Welcher Lungenfunktionswert ist bei COPD verändert?

Eine COPD ist eine chronische, unheilbare Erkrankung der Lunge – Hauptursache ist meist jahrelanger Nikotinkonsum. Lesen Sie hier alles über weitere Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.

Inhalt

  • Definition
  • Ursachen und Risikofaktoren
  • Symptome
  • Therapie
  • Medikamentöse Therapie
  • Welcher Arzt?
  • Diagnose
  • Verlauf und Lebenserwartung
  • Leben mit COPD
  • Vorbeugung
  • COPD vs. Asthma

Was ist COPD?

Eine COPD ist eine nicht heilbare Lungenkrankheit, bei der sich die Atemwege entzünden und dauerhaft verengen. Die Abkürzung steht für die englische Bezeichnung „chronic obstructive pulmonary disease“, übersetzt bedeutet das „chronisch obstruktive Lungenerkrankung“.

Meist entwickelt sich eine COPD aus einer chronisch-obstruktiven Bronchitis, also einer Entzündung der Bronchien, die mindestens drei Monate lang besteht, und die zu einer Verengung (Obstruktion) der Atemwege führt.

Die Ursache für eine Bronchitis sind eingeatmete Schadstoffe, die in den kleinen Atemwegen, den Bronchiolen, Entzündungen auslösen. Um die Schadstoffe wieder aus der Lunge zu befördern, sondert die Lunge vermehrt Schleim ab. Normalerweise wird der Schleim von den Flimmerhärchen (Zilien) in Richtung Ausgang (Rachen) transportiert. Die Flimmerhärchen sind feinste, bewegliche Härchen, die den größten Teil der Atemwege auskleiden.

Nikotin oder andere Schadstoffe wie Dämpfe, Gase, Staub und Rauch, die vor allem an Industriearbeitsplätzen eingeatmet werden, zerstören das schützende Flimmerepithel in den Atemwegen. Und dessen Zellen verlieren allmählich ihre Reinigungs- und Transportfähigkeit. Die Lunge produziert daraufhin mehr Schleim als eine gesunde Lunge, um die Schadstoffe statt über das Flimmerepithel über Auswurf nach draußen zu befördern. Dieser kann zum Teil abgehustet werden. Der Rest verbleibt in der Lunge und verengt die Atemwege. Wenn die Lungenerkrankung fortschreitet, wird das beschädigte Flimmerepithel sogar in einen anderen Zelltyp umgewandelt: Aus dem Flimmerepithel wird widerstandfähiges Plattenepithel ohne Flimmerhärchen.

Welcher Lungenfunktionswert ist bei COPD verändert?

Science Photo

Die Abbildung zeigt, wie nicht abgehusteter Schleim (gelb) das Lumen der Bronchien und somit die Atemwege verengt

In einer gesunden Lunge gelangt die Atemluft über Mund, Nase, Luftröhre, Bronchien und Bronchiolen bis in die Tiefen des Lungengewebes. Dort erreicht der Sauerstoff die Lungenbläschen (Alveolen), in welchen schließlich der Gasaustausch stattfindet. Hierbei wird der Sauerstoff, der sich in der Atemluft befindet, gegen den Kohlenstoffdioxid, der aus dem Körperkreislauf stammt, ausgetauscht. Die Lungenbläschen sind die kleinsten Verästelungen unserer Atemwege, sie befinden sich traubenförmig angeordnet am Ende der Bronchiolen und sind durch dünne Zellwände (Alveolarsepten) voneinander getrennt.

Die meisten Patienten entwickeln bei einer fortschreitenden COPD zusätzlich ein Lungenemphysem. Ein Lungenemphysem ist eine chronische, nicht heilbare Erkrankung, bei der die Trennwand zwischen den Lungenbläschen kaputt geht. Nach und nach lösen sich dadurch die einzelnen Lungenbläschen auf und verschmelzen zu einer großen Blase. Bei jedem Atemzug bläht sich die Lunge auf, Mediziner sprechen von einer Überblähung. Die Sauerstoffaufnahme und der Sauerstoffaustausch sind in der Folge massiv beeinträchtigt und die Lufträume in der Lunge vergrößern sich. Die aufgeblähten Areale der Lunge behindern das umliegende noch intakte Lungengewebe, dadurch ist der Sauerstoffausttausch gestört und der Patient leidet unter Luftnot.

Die Zahl der COPD-Erkrankten hat sich in den letzten 10 Jahren erhöht. In Deutschland leiden mittlerweile etwa acht bis zwölf Prozent der Bevölkerung an einer COPD. Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung kommt damit häufiger vor als andere Erkrankungen der Lunge wie Asthma, Lungenentzündung oder Lungenkrebs. Die Krankheit bricht häufig im mittleren Lebensalter, zwischen dem 40. und 55. Lebensjahr aus, wobei Männer deutlich häufiger betroffen sind als Frauen.

Welcher Lungenfunktionswert ist bei COPD verändert?

Abbildung 1 zeigt gesunde und entzündete Bronchien in der Detailansicht, deutlich ist zu erkennen, wie Schleim die Atewmwege verengt. Abbildung 2 zeigt gesunde und erkrankte Lungenbläschen im Vergleich. Die gesunden Alveolen sehen aus wie Traubenreben und sind durch dünne Trennwände separiert. Die Lungenbläschen bei einer COPD hingegen sind zerstört, zu erkennen ist die Emphsemblase

COPD: Ursachen und Risikofaktoren

Es gibt verschiedene Ursachen, die zu einer COPD führen können. Die Verengung der Atemwege entsteht hauptsächlich durch:

  • eine chronische Entzündung (chronische Bronchitis)
  • eine Zerstörung und Überblähung des Lungengewebes

Die Ursachen einer COPD können angeboren oder erworben sein. Zu den angeboren Faktoren gehören:

  • Eine genetische Veranlagung (zum Beispiel durch einen Alpha1-Protease-Inhibitor-Mangel, dies ist ein seltener Gendefekt, bei welchem ein bestimmtes Enzym nicht mehr ausreichend gebildet wird. Unbehandelt wirkt sich die Erkrankung auf die Lunge und die Leber aus.)
  • Asthma
  • Störungen des Lungenwachstums durch intrauterine (während der Entwicklung im Mutterleib) und frühkindliche Einwirkungen auf die Lungenentwicklung, beispielsweise durch Asthma, vermehrte Lungenentzündungen und rauchende Eltern.

Erworbene Faktoren, die eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung auslösen können, sind:

  • Rauchen (auch passiv)
  • Berufsbedingte inhalative Schadstoffe (z.B. Feinstaub)
  • Schadstoffe aus der Umwelt, sogenannte Umweltnoxen (z.B. Biomassenexposition, also Schadstoffen, die bei der Verbrennung von Stoffen zur Energiegewinnung frei wird oder Luftverunreinigung durch Abgase)
  • Atemwegsinfektionen in der Kindheit, (z.B. Lungenentzündung oder chronische Bronchitis)
  • Tuberkulose (bakterielle Erkrankung der Lunge)

Der größte Risikofaktor für die Entstehung einer COPD ist das Rauchen. Neun von zehn COPD-Patienten rauchen oder haben früher geraucht.  Nichtraucher können auch erkranken, dies ist aber deutlich seltener der Fall. Je länger und je mehr Zigaretten Sie pro Tag geraucht haben, desto höher ist Ihr Risiko, dass sich eine COPD entwickelt. Auch wird immer wieder der Zusammenhang zwischen einer chronischen Bronchitis und einer COPD hergestellt. Einige Patienten, aber bei weitem nicht alle, leiden vor der Diagnose COPD auch unter einer chronischen Bronchitis. Von einer chronischen Bronchitis sprechen Mediziner, wenn die Symptome Husten und Auswurf in zwei aufeinander folgenden Jahren während mindestens drei Monaten pro Jahr durchgehend bestehen.

Wenn Familienmitglieder ersten Grades, d.h. die Eltern, an einer COPD leiden, haben auch die Kinder (selbst wenn sie Nichtraucher sind) ein erhebliches Risiko, daran zu erkranken. Rauchen ist zwar der größte Risikofaktor für COPD, aber die familiäre Vorbelastung spielt ebenfalls eine erhebliche Rolle. Wer von COPD-Fällen in seiner Familie weiß, sollte bei auftretenden Beschwerden der Lunge auf jeden Fall seinem Arzt Bescheid geben. Dieser kann eine mögliche COPD- Erkrankung so frühesmöglich ausschließen oder bestätigen. Die COPD ist allerdings nicht direkt vererbbar, sie wird lediglich durch eine genetische Vorbelastung wahrscheinlicher.

