Welche Wirkung wollen die Römer mit der Sage erzielen?

El Quijote bezieht sich auf die Aeneis, gewissermaßen die "Prequel" der Romulus/Remus-Sage. Ich bin mir nicht sicher, inwieweit dieses Epos zur damaligen Zeit Quellen oder Vorgänger hatte;

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Die Verknüpfung von Aeneas mit Rom reicht weit in die Vergangenheit zurück. Bereits im 5. Jhdt. v. Chr. schrieb der griechische Autor Hellanikos von Lesbos, dass Aineias mit Odysseus nach Italien gekommen sei und Rom gegründet habe. In den folgenden Jahrhunderten gab es dann mannigfache Ausformungen des Mythos, wobei dann zwar meist Romulus der Gründer war, aber noch als Sohn oder Enkel von Aeneas galt. Irgendwann merkte man dann, dass sich das chronologisch nicht ausging, und schob daher die Könige von Alba Longa als Bindeglied ein.

Zitat von Mummius Picius: ↑

Vergil stattete jedenfalls einige alte römische Familien mit Wurzeln aus, darunter u. a. den sympathischen Kunstfreund und -förderer Maecenas mit seinem "Vorfahr" Mezentius (einem ziemlichen Ekelpaket).

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Mezentius ist allerdings keine Erfindung von Vergil. Bereits der alte Cato erwähnte ihn im ersten Buch seiner "Origines".
Auf welche Stelle beziehst Du Dich hinsichtlich einer Abstammung des Maecenas von Mezentius?

 

Zitat von Riothamus: ↑

Es sollte vielleicht noch darauf hingewiesen werden, dass Alba Longa nie eine Stadt, sondern wohl 'nur' ein Kultplatz war.

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Was wohl kaum mehr als eine Theorie ist.

Man hat Alba Longa zwar noch nicht ausgegraben, aber das liegt schon mal daran, dass man die Stadt nicht mehr so genau lokalisieren kann. Außerdem darf man sich ohnehin keine schöne große Stadt aus Stein erwarten, das war Rom lange Zeit auch nicht.

Ich weiß natürlich, dass man Mythen nur mit allergrößter Vorsicht auf historische Inhalte abklopfen kann, aber ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass die Geschichte von der Niederringung und Zerstörung der ehemaligen Hegemonialmacht Latiums durch die Römer überhaupt keinen historischen Hintergrund gehabt haben soll.

Zitat von Eichelhäher: ↑

Aber in Augustus' Gründungsmythos passte er natürlich perfektestens, nicht zuletzt durch Sohn Iulus -> Iulius.

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Sogar hinsichtlich des Iulus gab es unterschiedliche Mythen: Die Iulier selbst setzten ihn mit Aeneas' Sohn Ascanius gleich, aber bei Dionysios von Halikarnassos war er "nur" ein Sohn von Ascanius und unterlag nach dessen Tod im Streit um die Nachfolge Ascanius' Halbbruder Silvius (Sohn von Aeneas und Lavinia), weil das Volk den Silvius wählte. Iulus wurde mit einem Priesteramt abgefunden.

 

Zitat von Johanna1434: ↑

Könnt ihr mir etwas darüber sagen, WARUM und WER sich die Gründungslegende Roms ausgedacht hat? Welcher Sinn steckt dahinter, wurde es von den Römern selbst erfunden.. etc.

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Ergänzend zum schon Geschriebenen: Die Wurzeln liegen völlig im Dunkeln. Wir haben das Problem, dass aus den ersten Jahrhunderten Roms fast keine Texte erhalten sind (die wichtigsten Ausnahmen sind Teile des Zwölftafelgesetzes und ein paar Inschriften), somit auch keine frühen Aufzeichnungen der Gründungsmythen. Die ältesten Erwähnungen von Sagen um die Gründung Roms stammen von griechischen Autoren. Die ältesten römischen Belege für den Romulus-Mythos stammen aus dem 3. Jhdt. v. Chr. (was natürlich nicht bedeutet, dass er auch erst damals entstanden sein kann). Somit lässt sich nichts Zuverlässiges darüber sagen, wie die Gründungslegende entstanden ist.

Die ältesten griechischen Überlieferungen (5./4. Jhdt. v. Chr.) lassen sich jedenfalls dahingehend zusammenfassen, dass in ihnen Aeneas oder ein Sohn oder Enkel von ihm namens Rhomos Rom gegründet habe. Erst ab etwa 300 v. Chr. tauchen bei den griechischen Autoren die Brüder Rhomylos (=Romulus) und Rhomos (=Remus) auf. In der bekannten Fassung wurde die Romulus-und-Remus-Sage erstmals von Diokles von Peparethos erzählt.

Wann und wie die Romulus-und-Remus-Sage in Rom entstand und wann und wie man dort eine Verknüpfung mit Aeneas herstellte, lässt sich aus den oben angeführten Gründen nicht sagen. Im 3. Jhdt. v. Chr. wurden in Rom Silbermünzen geprägt, die die Zwillinge mit der Wölfin zeigten. Der erste römische Autor, der die Sage von Romulus niedergeschrieben hat, dürfte Quintus Fabius Pictor (spätes 3. Jhdt. v. Chr.) gewesen sein, der Diokles als Quelle verwendet haben soll. Somit lässt sich nicht einmal sagen, was am Mythos alles "original-römisch" ist und was von den Griechen übernommene Ausschmückungen.

Zitat von El Quijote: ↑

Gleichzeitig wird mit dieser Legende aber auch die römische "Urgeschichte" mit der karthagischen Urgeschichte und der trojanischen verknüpft.

Warum lieferte die Stadt Rom Stoff für eine Sage?

Der Mythos über die Gründung Roms, der sich an die Sagen um Troja anschloss, entstand wahrscheinlich durch die Griechen, die versuchten, die Herkunft der starken Nachbarn in die eigene Entstehungsgeschichte einzugliedern. Die Römer nahmen die Sage über Aeneas als Urvater Roms zu einem späteren Zeitpunkt auf.

Was ist die Sage von Rom?

Eine Legende besagt, dass die Stadt Rom am 21. April 753 vor Christus von ihrem ersten König Romulus gegründet worden war. Auch Livius erzählt in seinem großen Geschichtswerk "Ab urbe condita" (Seit Gründung der Stadt) davon: Romulus und sein Bruder Remus waren die Söhne des Kriegsgottes Mars.

Warum erzählten sich die Römer die Sage von Romulus und Remus?

Warum erfanden die Römer die Sage von Romulus und Remus? Die Römer erfanden die Sage von Romulus und Remus, wahrscheinlich als sie mit der griechischen Kultur in Berührung kamen und mit der Sage an den Troja-Mythos anknüpfen konnten. Außerdem unterstützte die Sage die römische Identitätsbildung.

Hat Romulus Remus getötet?

Der unterlegene Remus verspottete ihn und sprang über die noch niedrige Begrenzung in die Anlage hinein. Das war eine schwere Verletzung von Recht und Gesetz, weil eine Stadtmauer als heilig galt. Aufgebracht erschlug Romulus seinen Bruder mit den Worten „So möge es jedem ergehen, der über meine Mauern springt! “