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Zungenbrennen: Ursachen & mögliche ErkrankungenWenn die Zunge brennt oder kribbelt (oft vorne oder an den Rändern), kann das verschiedenste Gründe haben. Manchmal tritt ein Brennen auf der Zunge bzw. Brennen im Mund nur vorübergehend nach dem Verzehr von scharfen oder sauren Speisen auf. Davon zu unterscheiden ist ein konstant oder periodisch auftretendes Zungenbrennen (Zungenschmerzen, Glossodynie), unter dem vor allem Frauen mittleren oder höheren Alters leiden. Manchmal erstrecken sich die Missempfindungen auch auf den restlichen Mund. Dann sprechen Mediziner vom Syndrom des brennenden Mundes (Burning-Mouth-Syndrom, BMS). Manchmal lässt sich keinerlei Ursache für das unangenehmen Brennen auf der Zunge finden. Bei diesem idiopathischen Syndrom der brennenden Zunge handelt es sich wahrscheinlich um eine somatoforme Schmerzstörung. Ansonsten ist die Palette der möglichen Ursachen für das Zungenbrennen bzw. Burning-Mouth-Syndrom sehr breit. Sie umfasst: NährstoffmangelBei vielen Betroffenen lässt sich das Zungenbrennen auf einen Nährstoffmangel zurückführen. So kann etwa Eisenmangel im 2. Stadium neben vielen anderen Symptomen auch ein Brennen auf der Zunge hervorrufen. Mediziner sprechen dann vom Plummer-Vinson-Syndrom. Ein Mangel an Vitamin B12 ist eine weitere mögliche Ursache für Zungenbrennen. Der Vitaminmangel kann zudem eine Blutarmut verursachen. Diese Vitamin-B12-Mangelanämie kann eine glatte, rote, entzündete Zunge mit Zungenbrennen zur Folge haben – diese Form von Zungenentzündung wird Möller-Hunter-Glossitis genannt. Außerdem kann eine brennende Zunge auch bei der perniziösen Anämie auftreten – einer besonderen Form von Vitamin-B12-Mangelanämie. Ein Mangel an Vitamin B9 (Folsäuremangel) kann ebenfalls mit einem Brennen oder Kribbeln auf der Zunge einhergehen. Das Gleiche gilt für einen Mangel an Vitamin C. Psychische ErkrankungenEin Brennen auf der Zunge steht in manchen Fällen in Verbindung mit einer psychischen Störung oder Erkrankung. So ist Zungenbrennen oft ein körperliches Symptom einer klinischen Depression. Auch bei Schizophrenie tritt die Empfindungsstörung nicht selten auf. Ebenso kann eine brennende Zunge im Zusammenhang mit ängstlichen Verstimmungszuständen oder einer krankhaften Angst vor Krebs (Kanzerophobie) stehen. Andere GrunderkrankungenSehr oft ist Zungenbrennen eine Begleiterscheinung von Grunderkrankungen wie:
Weitere UrsachenEs gibt aber noch andere mögliche Ursachen, wenn konstant oder wiederholt die Zunge brennt:
Von Zungenschmerzen im Sinne der Glossodynie zu unterscheiden sind etwa Schmerzen infolge von kleinen Bläschen (Pickel) auf der Zunge bzw. im Mund. Dabei handelt es sich um sogenannte Aphthen. Mehr über die Ursachen und Behandlung dieser Zungenbläschen lesen Sie hier. Zungenbrennen: TherapieDie Behandlung von Zungenbrennen richtet sich nach der Ursache (sofern diese ermittelt werden kann). Hier einige Beispiele dafür: Ein Vitamin- oder Eisenmangel lässt sich manchmal mit einer Ernährungsumstellung beheben. Wenn nicht, kann ein Vitamin- oder Eisenpräparat den Mangel ausgleichen. Das kann einige Zeit dauern, aber hinterher ist man auch von Mangelsymptomen wie dem Zungenbrennen geheilt. Zahnmedizinische Ursachen wie hervorstehende Füllungen oder scharfe Zahnkanten kann in der Regel der Zahnarzt beheben. Patienten mit dem Sjögren-Syndrom sollten sich von einem Rheumatologen behandeln lassen. Die rheumatische Autoimmunerkrankung ist zwar nicht heilbar, aber Symptome wie Mundtrockenheit mit Zungenbrennen lassen sich meist