Was verdient man als Erzieherin in Spanien?

In der vergangenen Woche haben wir auf dieser Seite über relativ niedrige Löhne berichtet. Ungelernte Hilfsarbeiter verdienen häufig auf der Insel unter 5 Euro in der Stunde. Heute wenden wir uns den etwas besser gestellten Gehaltsklassen zu. Denn wer im öffentlichen Dienst arbeitet – egal ob als Angestellter im Rathaus, Lehrer, Polizist, Feuerwehrmann oder Hausarzt –, verdient meist etwas mehr. Allerdings wurden hier in den vergangenen Krisenjahren starke Kürzungen vorgenommen.

Besonders beliebt sind die Jobs bei der Feuerwehr. Die Angestellten bei der Berufsfeuerwehr haben recht ungewöhnliche Schichtdienste. Sind sie beim Inselrat oder der Stadt Palma angestellt, arbeiten sie 24 Stunden ohne Unterbrechung und haben dafür dann drei Tage lang frei. Dafür erhalten sie einschließlich der verschiedenen Gefahrenzuschläge etwa 1.800 bis 2.000 Euro brutto im Monat (bei 14 Monatsgehältern). Noch mehr Freizeit, allerdings auch ein etwas geringeres Gehalt, haben die Kollegen auf dem Flughafengelände von Palma (Arbeitgeber ist die Flughafenbehörde AENA). Sie können sich nach jeder gearbeiteten 24-Stunden-Schicht vier bis fünf Tage freinehmen, erhalten dafür zwischen 1.600 und 1.800 Euro im Monat.

Das Gehalt der Beamten bei der Ortspolizei bewegt sich in vergleichbaren Größen. Allerdings ist dies sehr stark von den jeweiligen Nacht- oder Wochenendzuschlägen abhängig. In der Regel erhalten sie 14 Brutto-Monatsgehälter von rund 1.600 Euro.

Bei Krankenschwestern hängt das übliche Gehalt neben den verschiedenen Zusatzqualifikationen stark davon ab, ob sie in öffentlichen oder privaten Einrichtungen arbeiten. Eine enfermera in öffentlichen Krankenhäusern wie Son Llátzer, Inca oder Son Espases verdient etwa ein Bruttojahresgehalt von 29.000 Euro (etwa 2.000 Euro im Monat bei 14 Monatsgehältern). Dazu kommen die jeweiligen Zuschläge für Nacht- und Wochenendschichten. Private Kliniken zahlen weniger, im Schnitt etwa 24.000 Euro ­Bruttojahresgehalt. In privat geführten Seniorenresidenzen kann das Gehalt auch auf 20.000 Euro im Jahr sinken. Da aber im öffentlichen Diensta die Wochenarbeitszeit angehobn (von 35 auf 37,5 Wochenstunden) und das Gehalt mehrfach gekürzt wurde (um 5 bis 7 Prozent), gleichen sich die Bezüge langsam an.

Im öffentlichen Gesundheitssystem IB-Salut angestellte Ärzte verdienen deutlich mehr. Allerdings hängt das Gehalt auch hier stark von den Zusatzausbildungen und Zuschlägen ab. Ein Hausarzt in einem Gesundheitszentrum verdient im Schnitt zwischen 3.000 und 3.500 Euro brutto im Monat. In den vergangenen Jahren wurde die Arbeitszeit ebenfalls um 2,5 Wochenstunden erhöht und das Gehalt um 5 bis 7 Prozent gekürzt.

Zwischen Mileurista und 6.000 Euro netto

Auch die Beamten, also die funcionarios públicos in den Rathäusern und Landesministerien der Balearen, mussten in den vergangenen Jahren Einschnitte im Gehalt hinnehmen. Je nach Gehaltsklasse zwischen 2 und 5 Prozent. Viele haben dagegen geklagt und den Prozess verloren. Die Angestellten der untersten Gehaltsklassen (ohne Universitätsabschluss) verdienen monatlich zwischen 1.000 und 1.700 Euro. Viele einfache Angestellte in den Rathäusern zum Beispiel sehen sich selber als mileuristas – also als Arbeiter, die am Monatsanfang nicht mehr als 1.000 Euro auf das Konto überwiesen bekommen. Manche müssen zudem darum bangen, das Gehalt auch rechtzeitig ausgezahlt zu bekommen, weil die Haushaltslage im öffentlichen Dienst so angespannt ist.

