Wenn ich einmal dement werde gedicht

Was sind die Wünsche eines Menschen der sich in der Bibliothek seines Lebens verloren hat?

„Dement sein“ – Gedanken:

  • Wenn ich dement werde, soll mein Leben einfach, übersichtlich und voraussichtlich sein. … und so sein, dass ich das Gleiche mache, jeden Tag zur gleichen Zeit, auch wenn es dauert, bis ich es begreife.
  • Wenn ich dement werde, musst Du ruhig zu mir sprechen, damit ich keine Angst bekomme und nicht das Gefühl kriege, dass Du böse mit mir bist. Du sollst mir immer erzählen, was Du tust. Du sollst mich wählen lassen und respektieren, was ich wähle.
  • Wenn ich dement werde, denke daran, dass es für mich gut wäre, schöne Erlebnisse zu haben, auch dass Du sie mir erzählst, bevor ich sie erlebe.

Wenn ich einmal dement werde gedicht

  • Wenn ich dement werde, brauche ich und kriege ich viel mehr Schlaf als ich eigentlich will. Und wenn ich schlafe, habe ich immer Angst, dass ich nicht wach werde. Gib mir Mut zu schlafen.
  • Wenn ich dement werde, kann ich vielleicht nicht mehr mit Messer und Gabel essen, aber bestimmt sehr gut mit den Fingern. Lass mich das tun.
  • …und wenn ich dement werde, fällt mir auch das Trinken schwer und ich vergesse es immer wieder. Trinke mit mir, damit ich verstehe, was Du von mir willst.
  • Wenn ich dement werde, kann ich mich nicht mehr an Dinge erinnern, an die ich gerne möchte. Dann musst Du lernen, mir das zu zeigen.
  • Wenn ich dement werde und ich bin eigensinnig, boshaft und habe schlechte Laune, dann bin ich das, weil ich mich machtlos und hilflos fühle. Das hasse ich…
  • … und wenn ich dement werde und Panik kriege, dann nur, weil ich an zwei Dinge gleichzeitig denken soll. Halt meine Hand und hilf mir, mich auf eine Sache zu konzentrieren.
  • Wenn ich dement werde, bin ich leicht zu beruhigen, nicht mit Worten, sondern indem Du ganz ruhig neben mir sitzt und meine Hand festhältst.
  • Wenn ich dement werde, verstehe ich nicht das Abstrakte, schwach Formulierte. Ich will sehen, spüren und begreifen, wovon Du sprichst.
  • Wenn ich dement werde, habe ich das Gefühl, dass andere mich schwer verstehen. Genauso schwer ist es für mich, andere zu verstehen. Sprich ganz leise und sieh mir ins Gesicht, dann verstehe ich Dich. Mache nur wenige Worte und einfache Sätze und versuche herauszufinden, ob ich alles verstanden habe. Guck mich an, berühre mich und lache, bevor Du mit mir sprichst. Vergiss nicht, dass ich viel vergesse.
  • Wenn ich dement werde, habe ich häufig keine Lust spazieren zu gehen. Aber ich weiß hinterher, dass es mir besser geht.
  • Wenn ich dement werde, möchte ich gute Musik hören von damals, aber ich habe vergessen, welche. Lass sie uns zusammen hören, ich vermisse das. Ich mag auch gerne singen, aber nicht alleine.
  • Wenn ich dement werde, dann ist da manchmal gar nichts, wenn ich was begreifen soll. Aber vielleicht begreife ich besser als Du denkst. Ich vermisse schöne Dinge: Bilder, Sonnenuntergang und gutes Essen und spüre das tiefer als Du.
  • ... und wenn ich dement werde und sage: “Ich will nach Hause!„, dann antworte nur ernsthaft, damit ich merke, dass Du weißt, dass ich mich im Moment sehr unsicher fühle.
  • Wenn ich dement werde und schimpfe, dann gehe einen Schritt zurück von mir. So spüre ich, dass ich immer noch Eindruck machen kann.

Ich bin oft verzweifelt - aber bitte verzweifle nicht an mir!

Demenz ist eine Krankheit, bei der das Gedächtnis beeinträchtigt ist. Wie sollte man mit dementen Personen umgehen?

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Gedanken über den korrekten Umgang mit einer dementen Person.

Wenn ich einmal dement werde…

  • soll mein Leben überschaubar sein: Ich sollte täglich zur gleichen Zeit dasselbe mache.
  • Sprich ruhig mit mir, damit ich nicht denke, dass Du böse mit mir bist.
  • Wenn ich nicht mehr mit Messer und Gabel essen kann, klappt es bestimmt mit den Fingern.
  • Halte meine Hand und hilf mir, mich zu konzentrieren.
  • Meistens bin ich leicht zu beruhigen, indem Du ruhig neben mir sitzt und meine Hand festhältst.
  • Dämpfe deine Stimme und sieh mich an, dann verstehe ich Dich gut.
  • Suche meinen Blick und berühre mich, bevor Du mit mir sprichst.
  • Möchte ich alte Lieder hören, deren Namen ich vergaß, erinnere Du Dich, und lass sie uns zusammen hören.
  • Denke daran, dass ich nicht alles verstehe, doch mehr, als Du manchmal denkst.

„Ich bin oft verzweifelt. Verzweifle nicht auch du!“

Meine Oma erzählte uns von meiner demenzkranken Uroma. Nach langer Ansässigkeit im Sarntal fing sie an, ihren alten Dialekt zu sprechen. Sie war oft unruhig, da gab ihr meine Oma einen Wollknäuel und sie war zufrieden.

Wenn ich einmal dement werde gedicht
„Rollstuhl“
(© Leonie Herbst)

Autorinnen: Leonie Herbst und Sophia Achilles

Kunstwerk: Leonie Herbst

Dieser Beitrag ist im Rahmen des Schulprojektes des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums Maria Hueber in Bozen in Zusammenarbeit mit NOVA entstanden. Die 23 Schülerinnen und Schüler der 2. Klasse haben intensiv an den Themen „Schule“ und „Gesundheit“ gearbeitet. Jede und jeder beschäftigte sich mit einem Unterthema, das für sie oder ihn am interessantesten war. Sie sind alle ausgesprochen interessiert an aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen. Sie wollen Missstände aufzeigen und diese beseitigen. Sie alle sind nicht nur motiviert sich zu informieren, sondern auch, sich für eine gemeinsame bessere Zukunft zu engagieren. Themen wie Klimawandel, Rassismus, Sexismus und Gewalt an Frauen, Tierrechte lassen sie nicht kalt. Mehr zum Schulprojekt erfährst du hier.