Eine COPD ist eine chronische, unheilbare Erkrankung der Lunge – Hauptursache ist meist jahrelanger Nikotinkonsum. Lesen Sie hier alles über weitere Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten. Show
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Was ist COPD?Eine COPD ist eine nicht heilbare Lungenkrankheit, bei der sich die Atemwege entzünden und dauerhaft verengen. Die Abkürzung steht für die englische Bezeichnung „chronic obstructive pulmonary disease“, übersetzt bedeutet das „chronisch obstruktive Lungenerkrankung“. Meist entwickelt sich eine COPD aus einer chronisch-obstruktiven Bronchitis, also einer Entzündung der Bronchien, die mindestens drei Monate lang besteht, und die zu einer Verengung (Obstruktion) der Atemwege führt. Die Ursache für eine Bronchitis sind eingeatmete Schadstoffe, die in den kleinen Atemwegen, den Bronchiolen, Entzündungen auslösen. Um die Schadstoffe wieder aus der Lunge zu befördern, sondert die Lunge vermehrt Schleim ab. Normalerweise wird der Schleim von den Flimmerhärchen (Zilien) in Richtung Ausgang (Rachen) transportiert. Die Flimmerhärchen sind feinste, bewegliche Härchen, die den größten Teil der Atemwege auskleiden. Nikotin oder andere Schadstoffe wie Dämpfe, Gase, Staub und Rauch, die vor allem an Industriearbeitsplätzen eingeatmet werden, zerstören das schützende Flimmerepithel in den Atemwegen. Und dessen Zellen verlieren allmählich ihre Reinigungs- und Transportfähigkeit. Die Lunge produziert daraufhin mehr Schleim als eine gesunde Lunge, um die Schadstoffe statt über das Flimmerepithel über Auswurf nach draußen zu befördern. Dieser kann zum Teil abgehustet werden. Der Rest verbleibt in der Lunge und verengt die Atemwege. Wenn die Lungenerkrankung fortschreitet, wird das beschädigte Flimmerepithel sogar in einen anderen Zelltyp umgewandelt: Aus dem Flimmerepithel wird widerstandfähiges Plattenepithel ohne Flimmerhärchen. Science Photo Die Abbildung zeigt, wie nicht abgehusteter Schleim (gelb) das Lumen der Bronchien und somit die Atemwege verengt In einer gesunden Lunge gelangt die Atemluft über Mund, Nase, Luftröhre, Bronchien und Bronchiolen bis in die Tiefen des Lungengewebes. Dort erreicht der Sauerstoff die Lungenbläschen (Alveolen), in welchen schließlich der Gasaustausch stattfindet. Hierbei wird der Sauerstoff, der sich in der Atemluft befindet, gegen den Kohlenstoffdioxid, der aus dem Körperkreislauf stammt, ausgetauscht. Die Lungenbläschen sind die kleinsten Verästelungen unserer Atemwege, sie befinden sich traubenförmig angeordnet am Ende der Bronchiolen und sind durch dünne Zellwände (Alveolarsepten) voneinander getrennt. Die meisten Patienten entwickeln bei einer fortschreitenden COPD zusätzlich ein Lungenemphysem. Ein Lungenemphysem ist eine chronische, nicht heilbare Erkrankung, bei der die Trennwand zwischen den Lungenbläschen kaputt geht. Nach und nach lösen sich dadurch die einzelnen Lungenbläschen auf und verschmelzen zu einer großen Blase. Bei jedem Atemzug bläht sich die Lunge auf, Mediziner sprechen von einer Überblähung. Die Sauerstoffaufnahme und der Sauerstoffaustausch sind in der Folge massiv beeinträchtigt und die Lufträume in der Lunge vergrößern sich. Die aufgeblähten Areale der Lunge behindern das umliegende noch intakte Lungengewebe, dadurch ist der Sauerstoffausttausch gestört und der Patient leidet unter Luftnot. Die Zahl der COPD-Erkrankten hat sich in den letzten 10 Jahren erhöht. In Deutschland leiden mittlerweile etwa acht bis zwölf Prozent der Bevölkerung an einer COPD. Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung kommt damit häufiger vor als andere Erkrankungen der Lunge wie Asthma, Lungenentzündung oder Lungenkrebs. Die Krankheit bricht häufig im mittleren Lebensalter, zwischen dem 40. und 55. Lebensjahr aus, wobei Männer deutlich häufiger betroffen sind als Frauen. Abbildung 1 zeigt gesunde und entzündete Bronchien in der Detailansicht, deutlich ist zu erkennen, wie Schleim die Atewmwege verengt. Abbildung 2 zeigt gesunde und erkrankte Lungenbläschen im Vergleich. Die gesunden Alveolen sehen aus wie Traubenreben und sind durch dünne Trennwände separiert. Die Lungenbläschen bei einer COPD hingegen sind zerstört, zu erkennen ist die Emphsemblase COPD: Ursachen und RisikofaktorenEs gibt verschiedene Ursachen, die zu einer COPD führen können. Die Verengung der Atemwege entsteht hauptsächlich durch:
Die Ursachen einer COPD können angeboren oder erworben sein. Zu den angeboren Faktoren gehören:
Erworbene Faktoren, die eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung auslösen können, sind:
Der größte Risikofaktor für die Entstehung einer COPD ist das Rauchen. Neun von zehn COPD-Patienten rauchen oder haben früher geraucht. Nichtraucher können auch erkranken, dies ist aber deutlich seltener der Fall. Je länger und je mehr Zigaretten Sie pro Tag geraucht haben, desto höher ist Ihr Risiko, dass sich eine COPD entwickelt. Auch wird immer wieder der Zusammenhang zwischen einer chronischen Bronchitis und einer COPD hergestellt. Einige Patienten, aber bei weitem nicht alle, leiden vor der Diagnose COPD auch unter einer chronischen Bronchitis. Von einer chronischen Bronchitis sprechen Mediziner, wenn die Symptome Husten und Auswurf in zwei aufeinander folgenden Jahren während mindestens drei Monaten pro Jahr durchgehend bestehen. Wenn Familienmitglieder ersten Grades, d.h. die Eltern, an einer COPD leiden, haben auch die Kinder (selbst wenn sie Nichtraucher sind) ein erhebliches Risiko, daran zu erkranken. Rauchen ist zwar der größte Risikofaktor für COPD, aber die familiäre Vorbelastung spielt ebenfalls eine erhebliche Rolle. Wer von COPD-Fällen in seiner Familie weiß, sollte bei auftretenden Beschwerden der Lunge auf jeden Fall seinem Arzt Bescheid geben. Dieser kann eine mögliche COPD- Erkrankung so frühesmöglich ausschließen oder bestätigen. Die COPD ist allerdings nicht direkt vererbbar, sie wird lediglich durch eine genetische Vorbelastung wahrscheinlicher. COPD: SymptomeDie Anzeichen einer COPD bleiben meist lange Zeit unbemerkt, da unser Körper in der Lage ist den Sauerstoffmangel zu kompensieren. Das funktioniert wie folgt: Die gesunde Lunge eines Erwachsenen hat ein Fassungsvermögen von ca. sechs Litern, solange wir uns körperlich nicht anstrengen, verbrauchen wir davon aber nicht mal einen Liter. Die in der Lunge verbleibende Atemluft (das sogenannte Reservevolumen der Lunge), ist also groß. Beschwerden wie Atemnot werden dadurch erst bei körperlicher Belastung wahrgenommen und deshalb kann sich die Lungenfunktion lange unbemerkt verschlechtern. Erste Anzeichen einer COPD sind:
Die ersten Symptome, etwa ein morgendlicher Husten mit Auswurf, werden von vielen Patienten verharmlost und daher nicht als Anzeichen einer schwerwiegenden Erkrankung erkannt. Vor allem Raucher neigen dazu den Husten als lästigen „Raucherhusten“ abzutun. Dies führt dazu, dass eine COPD oft erst in fortgeschrittenem Stadium festgestellt wird. Das ist fatal, denn bei einer frühzeitigen Behandlung ist der Verlauf der Erkrankung in der Regel deutlich milder. Stellen Sie bei sich die sogenannten AHA- Symptome fest (Atemnot, Husten und Auswurf), fühlen sich schlapp und versuchen instinktiv körperliche Anstrengung zu meiden, dann suchen Sie schnellstmöglichen Ihren Allgemeinmediziner oder HNO-Arzt auf. Typische COPD- SymptomeMerkmal AusprägungChronischer HustenIntermittierend (zeitweilig aussetzend) oder kontinuierlich; meist tagsüber, seltener nachtsChronische Mukushypersekretion (vermehrte Schleimproduktion)Eine Überproduktion von Schleim kann auf das Vorliegen einer COPD hinweisenAkute BronchitisWiederkehrende Entzündungen der Bronchien können auf eine Verschlechterung einer bestehenden COPD hinweisenAtemnotAtemnot, die zunächst nur unter Belastung auftritt, im späteren Stadium auch in Ruhe, sie kann anhaltend, fortschreitend seinExposition (einem krankmachenden Faktor ausgesetzt sein)Tabakrauch und andere Schadstoffe, die eingeatmet werden
Eines der ersten typischen Symptome einer COPD-Erkrankung ist der Husten. Oftmals ist dieser über lange Zeit hinweg auch das einzige Symptom. Eine COPD ohne Husten kommt in der Regel nicht vor. Pink Puffer und Blue BloaterAls Pink Puffer (engl. „rosa Keucher“) bezeichnen Mediziner einen Patiententyp mit schwerer COPD. Bei diesem Betroffenen steht das Lungenemphysem, also die Zerstörung der Lungenbläschen im Vordergrund. Die überblähte Lunge führt zu permanenter Atemnot mit Sauerstoffmangel (Ärzte sprechen hierbei von einer hypoxischen respiratorischen Insuffizienz). Das Gegenteil des Pink Puffers ist der Blue Bloater (engl. „blauer Huster“). Auch hier handelt es sich um einen Betroffenen mit ausgeprägter COPD. Bei dieser Form steht die Verengung der Atemwege (Obstruktion) im Vordergrund. Die Patienten sind meist übergewichtig und haben durch den Sauerstoffmangel eine bläuliche Verfärbung der Lippen und Nägel (Zyanose). Zusätzlich leiden Blue Bloater häufig an einem Schlafapnoesyndrom, so bezeichnen Fachleute nächtliche Atemaussetzer. Blue Bloater haben in Bezug auf den Krankheitsverlauf insgesamt eine bessere Prognose als Pink Puffer. Bei beiden Varianten handelt es sich um Extremformen einer COPD, meistens treten Mischformen der beiden Arten auf. Überblick: Unterschiede Pink Puffer und Blue BloaterPink PufferBlue Bloatertrockener, unproduktiver Husten (ohne Auswurf)ausgeprägter, produktiver Husten (mit Auswurf)detliche Atemnot (Dyspnoe)eher geringe AtemnotBeschleunigte Atmung (Tachypnoe)"Globalinsuffizienz": das bedeutet eine Hypoxämie (zu wenig Sauerstoff im Blut) und Hyperkapnie (zu viel Kohlendioxid im Blut), aufgrund des gestörten GasaustauschesAusatmung durch gespitzte Lippen (Presslippenatmung)Zyanose (bläuliche Verfärbung von Lippen und Nägeln)Fassthorax (kurzer, breiter und „fassförmiger“ Brustkorb)Periphere Ödeme (Wassereinlagerungen in den Extremitäten, etwa in den Beinen)
Die verschiedenen COPD- StadienDer Schweregrad der Obstruktion wird – nach den sogenannten GOLD-Richtlinien – in unterschiedliche Stadien eingeteilt. GOLD steht für „Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Desease”. Die COPD ist eine progrediente Erkrankung, das bedeutet, dass die Beschwerden kontinuierlich voranschreiten. Im Verlauf der Krankheit kommt es so immer wieder zu einer akuten Verschlimmerung der Symptome (Fachleute sprechen von einer Exazerbation). Die Gründe für die Exazerbationen sind vielfältig. So können beispielsweise ein viraler Infekt, Luftverschutzung oder feucht- warmes Klima eine Verschlechterung auslösen. Die Einteilung des Schweregrades einer COPD erfolgt also nach diesen Kriterien:
Schweregrad (Stufe)Schweregrad (Bezeichnung)SymptomeLungenfunktion, gemessen an FEV 10gefährdete Personen, bei denen noch keine COPD vorliegt, aber die ein Risiko für die Lungenerkrankung habenchronischer Husten und/ oder Auswurfkeine Einschränkung der LungenfunktionI milde COPD mit/ ohne chronische Symtome: Husten, Auswurf, Atemnot bei starker Belastungunauffällig, gleich oder höher als 80% des SollwertesIImoderate COPDmit/ ohne chronische Symtome: Husten, Auswurf, Atemnoteingeschränkt, 50- 80% des SollwertesIIIschwere COPDmit/ ohne chronische Symtome: Husten, Auswurf, Atemnotdeutlich eingeschränkt, 30- 50% des SollwertesIVsehr schwere COPDchronische Symtome: Husten, Auswurf, Atemnotstark eingeschränkt, weniger als 30% des Sollwertes
2. Nach der Häufigkeit und Ausprägung der Verschlechterung der Symptome (Exazerbation): Im zweiten Schritt der Einteilung werden die Anzahl und die Intensität der Exazerbationen der letzten 12 Monaten erhoben. Dies erfolgt mit dem sogenannten COPD Assesment-Test (CAT- Score). Bei diesem Test werden folgende Aspekte abgefragt:
Die Antworten ergeben eine Punktzahl auf einer Skala von 0 bis maximal 5 Punkten. Dabei gilt: Je stärker die Symptome sind, desto mehr Punkte trägt der Arzt ein. Ab einem Wert von 10 Punkten liegt der Verdacht auf eine COPD vor. Im Endstadium der COPD (Stadium IV nach GOLD) leidet der Patient an stark belastenden Symptomen. Allen voran an schwerer Atemnot, hervorgerufen durch den Sauerstoffmangel im Blut (Hypoxämie). In diesem Stadium äußert sich die Atemnot auch zunehmend in Ruhe, dementsprechend eingeschränkt ist die körperliche Leistungsfähigkeit des Betroffenen. Auch der Husten wird nun immer schlimmer, insbesondere am Morgen kommt das Abhusten zähen Schleims dazu. Auch können in diesem Stadium der Erkrankung auch andere Organe außer der Lunge betroffen sein, es kommt zum Beispiel zu Begleiterkrankungen, die das Herz betreffen. Die Patienten leiden etwa unter Schwindel und einer erhöhten Herzfrequenz. Der chronische Sauerstoffmangel macht sich durch bläulich verfärbte Lippen und Nägel bemerkbar. Andere oft auftretende Anzeichen sind:
Bei einer deutlichen Verschlechterung der COPD-Symptome können Sie folgende Maßnahmen ergreifen:
Falls nach 10 bis 15 Minuten keine Besserung eintritt, verständigen SIe den Notarzt! Lippenbremse: Lassen Sie die Lippen locker aufeinander liegen. Während Sie langsam ausatmen, verengen Sie die Mundöffnung, indem Sie die Lippen spitzen. So entsteht ein leichter Druck. Dieser setzt sich in die Atemwege fort und verhindert, dass kleinere, bereits verengte Bronchien "zusammenklappen". Die Atemwege bleiben weit und das Atmen fällt leichter. Kutschersitz: Beim Kutschersitz legen Sie die Unterarme auf die Knie, den Kopf neigen sie nach vorne in Richtung Boden, Schultern und Nacken sind entspannt. Schließen Sie die Augen und atmen Sie ruhig und gleichmäßig. FOCUS-GESUNDHEIT FOCUS-GESUNDHEIT 02/22 Mehr zum Thema Infektionen finden Sie in der Ausgabe Haut & Allergien von FOCUS-GESUNDHEIT, erhältlich als E-Paper oder Print-Heft. Zum E-Paper Shop Zum Print-Shop COPD: TherapieDie Behandlung einer COPD setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen: aus nichtmedikamentösen Behandlungsoptionen und einer Therapie mit Medikamenten. Die Behandlung einer COPD ist eine Langzeittherapie, die sich nach dem Schweregrad der Erkrankung richtet und gegebenenfalls immer wieder angepasst wird. Die Kombination der verschiedenen Behandlungsverfahren dient folgenden Zielen:
Medikamentöse TherapieDie verabreichten Medikamente sind abhängig von den Symptomen, Exazerbationsrisiko (Risiko der Verschlechterung) und Begleiterkrankungen. Bronchodilatatoren Bronchodilatatoren sind Medikamente, die die Bronchien erweitern. Dadurch verringern sie die Atemnot bei Belastung, reduzieren die potenziell auftretenden Verschlechterungen der Symptome, helfen gegen die Entzündung in dem Atemorgan und lassen zusätzlich die Schleimhaut abschwellen. Bronchodilatatoren wie Anticholinergika, Beta-2-Sympathomimetika oder Methylxanthine sind die Basismedikamente zur Linderung der Beschwerden bei COPD. Anticholinergika Diese Präparate erweitern die Bronchien und reduzieren die Überproduktion von Schleim, indem sie die Wirkung des körpereigenen Neurotransmitter (Botenstoff) Acetylcholin hemmen. Acetylcholin dient im Körper als Signalstoff und reguliert viele Prozesse im Organismus. So können die Überblähung der Lunge und die damit einhergehende Luftnot reduziert werden. Beta-2-Sympathomimetika Sie bewirken eine Entspannung der Bronchialmuskulatur. Die Inhalation schnell wirksamer Beta-2-Sympathomimetika gehört zur Basistherapie bei akuter Atemnot. Der Einsatz von Beta-2-Sympathomimetika bei Bedarf oder auch als dauerhafte Behandlung führt zu einer Linderung der Beschwerden und einer Besserung der Lungenfunktion. Methylxanthine Auch dieser Wirkstoff erweitert langfristig die Bronchien, ist aber weniger wirksam und wird zudem schlechter vertragen als die anderen Bronchodilatatoren. Er wird in der COPD-Behandlung nur dann eingesetzt, wenn die Gabe von Anticholinergika und Beta-2-Sympathomimetika nicht ausreicht. Kombination von Bronchodilatatoren Die Kombination von Bronchodilatatoren mit unterschiedlichen Wirkmechanismen kann die Erweiterung der Bronchien massiv steigern und gleichzeitig Nebenwirkungen (z.B. Mundtrockenheit, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall) minimieren. So kann die Kombination aus einem Beta-2-Sympathomimetikum und einem Anticholinergikum eine stärkere und länger anhaltende Verbesserung