COPD: Symptome

Die Anzeichen einer COPD bleiben meist lange Zeit unbemerkt, da unser Körper in der Lage ist den Sauerstoffmangel zu kompensieren. Das funktioniert wie folgt: Die gesunde Lunge eines Erwachsenen hat ein Fassungsvermögen von ca. sechs Litern, solange wir uns körperlich nicht anstrengen, verbrauchen wir davon aber nicht mal einen Liter. Die in der Lunge verbleibende Atemluft (das sogenannte Reservevolumen der Lunge), ist also groß. Beschwerden wie Atemnot werden dadurch erst bei körperlicher Belastung wahrgenommen und deshalb kann sich die Lungenfunktion lange unbemerkt verschlechtern.

Erste Anzeichen einer COPD sind:

  • Atemnot bei körperlicher Belastung (erst in fortgeschrittenen Stadien tritt diese auch in Ruhe auf)
  • Täglicher, hartnäckiger Husten, der länger als acht Wochen anhält
  • Auswurf
  • Geräusche bei der Ein- und Ausatmung, beispielsweise ein pfeifendes oder rasselndes Geräusch
  • die Beschwerden verschlechtern sich bei Infektionen der Atemwege, zum Beispiel bei einer Erkältung oder Grippe

Die ersten Symptome, etwa ein morgendlicher Husten mit Auswurf, werden von vielen Patienten verharmlost und daher nicht als Anzeichen einer schwerwiegenden Erkrankung erkannt. Vor allem Raucher neigen dazu den Husten als lästigen „Raucherhusten“ abzutun. Dies führt dazu, dass eine COPD oft erst in fortgeschrittenem Stadium festgestellt wird. Das ist fatal, denn bei einer frühzeitigen Behandlung ist der Verlauf der Erkrankung in der Regel deutlich milder.

Stellen Sie bei sich die sogenannten AHA- Symptome fest (Atemnot, Husten und Auswurf), fühlen sich schlapp und versuchen instinktiv körperliche Anstrengung zu meiden, dann suchen Sie schnellstmöglichen Ihren Allgemeinmediziner oder HNO-Arzt auf.

Typische COPD- Symptome

Merkmal                    AusprägungChronischer HustenIntermittierend (zeitweilig aussetzend) oder kontinuierlich; meist tagsüber, seltener nachtsChronische Mukushypersekretion (vermehrte Schleimproduktion)Eine Überproduktion von Schleim kann auf das Vorliegen einer COPD hinweisenAkute BronchitisWiederkehrende Entzündungen der Bronchien können auf eine Verschlechterung einer bestehenden COPD hinweisenAtemnotAtemnot, die zunächst nur unter Belastung auftritt, im späteren Stadium auch in Ruhe, sie kann anhaltend, fortschreitend seinExposition (einem krankmachenden Faktor ausgesetzt sein)Tabakrauch und andere Schadstoffe, die eingeatmet werden

 

Eines der ersten typischen Symptome einer COPD-Erkrankung ist der Husten. Oftmals ist dieser über lange Zeit hinweg auch das einzige Symptom. Eine COPD ohne Husten kommt in der Regel nicht vor.

Pink Puffer und Blue Bloater

Als Pink Puffer (engl. „rosa Keucher“) bezeichnen Mediziner einen Patiententyp mit schwerer COPD. Bei diesem Betroffenen steht das Lungenemphysem, also die Zerstörung der Lungenbläschen im Vordergrund. Die überblähte Lunge führt zu permanenter Atemnot mit Sauerstoffmangel (Ärzte sprechen hierbei von einer hypoxischen respiratorischen Insuffizienz).
Das führt zu vermehrter Atmungstätigkeit: Der Patient versucht gegen die Luftnot „anzuatmen“. Dabei verbraucht der Betroffene viel Energie. Eine Gewichtsabnahme kann die Folge sein, COPD-Patienten fallen häufig durch ihr schlankes, oftmals kachektisches Erscheinungsbild auf. Um die Atemhilfsmuskulatur (Zwerchfell, Bauchmuskeln und Zwischenrippenmuskulatur) zu aktivieren, stützen Pink Puffer im Sitzen häufig die Hände in die Flanken.

Das Gegenteil des Pink Puffers ist der Blue Bloater (engl. „blauer Huster“). Auch hier handelt es sich um einen Betroffenen mit ausgeprägter COPD. Bei dieser Form steht die Verengung der Atemwege (Obstruktion) im Vordergrund. Die Patienten sind meist übergewichtig und haben durch den Sauerstoffmangel eine bläuliche Verfärbung der Lippen und Nägel (Zyanose). Zusätzlich leiden Blue Bloater häufig an einem Schlafapnoesyndrom, so bezeichnen Fachleute nächtliche Atemaussetzer.

Blue Bloater haben in Bezug auf den Krankheitsverlauf insgesamt eine bessere Prognose als Pink Puffer. Bei beiden Varianten handelt es sich um Extremformen einer COPD, meistens treten Mischformen der beiden Arten auf.

Überblick: Unterschiede Pink Puffer und Blue Bloater

Pink PufferBlue Bloatertrockener, unproduktiver Husten (ohne Auswurf)ausgeprägter, produktiver Husten (mit Auswurf)detliche Atemnot (Dyspnoe)eher geringe AtemnotBeschleunigte Atmung (Tachypnoe)"Globalinsuffizienz": das bedeutet eine Hypoxämie (zu wenig Sauerstoff im Blut) und Hyperkapnie (zu viel Kohlendioxid im Blut), aufgrund des gestörten GasaustauschesAusatmung durch gespitzte Lippen (Presslippenatmung)Zyanose (bläuliche Verfärbung von Lippen und Nägeln)Fassthorax (kurzer, breiter und „fassförmiger“ Brustkorb)Periphere Ödeme (Wassereinlagerungen in den Extremitäten, etwa in den Beinen)

 

Die verschiedenen COPD- Stadien

Der Schweregrad der Obstruktion wird – nach den sogenannten GOLD-Richtlinien – in unterschiedliche Stadien eingeteilt. GOLD steht für „Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Desease”.
Das Kriterium für die Einteilung ist dabei die sogenannte Einsekundenkapazität (FEV 1) der Lunge. Die Einsekundenkapazität der Lunge ist ein Maß für das Atemvolumen, das innerhalb einer Sekunde ausgeatmet werden kann.  Neben dem FEV 1-Wert werden bei der Beurteilung des Schweregrads auch die Symptome eines Patienten sowie die Verschlechterung des Krankheitszustands berücksichtigt.

Die COPD ist eine progrediente Erkrankung, das bedeutet, dass die Beschwerden kontinuierlich voranschreiten. Im Verlauf der Krankheit kommt es so immer wieder zu einer akuten Verschlimmerung der Symptome (Fachleute sprechen von einer Exazerbation). Die Gründe für die Exazerbationen sind vielfältig. So können beispielsweise ein viraler Infekt, Luftverschutzung oder feucht- warmes Klima eine Verschlechterung auslösen.

Die Einteilung des Schweregrades einer COPD erfolgt also nach diesen Kriterien:

  1. Einteilung nach GOLD, beurteilt an der Lungenfunktion

Schweregrad (Stufe)Schweregrad (Bezeichnung)SymptomeLungenfunktion, gemessen an FEV 10gefährdete Personen, bei denen noch keine COPD vorliegt, aber die ein Risiko für die Lungenerkrankung habenchronischer Husten und/ oder Auswurfkeine Einschränkung der LungenfunktionI

milde COPD

mit/ ohne chronische Symtome: Husten, Auswurf, Atemnot bei starker Belastungunauffällig, gleich oder höher als 80% des SollwertesIImoderate COPDmit/ ohne chronische Symtome: Husten, Auswurf, Atemnoteingeschränkt, 50- 80% des SollwertesIIIschwere COPDmit/ ohne chronische Symtome: Husten, Auswurf, Atemnotdeutlich eingeschränkt, 30- 50% des SollwertesIVsehr schwere COPDchronische Symtome: Husten, Auswurf, Atemnotstark eingeschränkt, weniger als 30% des Sollwertes

 

2. Nach der Häufigkeit und Ausprägung der Verschlechterung der Symptome (Exazerbation):

Im zweiten Schritt der Einteilung werden die Anzahl und die Intensität der Exazerbationen der letzten 12 Monaten erhoben. Dies erfolgt mit dem sogenannten COPD Assesment-Test (CAT- Score). Bei diesem Test werden folgende Aspekte abgefragt:

  • Häufigkeit von Husten
  • Verschleimung
  • Engegefühl in der Brust
  • Atemnot beim Treppensteigen
  • Einschränkungen bei häuslichen Aktivitäten
  • Bedenken, das Haus wegen der Erkrankung zu verlassen
  • Schlaftiefe
  • Energielevel

Die Antworten ergeben eine Punktzahl auf einer Skala von 0 bis maximal 5 Punkten. Dabei gilt: Je stärker die Symptome sind, desto mehr Punkte trägt der Arzt ein. Ab einem Wert von 10 Punkten liegt der Verdacht auf eine COPD vor.

