martin gilt!
Achtzig Jahr ist doch ein Alter,
Und ich glaub' er tanzt noch gar,
Wie der Herr Renteiverwalter,
Der hoch in den Siebzig war!

Lustig Freunde und Bekannte,
Lustig liebe Schwägerin,
Lustig, lustig, Anverwandte,
Lustig ist nach meinem Sinn!

Leider, dass beim heut'gen Feste
Seine Kinder sind zerstreut,
Und sich in der Zahl der Gäste
Nur ein Einzig's mit uns freut.
Ach! die vielen Andern wohnen,
In Paris, in Buffalo,
Stuttgart, Sasbach � solchen Zonen,
Die wo ganz wo-anderswo!

Lustig, Freunde und Bekannte,
Lustig, liebe Schwägerin,
Lustig, lustig, Anverwandte,
Lustig ist nach meinem Sinn!

Ei, die Frau Altbürgermeistrin
Schenkt uns Einen, welcher packt,
Da ist Feuer, da ist Geist d'rin �
Und was sie für Kuchen backt!
Könnt sie doch den Kindern schicken
Von der Bretzel auch ein Stück
Hinter Vater Martins Rücken
Wär' es nötig nicht, zum Glück!

Lustig, Freunde und Bekannte,
Lustig, liebe Schwägerin,
Lustig, lustig, Anverwandte,
Lustig ist nach meinem Sinn!

Alle sind sie gut geraten,
Wie's von selber sich versteht,
Wo mit lobenswerten Taten
Stets voran der Vater geht,
Dem die Mutter geht zur Seite,
Dem die Freunde geh'n zur Hand,
Der mit sich zu Rath geht heute,
Und der morgen Ratsvorstand.

Lustig, Freunde und Bekannte,
Lustig, liebe Schwägerin,
Lustig, lustig, Anverwandte,
Lustig ist nach meinem Sinn!

Aller Waisenkinder Vater,
Und den Witwen zugetan,
Nahm er sich sogar noch spater
Des entlass'nen Sträflings an.
Philipp, der sein Knecht geworden,
Ist der brävste Mensch nun fast,
Welcher sonst in Süd und Norden
Der Gemeinde fiel zur Last.

Lustig, Freunde und Bekannte,
Lustig, liebe Schwägerin,
Lustig, lustig, Anverwandte,
Lustig ist nach meinem Sinn!

Staunen muss es nur erregen,
Wenn der Sinn das Alles misst,
Was nur Alles uns'retwegen
Schon durch ihn geschehen ist.
O, wie viele Amtsberichte,
O, wie viel hat er gemacht,
Sitzend bei dem teuren Lichte
Oft noch bis nach Mitternacht!

Lustig, Freunde und Bekannte,
Lustig, liebe Schwägerin,
Lustig, lustig, Anverwandte,
Lustig ist nach meinem Sinn!

Drum soll Vater Martin leben,
Der noch immer tätig ist,
Dem der Himmel Viel gegeben,
Und der Weniges vergißt.
Trinket, esset, tanzt und singet,
Heute ist ein schönes Fest,
Sammlet dann, was ihr nicht zwinget
Und den Armen gebt den Rest!

Lustig, Freunde und Bekannte,
Lustig, liebe Schwägerin,
Lustig, alle Anverwandte,
Lustig ist nach meinem Sinn!

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unbekannt

Es ist seltsam mit dem Alter

Es ist seltsam mit dem Alter,
wenn man zehn und noch ein Kind,
weiß man glasklar, dass das Alter
so um zwanzig rum beginnt.

Ist man aber selber zwanzig,
denkt man nicht mehr ganz so steif,
glaubt jedoch, genau um vierzig
sei man für den Sperrmüll reif.

Vierziger, schon etwas weiser
und vom Leben schon geprägt,
haben den Beginn des Alters
auf Punkt sechzig festgelegt.

Sechziger mit Hang zum Grübeln
sagen dumpf wie ein Fagott,
achtzig sei die Altersgrenze
und von da an sei man Schrott.

Doch die Achtziger, die Klugen,
denken überhaupt nicht dran.
Jung sind alle, die noch lachen,
leben, lieben, weitermachen.
Alter? - Fängt mit hundert an!

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