Was hat ein Baum für eine Bedeutung?

Bäume, wie dieser große Walnussbaum am Rande einer Kleinstadt, sind die Giganten der Pflanzenwelt: andere sind die Zwerge, wie der Bonsai. Bäume sind Rohstofflieferanten, Schattenspender, Luftverbesserer, Lebensraum und Schmuckstück, sie prägen Gärten, Stadtparks, Straßen und Plätze. Die Germanen verehrten bestimmte Bäume sogar als Sitz der Götter und es gab einmal eine Zeit, da dienten Linden als Ort des Gerichts oder Tanzes. Fest steht: Jeder Baum hat seine Geschichte und prägt dabei ganz wesentlich auch die Geschichte seiner Umgebung und der Menschen, die dort leben.

Bäume haben eine große Bedeutung: für die Wirtschaft, für die Ästhetik, für das Klima global und lokal, für die Gesundheit, für das Wohlbefinden, für die Umwelt und für jeden ganz persönlich. Das sind nur einige der Gründe, die Bäume jährlich am 25. April zu feiern.

Praktische Bedeutung

Umweltverbesserung

Bäume im Garten sehen nicht nur wunderschön aus, sie leisten - wie auch die übrigen Pflanzen - einen wichtigen Beitrag zum Naturhaushalt: Sie binden Schadstoffe. Sie reinigen die Atemluft von Staub und giftigen Gasen, bilden den lebenswichtigen Sauerstoff und sorgen durch die Verdunstung von Wasser für erhöhte Luftfeuchtigkeit. An heißen Sommertagen spenden sie wohltuenden Schatten und gleichen Temperaturunterschiede aus: So schaffen sie ein gutes Mikroklima im Garten. Je nach Standort sind sie außerdem ein natürlicher Wind-, Sicht- und Lärmschutz und bieten vielen Tieren einen Lebensraum. An Straßen gepflanzt dämpfen sie den Verkehrslärm. Ohne Bäume wären Städte ziemlich trist.

Erosionsschutz

Bäume schützen auch vor Erosion, also davor, dass Wasser oder Wind wertvolle, fruchtbare Erde davonträgt, wenn sie nicht mehr durch eine Pflanzenschicht geschützt ist: In China gibt es seit Ende der 1970er Jahre ein gigantisches Aufforstungsprogramm, um unter anderem mit Hilfe von Bäumen die verheerenden Sandstürme vor allem im Norden des Landes und die Ausbreitung der Wüsten zu stoppen. Eine 7oo km lange, grüne 'Mauer' aus Bäumen, Sträuchern und Gräsern soll das Land schützen. So wie die Chinesische Mauer einst Feinde abhalten sollte, hofft man, dass die 'Große Grüne Mauer' nun gegen die Bedrohung durch die zerstörerischen Wüstenstürme hilft.

Rohstofflieferant

Bäume verbessern die Lebensbedingungen des Menschen: Sie sind eine wichtige Rohstoffquelle und liefern Holz als Bau- und Werkstoff, Früchte, Samen, Terpentin, Zucker, Kautschuk, Balsame und vieles mehr. Wogende Äste mit frischgrünen Blättern, zartrosa Blütenmeeren oder feurig-warmem Herbstlaub machen Straßen und Plätze wohnlicher, lebendiger, schöner und holen die Natur in das Leben der Menschen. Allein für diese Leistung haben Bäume einen Tag der Ehrung verdient.

Symbolische Bedeutung

Ein Baum bringt Leben in die Einöde

Bäume hatten von jeher eine große Bedeutung für den Menschen und wurden in vielen Kulturen als mythische Wesen und Schutzbringer verehrt: Kaum sesshaft pflanzten Menschen Bäume - als Nahrungs-, Medizin- und Holzlieferanten - in der Nähe ihrer Häuser. Eine besonders enge Verbindung zwischen Baum und Mensch entstand durch Hausbäume, die mit dem Wohnhaus und dem umliegenden Garten eine Einheit bildeten.

Bäume verbessern nicht nur die Lebensqualität, sie sind ganz besondere Lebewesen, denn sie schlagen dank ihrer Langlebigkeit Brücken in die Vergangenheit: Viele der Bäume, deren Schatten wir jetzt genießen, sind schon vor langer Zeit gepflanzt worden. Manche erinnern an historische Ereignisse oder haben eine besondere Bedeutung für einen Stadtteil oder eine Gemeinde. Der Lebenszyklus eines Baums ist schließlich lang: So spannen Buche, Eiche und Esche eine Brücke zurück in die Zeit der Groß- und Urgroßeltern.