Im Endstadium der COPD (Stadium IV nach GOLD) leidet der Patient an stark belastenden Symptomen. Allen voran an schwerer Atemnot, hervorgerufen durch den Sauerstoffmangel im Blut (Hypoxämie). In diesem Stadium äußert sich die Atemnot auch zunehmend in Ruhe, dementsprechend eingeschränkt ist die körperliche Leistungsfähigkeit des Betroffenen. Auch der Husten wird nun immer schlimmer, insbesondere am Morgen kommt das Abhusten zähen Schleims dazu.

Auch können in diesem Stadium der Erkrankung auch andere Organe außer der Lunge betroffen sein, es kommt zum Beispiel zu Begleiterkrankungen, die das Herz betreffen. Die Patienten leiden etwa unter Schwindel und einer erhöhten Herzfrequenz. Der chronische Sauerstoffmangel macht sich durch bläulich verfärbte Lippen und Nägel bemerkbar. Andere oft auftretende Anzeichen sind:

  • vermehrte Lungengeräusche wie Pfeifen oder Rasseln
  • Müdigkeit
  • Ängste und depressive Zustände
  • häufigere Lungenentzündungen

Bei einer deutlichen Verschlechterung der COPD-Symptome können Sie folgende Maßnahmen ergreifen:

  • Versuchen Sie Ruhe zu bewahren und nehmen Sie eine atemerleichternde Körperhaltung ein, zum Beispiel den Kutschersitz.
  • Atmen Sie zusätzlich mit der Lippenbremse aus.
  • Nehmen Sie zwei Hübe Ihres atemwegserweiternden Notfallmedikaments ein.

Falls nach 10 bis 15 Minuten keine Besserung eintritt, verständigen SIe den Notarzt!

Lippenbremse: Lassen Sie die Lippen locker aufeinander liegen. Während Sie langsam ausatmen, verengen Sie die Mundöffnung, indem Sie die Lippen spitzen. So entsteht ein leichter Druck. Dieser setzt sich in die Atemwege fort und verhindert, dass kleinere, bereits verengte Bronchien "zusammenklappen". Die Atemwege bleiben weit und das Atmen fällt leichter.

Kutschersitz: Beim Kutschersitz legen Sie die Unterarme auf die Knie, den Kopf neigen sie nach vorne in Richtung Boden, Schultern und Nacken sind entspannt. Schließen Sie die Augen und atmen Sie ruhig und gleichmäßig.

Welcher Lungenfunktionswert ist bei COPD verändert?

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COPD: Therapie

Die Behandlung einer COPD setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen: aus nichtmedikamentösen Behandlungsoptionen und einer Therapie mit Medikamenten. Die Behandlung einer COPD ist eine Langzeittherapie, die sich nach dem Schweregrad der Erkrankung richtet und gegebenenfalls immer wieder angepasst wird. Die Kombination der verschiedenen Behandlungsverfahren dient folgenden Zielen:

  • Steigerung der körperlichen Belastbarkeit
  • Linderung der Symptome
  • Vorbeugung akuter Verschlechterungen (Exazerbation)
  • Verbesserung des Allgemeinzustandes

Medikamentöse Therapie

Die verabreichten Medikamente sind abhängig von den Symptomen, Exazerbationsrisiko (Risiko der Verschlechterung) und Begleiterkrankungen.
Entscheidend bei der Therapie der COPD ist die Mitarbeitder Patienten. Das behandelnde Fachpersonal (Ärzte, Krankenpflegepersonal in Arztpraxen, Krankenhäusern oder bei der Patientenschulung) legt also besonderen Wert darauf, die Patienten bei der richtigen Inhalationstechnik anzuleiten.

Bronchodilatatoren

Bronchodilatatoren sind Medikamente, die die Bronchien erweitern. Dadurch verringern sie die Atemnot bei Belastung, reduzieren die potenziell auftretenden Verschlechterungen der Symptome, helfen gegen die Entzündung in dem Atemorgan und lassen zusätzlich die Schleimhaut abschwellen. Bronchodilatatoren wie Anticholinergika, Beta-2-Sympathomimetika oder Methylxanthine sind die Basismedikamente zur Linderung der Beschwerden bei COPD.

Anticholinergika

Diese Präparate erweitern die Bronchien und reduzieren die Überproduktion von Schleim, indem sie die Wirkung des körpereigenen Neurotransmitter (Botenstoff) Acetylcholin hemmen. Acetylcholin dient im Körper als Signalstoff und reguliert viele Prozesse im Organismus. So können die Überblähung der Lunge und die damit einhergehende Luftnot reduziert werden.

Beta-2-Sympathomimetika

Sie bewirken eine Entspannung der Bronchialmuskulatur. Die Inhalation schnell wirksamer Beta-2-Sympathomimetika gehört zur Basistherapie bei akuter Atemnot. Der Einsatz von Beta-2-Sympathomimetika bei Bedarf oder auch als dauerhafte Behandlung führt zu einer Linderung der Beschwerden und einer Besserung der Lungenfunktion.

Methylxanthine

Auch dieser Wirkstoff erweitert langfristig die Bronchien, ist aber weniger wirksam und wird zudem schlechter vertragen als die anderen Bronchodilatatoren. Er wird in der COPD-Behandlung nur dann eingesetzt, wenn die Gabe von Anticholinergika und Beta-2-Sympathomimetika nicht ausreicht.

Kombination von Bronchodilatatoren

Die Kombination von Bronchodilatatoren mit unterschiedlichen Wirkmechanismen kann die Erweiterung der Bronchien massiv steigern und gleichzeitig Nebenwirkungen (z.B. Mundtrockenheit, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall) minimieren. So kann die Kombination aus einem Beta-2-Sympathomimetikum und einem Anticholinergikum eine stärkere und länger anhaltende Verbesserung der Lungenfunktion erzeugen.

Inhalative und systemische Kortikosteroide (Kortison)

Inhalative Kortikoide sind solche, die über die Lunge mittels eines Zerstäubers eingeatmet werden. Die Wirkung inhalativer Kortikoide ist bei einer COPD allerdings nicht ausreichend belegt. Kortison kann bei einer akuten Verschlechterung der Symptome (Exazerbation) zu einer Besserung der Lungenfunktion führen und dadurch die Atemnot lindern. Kortison wirkt aber nicht nur auf die Lunge, sondern auf den ganzen Körper, man spricht von systemischer Wirkung, deswegen werden sie ungern in der Langzeittherapie eingesetzt, um den Organismus nicht unnötig zu schaden. Die Nebenwirkungen von systemischem Kortison sind u.a ein erhöhter Blutzucker, Osteoporose (Knochenschwund) oder Muskelschwäche.

Mukopharmaka

Mukopharmaka sind schleimlösende Medikamente, die bei einigen Patienten hilfreich sein können. Allerdings sind die positiven Auswirkungen in der Therapie der COPD bislang so gering, dass sie nur bei einigen Patienten eingesetzt werden. Sie kommen nur bei massiver Verschleimung und akuten Infekten zum Einsatz. Und dann meist in der Kombination mit Antibiotika, um eine bakterielle Infektion zu stoppen.

Antitussiva

Husten kann COPD-Patienten stark belasten. Patienten, deren Nachtruhe durch den Husten massiv gestört ist, können hoch dosierte Antitussiva Linderung verschaffen.

Achtung: Antitussiva können auch bewirken, dass die Atmung abflacht oder herabgesetzt wird.