lindern. So können Medikamente mit dem Wirkstoff Pilocarpin oder Cevimelin (bisher nur in den USA zugelassen) die Speichelproduktion anregen, wenn die Erkrankung die Speicheldrüsen nicht schon zu stark geschädigt hat. Ist das aber der Fall (kann also der Körper nicht mehr selbst genug Speichel bilden), verschreibt der Arzt ein Speichelersatzpräparat. Es enthält Gleitmittel, Mineralsalze und Substanzen zur Kariesvorbeugung. Dieser künstliche Speichel kann auch Krebspatienten helfen, bei denen eine Strahlentherapie den Speichelfluss reduziert oder zum Erliegen gebracht hat. Sorgt eine Pilzinfektion im Mund dafür, dass die Zunge brennt, kann der Arzt ein Antipilzmittel (Antimykotikum) verschreiben. Auch andere Grunderkrankungen wie Sodbrennen oder Störungen der Schilddrüsenfunktion gilt es, angemessen zu behandeln. Oft verschwindet oder bessert sich dann auch das Symptom der brennenden Zunge. Bei Zungenbrennen im Rahmen psychischer Probleme und Erkrankungen kann ein Psychotherapeut oder Psychiater weiterhelfen. Je nach Diagnose verschreibt der Arzt eine Psychotherapie (besonders wirksam: kognitive Verhaltenstherapie) und/oder Medikamente (wie Antidepressiva). Bei Letzteren ist Vorsicht geboten: Manche Psychopharmaka können selbst Mundtrockenheit und damit ein Brennen auf der Zunge oder im Mund hervorrufen. Entpuppt sich das Zungenbrennen als Nebenwirkung von Medikamenten wie Antidepressiva oder Blutdrucksenkern, sollten Patienten mit dem behandelnden Arzt sprechen – vielleicht ist eine Umstellung auf ein besser verträgliches Medikament möglich. Auf keinen Fall sollten Patienten auf eigene Faust ihre Medikamente absetzen! Das könnte gefährliche Folgen für die eigene Gesundheit haben. Starke Zungenschmerzen lassen sich rein symptomatisch mit lokalen Betäubungsmitteln (Lokalanästhetika wie Lidocain) oder Schmerzmitteln lindern. Zuvor sollte man aber immer versuchen, die Ursache zu ermitteln und zu behandeln. Zungenbrennen: Hausmittel & TippsBei vielen der angeführten Ursachen (z.B. Sjögren-Syndrom, Medikamentennebenwirkung, Bestrahlung) liegt es Mundtrockenheit, dass die Zunge brennt. Hausmittel und Tipps können dann Linderung verschaffen:
Wenn das Zungenbrennen auf die Sodbrennen (Refluxkrankheit) zurückzuführen ist (saurer Magensaft steigt bis in den Mund hoch und reizt hier die Schleimhäute), sind folgende Tipps hilfreich:
Weitere Ratschläge bei Refluxkrankheit damit verbundenem Zungenbrennen finden Sie in unserer Bildergalerie "12 Tipps bei Sodbrennen". Bei einer brennenden Zunge aufgrund von Mundsoor kann – ergänzend zum vom Arzt verschriebenen Antimykotikum – eine desinfizierende Tinktur aus Myrrhe oder Ratanhia verwendet werden. Beide Tinkturen sind in der Apotheke erhältlich und werden frühestens eine Stunde nach der Anwendung des Antimykotikums auf die Mund- bzw. Zungenschleimhaut aufgetragen. Allgemein bei Entzündungen im Mundraum, die unter anderem mit einer brennenden Zunge einhergehen können, können Sie mehrmals täglich mit einem Tee aus einer der folgenden Heilpflanzen den Mund ausspülen:
Alternativ sind von vielen dieser Heilpflanzen Tinkturen erhältlich, die bei Entzündungen im Mundraum (und Rachen) angewendet werden können. Beispielsweise können Sie mit einer Salbeitinktur in einer Verdünnung von 1:10 (erhältlich in der Apotheke) die entzündete Zunge und andere entzündete Schleimhautstellen im Mund bepinseln. Oder Sie besorgen sich eine Ringelblumen- oder Thymiantinktur, um damit – verdünnt in Wasser – den Mund auszuspülen. Der Apotheker wird Sie bei der Auswahl und Anwendung eines geeigneten Präparates beraten. Wenn Stress und Nervosität Sie belasten und Zungenbrennen auslösen, können folgende Heilkräutertees wertvolle Unterstützung geben:
Ebenfalls beruhigend wirkt ein Kräuter-Vollbad, zum Beispiel mit Lavendelöl: 2 Eigelb, 1 Becher Sahne (oder Milch), 2 Esslöffel Honig, 3 bis 4 Esslöffel Salz und 1 Teelöffel Lavendelöl mischen und ins 37 bis 38 Grad warme Badewasser schütten. Mindestens 20 Minuten darin baden. Bei Zungenbrennen jeglicher Ursache ist es ratsam, Stress und andere psychische Belastungen möglichst zu vermeiden. Diese können nämlich das Brennen auf der Zunge oder im Mund verstärken. Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen. Zungenbrennen: Untersuchungen & DiagnoseUm ungeklärtem Zungenbrennen auf den Grund zu gehen, erkundigt sich der Arzt zuerst nach Ihrer Krankengeschichte (Anamnese). Er fragt Sie zum Beispiel, seit wann Sie das Brennen auf der Zunge haben, ob es in manchen Situationen stärker ist und ob Sie noch andere Beschwerden haben. Außerdem erkundigt er sich, ob Sie irgendwelche Medikamente nehmen und ob eine Grunderkrankung bei Ihnen bekannt ist. Blick in den MundEin Blick in den Mund liefert dem Arzt manchmal schon wichtige Informationen. Normal ist eine blassrote Zunge (auch an den Rändern), die leicht feucht und gut beweglich ist und auf der Oberfläche keine Veränderungen hinsichtlich Struktur oder Färbung aufweist. Finden sich dagegen beispielsweise weiße Stippchen auf geröteter Schleimhaut (Zunge, Mundraum), spricht dies für eine Hefepilzinfektion (Mundsoor). Ist die Zunge entzündet (etwa infolge von Vitamin-B12- oder Eisenmangel), zeigt sie eine starke Rötung. Tiefe Risse in der Zunge sind oftmals ein Hinweis auf Probleme mit dem Verdauungstrakt (Achtung: Ein rissige Zunge hat nicht immer Krankheitscharakter!). Weitere UntersuchungenIn vielen Fällen von Zungenbrennen sind aber keine äußerlichen Veränderungen auf der Zunge oder im Mundraum erkennbar. Dann ist der Arzt für eine Diagnose auf weitere Untersuchungen angewiesen. In Frage kommen zum Beispiel:
Um die Ursache für das Zungenbrennen zu ermitteln, kann die Beteiligung verschiedener Fachärzte (HNO-Arzt, Zahnarzt, Dermatologie, Neurologe, Psychiater etc.) notwendig sein. Wie sieht eine entzündete Zunge aus?Zu den wenigen äußerlichen Anzeichen der Störung gehören Entzündungen einzelner Geschmackspapillen auf der Zunge. Die entzündeten Papillen lassen sich als kleine weiße Noppen erkennen und auch ertasten. Diese lokalen Entzündungen sind zwar lästig, stellen aber nicht die auslösenden Herde des Zungenbrennens dar.
Was tun wenn die Zunge weh tut?Starke Zungenschmerzen lassen sich rein symptomatisch mit lokalen Betäubungsmitteln (Lokalanästhetika wie Lidocain) oder Schmerzmitteln lindern. Zuvor sollte man aber immer versuchen, die Ursache zu ermitteln und zu behandeln. Bei Myelofibrose (MF) produziert das Knochenmark zu wenig Blutzellen.
Wie merkt man das man zungenkrebs hat?Typische Symptome, die schon früh auf Zungenkrebs hinweisen, sind auffällige weiße oder rötliche Verfärbungen der Schleimhaut. Diese Flecken werden als Leukoplakie und Erythroplakie bezeichnet und sind Krebsvorstufen. Sie entwickeln sich in vielen Fällen zu ausgereiften bösartigen Tumoren.
Kann die Zunge Schmerzen?Zungenbrennen, auch Glossodynie, Glossalgie, chronisches orales Schmerzsyndrom oder Burning-mouth-Syndrom (BMS) genannt, ist eine Störung der Empfindung im Bereich von Zunge und Mundschleimhaut. Patienten haben den Eindruck eines brennenden oder stechenden Schmerzes im Mund.
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