Wann ist auf der Nordhalbkugel der kürzeste Tag und die längste Nacht?

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Erstellt: 21.12.2021, 15:23 Uhr

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Wann ist auf der Nordhalbkugel der kürzeste Tag und die längste Nacht?

Der Winter gilt als dunkle Jahreszeit. Doch bald gibt´s Trost... © MiS/imago-images

Die Wintersonnenwende ist etwas ganz Besonderes: der kürzeste Tag und die längste Nacht. Doch während dieses Datum im Kalender den Winterbeginn markiert, halten sich ausgerechnet Meteorologen nicht daran.

München - Der 21. Dezember wird seit Jahrtausenden gefeiert - in Kultstätten wie Stonehage in Südengland oder der markanten Sandstein-Felsformation (Externsteinen) im Teutoburger Wald. An diesem Tag ist Wintersonnenwende: der kürzeste Tag und die längste Nacht des Jahres. Zur Wintersonnenwende* hat die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne den Punkt erreicht, ab dem sich die Nordhalbkugel wieder stärker der Sonne zuwendet. Das geschieht genau um 16:58. Von nun an werden die Tage länger.

Wintersonnenwende: Warum lässt der Deutsche Wetterdienst den Winter viel früher anfangen?

Weil zeitgleich mit dem kürzesten Tag des Jahres der astronomische Winter beginnt, werden im Winter die Tage nicht kürzer, sondern es kommt mehr Licht ins Dunkel. Für Meteorologen indes beginnt der Winter bereits am 1. Dezember - aus statistischen Gründen, die aus Zeiten ohne Computer stammen. Legt man nämlich den Winterbeginn auf den Anfang eines Monats, ist es einfacher „zum Beispiel Monatsmittel, Monatssummen, Monatsabweichungen, Extremwerte“ zu ermitteln, so der Deutsche Wetterdienst auf seiner Website.

Wintersonnenwende: Warum sind die Tage unterschiedlich lang?

Nachdem zur Wintersonnenwende die Sonne so flach über dem Horizont wie sonst nie im Jahr steht, wird es nun heller - wenn auch anfangs nur für wenige Sekunden. Auch spürt man die längeren Tage zunächst nur nachmittags. Denn bis Anfang Januar geht die Sonne morgens sogar etwas später auf, am Nachmittag jedoch später unter. Folge der leicht abgeflachten, elliptischen Umlaufbahn der Erde um die Sonne. Dabei gilt: je nördlicher der Ort, desto kürzer der Tag. Zwischen Hamburg und München beträgt der Unterschied fast eine Stunde. Mit dem flacheren Verlauf der Sonne erreicht auch weniger Wärme die Erdoberfläche - sie kühlt langsam ab, wobei die tiefsten Temperaturen meist erst mit Verzögerung im Januar/Februar gemessen werden.

Wintersonnenwende: Warum gibt´s dreierlei Winteranfänge?

Neben dem astronomischen und dem meteorologischen Winteranfang gibt es auch noch den phänologischen Winterbeginn. Der ist nicht an fixe Daten gebunden. Phänologische Jahresabschnitte werden durch Natur-Beobachtungen bestimmt. Wenn etwa Schneeglöckchen sprießen, winkt der Vorfrühling und wenn die Schwarzen Holunderbeeren reifen, ist es Zeit sich vom Sommer zu verabschieden. Die Blüte, Fruchtreife, Blattfärbung oder der Blattabwurf von bestimmten Pflanzenarten - sogenannte Zeigerpflanzen - markieren jeweils den Beginn einer neuen Jahresphase.

Wintersonnenwende: Warum sprachen unsere Vorfahren von „Mutternacht“?

Die Wintersonnenwende ließ Menschen zu keiner Zeit kalt. So groß war die Freude über eine neue Sonne, die am Morgen im Osten gleichsam der Mutter Erde entsteigt, dass unsere Vorfahren von „Mutternacht“ sprachen. Und auch die Christen hatten einen besonderen Namen für die Wintersonnenwende: die Thomasnacht - in Gedenken an den Apostel Thomas. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

Rauhnächte: Dänomen, sprechende Tiere und „tote Tage“

Böse Geister treiben wilde Jagden, Tiere oraklen, unverheiratete Frauen finden auf magische Weise ihren Bräutigam und wer Wäsche aufhängt, riskiert sein Leben. Die 12 Tage nach der Wintersonnenwende galten schon in vorchristlicher Zeit als mythenumwoben. Man nennt die Zeit „zwischen den Jahren“ Rauhnächte.

Mit  „Rauh“ sind dabei nicht die kalten Nächte gemeint, vielmehr leitet sich der Begriff von „rauch“ ab, was früher behaart und pelzig bedeutete. Unsere Vorfahren umschrieben damit die sogenannten Perchten: mit Fellen behangene, angsteinflössende Gestalten, die böse Geister vertreiben sollten. Als zotteliger „Percht“ lebt diese Gestalt im bayerisch-österreichischen alpenländischen Brauchtum fort, wo bei Perchtenläufen Dämonen verjagt werden - und zudem der Winter „ausgetrieben“ wird. Auch heute noch werden in den Rauhnächten Häuser und Ställe geweihräuchert, um Gespenster abzuwehren und Segen zu erbitten.

Auch bot sich unseren Vorfahren in diesen Nächten Gelegenheit, Orakel zu befragen. Tiere im Stall könne man dann zur „Geisterstunde“ sprechen hören und ihnen etwas über die Zukunft entlocken. Mitternacht sei zudem für Jungfern die beste Zeit sich an einen magischen Ort zu begeben. Dort könnten sie ihren künftigen Bräutigam zu Gesicht bekommen - dürften ihn aber nicht ansprechen. Dies würde den Tod bedeuten. Not und Tod drohe auch denjenigen, die während der Rauhnächte Wäsche waschen und aufhängen. Sie würde von wilden Reitern gestohlen und als Leichentücher dienen.

Übrigens: Warum man bei den Rauhnächten von einer Zeit „zwischen den Jahren“ spricht, hat mit einer Lücke zwischen dem germanischen Mondkalender und dem Jahreslauf der Sonne zu tun. Das Mondjahr mit seinen 12 Monden ist nur 354 Tage lang. Zum Sonnenjahr fehlen 11 Tage - oder 12 Nächte. Sie wurden als „tote Tage“ einfach eingeschoben.

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