Antibiotika

Neuere Studien belegen, dass eine Dauertherapie mit einer bestimmten Klasse der Antibiotika (Makrolide) bei Patienten mit COPD zu einer Minderung des Risikos einer Verschlimmerung der Symptome führt. Eine Dauertherapie mit Antibiotika birgt die Gefahr, dass sich eine Resistenz entwickelt. Auch Patienten, die an einer Begleiterkrankung des Herzens leiden, bekommen nicht dauerhaft Antibiotika.  Vielmehr sollten Antibiotika nur gezielt zur Behandlung akuter bakterieller Infekte eingesetzt werden.

Inhalation und Sauerstoffgabe

Die Inhalationstherapie mit einem Spray nutzt den natürlichen Atemvorgang, um die Wirksubstanzen in die Atemwege zu bringen. Flüssige oder feste Wirkstoffe werden etwa als feine Tröpfchen eingeatmet. Es stehen verschiedene Inhalationssysteme zur Verfügung. Neben Dosier- Aerosolen und Pulverinhalatoren werden auch Vernebler verwendet.

  • Dosier- Aerosole: der Wirkstoff befindet sich zusammen mit einem Treibgasmittel in einem Druckbehälter. Während der Einatmung hält der Patient sich das Spray vor den Mund und betätigt den Ausläser, durch das Treibgasmittel wird der Wirkstoff bei der Inspiration möglichst tief in die Lunge eingebracht. Wichtig ist, dass Einatmen und Drücken des Auslösers gleichzeitig stattfinden!
  • Pulverinhalatoren: Diese enthalten kein Treibgas, stattdessen sind die verwendeten Medikamente zu einem sehr feinen Pulver verarbeitet. Der Betroffenen betätigt den Auslöser, bevor er das Gerät an den Mund führt, atmete einige Male entspannt ein und aus (nicht in das Gerät!), führt den Inhalator dann an den Mund und atmet einmal kräftig ein.
  • Vernebler: Mittels einer gespannten Feder im Inhalator wird eine Aerosolwolke freigesetzt, die das Medikament enthält. Diese Aerosolwolke besteht aus einer feinen, sich langsam ausbreitenden Sprühwolke, die tief in die Lunge eingeatmet werden kann.

Vorteile der Inhalationstherapie:

  • Wirkstoffe gelangen gezielt zu den Bronchien und der dortigen Muskulatur. Die Bronchien entspannen, erweitern sich und der Patient kann besser atmen.
  • Die Überblähung der Lunge wird gemindert.
  • Atemnot, Husten und Auswurf lassen nach.

Liegt über längere Zeit eine Hypoxämie (geringer Sauerstoffgehalt des Blutes) vor, ist es ratsam den Patienten mit zusätzlichem Sauerstoff zu versorgen. Wenn in Folge der COPD nicht mehr genug Sauerstoff in den Organismus gelangt, versucht das Herz diesen Mangel auszugleichen, indem es schneller schlägt und so in kürzeren Abständen Blut in den Kreislauf pumpt. Um eine Überlastung des Herzens, eine Verringerung der körperlichen Leistungsfähigkeit und damit der Lebenserwartung zu vermeiden, ist eine Sauerstoffgabe erforderlich.

Die Dauergabe von Sauerstoff — mindestens 16 Stunden, besser 24 Stunden — verhindert daher die Schädigung des Herzens.

Nichtmedikamentöse Therapie

Nichtmedikamentöse Behandlungsmethoden haben in der Therapie einer COPD einen besonderen Stellenwert.

Die Rauchentwöhnung ist die wirksamste Maßnahme, um die Entstehung einer COPD zu verhindern und das Fortschreiten einer bestehenden COPD zu verlangsamen. Um Patienten den Rauchstopp zu erleichtern, gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Nikotinersatzprodukten erhöhen die Erfolgschancen sehr, besonders effektiv sind hier das Nikotinkaugummi und das Nikotinnasenspray
  • Auch eine Verhaltenstherapie kann hilfreich sein, um dauerhaft von den Zigaretten loszukommen
  • Außerdem gibt es begleitende medikamentöse Therapien. In Deutschland gibt es bislang drei verschiedene Medikamente, die beim Rauchstopp helfen können.  Medikamente zur Rauchentwöhnung sind rezeptpflichtig, da sie nicht frei von Nebenwirkungen wie Schlafstörungen oder Übelkeit sind.
  • Die Effizienz und Sicherheit von E-Zigaretten als Hilfe bei der Raucherentwöhnung sind gegenwärtig nicht geklärt und sollten darum weggelassen werden.

Um das Risiko einer Verschlechterung des Krankheitszustands zu senken, sollten COPD- Patienten auch auf eine regelmäßige Auffrischung der Schutzimpfungen achten. Empfohlen sind die jährliche Influenza-Schutzimpfung sowie die Pneumokokken-Schutzimpfung.

Auch die Teilnahme an der pneumologischen Reha ist bei der Therapie einer COPD empfohlen. Die Behandlung, die am Patienten individuell ausgerichtet umfasst ein körperliches Training, eine Schulung und das Erlernen von Maßnahmen der Selbstbehandlung (z.B. durch Lippenbremse und Kutschersitz, siehe Kapitel „Die verschiedenen COPD-Stadien“). Die Rehabilitationsmaßnahmen sollen die physische und psychische Verfassung des Patienten verbessern.
Der Fokus der pneumologischen Reha liegt auch darauf, die körperliche Belastbarkeit wiederherzustellen, psychische Folgen der chronischen Erkrankung (etwa eine Depression) zu behandeln sowie Begleiterscheinungen wie Muskelschwund und Gewichtsverlust zu therapieren.

Komponenten der pneumologischen Reha sind:

  • Optimierung der medikamentösen Therapie
  • Rauchentwöhnung
  • Körperliches Training
  • Patientenschulung
  • Atemphysiotherapie
  • Ergotherapie
  • Ernährungsberatung
  • Hilfsmittelversorgung
  • Soziale Betreuung
  • Psychosoziale Beratung und Therapie

Patienten mit weit fortgeschrittener COPD erhalten eine palliative Therapie. Diese umfasst die Symptomkontrolle und die Behandlung im Endstadium der Erkrankung. Besonders die Berücksichtigung der psychologischen Auswirkungen auf den
betroffenen Patienten und seiner Angehörigen spielen bei der palliativen Therapie eine entscheidende Rolle.

Apparative und operative Behandlung

Bullektomie

Eine Bullektomie ist die operative Entfernung von Lungenblasen (Emphysembullen), die sich bei fortschreitender COPD bilden können. Ein sogenanntes bullöses Lungenemphysem zeichnet sich durch große blasige Veränderungen des Lungengewebes aus. Diese Blasen sind funktionsunfähig, können also nicht am Gasaustausch teilnehmen und verdrängen durch ihre Größe gesundes Lungengewebe. Dadurch wird die Lungenfunktion weiter beeinträchtigt. Im Endstadium der Lungenüberblähung kommt die Operation zum Einsatz. Sie kann zu einer Verbesserung der Lungenfunktion und auch zur subjektiven Verbesserung der Atemnot führen, da der Patient dadurch, dass große Blasen in der Lunge sich nicht mehr mit Luft füllen, nicht mehr das Gefühl der Überblähung hat und wieder besser Luft bekommt. Die  Belastbarkeit sowie die Lebensqualität des Patienten verbessern sich. Sie stellt aber keine Heilung der COPD dar.

Lungenvolumenreduktion

Ziel der Lungenvolumenreduktion ist die Verminderungn der Überblähung der Lunge (Lungenemphysem). Durch die Verminderung wird die Elastizität der Lunge verbessert. Atemmechanik und Atemmuskulatur arbeiten durch diesen Eingriff wieder effizienter, die Atemnot wird vermindert, die Leistungsfähigkeit gesteigert und die Lebensqualität verbessert. Auch hier gilt, die Lungenvolumenreduktion kann bei der Symptombewältigung des Emphysems und einer COPD- Erkrankung helfen, sie kann aber weder das eine noch das andere heilen.

Die Lungenvolumenreduktion kann operativ oder endoskopisch durchgeführt werden. Bei einer Endoskopie können mittels eines kleinen chirurgischen Eingriffs Körperhöhlen und Hohlorgane untersucht und behandelt werden.  Das Endoskop besteht aus einem flexiblen Gummischlauch oder einem Metallrohr mit einer Lichtquelle, Linsen und einer Kamera. Ziel der endoskopischen Methode ist die Verminderung der Überblähung. Bei den endoskopischen Verfahren ist gegenüber den offen chirurgischen Eingriffen die Sterblichkeit geringer.