Bäume schlagen auch Brücken in die Zukunft, denn wer heute einen Baum pflanzt, denkt auch an die folgenden Generationen. Neu gepflanzte Linden, Pappeln und Platanen werden unter Umständen noch mehrere Generationen begleiten. Er tut aber erst einmal sich selber etwas Gutes, denn ein Baum verschönert den Vorgarten, die Einfahrt oder den Garten.

Bäume besitzen ein großes Charisma, mit dem sie ganze Landstriche prägen: Wer von ruhigen, sonnigen Tagen an karibischen Stränden träumt, hat garantiert auch hohe Palmen vor Augen. Wer hingegen an lange Abende voller mediterraner Geselligkeit denkt, kommt nicht an Granatapfel-, Oliven- und Feigenbaum vorbei. Kaum eine andere Pflanze hat eine so große Ausdruckskraft wie ein Laub- oder Nadelbaum. Immergrüne spenden ganzjährig Farbe und leuchten auch im Wintergrau. Erst wenn Bäume ausschlagen, bahnen sich Frühlingsgefühle ihren Weg und im Herbst stimmt hinabfallendes Laub nachdenklich und ruhig.

Im Idealfall währt die Freundschaft zwischen Mensch und Baum mehrere Generationen lang: In ländlichen Gegenden steht oft schon der Kinderwagen im Schatten eines Baumes, den die Urgroßeltern gepflanzt haben. Das Rauschen seiner Blätter begleitet die ersten Erfahrungen im Leben der Kinder. Später, wenn sie laufen können und die Welt entdecken, laden dicke Äste zum Klettern ein. Welch ein Vergnügen, wenn die Erwachsenen rufen und nicht merken, dass man im dichten Laub über ihren Köpfen verborgen sitzt. Das sommerliche Ritual des nachmittäglichen Kaffeetrinkens im Schatten des Baumes, die faulen Nachmittage auf dem Liegestuhl, wenn rings um den Baum herum die Sonne vom Himmel brennt, oder das Schauspiel der schwarzen Zweige vor trübem Winterhimmel: all das prägt sich tief ins menschliche Gedächtnis ein.

Spiegel der Jahreszeiten

Je nachdem, was für ein Baum ausgewählt wurde, wird er auch zu einem Spiegel der Jahreszeiten und zu einem besonderen Begleiter durchs Jahr: Wer zum Beispiel einen Obstbaum pflanzt, kann sich über eine üppige Blütenpracht im Frühjahr, leckere Früchte zum Ausklang des Sommers und zudem vielleicht über ein leuchtendes Farbenspiel der Blätter im Herbst freuen.

Bäume in unmittelbarer Nachbarschaft bekommen für die Menschen oft eine besondere Bedeutung: Man lebt mit ihnen und entwickelt zu ihnen eine innige Beziehung: Man genießt ihren frischen Duft im Frühjahr, sieht das flirrende Sonnenlicht, das durch ihre Blätter dringt, man hört die Vögel zwitschern und beobachtet ihre Herbstfärbung. Als nützliche Helfer liefern die Bäume Früchte und Nüsse, Grundstoffe für Medizin und den Haushalt, Holz und Futter fürs Vieh. In früheren Generationen wurden sie daher mit großer Sorgfalt ausgewählt: Ihr Nutzwert und die ihnen nachgesagten Kräfte spielten eine wichtige Rolle.

Mythologische Bedeutung

Sie entstanden vor mehr als 3oo Millionen Jahren, sie haben Kriege, Unwetter und Epidemien überstanden: Bäume gehören zu den ältesten Lebewesen auf unserem Planeten. Erst sehr viel später kamen die Menschen hinzu, die nach der nordischen Mythologie von den Göttern sogar aus Bäumen - der Mann aus Ask Esche und die Frau aus Embla Ulme - geschaffen wurden. Früher hielt man vor allem freiwachsende alte Bäume für beseelt und sah sie als Wohnsitz von Nymphen, Hexen, Göttern oder Geistern, die wisperten, wenn der Wind durch die Blätter fuhr.

