Kurzübersicht
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Welche Ursachen kommen für Herzrasen infrage?Herzrasen kann unterschiedliche Ursachen haben. Oftmals ist Herzrasen harmlos und vorübergehend, etwa bei Aufregung, Stress oder körperlicher Anstrengung. Manchmal steckt aber auch eine Erkrankung dahinter. Dann liegt die Ursache im Herzen, einem anderen Organ oder in äußeren Einflüssen. Harmlose Ursachen für HerzrasenKörperliche Anstrengung (wie etwa beim Sport), akuter Stress, Freude oder Angst treiben in der Regel den Puls in die Höhe - das Herz beginnt zu rasen. Das ist ganz normal und in der Regel nicht besorgniserregend. Normalisiert sich die Situation wieder, geht auch das Herzrasen wieder weg. Psychische Ursachen für HerzrasenIn manchen Fällen lösen auch psychische Ursachen körperliche Symptome wie Herzrasen aus. Ärzte sprechen von psychosomatischen Ursachen. Das können beispielsweise andauernder Stress oder Angst- und Panikstörungen sein. Das Herz als Ursache der TachykardieHauptverantwortlich für Tachykardien ist das Herz selbst. Zum Verständnis hier ein kurzer Einblick, wie der lebenswichtige Muskel arbeitet: Spezialisierte Herzmuskelzellen erzeugen elektrische Impulse (Erregungen). Diese laufen über Leitungsbahnen im Herzen weiter und lösen eine Muskelkontraktion aus – den Herzschlag. Die Hauptrolle spielt dabei der sogenannte Sinusknoten im rechten Vorhof des Herzens mit einer Frequenz von 60 bis 80 Erregungen in der Minute (beim Erwachsenen). Ist dieses Erregungsleitungssystems zum Beispiel durch verminderte Durchblutung, zusätzliche Leitungsbahnen oder Fehlfunktionen des Sinusknotens gestört, entsteht oft Herzrasen. Die wichtigsten herzbedingten (kardialen) Ursachen von Tachykardie sind: Vorhofflattern/Vorhofflimmern: Ungeordnete elektrische Reizungen lassen hierbei die Muskulatur der Vorhöfe flattern oder flimmern. Die Folge ist meist ein beschleunigter, unregelmäßiger Puls von mehr als 100 Schlägen pro Minute. Das ist aber nicht gefährlich, und viele Betroffene nehmen das Flattern oder Flimmern gar nicht wahr. Es besteht allerdings erhöhte Thrombosegefahr. Koronare Herzkrankheit (KHK): Darunter versteht man Durchblutungsstörungen des Herzens, die auf einer Verengung der Herzkranzgefäße infolge von Arteriosklerose beruhen. Sie führen in einigen Fällen unter anderem zu Herzrhythmusstörungen (wie Tachykardien) und Herzinfarkt. Kammerflattern/Kammerflimmern: Hier kontrahieren die Herzkammern sehr schnell (zwischen 200- und 800-mal in der Minute). Dadurch gelangt das Blut nicht mehr in den Kreislauf – Bewusstlosigkeit, Atem- und Kreislaufstillstand sind die Folgen. Es besteht akute Lebensgefahr! Sinustachykardie: Der Sinusknoten arbeitet hier beschleunigt mit mehr als 100 Erregungen pro Minute. Diese Form von Herzrasen zeigt sich oft bei Angst, Panikattacken oder Fieber. AV-Knoten-Reentry-Tachykardie: Beim Reentry (englisch für "Wiedereintritt") breiten sich kreisförmige Erregungen zwischen den Herzkammern und -vorhöfen aus und beschleunigen den Pulsschlag. Typisch ist plötzliches Herzrasen, das von selbst wieder verschwindet. Die AV-Knoten-Reentry-Tachykardie ist nicht gefährlich. Sie lässt sich manchmal selbst stoppen, etwa durch kurzen Druck auf die Halsschlagader. Wie man dieses Manöver sicher durchführt, erklärt und demonstriert Ihnen im Vorfeld ein Arzt. Ventrikuläre Tachykardien: Durch zusätzliche Impulse in den Kammern schlägt das Herz schneller und ineffizienter. Gefährliche Folge ist unter Umständen ein Kammerflimmern. Wolff-Parkinson-White-Syndrom (WPW-Syndrom): Die Betroffenen haben von Geburt an eine zusätzliche Reizleitung zwischen Vorhof und Kammer. Dies führt oft zu plötzlichem Herzrasen bis hin zur Bewusstlosigkeit. Bluthochdruck: Hoher Blutdruck löst mitunter einen hohen Pulsschlag aus. Weitere Ursachen für HerzrasenUnter Umständen liegt die Ursache für Herzrasen in anderen Erkrankungen. Beispiele dafür sind:
Äußere Einflüsse, die Herzrasen auslösen könnenNeben harmlosen und herzbedingten Ursachen können auch äußere Einflüsse Herzrasen auslösen.
