Was tun wenn man nicht mehr arbeiten kann

„Ich kann nicht mehr arbeiten“ stellen viele Menschen irgendwann fest und fragen sich dann, wie man staatlich abgesichert ist. Das hängt zunächst vom Berufsstand ab: Beamte sind anders abgesichert als Selbstständige oder Freiberufler. In diesem Artikel geht es ausschließlich um den größten Teil der arbeitenden Bevölkerung, um Arbeiter und Angestellte.

Was tun wenn man nicht mehr arbeiten kann



Ich kann nicht mehr arbeiten. Wie bin ich staatlich abgesichert, solange ich arbeitsunfähig bin?

Als arbeitsunfähig gilt man, wenn man krankgeschrieben ist. Krankgeschrieben wird man, wenn man wegen eines medizinischen Befundes vorübergehend seine berufliche Tätigkeit nicht ausüben kann. Näheres dazu unter Arbeitsunfähigkeit Definition.

In den ersten sechs Wochen einer Arbeitsunfähigkeit zahlt der Arbeitgeber das Gehalt weiter, sofern den Arbeitnehmer kein Verschulden trifft.

Was tun wenn man nicht mehr arbeiten kann
Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung Muster 2016. Grafikquelle: kvno.de

Nach sechs Wochen übernimmt die Gesetzliche Krankenkasse (AOK, Barmer, Techniker, BKK…) die Zahlung eines Krankengeldes. Die Kassen zahlen das Krankengeld wegen der gleichen Krankheit maximal 78 Wochen innerhalb von drei Jahren. Wegen der Abzüge zur Renten-, Pflegepflicht- und Arbeitslosenversicherung bleiben vom Krankengeld nur knapp 80% des bisherigen Nettoeinkommens übrig.

Berechnen Sie hier, was Sie an Krankengeld bekommen würden.

Die Arbeitsunfähigkeit besteht nicht dauerhaft. Sie endet, wenn man entweder wieder gesund genug zum Arbeiten ist, oder dauerhaft nicht mehr arbeiten kann. Das „dauerhaft-nicht-mehr-arbeiten-können“ bezieht sich vielleicht nur auf den letzten Beruf (Berufsunfähigkeit). Oder aber auf alle Berufe, alle Erwerbstätigkeiten (Erwerbsunfähigkeit / Erwerbsminderung).


So ist man staatlich abgesichert, wenn man berufsunfähig wird

Sofern Sie nach der Arbeitsunfähigkeit nicht wieder arbeiten können, übernimmt die Deutsche Rentenversicherung (= staatliche Absicherung) unter Umständen die Kosten einer Reha-Maßnahme und zahlt ein Übergangsgeld. Das war’s dann.

Falls Sie nach 1960 geboren sind, gibt es für Sie keine Berufsunfähigkeitsrente mehr. Als „jüngerer“ Arbeitnehmer sind Sie gegen Berufsunfähigkeit nicht staatlich abgesichert. Zur Absicherung von Menschen, die vor 1961 geboren sind, siehe unter staatliche Berufsunfähigkeitsrente.


Was tun wenn man nicht mehr arbeiten kann
882.- Euro im Monat: So „viel“ Erwerbsminderungsrente bekamen neue Rentner und Rentnerinnen im Jahr 2020, wenn sie keine 3 bzw. 6 Stunden am Tag mehr arbeiten konnten. Quelle: Deutsche Rentenversicherung, „Erwerbsminderungsrenten im Zeitablauf 2021“

So ist man staatlich abgesichert, wenn man erwerbsgemindert wird

Falls Sie also „Glück im Unglück“ haben, können Sie nicht nur Ihren letzten Beruf nicht mehr ausüben, sondern in gar keinem Beruf mehr normal arbeiten. Eventuell sind Sie so eingeschränkt, dass Sie keine drei Stunden am Tag mehr arbeiten können. Dann haben Sie unter bestimmten Voraussetzungen einen Anspruch auf eine Rente wegen voller Erwerbsminderung. Die Höhe beträgt grob geschätzt etwa 30% vom Bruttogehalt, das ist meistens etwas weniger als das halbe Nettogehalt.

