Was passiert mit einer urne in einer urnenwand

Ortenau (mak). Friedhöfe sind für viele Angehörige und Freunde nach dem Tod eines geliebten Menschen eine Anlaufstelle, um dem Verstorbenen nah zu sein. Aber was passiert eigentlich mit den sterblichen Überresten oder den Urnen nach Ablauf der Ruhezeit? 

Totenruhe

In der Stadt Achern liegt die Mindestlaufzeit bei Erdbestattungen bei 20 Jahren, bei Urnenbestattungen bei 15 Jahren. "In Friedhofsbereichen mit verdichteter Erde und schlechter Luftzufuhr beträgt die Ruhezeit 30 Jahre", erklärt Pressesprecherin Helga Sauer. In den Städten Lahr und Offenburg liegt die Mindestlaufzeit der Totenruhe bei jeweils 20 Jahren. Nach Ablauf der Mindestruhezeit verbleiben die sterblichen Überreste in der Grabstätte. "Die Gebeine werden im Rahmen der folgenden Beerdigung beim Verfüllen wieder in die Grabstätte zurückgegeben", erklärt Herbert Schneider vom Bau- und Gartenbetrieb Lahr. Auch in Achern verbleiben die Überreste in der Grabstätte.

Keine Entnahme

"Es findet keine Entnahme statt, um sie zum Beispiel an anderer Stelle beizusetzen oder zu kremieren", erklärt Florian Würth, Pressesprecher der Stadt Offenburg, das Prozedere in seiner Stadt. Dort und in Lahr werden auch die Urnen aus der ursprünglichen Grabstätte nicht entnommen. Anders sieht das wiederum in Achern aus. "Nicht vollständig verrottete Urnen werden ausgegraben und in einem anonymen Urnengrabfeld beigesetzt", sagt Sauer. Bei Urnen, die in einer Grabkammer bestattet wurden, werden nach Ablauf der Ruhezeit Urne oder Asche "innerhalb des Friedhofs in einer freien Fläche beigesetzt", so Sauer weiter. Während in der Stadt Offenburg die Bestattung einer Urne in einer Urnenwand nicht angeboten wird, so werden diese nach Ablauf der Ruhezeit in Lahr entnommen und auf einer "speziell hierfür ausgewiesenen Fläche auf dem Bergfriedhof beigesetzt", sagt Schneider.

Muslime lassen Tote ewig ruhen

Doch welche Regelungen gibt es bei anderen Religionsgemeinschaften? In Offenburg gibt es seit 2006 ein muslimisches Grabfeld. "Im Islam lässt man die Toten unbegrenzt ruhen. Grablaufzeiten müssen gegen Gebühren verlängert werden, sofern man weiterhin über das Nutzungsrecht verfügen will", berichtet Würth. Man habe noch keine Erfahrung, wie die Grabnutzer mit der Möglichkeit der Verlängerung umgehen. Diese Praxis findet auch in Lahr Anwendung. Etwas anders sieht es hingegen bei jüdischen Gräbern aus.

Grabstätte nur einmal vergeben

Nach jüdischem Verständnis sind Friedhöfe ewige Ruhestätten, das heißt, dass eine Grabstätte nur einmal vergeben werden kann. In Kippenheim-Schmieheim befindet sich beispielsweise ein jüdischer Friedhof.
"Das jüdische Grabfeld auf dem Stadtfriedhof Weingarten wurde 2010 von der jüdischen Gemeinde Emmendingen erworben. Somit obliegt der jüdischen Gemeinde auch die entsprechende Handhabung", so Würth für Offenburg. 

Grabsteine auf den Müll

Grabsteine und -platten ereilt oftmals ein recht ruppiges Ende nach der Grabauflösung. Sie werden zusammen mit den Fundamenten in Achern "durch eine Steinmetzfirma abgebaut und entsorgt", so Sauer. Ähnlich sieht es in Lahr aus. Sie seien zwar Eigentum der Nutzungsberechtigten, doch leider "werden sie meistens über den Bauschutt entsorgt", sagt Schneider. Auf den Friedhöfen in Offenburg übernimmt in der Regel entweder die Friedhofsverwaltung oder ein beauftragter Steinmetzbetrieb den Abbau und die Beseitigung der Grabstätte. In beiden Fällen trägt der Grabinhaber die Kosten. "Nur in sehr seltenen Fällen wird ein Grabmal eingelagert, um für ein anderes Grab wieder hergerichtet zu werden", so Würth abschließend.

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Was passiert mit einer urne in einer urnenwand

Redakteur

Eingestellt von: Matthias Kerber

aus Offenburg

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In einem Krematorium wird der Leichnam eines Menschen eingeäschert. Dieser Prozess, die sogenannte Kremierung, ist Voraussetzungen für die Urnenbestattung, die Seebestattung und die Baumbestattung.

Ablauf einer Einäscherung
Wie in jedem Todesfall holt der Bestatter zunächst einmal den Verstorbenen ab und nimmt die hygienische Versorgung vor. Er wäscht den Verstorbenen, kleidet ihn an und bettet ihn in einen Sarg. Wenn keine Abschiednahme im Beerdigungsinstitut geplant ist, bringt der Bestatter den Verstorbenen anschließend zum Krematorium.

Abschiednahme am Sarg
Je nach Wunsch kann die Abschiednahme vom Verstorbenen am Sarg oder an der Urne vollzogen werden. Die Abschiednahme am Sarg findet vor der Kremation statt und wird entweder beim Bestatter oder im Krematorium selbst ausgerichtet. Viele Krematorien stellen dafür einen eigenen Raum zur Verfügung.

Die zweite Leichenschau
Vor der Einäscherung wird der Verstorbene noch einmal entkleidet und die zweite Leichenschau vorgenommen. Wenn anschließend keine Zweifel an der zuerst bescheinigten Todesursache bestehen, kann die Kremation erfolgen.