der Lungenfunktion erzeugen. Inhalative und systemische Kortikosteroide (Kortison) Inhalative Kortikoide sind solche, die über die Lunge mittels eines Zerstäubers eingeatmet werden. Die Wirkung inhalativer Kortikoide ist bei einer COPD allerdings nicht ausreichend belegt. Kortison kann bei einer akuten Verschlechterung der Symptome (Exazerbation) zu einer Besserung der Lungenfunktion führen und dadurch die Atemnot lindern. Kortison wirkt aber nicht nur auf die Lunge, sondern auf den ganzen Körper, man spricht von systemischer Wirkung, deswegen werden sie ungern in der Langzeittherapie eingesetzt, um den Organismus nicht unnötig zu schaden. Die Nebenwirkungen von systemischem Kortison sind u.a ein erhöhter Blutzucker, Osteoporose (Knochenschwund) oder Muskelschwäche. Mukopharmaka Mukopharmaka sind schleimlösende Medikamente, die bei einigen Patienten hilfreich sein können. Allerdings sind die positiven Auswirkungen in der Therapie der COPD bislang so gering, dass sie nur bei einigen Patienten eingesetzt werden. Sie kommen nur bei massiver Verschleimung und akuten Infekten zum Einsatz. Und dann meist in der Kombination mit Antibiotika, um eine bakterielle Infektion zu stoppen. Antitussiva Husten kann COPD-Patienten stark belasten. Patienten, deren Nachtruhe durch den Husten massiv gestört ist, können hoch dosierte Antitussiva Linderung verschaffen. Achtung: Antitussiva können auch bewirken, dass die Atmung abflacht oder herabgesetzt wird. Antibiotika Neuere Studien belegen, dass eine Dauertherapie mit einer bestimmten Klasse der Antibiotika (Makrolide) bei Patienten mit COPD zu einer Minderung des Risikos einer Verschlimmerung der Symptome führt. Eine Dauertherapie mit Antibiotika birgt die Gefahr, dass sich eine Resistenz entwickelt. Auch Patienten, die an einer Begleiterkrankung des Herzens leiden, bekommen nicht dauerhaft Antibiotika. Vielmehr sollten Antibiotika nur gezielt zur Behandlung akuter bakterieller Infekte eingesetzt werden. Inhalation und SauerstoffgabeDie Inhalationstherapie mit einem Spray nutzt den natürlichen Atemvorgang, um die Wirksubstanzen in die Atemwege zu bringen. Flüssige oder feste Wirkstoffe werden etwa als feine Tröpfchen eingeatmet. Es stehen verschiedene Inhalationssysteme zur Verfügung. Neben Dosier- Aerosolen und Pulverinhalatoren werden auch Vernebler verwendet.
Vorteile der Inhalationstherapie:
Liegt über längere Zeit eine Hypoxämie (geringer Sauerstoffgehalt des Blutes) vor, ist es ratsam den Patienten mit zusätzlichem Sauerstoff zu versorgen. Wenn in Folge der COPD nicht mehr genug Sauerstoff in den Organismus gelangt, versucht das Herz diesen Mangel auszugleichen, indem es schneller schlägt und so in kürzeren Abständen Blut in den Kreislauf pumpt. Um eine Überlastung des Herzens, eine Verringerung der körperlichen Leistungsfähigkeit und damit der Lebenserwartung zu vermeiden, ist eine Sauerstoffgabe erforderlich. Die Dauergabe von Sauerstoff — mindestens 16 Stunden, besser 24 Stunden — verhindert daher die Schädigung des Herzens. Nichtmedikamentöse TherapieNichtmedikamentöse Behandlungsmethoden haben in der Therapie einer COPD einen besonderen Stellenwert. Die Rauchentwöhnung ist die wirksamste Maßnahme, um die Entstehung einer COPD zu verhindern und das Fortschreiten einer bestehenden COPD zu verlangsamen. Um Patienten den Rauchstopp zu erleichtern, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Um das Risiko einer Verschlechterung des Krankheitszustands zu senken, sollten COPD- Patienten auch auf eine regelmäßige Auffrischung der Schutzimpfungen achten. Empfohlen sind die jährliche Influenza-Schutzimpfung sowie die Pneumokokken-Schutzimpfung. Auch die Teilnahme an der pneumologischen Reha ist bei der Therapie einer COPD empfohlen. Die Behandlung, die am Patienten individuell ausgerichtet umfasst ein körperliches Training, eine Schulung und das Erlernen von Maßnahmen der Selbstbehandlung (z.B. durch Lippenbremse und Kutschersitz, siehe Kapitel „Die verschiedenen COPD-Stadien“). Die Rehabilitationsmaßnahmen sollen die physische und psychische Verfassung des Patienten verbessern. Komponenten der pneumologischen Reha sind:
Patienten mit weit fortgeschrittener COPD erhalten eine palliative Therapie. Diese umfasst die Symptomkontrolle und die Behandlung im Endstadium der Erkrankung. Besonders die Berücksichtigung der psychologischen Auswirkungen auf den Apparative und operative BehandlungBullektomie Eine Bullektomie ist die operative Entfernung von Lungenblasen (Emphysembullen), die sich bei fortschreitender COPD bilden können. Ein sogenanntes bullöses Lungenemphysem zeichnet sich durch große blasige Veränderungen des Lungengewebes aus. Diese Blasen sind funktionsunfähig, können also nicht am Gasaustausch teilnehmen und verdrängen durch ihre Größe gesundes Lungengewebe. Dadurch wird die Lungenfunktion weiter beeinträchtigt. Im Endstadium der Lungenüberblähung kommt die Operation zum Einsatz. Sie kann zu einer Verbesserung der Lungenfunktion und auch zur subjektiven Verbesserung der Atemnot führen, da der Patient dadurch, dass große Blasen in der Lunge sich nicht mehr mit Luft füllen, nicht mehr das Gefühl der Überblähung hat und wieder besser Luft bekommt. Die Belastbarkeit sowie die Lebensqualität des Patienten verbessern sich. Sie stellt aber keine Heilung der COPD dar. Lungenvolumenreduktion Ziel der Lungenvolumenreduktion ist die Verminderungn der