Endobronchiale Ventilapplikation

Bestimmte Bereiche der Lunge werden mit Ventilen verschlossen. Die hinter diesen Ventilen liegenden Bereiche der Lunge können so nicht mit Luft gefüllt werde, dadurch reduziert sich das Luftvolumen in der Lunge. Ziel dieses Eingriffs ist die Entlastung des überblähten Lungenbereichs, indem bei der Einatmung keine zusätzliche Luft mehr einströmen kann, Außerdem können so die vor dem Ventil liegenden Bereiche bei der Ausatmung richtig entleert werden und das Gefühl der Atemnot sinkt.

Lungentransplantation

Eine COPD ist weltweit der häufigste Grund für eine Lungentransplantation. Für Patienten, bei denen alle sonstigen Behandlungsmöglichkeiten nicht erfolgreich waren, kommt eine Lungentransplantation in Frage. Allerdings sind im Vorfeld eine Reihe von Untersuchungen notwendig, um eine Eignung des Patienten für eine derart umfangreiche Operation festzustellen.

Über die Vergabe der Spenderlungen entschied bislang die Wartezeit und die Dringlichkeit einer Operation. Seit Dezember 2011 ist jedoch neben der Dringlichkeit ausschließlich die Erfolgsaussicht einer Operation ausschlaggebend.

Eine Lungentransplantation kommt für Patienten in Frage, die:

  • Eine Einsekundenkapazität von weniger als 20% haben
  • An rezidivierende schwere Exazerbationen leiden (drei oder mehr Exazerbationen in den letzten 12 Monaten mit Atmungsversagen)
  • Eine pulmonale Hypertonie (erhöhter Blutdruck im Lungenkreislauf) aufweisen

Ist eine geeignete Lunge gefunden und erfolgreich transplantiert, führt das im optimalen Fall nach einer Rehabilitationsphase zur Heilung der COPD. Etwa 80% der COPD-Patienten überleben das 1. Jahr nach der Lungentransplantation, nach dem 2. Jahr sind es nur noch 70%. Wie erfolgreich die Transplantation ist, hängt davon ab, wie der Körper die neue Lunge annimmt und wie der Patient die Medikamente verträgt, die er nun lebenslang einnehmen muss. Dabei handelt es sich um sogenannte Immunsuppressiva, das sind Medikamente, die die körpereigenen Immunabwehr unterdrücken und so verhindern, dass der Organismus die Spenderlunge als fremd erkennt und beginnt sie abzustoßen.

Welchen Arzt sollten Sie aufsuchen?

Treten Beschwerden wie dauerhafter Husten mit Auswurf und eventuell Atemnot auf, suchen die meisten Betroffenen zunächst ihren Hausarzt auf. Um eine COPD sicher zu diagnostizieren, überweist dieser den Patienten dann an einen Lungenfacharzt (Pulmologe). Neben der COPD ist das Asthma bronchiale eine weitere häufige Atemwegserkrankung. Die Krankheiten äußern sich mit ähnlichen Beschwerden und können in der Regel von einem Facharzt am besten identifiziert werden.

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COPD: Diagnose

Zunächst wird der Arzt Ihre Krankengeschichte erfragen, das bedeutet er führt eine Anamnese durch. Sowohl Ihre eigene Krankengeschichte als auch die Ihrer Familie (Familienanamnese) kann Aufschluss darüber geben, o eine COPD bestehen könnte.

Die Anamnese bei Verdacht auf COPD sollte folgende Angaben enthalten:

  • Angaben zu Beschwerden wie Husten, Auswurf und Atemnot
  • Verlauf, Frequenz und Intensität der Beschwerden
  • Häufigkeit und Intensität der Verschlechterung der Symptome sowie Krankenhausaufenthalte
  • Beeinträchtigung im Alltag
  • Schlafstörungen durch Atemnot und Husten
  • Körperliche Belastbarkeit
  • Exposition (Dauer und Intensität) gegenüber inhalativen Noxen wie Tabakrauch
  • Angaben über Atemwegserkrankungen wie Asthma bronchiale, Atemwegsinfekte und Allergien
  • Angaben über Begleiterkrankungen wie Herzerkrankungen
  • Bestehende Medikation
  • Soziale Anmanese (diese beschäftigt sich mit dem sozialen Umfeld des Patienten, von Interesse für den Arzt sind v.a. familiäre und berufliche Umstände. Der Arzt kann so Rückschlüsse auf den sozialen Rückhalt oder familiäre und berufliche Stresssituationen ziehen, die den Ausgang einer Erkrankung beeinflussen.)
  • Familienanamnese: vorkommende Lungenkrankheiten
  • Berufsanamnese: Exposition gegenüber inhalativen im Außen- und Innenbereich

Neben der körperlichen Untersuchung ist eine Röntgenaufnahme der Organe im Brustkorb (Thoraxorgane) sinnvoll. Eine Thoraxaufnahme ermöglicht es dem behandelnden Arzt andere mögliche Ursachen für Ihre Beschwerden auszuschließen. Ein Lungenkarzinom, eine Tuberkulose und andere Erkrankungen des Lungengewebes verursachen ähnliche Symptome wie eine COPD und können mit bildgebenden Verfahren erkannt werden. Auch einige Herzkrankheiten verursachen ähnliche Beschwerden wie eine COPD. Zur Diagnosesicherung dient ein EKG (Elektrokardiogramm), durch diese apparative Untersuchung des Herzens überprüft der Arzt, ob die Ursache der Beschwerden beim Herzen liegt. Durch das EKG schließt der Arzt eine pulmonale Hypertonie (Lungenhochdruck) und eine Rechtsherzinsuffizienz (mangelnde Funktionsweise der rechten Herzkammer) aus, beide können ebenfalls der Grund für Atemnot sein. Die Computertomographie der Thoraxorgane ist ein wichtiges Instrument zur Feststellung eines Emphysems bei COPD.

Die körperliche Untersuchung umfasst die Palpation (Abklopfen) und Auskultation (Abhören) der Lunge. Bei einer COPD kann der Arzt eine Reihe verschiedener Atemgeräusche hören:

  • Giemen, pfeifendes Atemgeräusch bei der Ausatmung
  • Silent lung, abgeschwächtes Atemgeräusch bei der Ausatmung. Dieses tritt bei überblähter Lunge (Lungenemphysem) auf, da der Patient nicht mehr in der Lage ist, das Atemvolumen abzuatmen.
  • Feuchte Rasselgeräusche bei verschleimter Lunge

Beim Abklopfen der Lunge (Palpation) tritt bei überblähter Lunge ein hohlklingender (hypersonorer) Klopfschall auf.

H3: Lungenfunktionsdiagnostik

Um die sichere Diagnose COPD zu stellen, führt der Arzt im Anschluss die sogenannte Lungenfunktionsdiagnostik durch. Darunter verstehen Mediziner verschiedene Verfahren zur Kontrolle der Organfunktion. Lungenfunktionstests, die für die Diagnose chronisch obstruktive Lungenerkrankung durchgeführt werden, sind:

  • Spirometrie
  • Ganzkörperplethysmographie
  • CO-Diffusionskapazität
  • Blutgasanalyse
  • Belastungstest

Lungenfunktionstests werden vor allem eingesetzt, um die COPD zu diagnostizieren. Aber auch, um den Verlauf und die Therapie der Erkrankung zu beurteilen und gegebenenfalls anzupassen.

Spirometrie

Bei der Spirometrie atmet der Patient mit geschlossenen Nasenlöchern über ein Mundstück in ein Atemrohr hinein. Dieses ist an ein Messgerät, das Spirometer, angeschlossen ist. Es misst die Menge der Luft, die der Patient ein- und ausatmet, und die Kraft, mit der das geschieht.

Mit dem Spirometer können die Vitalkapazität (FVC) und die Einsekundenkapazität (FV1) festgestellt werden. Die Vitalkapazität der Lunge ist die Volumendifferenz zwischen maximaler Einatmung und maximaler Ausatmung.

Die Einsekundenkapazität der Lunge misst das nach vollständiger Einatmung unter maximaler Anstrengung das innerhalb einer Sekunde schnellstmöglich ausgeatmete Volumen dar. Die FEV1 ist der wichtigste Lungenfunktionswert bei Lungenerkrankungen, die durch verengte Bronchien verursacht werden.