Die Kremation
Um zu gewährleisten, dass die Asche von Verstorbenen nicht vertauscht wird, liegt ein sogenannter Schamottestein während der Einäscherung neben dem Sarg. Dieser übersteht das Feuer und ermöglicht aufgrund der Nummer, die er trägt, eine eindeutige Zuordnung des Toten. Die Temperatur im Verbrennungsofen beträgt zunächst rund 900 Grad Celsius und wird im Verlauf der Einäscherung auf 1.200 Grad erhöht. Dadurch ist gewährleistet, dass alle brennbaren Substanzen eingeäschert werden. Der Prozess einer Einäscherung dauert je nach Körpergewicht des Verstorbenen etwa 90 Minuten. Zurück bleiben lediglich Asche, Knochenteile, Zähne und gegebenenfalls Implantate. Prozess der Einäscherung: Sarg wird in Kremationsofen gefahren.

Übergabe der Asche
Nach der Kremierung werden Knochen und Zähne zusammen mit der Asche gemahlen und in eine Urne gefüllt. Die entstandene Asche, etwa 3 bis 3.5 Liter, werden zur Sicherung in eine Aschekapsel gefüllt. Mitarbeiter des Krematoriums verschließen die Urne und übergeben sie an den Bestatter oder an einen Kurierdienst.

Abschiednahme an der Urne
Die Abschiednahme an der Urne wird nach der Kremation vorgenommen. Sie findet wiederum beim Bestatter oder in der Trauerhalle des Friedhofs statt. Wenn unmittelbar nach der Trauerfeier die Urnenbeisetzung erfolgt, so findet die Abschiednahme meist auf dem Friedhof statt.

In welchem Krematorium erfolgt die Einäscherung?
Es gibt über 160 Krematorien in Deutschland. Die Einäscherung erfolgt aber nicht unbedingt in der nächstgelegenen Einrichtung. Service und Preise unterscheiden sich bei den verschiedenen Krematorien beträchtlich, daher wählt der Bestatter in der Regel eine Einrichtung seines Vertrauens mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis aus.

Krematorien im Ausland
Obwohl es in Deutschland eine Vielzahl an Krematorien gibt, wählen manche Bestatter den Weg in das Ausland, um Verstorbene dort einäschern zu lassen. In Osteuropa, zum Beispiel in Tschechien oder Polen, ist die Kremierung in der Regel preisgünstiger als in deutschen Krematorien. Jedoch kommen für die Angehörigen bei einer Kremation im Ausland höhere Transportkosten hinzu. Oftmals handelt es sich um eine Sammelüberführung, bei der gleichzeitig mehrere Särge ins Ausland transportiert werden. Falls Sie Fragen zu der Überführung ins Ausland, der Kremierung und den anfallenden Kosten haben oder nicht wissen, in welchem Krematorium die Einäscherung erfolgt, wenden Sie sich einfach an das Bestattungsunternehmen. Der Bestatter wird Ihnen den Ablauf erklären und Sie über die einzelnen Kostenpunkte informieren.

Bei einer Überführung ins Ausland ist der sogenannte Leichenpass notwendig. Hier fallen noch zusätzliche Kosten an. Damit ein Leichenpass ausgestellt werden kann, muss die Sterbeurkunde vorgelegt und eine zweite Leichenschau durchgeführt worden sein.

Im Ausland gelten zum Teil auch andere Bestattungsgesetze. So ist es beispielsweise in der Schweiz und in den Niederlanden erlaubt, die Asche den Angehörigen zu übergeben. Die Aushändigung der Asche an die Hinterbliebenen und das Verstreuen der Asche ist aufgrund des Friedhofszwangs in Deutschland in allen Bundesländern bis auf Bremen nicht möglich.*

*In Bremen darf die Asche seit dem 1. Januar 2015 durch die Vorlage einer Bestattungsverfügung mit Angabe des Beisetzungsorts und den Nachweis über die Bestimmung einer Person zur Totenfürsorge auf privaten Grundstücken und ausgewiesenen öffentlichen Flächen des Landes Bremen verstreut werden.

Wie lange dauert es bis sich eine Urne auflöst?

Wie lange eine Bio Urne benötigt, um im Boden zu zerfallen, hängt stark mit den Bodeneigenschaften zusammen. Grundsätzlich dauert der Zerfall einer Bio Urne zwischen 5 und 15 Jahren. Dabei beschleunigen sandig luftige Böden den Prozess. Wohingegen Lehm und stehendes Wasser den biologischen Abbau verlangsamen.

Was passiert mit der Urne nach?

„Das Bestattungsgesetz schreibt vor, dass Urnen mit Aschen Verstorbener nach Ablauf der Ruhezeit in geeigneter Weise innerhalb des Friedhofs bestattet sind. Urnen aus Urnenwänden, die nicht verrottet sind, werden an einer geeigneten anderen Stelle beigesetzt. “

Was kommt alles in die Urne?

Nach der Kremierung werden Knochen und Zähne zusammen mit der Asche gemahlen und in eine Urne gefüllt. Die entstandene Asche, etwa 3 bis 3.5 Liter, werden zur Sicherung in eine Aschekapsel gefüllt. Mitarbeiter des Krematoriums verschließen die Urne und übergeben sie an den Bestatter oder an einen Kurierdienst.

Warum darf man in Deutschland die Urne nicht mit nach Hause nehmen?

Noch besteht in der Bundesrepublik Deutschland der so genannte Friedhofszwang. Die allgemeine Einstellung geht dahin, dass nur auf einem Friedhof die Totenruhe gewährleistet ist. Daher darf man eine Urne mit Totenasche nicht mit nach Hause nehmen.