Was tun bei Herzrasen?Welche Behandlung bei Herzrasen geeignet ist, hängt von der jeweiligen Ursache ab. Das können Sie selbst tunFolgende Tipps können helfen, das Herzrasen oder Herzjagen zu stoppen oder zumindest zu beruhigen: Tief ein- und ausatmen: Herzklopfen entsteht oft durch Stress oder Angst. In solchen Situationen ist es hilfreich, kurz innezuhalten, sich hinzusetzen und bewusst tief ein- und auszuatmen. Halsmassage: Wo man am Hals den Puls spürt, sitzt der Karotissinusnerv. Er erfasst den Druck in den Halsschlagadern und steuert den Blutdruck. Massieren Sie diese Stelle leicht mit Zeige- und Mittelfinger. Dadurch lässt sich der Herzschlag verlangsamen. Aber Vorsicht: Meist sinkt auch der Blutdruck ein wenig, weshalb man diese Technik am besten nur im Liegen oder Sitzen anwendet. Valsalva-Manöver: Dabei hält man sich die Nase zu und versucht bei geschlossenem Mund, sachte auszuatmen. Dadurch steigt der Druck im Brustkorb an und verlangsamt den Herzschlag. Auf Alkohol, Kaffee und Zigaretten verzichten: Leiden Sie öfter unter Herzrasen, verzichten Sie besser auf Substanzen, die Herzschlag und Blutdruck erhöhen. Das sind beispielsweise Alkohol, Koffein und Nikotin. Stress reduzieren: Die Hauptursache von Herzrasen ist Stress. Lassen Sie es im Alltag langsamer angehen und wenden Sie Entspannungstechniken an. Dazu zählen beispielsweise progressive Muskelentspannung, autogenes Training oder Yoga. Neben diesen Verhaltenstipps gibt es auch Hausmittel, die dazu beitragen können, das Herzrasen wieder in den Griff zu bekommen. Dazu zählt beispielsweise das schnelle Trinken von kalten, kohlensäurehaltigen Getränken. Nach dem Aufstoßen soll sich der Herzschlag wieder normalisieren. Hausmittel haben ihre Grenzen. Suchen Sie einen Arzt auf, wenn sich die Beschwerden nicht bessern oder sogar verschlechtern! Behandlung durch den ArztSteht fest, was das Herzrasen verursacht, leitet der Arzt eine geeignete Behandlung ein. Stellt der Arzt eine organische Ursache für die Beschwerden fest, gilt es, zunächst die Grunderkrankung zu therapieren. Das kann beispielsweise die Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion oder einer Herzkrankheit sein. MedikamenteOftmals helfen Medikamente gegen Herzrasen. Beispielsweise verschreibt der Arzt bei Vorhofflimmern gegen Herzrhythmusstörungen (Antiarrhythmika wie Adenosin). Sie helfen, den Herzrhythmus wieder zu normalisieren. Meist erhält er zusätzlich Blutgerinnungshemmer (Antikoagulanzien) gegen das bei Vorhofflimmern erhöhte Risiko für Schlaganfälle. Weitere Behandlungsmöglichkeiten bei Herzrasen sind Betablocker oder Kalziumantagonisten. Sie senken die Herzfrequenz und verlangsamen so den Herzschlag. Wenn psychische Faktoren wie Stress oder Ängste das Herzrasen auslösen, helfen in schwereren Fällen Beruhigungsmittel wie Benzodiazepine. Weitere Behandlungsmöglichkeiten bei HerzrasenNicht in allen Fällen reichen Medikamente aus, um eine Tachykardie in den Griff zu bekommen. Dann kommen