Bäume wuchsen aber nicht nur in Wald und Flur: Auch als Herzstück im eigenen Garten hat der Baum eine lange Tradition und wurde ursprünglich als Schutzmacht, Schattenspender, Blitzableiter und je nach Baum als Nahrungsquelle gepflanzt. Symbolische Bedeutung erhielt das Pflanzen eines Baumes zur Hochzeit oder der Geburt eines Kindes. Bäume dienen damals wie heute allerdings auch als Bereicherung des Gartens und als lebendiges Zeichen einer Haltung zum Leben. Mit seiner Größe gibt ein Baum - zusammen mit anderen Gehölzen - dem Garten ein klares Gerüst sowie einen unverwechselbaren Charakter. Außerdem kann er aufs Schönste das Spiel der Jahreszeiten zeigen: Im Frühjahr zieren ihn eine Fülle an Blüten, im Sommer Blatt- oder Nadelwerk, im Herbst Früchte und leuchtendes Herbstlaub, im Winter pudrige Mützen aus Schnee.

Die Kelten glaubten an ein Paradies, das jenseits des Sonnenuntergangs im äußersten Westen lag: Avalon, das Apfelland. Nur die Herrin, die Licht- und Todesgöttin Morgaine, konnte Einlass gewähren. Wenn etwa ein König starb, übergab sie diesem einen magischen Apfel oder blühenden Apfelzweig, der den Sterbenden in das paradiesische Land der Jugend führte.

Bei den Schamanen galt die Birke [Betula] als kosmischer Weltenbaum, der den Menschen das Leben schenkte. Wenn er beispielsweise um die Genesung eines Kranken bitten wollte, kletterte der Schamane in Trance eine Birke hinauf und schnitt symbolisch für die Himmelsphären neun Kerben in den Stamm des heiligen Baumes. Diese sollten ihm den Weg zu den Göttern bahnen. Bis heute besitzt die Birke eine hohe Symbolkraft, die wohl nicht zuletzt auf ihr ungewöhnliches Markenzeichen zurückgeht: die auffallend helle Rinde, verursacht durch den weißen Farbstoff Betulin, der den Baum gegen Tierfraß und Nässe schützt.

Früher glaubte man, in Wacholderbäumen wohnten bis zu ihrer Wiedergeburt die Seelen der Verstorbenen: Auf der Insel Rügen war es bis in das 19. Jahrhundert hinein Brauch, beim Hausbau einen Wacholderast in das Fundament zu stecken, um den Teufel fernzuhalten. Auch die Eberesche [Sorbus aucuparia] besitzt die Kraft, Fluch und Unglück fernzuhalten, will man den keltischen Druiden Glauben schenken.

Ein am Palmsonntag gesegneter Stechpalmenzweig soll dem Volksglauben nach vor bösen Dämonen und Blitzschlag schützen.

Überhaupt scheinen Baum und Mensch einfach unwiderruflich zusammen zu gehören: "... und so wohnen sie [die Obstbäume] alle nah und dem Menschen befreundet ums Haus, umhegen das Dorf und betten es liebevoll in die Landschaft, werden mit den Kindern alt und jeden Frühling wieder jung, in ihrem Wachsen, Blühen und Fruchten hat unser Leben sein frömmstes Gleichnis." [Josef Leitgeb: Von Blumen, Bäumen und Musik, 1947].

Was verbindet man mit einem Baum?

Das Pflanzen eines Baumes steht für Verbundenheit, Liebe und Treue. Menschen verbinden damit Beständigkeit und Wachstum. Es bedeutet, dass man gemeinsam auf eine gemeinsame Zukunft vertraut.

Was sagen Bäume aus?

Bäume und Wälder üben seit jeher einen magischen Einfluss auf uns aus – als uralte Wesen verbinden sie Himmel und Erde, umrankt von Mythen und Märchen. Gleichzeitig dienten sie unseren Vorfahren als heilige Tempel und Kultstätten, aber auch als Lebensgrundlage.

Was sagt man über Bäume?

Ein Mensch ohne Freude, ist wie ein Baum ohne Schatten. Es ist dafür gesorgt, dass Bäume nicht in den Himmel wachsen. Ein alter Baum ist schwer zu verpflanzen. Bäume, die zeitig grünen, verlieren früh ihre Blätter.

Was vermitteln Bäume?

Pflanzen nehmen Kohlendioxid über ihre Blätter auf und erzeugen durch Lichtenergie im Rahmen der Fotosynthese energiereiche Kohlenstoffverbindungen. Von Blatt und Nadel transportieren die Bäume diese Zuckersubstanzen in andere Teile ihres Körpers – so auch in die Wurzeln.