Viele Angestellte mit Universitätsabschluss in den Ministerien verdienen natürlich deutlich mehr. 2.000 bis 2.500 Euro im Monat sind keine Seltenheit. Und wichtige Abteilungsleiter können in den Ministerien leicht auf ein Monatsgehalt von über 6.000 Euro kommen. Da diese Stellen manchmal aufgrund von Beziehungen vergeben werden, sorgen die enormen Ungerechtigkeiten oft für Missgunst unter den Kollegen.

Vergleichsweise gut bezahlt sind auch viele Angestellte in öffentlichen Unternehmen. Da die meisten von ihnen keinen Beamtenstatus haben, können sie allerdings auch relativ schnell zum Opfer einer ­Kürzungswelle werden.

Kinder sind Kinder? Nicht ganz. „In Deutschland sind sie selbständiger“, hat Marta Ferreras-Presa schon in den ersten beiden Wochen in der Bad Homburger Kindertagesstätte im Eschbachtal festgestellt. In Spanien fingen sie viel später an, sich selbst anzuziehen, beim Aufräumen anzupacken oder mit Messer und Gabel zu essen. Dafür müssen sie in ihrem Heimatland andere Erwartungen erfüllen. „Wenn sie in die Schule kommen, können sie lesen und schreiben.“

Was verdient man als Erzieherin in Spanien?

Beim Essen werden noch mehr kulturelle Unterschiede deutlich. Dass man in Deutschland nach 22 Uhr oft nichts mehr serviert bekommt, während sich Restaurants in Spanien dann erst langsam füllen, ist ein klassischer Anlass für Missverständnisse und zwingt zur Umstellung. Aber auch das Frühstück in der Kita brachte für die Spanierin Überraschungen. „Sie essen um diese Zeit Gurken und Paprika“, sagt Marta verständnislos und schüttelt den Kopf über das, was die Kleinen aus ihren Frühstücksdosen holen. „Sag das bloß nicht vor den Kindern!“, mahnt Kita-Leiter Christian Röder in gespielter Sorge um die Bemühungen für gesunde Ernährung.

Ständig auf der Suche nach Fachkräften

Die 29 Jahre alte Frau aus Leon im Nordwesten der Iberischen Halbinsel ist eine von vier Spanierinnen, die vor kurzem ihren Dienst als Erzieherin bei der Stadt Bad Homburg angetreten haben – wegen der Corona-Pandemie erst nach einer zweiwöchigen Quarantäne. „Wir haben derzeit keinen Mangel an Kita-Fachkräften“, sagt Sozialdezernentin Lucia Lewalter-Schoor (SPD). Das würde sich jedoch schnell ändern, wenn sie tatenlos bliebe. „24 Prozent unserer 380 Erzieherinnen gehen in den nächsten fünf Jahren in den Ruhestand“, erläutert die Stadträtin. In dieser Zeit entstünden wegen neuer Wohnquartiere fünf neue Kindertagesstätten in Dornholzhausen, Ober-Erlenbach, Ober-Eschbach und der Innenstadt. „Deshalb suchen wir ständig nach Fachkräften.“

Vor zwei Jahren hat Lewalter-Schoor beim Verein zur Förderung der Integration Behinderter im Taunus spanische Erzieherinnen kennengelernt. Der Verein stellte 2015 die ersten auf eigene Faust ein. Bad Homburg bedient sich hingegen einer deutsch-spanischen Personalagentur. Diese ist zwar im ganzen Rhein-Main-Gebiet und im Münchner Raum tätig. Den neuen Partner kennt Geschäftsführer Raúl Krämer, der in Bad Homburg aufgewachsen ist, jedoch besonders gut. „Hier in der Kita Eschbachtal habe ich immer meine kleine Schwester abgegeben, wenn ich nebenan in die Grundschule gegangen bin.“

Erzieherinnen haben „eine sehr gute Qualifikation“

2011 begann Krämer zunächst, Krankenschwestern nach Deutschland zu vermitteln. Doch diese fühlten sich hier oft unterfordert, da sie in Spanien nach einem Studium deutlich mehr Verantwortung tragen. Auch Erzieherinnen haben in Spanien studiert. „Sie haben eine sehr gute Qualifikation, werden dort aber weniger wertgeschätzt als hier“, so Krämer Das zeige sich vor allem an den Arbeitsbedingungen mit einem niedrigen Personalschlüssel, geringem Gehalt und kaum Aussicht auf unbefristete Anstellung. „Von den Erzieherinnen, die jedes Jahr in Spanien ausgebildet werden, arbeiten deshalb nur zehn Prozent in ihrem Beruf.“ Entsprechend groß ist die Nachfrage für die 75 Plätze, die seine Agentur jährlich anbietet. „Wir haben mehr als 4500 Bewerber.“