Ganzkörperplethysmografie (Bodyplethysmographie)

Der Patient sitzt während der Untersuchung in einer luftdicht abgeschlossenen Glaskammer, ähnlich wie in einer Telefonzelle. Der Patient kann das medizinische Fachpersonal während der gesamten Untersuchung sehen, die Kommunikation erfolgt über eine Gegensprechanlage. Durch die normale Ein- und Ausatmung während der Untersuchung entstehen in der Kabine Druckschwankungen. Sensoren nehmen diese Druckveränderungen war und messen sie. Die gemessenen Werte werden als Druck-Volumen-Diagramm (Atemschleife) graphisch dargestellt. Auf diese Weise lassen sich Rückschlüsse auf die Lungenkapazität und den Atemwiderstand ziehen.

CO- Diffusionskapazität (DLCO)

Bestimmt der Arzt die CO-Diffusionskapazität der Lunge, kann er Aussagen über den Sauerstoffaustausch in der Lunge treffen.  Zur Messung der Diffusionskapazität atmet der Patient eine Testluft ein, diese enthält eine bestimmte Menge von Kohlenmonoxid. Das ist für die Gesundheit unter kontrollierten Bedingungen völlig unbedenklich. Nach der Einatmung enthält diese Testluft weniger Kohlenmonoxid als vorher. Da Kohlenmonoxid – genau wie Sauerstoff auch – aus der Lunge ins Blut übertritt, kann man so von der Kohlenmonoxid–Aufnahme auf die Sauerstoff-Aufnahme schließen.

Blutgasanalyse

Durch die Blutgasanalyse wird der Sauerstoffgehalt des Blutes ermittelt. Durch die Bestimmung der Blutgase in Ruhe und unter Belastung kann der Arzt ermitteln, ob eine Störung des Gasaustausches vorliegt. In späteren Stadien der Erkrankung dienen die Blutgase zur Feststellung der Notwenigkeit einer Sauerstofftherapie. Patienten mit einer schweren COPD leiden oftmals an einem zu geringen Sauerstoffgehalt des Blutes (Hypoxämie) und einem erhöhten Gehalt an Kohlenstoffdioxid im Blut (Hyperkapnie). Ein Zeichen dafür, dass der Gasaustausch in der Lunge gestört ist.

Belastungstest

Vor allem zur Therapiekontrolle führt der behandelnde Arzt bei Patienten Belastungstests durch. Durch diese Verfahren kann eine COPD zudem gegen andere Erkrankungen abgegrenzt werden.
Der sogenannte „6-Minuten-Gehtest“ ist der am häufigsten eingesetzte Belastungstest. In einem 20
bis 50 m langen Korridor gehen die Patienten von einem Ende des Flurs zum anderen. Sie werden angeleitet, soviel Strecke wie möglich in sechs Minuten zurückzulegen. Klassische Ergometrieuntersuchungen auf dem Fahrrad oder auf dem Laufband sind für ältere oder schwergradig erkrankte COPD-Patienten zu anstrengend. Solche Funktionsuntersuchungen spiegeln somit die Belastbarkeit im Alltag bei den genannten Patientengruppe nicht wider, darum nutzen Fachleute den 6-Minuten-Gehtest als Maßstab.

Verlauf und Lebenserwartung

Die COPD ist eine chronisch- progrediente Erkrankung der Lunge. Das bedeutet, dass sich die Lungenfunktion verschlechtert, je weiter die Krankheit in ihrem Verlauf voranschreitet. Die Lebensqualität Betroffener ist zunehmend beeinträchtigt. Vor allem führen wiederkehrende bakterielle Entzündungen (bakterielle Exazerbationen) zu einer Verschlechterung des Allgemeinzustandes der Patienten. Der Verlauf der Erkrankung wird maßgeblich beeinflusst durch:

  • Nikotinkonsum: Wer trotz einer bestehenden COPD raucht, beschleunigt die Verringerung der Lungenfunktion. Im Vergleich zu erkrankten Nichtrauchern ist die Lebenserwartung bei an COPD erkrankten Rauchern deutlich verringert.
  • Exazerbationen reduzieren die Überlebensrate: Akute Verschlechterungen der Symptome spielen eine zentrale Rolle für das Fortschreiten der COPD und damit für die Lebenserwartung. Laut einer niederländischen Studie verringert sich die Lebenserwartung wie folgt:

StadiumÜberlebensrate 15 Jahre nach einer Exazerbation mit KrankenhausaufenthaltCOPD I9,7 %COPD II7,1 %COPD III6,1 %COPD IV3,4 %

 

  • Begleiterkrankungen verschlechtern die Prognose zusätzlich: Am häufigsten treten im Zusammenhang mit einer COPD Herzerkrankungen, wie eine Herzinsuffizienz, sowie Lungenkrebs und Diabetes auf. Aber auch psychosoziale Folgen(z.B. Depressionen und Angstzustände) einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung können die Lebensqualität und Lebenserwartung des Patienten reduzieren.

Um die Lebenserwartung bei einer COPD zu verbessern, ist es also entscheidend:

  • Mit dem Rauchen aufzuhören
  • Infekten vorzubeugen
  • Ausreichend Bewegung und Teilnahme am Lungensport
  • Regelmäßige Einnahme der Medikamente
  • Teilnahme an COPD-Schulungen

Komplikationen und Begleiterkrankungen

Die COPD ist eine chronische und fortschreitende Erkrankung. Deswegen ist es für Patienten besonders entscheidend, regelmäßige Kontrolluntersuchungen bei ihrem behandelnden Arzt wahrzunehmen. Nur so können Verschlechterungen rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Ist Ihre COPD stabil, reicht in den meisten Fällen ein jährlicher Kontrolltermin. Sobald Sie Verschlechterungen Ihres Zustandes wahrnehmen, z. B. vermehrter Husten und Auswurf oder zunehmende Luftnot, sollten Sie sofort Ihren Arzt aufsuchen.

Durch häufig wiederkehrende (rezidivierende) Infektionen kommt es bei einer bestehenden COPD oft zu Komplikationen. Eine chronische Bronchitis oder eine Lungenentzündung beansprucht die Lungenfunktion noch weiter, vermehrt die Schleimproduktion und führt damit zur weiteren Verengung der Atemwege und zu Kurzatmigkeit.

Bei voranschreitender COPD ist die Lunge zunehmend beansprucht. Bei schwerer COPD kann es in der Folge zu einem ausgeprägten Lungenemphysem kommen. Bei einem Lungenemphysem sind die Lungenbläschen (Alveolen) überbläht und teileweise zerstört. An den Lungenbläschen findet der Gasaustausch statt, je mehr intakte Lungenbläschen vorhanden sind, desto größer die Fläche zum Gasaustausch. Das bedeutet im Umkehrschluss, je mehr zerstörte Alveolen, desto weniger Fläche zum Gasaustausch. Die Lungenbläschen haben auseinandergebreitet bei gesunden Personen eine Fläche von ca. 200 m². Beim Emphysem ist die Fläche durch Zerstörung der inneren Oberfläche wesentlich kleiner. In der Folge nimmt der Sauerstoffgehalt des Blutes ab – anfangs nur unter Belastung. Bei fortgeschrittener Erkrankung auch in Ruhe. Das Lungenemphysem ist eine chronische Erkrankung, die sich trotz verschiedener Behandlungsmöglichkeiten nicht wieder zurückbildet.

Als Folge einer massiven Überblähung der Lunge entwickeln einige Patienten im späten Stadium einer COPD einen sogenannten Fassthorax. Das bedeutet: Die knöchernen Strukturen des Brustkorbs passen sich auf Dauer den Veränderungen der Lunge an, sie werden kürzer und breiter und nehmen eine fassähnliche Form an.

Die COPD gilt als Risikofaktor für die Entwicklung eines Lungenkarzinoms. Verschiedenen Studien zufolge ist das Risiko eines COPD-Patienten zwei- bis sechsmal höher als das eines Rauchers an einem Karzinom zu erkranken. Lungenkarzinome sind eine der führenden Todesursachen von Patienten mit COPD. Bis zu 50% der Todesfälle sind hier auf Lungenkarzinome zurückzuführen.

Während anfangs vor allem die Lunge von Komplikationen und Begleiterkrankungen (Komorbiditäten) betroffen, werden im Verlauf der Erkrankung auch weitere Organe in Mitleidenschaft gezogen. Häufig von Begleiterkrankungen betroffen ist das Herz. Lunge und Herz bilden einen Kreislauf, bei dem beide Organe perfekt funktionieren müssen, um den Körper mit genügend Sauerstoff zu versorgen. Ein sogenanntes Cor pulmonale (Lungenherz) ist die Folge einer Störung des Gleichgewichts in diesem Kreislauf. Cor ist Latein für Herz, pulmonale lateinisch für „die Lunge betreffend“ – der Name verweist also auf eine Erkrankung des Herzens, deren Ursprung die Lunge ist.