je nach Ursache weitere Therapien infrage. So ist es etwa beim WPW-Syndrom manchmal notwendig, die überzählige Erregungsleitungsbahn zu veröden (Katheterablation). Beruht das Herzrasen auf einem lebensbedrohlichen Kammerflimmern, versucht man, es mithilfe von Stromstößen schnellstmöglich zu beenden (Elektrokardioversion). Unter Umständen ist in manchen Fällen der operative Einsatz eines automatischen Defibrillators sinnvoll. Wie fühlt sich Herzrasen an?Bei gesunden Erwachsenen schlägt das Herz normalerweise in Ruhe zwischen 60 und 80 Mal in der Minute. Bei Herzrasen (Tachykardie) schlägt das Herz bei Erwachsenen mehr als 100 Mal pro Minute – ohne eine körperliche Anstrengung wie Sport oder körperliche Arbeit oder eine emotionale Reaktion wie Freude, Angst oder Aufregung als Auslöser (in diesen Fällen ist ein beschleunigter Puls normal). Ab wann spricht man von Herzrasen?Wie schnell das Herz normalerweise schlägt, hängt auch vom Alter ab. So haben Kinder in der Regel einen höheren Puls als Erwachsene. Deshalb besteht bei Kleinkindern mit einer Herzfrequenz von 100 Schlägen pro Minute für gewöhnlich kein Grund zur Sorge. Normale Herzfrequenzen (pro Minute) in Ruhe sind:
Ist die Herzfrequenz höher als die Normalwerte, sprechen Ärzte von Herzrasen. Ab 150 Herzschlägen pro Minute liegt bei Erwachsenen eine ausgeprägte Tachykardie vor. Das mit dem Herzrasen verbundene verstärkte Herzklopfen ist dabei oft bis in den Hals hinauf spürbar. Betroffene nehmen dabei den eigenen Herzschlag deutlich wahr, Mediziner sprechen dabei von Palpitation. Herzrasen ist nicht zwangsläufig gefährlich. Gutartiges Herzrasen, umgangssprachlich Herzjagen genannt, tritt meist als Begleiterscheinung harmloser Störungen auf. Ein Beispiel ist die sogenannte AV-Knoten-Reentry-Tachykardie, bei der die Erregungsausbreitung zwischen Herzkammern und -vorhöfen gestört ist. Gutartiges Herzrasen tritt immer wieder plötzlich auf und verschwindet ebenso unerwartet ganz von selbst. Das ist zum Beispiel das plötzliche Herzrasen im Ruhezustand. In dem Zusammenhang tritt auch Herzrasen nach dem Aufwachen oder Herzrasen beim Einschlafen auf. Es lässt sich außerdem beispielsweise an folgenden Anzeichen erkennen:
Generell gilt: Ist das Herz gesund, verkraftet es plötzlich auftretendes, gutartiges Herzrasen gut. Dennoch ist es ratsam, auch gutartiges Herzrasen ärztlich abklären zu lassen, um ernstere Ursachen auszuschließen und Probleme im Alltag zu vermeiden. Denn die Arbeits- und Fahrtüchtigkeit ist während eines Anfalls eingeschränkt. Es kommt in manchen Fällen sogar zu einer Ohnmacht. Herzrasen tritt eventuell beim oder nach dem Essen auf, Herzrasen nachts ist ebenso möglich wie Herzrasen bei kleinster Anstrengung oder nach dem Genuss von Alkohol. Entscheidend ist dabei nicht unbedingt, wann das Herzjagen auftritt, sondern wie oft dies geschieht, ob es gelingt, das Herzrasen schnell wieder zu beruhigen und ob es begleitende Symptome gibt. Im Zweifel lassen Sie besonders immer wiederkehrendes Herzrasen von einem Arzt abklären. Formen von HerzrasenJe nachdem, wo das Herzrasen entsteht, unterscheidet man:
Wann zum Arzt?Grundsätzlich ist es ratsam, wiederkehrendes oder dauerndes Herzrasen – auch wenn es von selbst wieder verschwindet – immer von einem Arzt untersuchen zu lassen. Nur der Mediziner erkennt die Ursachen richtig und leitet passende Behandlungsschritte ein. In folgenden Fällen rufen Sie bei Herzrasen sofort den Notarzt:
Bei Kammerflimmern und Kammerflattern besteht akute Lebensgefahr! Deshalb ist sofort zu handeln. Ein starker elektrischer Impuls durch einen Defibrillator oder ein Faustschlag auf den Brustkorb unterbrechen die rasende Reizleitung meist und leiten einen neuen, langsamen Herzschlag ein. Rufen sie einen Notarzt. Kommt es zum Kreislaufstillstand, ist eine Herz-Lungen-Wiederbelebung die richtige Erste-Hilfe-Maßnahme, am besten mit Anwendung eines automatischen externen Defibrillators (AED), der an vielen öffentlichen Plätzen und Gebäuden zugänglich ist. DiagnoseDer Arzt unterhält sich zuerst mit Ihnen, um wichtige Informationen zu Ihrer Krankengeschichte einzuholen (Anamnese). Dazu stellt er zum Beispiel folgende Fragen:
Anschließend folgt eine körperliche Untersuchung, bei der der Arzt auch Ihr Herz abhört. Ergänzend kommen weitere Untersuchungsmethoden infrage, zum Beispiel:
VorbeugenWer bereits weiß, dass er zu plötzlichem gutartigem Herzrasen neigt (und die genaue Ursache bereits ärztlich hat abklären lassen), beugt Anfällen unter Umständen vor, indem er Stress vermeidet und Entspannungstechniken am besten in den Alltag integriert. Außerdem ist es förderlich, Alkohol, Nikotin oder Koffein zu vermeiden, um Anfällen von Herzrasen vorzubeugen. Ist ein Puls von 120 gefährlich?Wann ist ein hoher Puls gefährlich? Bei einer anhaltenden Tachykardie in Ruhe, also über 100 Schläge pro Minute bei Erwachsenen, arbeitet das Herz dauerhaft mehr, als es gewohnt ist. Diese Mehrbelastung kann für das Herz gefährlich sein.
Was mache ich wenn mein Puls zu hoch ist?„Betroffene können zum Beispiel mit Mittel- und Zeigefinger eine Stelle am Hals leicht massieren, an der man den Pulsschlag spürt. Das stimuliert den Karotissinusnerv, der den Blutdruck in den Halsschlagadern misst. Dadurch lässt sich die Herzschlagfrequenz möglicherweise absenken und so der Anfall stoppen.
Wie lange darf der Puls über 100 sein?Solange sie aber unter 90 Schlägen pro Minute liegt, ist das in Ordnung." Per Definition liegt eine Tachykardie – also ein zu schneller Herzschlag – bei einem Erwachsenen ab 100 Schlägen pro Minute vor.
Welche Krankheiten verursachen einen hohen Puls?Krankhafte Ursachen einer Tachykardie können sein: Schilddrüsenüberfunktion: Unser Körper arbeitet dabei auf "Hochtouren", deshalb ist auch der Pulsschlag beschleunigt. Herzmuskelschwäche: Das Herz versucht die verminderte Pumpleistung durch eine Erhöhung der Schlagfrequenz auszugleichen.
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