Überblähung der Lunge (Lungenemphysem). Durch die Verminderung wird die Elastizität der Lunge verbessert. Atemmechanik und Atemmuskulatur arbeiten durch diesen Eingriff wieder effizienter, die Atemnot wird vermindert, die Leistungsfähigkeit gesteigert und die Lebensqualität verbessert. Auch hier gilt, die Lungenvolumenreduktion kann bei der Symptombewältigung des Emphysems und einer COPD- Erkrankung helfen, sie kann aber weder das eine noch das andere heilen. Die Lungenvolumenreduktion kann operativ oder endoskopisch durchgeführt werden. Bei einer Endoskopie können mittels eines kleinen chirurgischen Eingriffs Körperhöhlen und Hohlorgane untersucht und behandelt werden. Das Endoskop besteht aus einem flexiblen Gummischlauch oder einem Metallrohr mit einer Lichtquelle, Linsen und einer Kamera. Ziel der endoskopischen Methode ist die Verminderung der Überblähung. Bei den endoskopischen Verfahren ist gegenüber den offen chirurgischen Eingriffen die Sterblichkeit geringer. Endobronchiale Ventilapplikation Bestimmte Bereiche der Lunge werden mit Ventilen verschlossen. Die hinter diesen Ventilen liegenden Bereiche der Lunge können so nicht mit Luft gefüllt werde, dadurch reduziert sich das Luftvolumen in der Lunge. Ziel dieses Eingriffs ist die Entlastung des überblähten Lungenbereichs, indem bei der Einatmung keine zusätzliche Luft mehr einströmen kann, Außerdem können so die vor dem Ventil liegenden Bereiche bei der Ausatmung richtig entleert werden und das Gefühl der Atemnot sinkt. Lungentransplantation Eine COPD ist weltweit der häufigste Grund für eine Lungentransplantation. Für Patienten, bei denen alle sonstigen Behandlungsmöglichkeiten nicht erfolgreich waren, kommt eine Lungentransplantation in Frage. Allerdings sind im Vorfeld eine Reihe von Untersuchungen notwendig, um eine Eignung des Patienten für eine derart umfangreiche Operation festzustellen. Über die Vergabe der Spenderlungen entschied bislang die Wartezeit und die Dringlichkeit einer Operation. Seit Dezember 2011 ist jedoch neben der Dringlichkeit ausschließlich die Erfolgsaussicht einer Operation ausschlaggebend. Eine Lungentransplantation kommt für Patienten in Frage, die:
Ist eine geeignete Lunge gefunden und erfolgreich transplantiert, führt das im optimalen Fall nach einer Rehabilitationsphase zur Heilung der COPD. Etwa 80% der COPD-Patienten überleben das 1. Jahr nach der Lungentransplantation, nach dem 2. Jahr sind es nur noch 70%. Wie erfolgreich die Transplantation ist, hängt davon ab, wie der Körper die neue Lunge annimmt und wie der Patient die Medikamente verträgt, die er nun lebenslang einnehmen muss. Dabei handelt es sich um sogenannte Immunsuppressiva, das sind Medikamente, die die körpereigenen Immunabwehr unterdrücken und so verhindern, dass der Organismus die Spenderlunge als fremd erkennt und beginnt sie abzustoßen. Welchen Arzt sollten Sie aufsuchen?Treten Beschwerden wie dauerhafter Husten mit Auswurf und eventuell Atemnot auf, suchen die meisten Betroffenen zunächst ihren Hausarzt auf. Um eine COPD sicher zu diagnostizieren, überweist dieser den Patienten dann an einen Lungenfacharzt (Pulmologe). Neben der COPD ist das Asthma bronchiale eine weitere häufige Atemwegserkrankung. Die Krankheiten äußern sich mit ähnlichen Beschwerden und können in der Regel von einem Facharzt am besten identifiziert werden. Arztsuche Finden Sie mit Hilfe der FOCUS-Gesundheit Arztsuche den passenden Mediziner: Fachgebiet oder Name? Ort, PLZ oder Stadtteil? COPD: DiagnoseZunächst wird der Arzt Ihre Krankengeschichte erfragen, das bedeutet er führt eine Anamnese durch. Sowohl Ihre eigene Krankengeschichte als auch die Ihrer Familie (Familienanamnese) kann Aufschluss darüber geben, o eine COPD bestehen könnte. Die Anamnese bei Verdacht auf COPD sollte folgende Angaben enthalten:
Neben der körperlichen Untersuchung ist eine Röntgenaufnahme der Organe im Brustkorb (Thoraxorgane) sinnvoll. Eine Thoraxaufnahme ermöglicht es dem behandelnden Arzt andere mögliche Ursachen für Ihre Beschwerden auszuschließen. Ein Lungenkarzinom, eine Tuberkulose und andere Erkrankungen des Lungengewebes verursachen ähnliche Symptome wie eine COPD und können mit bildgebenden Verfahren erkannt werden. Auch einige Herzkrankheiten verursachen ähnliche Beschwerden wie eine COPD. Zur Diagnosesicherung dient ein EKG (Elektrokardiogramm), durch diese apparative Untersuchung des Herzens überprüft der Arzt, ob die Ursache der Beschwerden beim Herzen liegt. Durch das EKG schließt der Arzt eine pulmonale Hypertonie (Lungenhochdruck) und eine Rechtsherzinsuffizienz (mangelnde Funktionsweise der rechten Herzkammer) aus, beide können ebenfalls der Grund für Atemnot sein. Die Computertomographie der Thoraxorgane ist ein wichtiges Instrument zur Feststellung eines Emphysems bei COPD. Die körperliche Untersuchung umfasst die Palpation (Abklopfen) und Auskultation (Abhören) der Lunge. Bei einer COPD kann der Arzt eine Reihe verschiedener Atemgeräusche hören:
Beim Abklopfen der Lunge (Palpation) tritt bei überblähter Lunge ein hohlklingender (hypersonorer) Klopfschall auf. H3: Lungenfunktionsdiagnostik Um die sichere Diagnose COPD zu stellen, führt der Arzt im Anschluss die sogenannte Lungenfunktionsdiagnostik durch. Darunter verstehen Mediziner verschiedene Verfahren zur Kontrolle der Organfunktion. Lungenfunktionstests, die für die Diagnose chronisch obstruktive Lungenerkrankung durchgeführt werden, sind:
Lungenfunktionstests werden vor allem eingesetzt, um die COPD zu diagnostizieren. Aber auch, um den Verlauf und die Therapie der Erkrankung zu beurteilen und gegebenenfalls anzupassen. Spirometrie Bei der Spirometrie atmet der Patient mit geschlossenen Nasenlöchern über ein Mundstück in ein Atemrohr hinein. Dieses ist an ein Messgerät, das Spirometer, angeschlossen ist. Es misst die Menge der Luft, die der Patient ein- und ausatmet, und die Kraft, mit der das geschieht. Mit dem Spirometer können die Vitalkapazität (FVC) und die Einsekundenkapazität (FV1) festgestellt werden. Die Vitalkapazität der Lunge ist die Volumendifferenz zwischen maximaler Einatmung und maximaler Ausatmung. Die Einsekundenkapazität der Lunge misst das nach vollständiger Einatmung unter maximaler Anstrengung das innerhalb einer Sekunde schnellstmöglich ausgeatmete Volumen dar. Die FEV1 ist der wichtigste Lungenfunktionswert bei Lungenerkrankungen, die durch verengte Bronchien verursacht werden. Ganzkörperplethysmografie (Bodyplethysmographie) Der Patient sitzt während der Untersuchung in einer luftdicht abgeschlossenen Glaskammer, ähnlich wie in einer Telefonzelle. Der Patient kann das medizinische Fachpersonal während der gesamten Untersuchung sehen, die Kommunikation erfolgt über eine Gegensprechanlage. Durch die normale Ein- und Ausatmung während der Untersuchung entstehen in der Kabine Druckschwankungen. Sensoren nehmen diese Druckveränderungen war und messen sie. Die gemessenen Werte werden als Druck-Volumen-Diagramm (Atemschleife) graphisch dargestellt. Auf diese Weise lassen sich Rückschlüsse auf die Lungenkapazität und den Atemwiderstand ziehen. CO- Diffusionskapazität (DLCO) Bestimmt der Arzt die CO-Diffusionskapazität der Lunge, kann er Aussagen über den Sauerstoffaustausch in der Lunge treffen. Zur Messung der Diffusionskapazität atmet der Patient eine Testluft ein, diese enthält eine bestimmte Menge von Kohlenmonoxid. Das ist für die Gesundheit unter kontrollierten Bedingungen völlig unbedenklich. Nach der Einatmung enthält diese Testluft weniger Kohlenmonoxid als vorher. Da Kohlenmonoxid – genau wie Sauerstoff auch – aus der Lunge ins Blut übertritt, kann man so von der Kohlenmonoxid–Aufnahme auf die Sauerstoff-Aufnahme schließen. Blutgasanalyse Durch die Blutgasanalyse wird der Sauerstoffgehalt des Blutes ermittelt. Durch die Bestimmung der Blutgase in Ruhe und unter Belastung kann der Arzt ermitteln, ob eine Störung des Gasaustausches vorliegt. In späteren Stadien der Erkrankung dienen die Blutgase zur Feststellung der Notwenigkeit einer Sauerstofftherapie. Patienten mit einer schweren COPD leiden oftmals an einem zu geringen Sauerstoffgehalt des Blutes (Hypoxämie) und einem erhöhten Gehalt an Kohlenstoffdioxid im Blut (Hyperkapnie). Ein Zeichen dafür, dass der Gasaustausch in der Lunge gestört ist. Belastungstest Vor allem zur Therapiekontrolle führt der behandelnde Arzt bei Patienten Belastungstests durch. Durch diese Verfahren kann eine COPD zudem gegen andere Erkrankungen abgegrenzt werden. Verlauf und LebenserwartungDie COPD ist eine chronisch- progrediente Erkrankung der Lunge. Das bedeutet, dass sich die Lungenfunktion verschlechtert, je weiter die Krankheit in ihrem Verlauf voranschreitet. Die Lebensqualität Betroffener ist zunehmend beeinträchtigt. Vor allem führen wiederkehrende bakterielle Entzündungen (bakterielle Exazerbationen) zu einer Verschlechterung des Allgemeinzustandes der Patienten. Der Verlauf der Erkrankung wird maßgeblich beeinflusst durch:
StadiumÜberlebensrate 15 Jahre nach einer Exazerbation mit KrankenhausaufenthaltCOPD I9,7 %COPD II7,1 %COPD III6,1 %COPD IV3,4 %
Um die Lebenserwartung bei einer COPD zu verbessern, ist es also entscheidend:
Komplikationen und BegleiterkrankungenDie COPD ist eine chronische und fortschreitende Erkrankung. Deswegen ist es für Patienten besonders entscheidend, regelmäßige Kontrolluntersuchungen bei ihrem behandelnden Arzt wahrzunehmen. Nur so können Verschlechterungen rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Ist Ihre COPD stabil, reicht in den meisten Fällen ein jährlicher Kontrolltermin. Sobald Sie Verschlechterungen Ihres Zustandes wahrnehmen, z. B. vermehrter Husten und Auswurf oder zunehmende Luftnot, sollten Sie sofort Ihren Arzt aufsuchen. Durch häufig wiederkehrende (rezidivierende) Infektionen kommt es bei einer bestehenden COPD oft zu Komplikationen. Eine chronische Bronchitis oder eine Lungenentzündung beansprucht die Lungenfunktion noch weiter, vermehrt die Schleimproduktion und führt damit zur weiteren Verengung der Atemwege und zu Kurzatmigkeit. Bei voranschreitender COPD ist die Lunge zunehmend beansprucht. Bei schwerer COPD kann es in der Folge zu einem ausgeprägten Lungenemphysem kommen. Bei einem Lungenemphysem sind die Lungenbläschen (Alveolen) überbläht und teileweise zerstört. An den Lungenbläschen findet der Gasaustausch statt, je mehr intakte Lungenbläschen vorhanden sind, desto größer die Fläche zum Gasaustausch. Das bedeutet im Umkehrschluss, je mehr zerstörte Alveolen, desto weniger Fläche zum Gasaustausch. Die Lungenbläschen haben auseinandergebreitet bei gesunden Personen eine Fläche von ca. 200 m². Beim Emphysem ist die Fläche durch Zerstörung der inneren Oberfläche wesentlich kleiner. In der Folge nimmt der Sauerstoffgehalt des Blutes ab – anfangs nur unter Belastung. Bei