Bei einem gesunden Herz-Lungen-Kreislauf fließt das Blut von der rechten Herzkammer über die Lungenarterien in die Lunge, wird dort mit Sauerstoff angereichert und fließt dann weiter über den großen Körperkreislauf in die Peripherie. Durch die COPD erhöht sich der Widerstand in den Lungengefäßen, das Herz muss mit erhöhter Kraft gegen diesen Widerstand anarbeiten, um das sauerstoffarme Blut in die Lunge zu befördern. Das Herz ist ein Muskel und passt sich der zunehmenden Belastung an, die Herzmuskelwand verdickt sich. Hält diese Belastung über einen längeren Zeitraum an, staut sich das Blut in der rechten Herzkammer. Diese erweitert sich (dilatiert) daraufhin und verliert auf Dauer an Pumpkraft, da sich wie bei einem auf Spannung stehenden Gummiband die elastischen Muskelfasern ausdehnen müssen und irgendwann ausleiern.

Auch der Bewegungsapparat, Skelett und Muskulatur, sind durch die COPD gefährdet. Circa ein Drittel der Patienten mit COPD haben eine Osteoporose, die Wahrscheinlichkeit nimmt mit dem Schweregrad der Lungenerkrankung zu. Patienten mit einer COPD mit Emphysem, einem geringen BMI (Body Mass Index) und bei der dauerhaften Einnahme von Kortikosteroiden sind besonders betroffen.

Auch eine Muskeldysfunktion der Muskulatur der Extremitäten mit Abnahme der Muskelmasse ist die Konsequenz einer COPD. Neben anderen Faktoren spielt oftmals die körperliche Inaktivität eine Schlüsselrolle. Daher haben das Muskeltraining und regelmäßige körperliche Aktivität eine außerordentliche Bedeutung in der Therapie.

In den Industrienationen haben ca. 50 Prozent der Patienten mit einer COPD zusätzlichen einen Diabetes. COPD-Patienten mit Diabetes haben ein wesentlich höheres Risiko eine kardiovaskuläre Erkrankung zu entwickeln, als COPD-Patienten ohne einen Diabetes.

Nicht zu vernachlässigen sind Auswirkungen der COPD auf die psychische Verfassung Betroffener. Angstzustände und Depressionen kommen bei Patienten einer chronischen Erkrankung häufig vor. Luftnot, fehlende Belastbarkeit und Einschränkungen im Alltag führen auch zu vermindertem Selbstwertgefühl und sozialer Isolation.

Leben mit COPD

Mit der Diagnose einer chronischen Erkrankung wird das Leben auf den Kopf gestellt. Natürlich stellen sich die Betroffenen die Frage, wie sich ihr Leben und das ihres nahen sozialen Umfelds durch die Erkrankung in Zukunft verändern wird. Inwieweit die chronische Lungenerkrankung Ihren Alltag beeinflussen wird, hängt vor allem von ihrem Schweregrad ab. Wie sich die COPD-Symptome auf jeden einzelnen auswirken, lässt sich nicht voraussagen, jedes Krankheitsbild ist individuell. Die COPD kann jahrelang nur mit kleineren Einschränkungen verbunden sein. Mit der Zeit können Ihre Beschwerden aber zunehmen. Wenn die körperliche Leistungsfähigkeit abnimmt, leidet oft auch die seelische Verfassung. Die Lebensfreude schwindet. Wie sich die Erkrankung auf Ihren Alltag und ihr Verfassung auswirkt, hat auch viel mit Ihrem Umgang mit der Krankheit zu tun.

Neben der medikamentösen Therapie der COPD gibt es zahlreiche nicht-medikamentöse Behandlungen, die Ihnen das Leben erleichtern. Entscheidend ist es aber auch, dass Sie auf Ihre seelische Verfassung achten und sich selbst regelmäßig etwas Gutes tun. In Deutschland sind mehrere Millionen Menschen mit der Diagnose COPD konfrontiert. Suchen Sie aktiv den Kontakt zu anderen COPD-Patienten, um sich auszutauschen und neue Impulse für den eigenen Alltag zu bekommen.

Ernährung bei einer COPD-Erkrankung

Eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung kann körperlich sehr herausfordernd sein. Der Energiebedarf kann sich unter Umständen bei Betroffenen im Vergleich zu Gesunden um das zehnfache erhöhen. Hinzu kommt, dass bei vielen Betroffenen der Appetit durch die Beschwerden wie Atemnot und Hustenreiz stark abnimmt. Die Folge ist ein Gewichtsverlust, der Ihren Körper zusätzlich schwächt. Durch Untergewicht können sich die Symptome der COPD weiter verschlechtern, Sie fühlen sich schwach und antriebslos, die Ausdauer wird zunehmend schlechter und wegen des durch die Mangelernährung geschwächten Immunsystems steigt das Risiko zusätzlicher Infekte.

Andersherum gilt aber auch, jedes zusätzliche Kilo verschlimmert die Symptome. Sie benötigen mehr Sauerstoff, um auch mit leichter Anstrengung umzugehen. In der Folge wird das Herz zusätzlich geschwächt, da es mehr Arbeit leisten muss. Versuchen Sie also ein gesundes Gewicht zu halten, um es Ihrem Körper so einfach wie möglich zu machen, mit der Erkrankung umzugehen.

Ernähren Sie sich ausgewogen und eiweißreich. Das hilft Ihnen ein gesundes Gewicht zu halten und die Abwehrkräfte zu stärken.

Patientenschulungen für COPD- Patienten – Übungen und Training

Neben der medikamentösen Behandlung der COPD, kommt der nicht- medikamentösen Behandlung durch Atemtherapie und medizinischer Trainingstherapie eine entscheidende Bedeutung zu.  Ausgebildete Therapeuten und Therapeutinnen leiten die Patienten anfangs an, um ihnen die sichere und korrekte Ausführung der Übungen nahezubringen. Ziel der Schulungen ist auf lange Sicht aber, dass Betroffene in der Lage sind, das Training unabhängig von Therapierenden durchzuführen. Die Übungen ermöglichen es Patienten mit den Belastungen des Alltags umzugehen, ihr Wohlbefinden zu stärken und damit ihre Lebensqualität zu verbessern. 

Es gibt ambulante Angebote für Patientenschulungen, die zum Beispiel in der Arztpraxis oder im Krankenhaus stattfinden, aber auch im Rahmen einer Rehamaßnahme werden Patientenschulungen angeboten. Regelmäßige Nachschulungen sind empfehlenswert. Klären Sie die Übernahme der Kosten im Vorfeld mit der jeweiligen Krankenkasse ab.

Inhalte einer Patientenschulung bei Lungenkrankheiten wie Asthma oder COPD sind zum Beispiel:

  • Aufklärung über das Krankheitsbild, die Therapiemöglichkeiten
  • Aufklärung über Vermeidung von Risikofaktoren, z. B. Nikotinentwöhnung
  • Peak-Flow-Messung und Führen eines Peak-Flow-Tagebuchs
  • Erlernen von Inhalationstechniken
  • Bedarfsgerechte Einstellung der Medikamente, v.a. im Falle einer akuten Verschlechterung
  • Selbsthilfemaßnahmen in Notfällen

Zusätzlich zur Vermittlung von theoretischem Wissen über die Krankheit, gibt es verschiedene weitere Hilfsangebote:

  • Atemtherapie: Erlernen der wichtigsten Selbsthilfetechniken bei Atembeschwerden: Lippenbremse und Bauchatmung. Daran anschließend werden atemerleichternde Positionen (Kutschersitz, Torwartstellung, Schülersitz u.a.) und verschiedene weitere Atemformen neben der Bauchatmung (Flankenatmung, Nierenatmung) geschult.
  • Sekretmobilisation und Hustentechniken (Lungenhygiene): Vermittlung von Techniken zum richtigen, effektiven Husten und zur Hustenvermeidung, um das Hustensekret zu verflüssigen und damit leichter zu lösen und abzuhusten.
  • Nasenhygiene: Mit Hilfe von verschiedenen Atemtechniken und Gesichts-Massagen lernen Teilnehmende, Nasensekrete zu lösen, um wieder befreiter und damit effektiver durchzuatmen.
  • Atmung und Entspannung: Entspannungsverfahren der Atmung kommt eine zentrale Rolle zu, da Stress die Atmung massiv beeinflusst.  Entspannung kann dabei über den Körper - Muskulatur und/oder Atmung - oder die Gedanken erfolgen.
  • Steigerung der Thoraxbeweglichkeit: Übungen zur Steigerung der Beweglichkeit des Brustkorbs (Thorax), der Wirbelsäule und der Schultergelenke.