Sofern Sie noch mehr als drei, aber weniger als sechs Stunden irgendeine Tätigkeit ausüben können, kommen Sie in den Genuss der Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung. Weil sie nur halb so hoch ist, nennt man sie auch halbe Erwerbsminderungsrente. Wiederum grob geschätzt bleibt Ihnen dann noch etwa ein Viertel vom Netto.

Im Jahr 2020 lag der Durchschnitt neu anerkannter Erwerbsminderungsrenten in Deutschland bei 882 Euro im Monat. Nur etwa die Hälfte der Anträge wurde anerkannt. Über 500.000 Menschen mussten im Jahr 2017 zusätzlich zur vollen Erwerbsminderungsrente Grundsicherung beantragen, wie wir im Beitrag Zu krank zum Arbeiten veröffentlicht haben.

Wie hoch wird Ihre Erwerbsminderungsrente? Hier ausrechnen


Grafik: So ist man als Arbeitnehmer staatlich abgesichert

Unsere Grafik stellt schematisch und vereinfacht dar, wie man staatlich abgesichert ist, wenn man nicht mehr arbeiten kann:

Was tun wenn man nicht mehr arbeiten kann
Wie ist man staatlich abgesichert, wenn man als Arbeitnehmer nicht mehr arbeiten kann? Vereinfachte schematische Darstellung. Zum Vergrößern bitte anklicken.

Zwar gibt es eine staatliche Absicherung, wenn man nicht mehr arbeiten kann. Sie ist aber lückenhaft und reicht einfach nicht aus. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung hilft, die Lücken zu schließen.


  • Wann ist man erwerbsunfähig?
  • Was sind die Ursachen für Berufsunfähigkeit?
  • Im 6-Monats-Prognosezeitraum berufsunfähig – neuer Leistungsfall
  • Wer zahlt weiter in die Altersvorsorge, wenn man berufsunfähig wird?
  • Wann gilt man als berufsunfähig?

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Zuletzt aktualisiert am 04.10.2022 Wie ist man staatlich abgesichert?

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Wer hilft wenn man nicht mehr arbeiten kann?

So ist man staatlich abgesichert, wenn man berufsunfähig wird. Sofern Sie nach der Arbeitsunfähigkeit nicht wieder arbeiten können, übernimmt die Deutsche Rentenversicherung (= staatliche Absicherung) unter Umständen die Kosten einer Reha-Maßnahme und zahlt ein Übergangsgeld.

Wer entscheidet ob man erwerbsunfähig ist?

Die Feststellung der Erwerbsunfähigkeit bzw. des Restleistungsvermögens erfolgt durch die Ärzte , die beim Träger der Rentenversicherung angestellt sind. Der Arbeitnehmer kann jedoch beantragen, dass ein bestimmter Arzt zusätzlich gutachtlich angehört wird.

Was für Krankheiten führen zu einer Erwerbsminderungsrente?

Bei welchen Krankheiten bekommst Du die Erwerbsminderungsrente?.
Depressionen und andere psychische Erkrankungen. Depressionen und psychische Erkrankungen gehören zu den häufigsten Gründen für die Beantragung einer vorzeitigen Rente wegen Krankheit. ... .
Krebserkrankungen. ... .
Eingeschränkter Bewegungsapparat..

Was ist wenn man wegen Krankheit nicht mehr arbeiten kann?

Folgende Krankheiten konnten 2015 allerdings als häufigste Gründe für eine Arbeitsunfähigkeit registriert werden:.
Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems..
Psychische Erkrankungen..
Krankheiten des Atmungssystems..
Verletzungen und Vergiftungen..
Krankheiten des Verdauungssystems..
Neubildungen (z. ... .
Kreislaufsystem..