fortgeschrittener Erkrankung auch in Ruhe. Das Lungenemphysem ist eine chronische Erkrankung, die sich trotz verschiedener Behandlungsmöglichkeiten nicht wieder zurückbildet. Als Folge einer massiven Überblähung der Lunge entwickeln einige Patienten im späten Stadium einer COPD einen sogenannten Fassthorax. Das bedeutet: Die knöchernen Strukturen des Brustkorbs passen sich auf Dauer den Veränderungen der Lunge an, sie werden kürzer und breiter und nehmen eine fassähnliche Form an. Die COPD gilt als Risikofaktor für die Entwicklung eines Lungenkarzinoms. Verschiedenen Studien zufolge ist das Risiko eines COPD-Patienten zwei- bis sechsmal höher als das eines Rauchers an einem Karzinom zu erkranken. Lungenkarzinome sind eine der führenden Todesursachen von Patienten mit COPD. Bis zu 50% der Todesfälle sind hier auf Lungenkarzinome zurückzuführen. Während anfangs vor allem die Lunge von Komplikationen und Begleiterkrankungen (Komorbiditäten) betroffen, werden im Verlauf der Erkrankung auch weitere Organe in Mitleidenschaft gezogen. Häufig von Begleiterkrankungen betroffen ist das Herz. Lunge und Herz bilden einen Kreislauf, bei dem beide Organe perfekt funktionieren müssen, um den Körper mit genügend Sauerstoff zu versorgen. Ein sogenanntes Cor pulmonale (Lungenherz) ist die Folge einer Störung des Gleichgewichts in diesem Kreislauf. Cor ist Latein für Herz, pulmonale lateinisch für „die Lunge betreffend“ – der Name verweist also auf eine Erkrankung des Herzens, deren Ursprung die Lunge ist. Bei einem gesunden Herz-Lungen-Kreislauf fließt das Blut von der rechten Herzkammer über die Lungenarterien in die Lunge, wird dort mit Sauerstoff angereichert und fließt dann weiter über den großen Körperkreislauf in die Peripherie. Durch die COPD erhöht sich der Widerstand in den Lungengefäßen, das Herz muss mit erhöhter Kraft gegen diesen Widerstand anarbeiten, um das sauerstoffarme Blut in die Lunge zu befördern. Das Herz ist ein Muskel und passt sich der zunehmenden Belastung an, die Herzmuskelwand verdickt sich. Hält diese Belastung über einen längeren Zeitraum an, staut sich das Blut in der rechten Herzkammer. Diese erweitert sich (dilatiert) daraufhin und verliert auf Dauer an Pumpkraft, da sich wie bei einem auf Spannung stehenden Gummiband die elastischen Muskelfasern ausdehnen müssen und irgendwann ausleiern. Auch der Bewegungsapparat, Skelett und Muskulatur, sind durch die COPD gefährdet. Circa ein Drittel der Patienten mit COPD haben eine Osteoporose, die Wahrscheinlichkeit nimmt mit dem Schweregrad der Lungenerkrankung zu. Patienten mit einer COPD mit Emphysem, einem geringen BMI (Body Mass Index) und bei der dauerhaften Einnahme von Kortikosteroiden sind besonders betroffen. Auch eine Muskeldysfunktion der Muskulatur der Extremitäten mit Abnahme der Muskelmasse ist die Konsequenz einer COPD. Neben anderen Faktoren spielt oftmals die körperliche Inaktivität eine Schlüsselrolle. Daher haben das Muskeltraining und regelmäßige körperliche Aktivität eine außerordentliche Bedeutung in der Therapie. In den Industrienationen haben ca. 50 Prozent der Patienten mit einer COPD zusätzlichen einen Diabetes. COPD-Patienten mit Diabetes haben ein wesentlich höheres Risiko eine kardiovaskuläre Erkrankung zu entwickeln, als COPD-Patienten ohne einen Diabetes. Nicht zu vernachlässigen sind Auswirkungen der COPD auf die psychische Verfassung Betroffener. Angstzustände und Depressionen kommen bei Patienten einer chronischen Erkrankung häufig vor. Luftnot, fehlende Belastbarkeit und Einschränkungen im Alltag führen auch zu vermindertem Selbstwertgefühl und sozialer Isolation. Leben mit COPDMit der Diagnose einer chronischen Erkrankung wird das Leben auf den Kopf gestellt. Natürlich stellen sich die Betroffenen die Frage, wie sich ihr Leben und das ihres nahen sozialen Umfelds durch die Erkrankung in Zukunft verändern wird. Inwieweit die chronische Lungenerkrankung Ihren Alltag beeinflussen wird, hängt vor allem von ihrem Schweregrad ab. Wie sich die COPD-Symptome auf jeden einzelnen auswirken, lässt sich nicht voraussagen, jedes Krankheitsbild ist individuell. Die COPD kann jahrelang nur mit kleineren Einschränkungen verbunden sein. Mit der Zeit können Ihre Beschwerden aber zunehmen. Wenn die körperliche Leistungsfähigkeit abnimmt, leidet oft auch die seelische Verfassung. Die Lebensfreude schwindet. Wie sich die Erkrankung auf Ihren Alltag und ihr Verfassung auswirkt, hat auch viel mit Ihrem Umgang mit der Krankheit zu tun. Neben der medikamentösen Therapie der COPD gibt es zahlreiche nicht-medikamentöse Behandlungen, die Ihnen das Leben erleichtern. Entscheidend ist es aber auch, dass Sie auf Ihre seelische Verfassung achten und sich selbst regelmäßig etwas Gutes tun. In Deutschland sind mehrere Millionen Menschen mit der Diagnose COPD konfrontiert. Suchen Sie aktiv den Kontakt zu anderen COPD-Patienten, um sich auszutauschen und neue Impulse für den eigenen Alltag zu bekommen. Ernährung bei einer COPD-ErkrankungEine chronisch obstruktive Lungenerkrankung kann körperlich sehr herausfordernd sein. Der Energiebedarf kann sich unter Umständen bei Betroffenen im Vergleich zu Gesunden um das zehnfache erhöhen. Hinzu kommt, dass bei vielen Betroffenen der Appetit durch die Beschwerden wie Atemnot und Hustenreiz stark abnimmt. Die Folge ist ein Gewichtsverlust, der Ihren Körper zusätzlich schwächt. Durch Untergewicht können