Zusätzlich zur Atemtherapie ist körperliches Training entscheidend in der Behandlung einer COPD. Positive Effekte regelmäßiger Bewegung sind eine Steigerung des Lungenvolumens, eine verbesserte Sauerstoffaufnahme und die Stärkung des Immunsystems. Sport steigert erwiesenermaßen das physische und psychische Wohlbefinden. 

Wie können Sie eine COPD vorbeugen?

Es gibt viele Risikofaktoren, die eine COPD begünstigen. Um das Risiko einer Erkrankung zu minimieren oder zumindest das Risiko einer Exazerbation (Verschlechterung) zu verringern, achten Sie auf folgende Maßnahmen:

  • Rauchen und Rauchstopp: Tabakrauchexposition gilt als Hauptursache der Erkrankung und wird für 80 bis 90 Prozent aller COPD− Fälle verantwortlich gemacht. Bedenken Sie dabei, dass auch Passivrauch Ihre Lunge schädigt! Deshalb sollten Sie das Rauchen aufgeben und sich auch möglichst wenig dem Qualm anderer Raucher aussetzen.
  • Staub und andere Schadstoffe: Das Einatmen von Feinstaub, gefährlichen Gasen und Dämpfen kann Ihrer Lunge Schaden zufügen und eine COPD begünstigen oder verschlimmern. Das ist beispielsweise der Fall, wenn Sie durch Ihre berufliche Tätigkeit regelmäßig und über einen längeren Zeitraum exponiert sind.
  • Infektionen und andere Krankheiten: Wiederkehrende schwere Infektionen oder Erkrankungen der Atemwege können die Entwicklung einer COPD begünstigen. Gefährdet sind besonders Asthmatikerinnen und Asthmatiker, die rauchen. Auch Entwicklungsstörungen der Lunge bei Neugeborenen sowie einen angeborenen Mangel an Alpha-1-Antitrypsin können in der Folge zu einer COPD führen.

 

Um die Entstehung oder eine Verschlechterung einer COPD zu verhindern, achten Sie auf folgendes:

  • Rauchstopp
  • Wenig Kontakt mit Schadstoffen am Arbeitsplatz und im persönlichen Umfeld.
  • Ausreichender Immunschutz (z.B. durch regelmäßige Impfungen, ausgewogene Ernährung und Bewegung).
  • Messungen der Lungenfunktion ab dem 45. Lebensjahr alle 5 Jahre.

Unterschied zwischen COPD und Asthma

Auch wenn Asthma bronchiale und COPD auf den ersten Blick viele Gemeinsamkeiten aufweisen, sind sie durch ihre Pathophysiologie (krankhaft veränderte Körperfunktionen) voneinander zu unterscheiden.

Bei Asthma handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Atemwege, die durch eine Überempfindlichkeit oder eine Allergie entsteht. Durch einen Auslöser verengen sich die Atemwege und es kommt zur Atemnot. Die verengten Atemwege können sich spontan oder durch Behandlung zurückbilden. Asthma entwickelt sich bereits in der Kindheit oder im frühen Erwachsenenalter.

Die COPD hingegen ist keine Allergie!  Eine COPD entwickelt sich schleichend und im mittleren Alter. Im Gegensatz zum Asthma lässt sich diese Verengung der Atemwege durch Medikamente nur teilweise, aber nicht vollständig bessern.

Differentialdiagnose: Der Unterschied zwischen Asthma bronchiale und COPD

Merkmal           Asthma           COPDAlter bei Erstdiagnose

  • in jedem Lebensalter möglich
  • häufig in Kindheit, Jugend
  • meist 5-6. Lebensdekade
  • Symptombeginn in Kindheit spricht gegen COPD
Atemnot
  • anfallartig auftretende Atemnot
  • Trigger: körperliche Belastung, seelische Belastung, Allergene, Staub, Rauch, kalte Luft, Lachen
  • Kontinuierlich, symptomatisch
  • kein beschwerdefreies Intervall
  • Atemnot unter Belastung
Verlauf
  • variabel
  • episodisch
  • kann unter
  • Behandlung oder spontan symptomfrei werden
  • meistens progredient,
    auch unter Behandlung
Lungenfunktionoft normaldeutlich eingeschränktÜberempfindlichkeit der BronchienjavariabelWirksamkeit von Kortikosteroidenjanur bei Exazerbation

 

Quellen

  • S2k- Leitlinie: Diagnostik und Therapie von Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis und Lungenemphysem (COPD) (Deutschen Gesellschaft für Pneumologie, Beatmungsmedizin e.V. et al.); Stand: 24.01.2018
  • Groneberg DA et al.: Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Grundlagen, Risikofaktoren und Diagnose; Georg Thieme Verlag; 2006; DOI: 10.1055/s−2006−932219
  • Online Informationen COPD - Deutschland e. V.: www.copd-deutschland.de; Abruf: 03.05.2022
  • Online Informationen Deutsche Lungenstiftung e.V.: www.lungenaerzte-im-netz.de; Abruf: 03.05.2022
  • Online Informationen Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts: www.gesundheitsinformation.de; Abruf: 03.05.2022
  • Online Informationen Deutsche Lungenstiftung e.V.:  www.lungenaerzte-im-netz.de; Abruf: 03.05.2022
  • Online Informationen Deutsche Gesundheitsauskunft: www.deutsche-medizinerauskunft.de; Abruf: 03.05.2022
  • Online Informationen Deutsche Lungenstiftung e.V. : www.lungenaerzte-im-netz.de; Abruf: 03.05.2022
  • Online Informationen Deutsche Lungenstiftung e.V.: www.lungenaerzte-im-netz.de; Abruf: 03.05.2022
  • Online Informationen Helmholtz Zentrum München. Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH): www.lungeninformationsdienst.de; Abruf: 03.05.2022
  • Online Informationen Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK): www.gesundheit.gv.at; Abruf: 03.05.2022
  • Online Informationen COPD - Deutschland e.V. und der Patientenorganisation Lungenemphysem-COPD Deutschland: www.copd-deutschland.de; Abruf: 03.05.2022
  • Online Informationen COPD - Deutschland e. V.: www.copd-deutschland.de; Abruf: 03.05.2022
  • Online Informationen DocCheck Community GmbH: flexikon.doccheck.com; Abruf: 03.05.2022
  • Online Informationen COPD - Deutschland e.V. und der Patientenorganisation Lungenemphysem-COPD Deutschland: www.copd-deutschland.de; Abruf: 03.05.2022

 

 

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Welche Werte sind bei COPD erhöht?

Bei COPD ist z.B. vor allem der FEV1-Wert entscheidend. Während bei gesunden Menschen dieser Wert bei mindestens 80 % des Normalwerts liegt, ist er bei COPD-Patienten oft deutlich niedriger. Dies liegt an dem für die Lungenkrankheit typischen Verlust der Lungenfunktion.

Welche Blutwerte sind bei COPD verändert?

Studien haben gezeigt: Je höher die Zahl an Eosinophilen im Blut, umso besser sprechen COPD-Patienten auf eine Therapie mit inhalativen Steroiden an.

Was sagt die Lungenfunktion bei COPD aus?

Im Stadium GOLD II, der mittelschweren COPD, kann die Lungenfunktion bis zu einem FEV1 von 50 % zurückgehen. Im Stadium GOLD III verringert sich die Lungenfunktion bis zu einem FEV1 von 30 %. Im letzten Stadium, dem Stadium GOLD IV, beträgt die Lungenfunktion (FEV1) weniger als 30 % vom Normalwert.

Welcher FEV1 Wert bei COPD?

Ein FEV1 von 70 bis 80 Prozent oder grösser bedeutet ein leichte COPD, ein Wert zwi- schen 50 bis 80 Prozent zeigt eine mittel- schwere (moderate) COPD an. Eine schwere Erkrankung ist gekennzeichnet durch ein FEV1 zwischen 30 bis 50 Pro- zent, Werte darunter liegen bei Menschen mit sehr schwerer Erkrankung vor.