Eine Sage (von althochdeutsch saga, „Gesagtes“; Prägung durch die Brüder Grimm) ist, dem Märchen und der Legende ähnlich, eine zunächst auf mündlicher Überlieferung basierende, kurze Erzählung von fantastischen, die Wirklichkeit übersteigenden Ereignissen. Da diese mit realen Begebenheiten, Personen- und Ortsangaben verbunden werden, entsteht der Eindruck eines Wahrheitsberichts.[1] Die ursprünglichen Verfasser sind in der Regel unbekannt, im Gegensatz zu den Sammlern und Herausgebern, welche die schriftlich fixierten Fassungen oft inhaltlich und sprachlich bearbeitet und literarisch geformt haben. Stoffe und Motive werden häufig von anderen Völkern und Kulturen übernommen (Wandersagen) und mit landschaftlichen und zeitbedingten Eigentümlichkeiten und Anspielungen vermischt. Show
Begriffsbestimmung und Einordnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Entscheidend wurde der Begriff der Sage durch die Brüder Grimm geprägt. Das Deutsche Wörterbuch spricht von der „Kunde von Ereignissen der Vergangenheit, welche einer historischen Beglaubigung entbehrt“ und von „naiver Geschichtserzählung und Überlieferung, die bei ihrer Wanderung von Geschlecht zu Geschlecht durch das dichterische Vermögen des Volksgemüthes umgestaltet wurde“.[2] Dabei greifen subjektive Wahrnehmung und objektives Geschehen so ineinander, dass übernatürliche, unglaubhafte Begebenheiten zum Wesenskern der Sage werden. So gehört wie im Märchen die Vermenschlichung von Pflanzen und Tieren zur Sagenwelt, aber auch übernatürliche Wesen wie Elfen, Zwerge und Riesen zählen dazu und ebenso kommt es oft zur Benennung eines Helden. Jedoch anders als beim zeitlosen Märchen („Es war einmal …“) mit den allgemeinen Ortsangaben (Wald, Brunnen) und dem typisierten Personal (Prinzessin, Stiefmutter) sind tatsächliche Ereignisse, Lokalitäten und Persönlichkeiten, die im Weiteren fantastisch ausgeschmückt und umgestaltet werden, Anlass für die Erzählung. Damit steht der Realitätsanspruch der Sage über dem des Märchens. Formen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Stark generalisiert kann man thematisch drei Zentren unterscheiden, die sich in vielfältiger Weise verzweigen und miteinander vermischen:
Ein Charakteristikum der Volkssage, teilweise auch der beiden anderen Themenkreise,[3] ist die Überlagerung von Lokalsage, Natursage und ortsgebundener bzw. regionaler Geschichtssage mit dem Aspekt der Erklärung (Ätiologische Sagen):
Moderne Sagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Entwicklung der Sage als literarische Form ist nicht, wie die oben genannten Beispiele vermuten lassen, abgeschlossen. In der Zeit der Romantik entstand in Weiterführung der tradierten Stoffe und Motive u. a. durch Clemens Brentano und Achim von Arnim, die Form der Kunstsage, wobei manche der damals entstandenen Erzählungen heute allgemein für tatsächlich alte Sagen gehalten werden (z. B. die Erzählung von der Loreley). Bei bekannten Verfassern wie etwa Brentano und von Arnim ist die spätere Entstehungszeit einer solchen Sage zwar meist genau belegbar, in vielen Fällen jedoch nicht – wenn etwa ein unbedeutender oder auch völlig unbekannter Verfasser in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine angeblich alte Sage publizierte, bleibt oftmals nur festzuhalten, dass es keine früheren Belege gibt, was zwar Zweifel am Alter weckt, aber auch kein Beleg für die spätere Entstehung ist. In der Gegenwart des Medienzeitalters entwickelt sich eine urbane Moderne Sage[4] (urban legend[5]), die häufig als schauermärchenartige Wandererzählung (Hoax) anonym über E-Mail und Facebook verbreitet wird. Sie variiert in aktualisierter Form bekannte Sagenstoffe zu den Angst-Themen Tod, Krankheit, Krieg, Wahnsinn, Verbrechen... und suggeriert durch Quellenangaben („Friend of a friend tales“) Glaubwürdigkeit. Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wiktionary: Sage – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Was ist der Unterschied zwischen einer Sage und einer Geschichte?Eine Sage ist eine volkstümliche Geschichte, die oft aus dem Volk selbst entsteht und (zunächst) mündlich überliefert wird. Im Unterschied zum frei erfundenen Märchen geht die Sage von bestimmten Orten und Personen oder von wahren Begebenheiten aus, die ausgeschmückt werden.
Sind Sagen Geschichten?Sagen sind kurze Geschichten aus der Vergangenheit. Sie handeln von Orten, Personen und Ereignissen, die es wirklich gegeben hat. Oft findest du allerdings auch fiktive Textsorten , also ausgedachte Elemente in einer Sage.
Was versteht man unter einer Sage?Sagen sind ursprünglich mündlich überlieferte, kurze Erzählungen, die zu einem späteren Zeitpunkt schriftlich festgehalten wurden. Eine Sage ist einem Märchen ziemlich ähnlich, denn auch sie enthält übernatürliche Elemente.
Was sind die Merkmale einer Sage?Merkmale von Sagen
Es handelt sich um eine erfundene Erzählung, die aber einen wahren Kern hat. Das erkennt man daran, dass konkrete Zeitpunkte, Orte oder Namen genannt werden. Zudem wollten sich Menschen mithilfe von Sagen bestimmte Dinge besser erklären.
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