sich die Symptome der COPD weiter verschlechtern, Sie fühlen sich schwach und antriebslos, die Ausdauer wird zunehmend schlechter und wegen des durch die Mangelernährung geschwächten Immunsystems steigt das Risiko zusätzlicher Infekte. Andersherum gilt aber auch, jedes zusätzliche Kilo verschlimmert die Symptome. Sie benötigen mehr Sauerstoff, um auch mit leichter Anstrengung umzugehen. In der Folge wird das Herz zusätzlich geschwächt, da es mehr Arbeit leisten muss. Versuchen Sie also ein gesundes Gewicht zu halten, um es Ihrem Körper so einfach wie möglich zu machen, mit der Erkrankung umzugehen. Ernähren Sie sich ausgewogen und eiweißreich. Das hilft Ihnen ein gesundes Gewicht zu halten und die Abwehrkräfte zu stärken. Patientenschulungen für COPD- Patienten – Übungen und TrainingNeben der medikamentösen Behandlung der COPD, kommt der nicht- medikamentösen Behandlung durch Atemtherapie und medizinischer Trainingstherapie eine entscheidende Bedeutung zu. Ausgebildete Therapeuten und Therapeutinnen leiten die Patienten anfangs an, um ihnen die sichere und korrekte Ausführung der Übungen nahezubringen. Ziel der Schulungen ist auf lange Sicht aber, dass Betroffene in der Lage sind, das Training unabhängig von Therapierenden durchzuführen. Die Übungen ermöglichen es Patienten mit den Belastungen des Alltags umzugehen, ihr Wohlbefinden zu stärken und damit ihre Lebensqualität zu verbessern. Es gibt ambulante Angebote für Patientenschulungen, die zum Beispiel in der Arztpraxis oder im Krankenhaus stattfinden, aber auch im Rahmen einer Rehamaßnahme werden Patientenschulungen angeboten. Regelmäßige Nachschulungen sind empfehlenswert. Klären Sie die Übernahme der Kosten im Vorfeld mit der jeweiligen Krankenkasse ab. Inhalte einer Patientenschulung bei Lungenkrankheiten wie Asthma oder COPD sind zum Beispiel:
Zusätzlich zur Vermittlung von theoretischem Wissen über die Krankheit, gibt es verschiedene weitere Hilfsangebote:
Zusätzlich zur Atemtherapie ist körperliches Training entscheidend in der Behandlung einer COPD. Positive Effekte regelmäßiger Bewegung sind eine Steigerung des Lungenvolumens, eine verbesserte Sauerstoffaufnahme und die Stärkung des Immunsystems. Sport steigert erwiesenermaßen das physische und psychische Wohlbefinden. Wie können Sie eine COPD vorbeugen?Es gibt viele Risikofaktoren, die eine COPD begünstigen. Um das Risiko einer Erkrankung zu minimieren oder zumindest das Risiko einer Exazerbation (Verschlechterung) zu verringern, achten Sie auf folgende Maßnahmen:
Um die Entstehung oder eine Verschlechterung einer COPD zu verhindern, achten Sie auf folgendes:
Unterschied zwischen COPD und AsthmaAuch wenn Asthma bronchiale und COPD auf den ersten Blick viele Gemeinsamkeiten aufweisen, sind sie durch ihre Pathophysiologie (krankhaft veränderte Körperfunktionen) voneinander zu unterscheiden. Bei Asthma handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Atemwege, die durch eine Überempfindlichkeit oder eine Allergie entsteht. Durch einen Auslöser verengen sich die Atemwege und es kommt zur Atemnot. Die verengten Atemwege können sich spontan oder durch Behandlung zurückbilden. Asthma entwickelt sich bereits in der Kindheit oder im frühen Erwachsenenalter. Die COPD hingegen ist keine Allergie! Eine COPD entwickelt sich schleichend und im mittleren Alter. Im Gegensatz zum Asthma lässt sich diese Verengung der Atemwege durch Medikamente nur teilweise, aber nicht vollständig bessern. Differentialdiagnose: Der Unterschied zwischen Asthma bronchiale und COPDMerkmal Asthma COPDAlter bei Erstdiagnose
Quellen
Höchster Qualitätsanspruch: So arbeiten wir. Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt können Sie über unser Ärzteverzeichnis finden. Hinweis der Redaktion: Im Sinne einer besseren Lesbarkeit unserer Artikel verwenden wir kontextbezogen jeweils die männliche oder die weibliche Form. Sprache ist nicht neutral, nicht universal und nicht objektiv. Das ist uns bewusst. Die verkürzte Sprachform hat also ausschließlich redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung. Jede Person – unabhängig vom Geschlecht – darf und soll sich gleichermaßen angesprochen fühlen. Welche Werte sind bei COPD erhöht?Bei COPD ist z.B. vor allem der FEV1-Wert entscheidend. Während bei gesunden Menschen dieser Wert bei mindestens 80 % des Normalwerts liegt, ist er bei COPD-Patienten oft deutlich niedriger. Dies liegt an dem für die Lungenkrankheit typischen Verlust der Lungenfunktion.
Welche Blutwerte sind bei COPD verändert?Studien haben gezeigt: Je höher die Zahl an Eosinophilen im Blut, umso besser sprechen COPD-Patienten auf eine Therapie mit inhalativen Steroiden an.
Was sagt die Lungenfunktion bei COPD aus?Im Stadium GOLD II, der mittelschweren COPD, kann die Lungenfunktion bis zu einem FEV1 von 50 % zurückgehen. Im Stadium GOLD III verringert sich die Lungenfunktion bis zu einem FEV1 von 30 %. Im letzten Stadium, dem Stadium GOLD IV, beträgt die Lungenfunktion (FEV1) weniger als 30 % vom Normalwert.
Welcher FEV1 Wert bei COPD?Ein FEV1 von 70 bis 80 Prozent oder grösser bedeutet ein leichte COPD, ein Wert zwi- schen 50 bis 80 Prozent zeigt eine mittel- schwere (moderate) COPD an. Eine schwere Erkrankung ist gekennzeichnet durch ein FEV1 zwischen 30 bis 50 Pro- zent, Werte darunter liegen bei Menschen mit sehr schwerer Erkrankung vor.
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