Die Auswahl spielt eine große Rolle. „Wir suchen motivierte Frauen und Männer, schauen nach den Interessen und ob die familiäre Situation erwarten lässt, dass sie vielleicht doch bald wieder zurück in ihre Heimat wollen.“ Sechs Monate lang lernen sie intensiv Deutsch – täglich fünf Unterrichtsstunden und zwei Stunden Hausaufgaben. Auch während des ersten Jahrs in Deutschland machen die Frauen und wenigen Männer – zehn Prozent der Vermittelten – einen Sprachkurs. Zudem werden sie von einem Coach begleitet, um sich im deutschen Alltag zurechtzufinden.

Integrationsverein hält Versuch für gelungen

Entsprechend gering ist nach Worten Krämers die Abbrecherquote. „In den vergangenen beiden Jahren ist eine junge Frau zurückgekehrt.“ Seine Agentur habe inzwischen 480 spanische Erzieherinnen integriert, davon 190 im Rhein-Main-Gebiet, etwa in Frankfurt, Heusenstamm, Neu-Isenburg und Oberursel. Die ersten zwölf Monate Arbeit in den Kindertagesstätten dienen als Anerkennungsjahr. „In der Ausbildung in Spanien fehlt der praktische Teil“, sagt Krämer. Danach könnten die Abschlüsse anerkannt werden. Die Erzieherinnen sollen später von der Stadt Bad Homburg übernommen werden und nicht die Einzigen bleiben. „Wir haben einen Rahmenvertrag mit der Agentur abgeschlossen“, sagt Lewalter-Schoor.

Andernorts sind die Erfahrungen gut. Der Integrationsverein hält den Versuch nach fünf Jahren für gelungen. „Die Kolleginnen von damals sind immer noch hier“, sagt Jutta Dilling, stellvertretende Leiterin der Kita Eichwäldchen in Oberursel. Die Zahl hat sich von neun auf 14 erhöht. Die Anerkennung der Abschlüsse sei inzwischen einfacher. In ihrem Team arbeiten fünf Spanierinnen, die mit den Kindern Deutsch sprechen. „Wir sind keine zweisprachige Kita.“ Aber es gebe eine Spanisch-AG, und die Kinder lernten etwas über die Unterschiede von Sprachen. Und die spanischen Kolleginnen hätten sich inzwischen auch an den hiesigen Lebensrhythmus gewöhnt.

Kann man als Erzieherin in Spanien arbeiten?

Das sei auch einer der Unterschiede zwischen Spanien und Deutschland: "In Spanien reicht es nicht, für den Beruf der Erzieherin eine Ausbildung zu machen, man muss mindestens fünf Jahre dafür an der Universität studieren, für den Bachelorabschluss." Dafür sei die Bezahlung in Deutschland besser.

Wird die deutsche erzieherausbildung in Spanien anerkannt?

Wer kann uns helfen, unsere Eltern waren hier Gastarbeiter. Antwort: Das Problem, das Sie beschreiben, ist in Deutschland bekannt. Auch in Frankreich und anderen Ländern der EU sind die bei uns ausgebildeten Erzieherinnen nicht anerkannt und werden nur als Assistentinnen angestellt.

In welchem Land verdient man als Erzieher am besten?

Höheres Gehalt für Erzieher*innen in Amerika Die deutschen Kindergärten im nordamerikanischen Ausland (USA und Kanada) gaben an, durchschnittlich 33.700 Euro Bruttogehalt für eine Erzieher*innenvollzeitstelle zu bezahlen.

Wie wird man in Spanien Erzieher?

Die Ausbildung für Erzieherinnen ist nach drei Jahren Studium, mit nur we- nigen Wochen Praktika, fertig. Sie tra- gen dann den Titel „Maestra“ („le- benspraktische Begleiterin“) oder „profesora“ („Lehrerin“). Mit diesem Abschluss können sie gleichzeitig auch an Grundschulen bis zur achten Klasse unterrichten.