Was bedeuten grüne kreuze in einem feld

Ich bin immer noch aufgebracht über das Agrarpaket von BMEL und BMU. Aber als Unternehmer unternehme ich was und verlasse mich nicht darauf, dass andere das für mich machen.

Mein stiller Protest

Das Abfackeln von alten Reifen, einen Treckerkorso oder das Bespritzen von Gebäuden mit Gülle (wie es die Franzosen machen) würde uns sicher nicht das Wohlwollen unserer Mitbürger einbringen. Deshalb habe ich heute auf unserem Feld, an einer vielbefahrenen Bundesstraße, ein grünes Kreuz aufgestellt. Quasi als stiller Protest. Täglich fahren daran mehrere tausend Fahrzeuge vorbei. Unsere Mitbürger werden es sehen, und sich fragen, was das soll. Die Idee dahinter: euch zu motivieren, auch grüne Kreuze aufzustellen.

Die Wirkung

Stellt euch einfach mal vor, dass im Verlauf der nächsten Tage und Wochen überall in Deutschland grüne Kreuze stehen! Auf euren Feldern, entlang von Straßen, Gehwegen oder Radwegen. Rund um die Dörfer oder in den Orten und Städten, am Bahnhof oder vor dem Supermarkt. Überall dort, wo viele Menschen vorbeikommen. Irgendwann wird das auch den Medien auffallen und sie werden anfangen zu fragen. Den Bauern, den Bürgermeister oder auch Verbände. Wir Bauern werden den Journalisten sagen, dass es Mahn-Kreuze sind, die auf die Folgen des Agrar-Paket und die allgemeine Lage der Landwirtschaft hinweisen. Wir werden ihnen erzählen, dass dieses “Agrarpaket” (?) nicht nur die Existenz unserer Betriebe gefährdet, sondern auch die Versorgung der Bevölkerung mit regionalen Lebensmitteln. Ich habe das ja im Artikel von Freitag ausführlich beschrieben. Und ich habe mir auch einen Text einfallen lassen, den ihr gerne an eure Nachbarn, an Journalisten oder den Bürgermeister weitergeben dürft. Hier als Word-Datei:

Pressenotiz-grüne-Kreuze-1 oder auch als pdf-Datei: Pressenotiz-grüne-Kreuze-1

Wenn ihr den Text abändern wollt: gerne. Lasst euch was einfallen! Und wenn ihr auf Facebook, Twitter oder Instagram aktiv seid, postet doch einfach ein Bild. #grünesKreuz

Besinnen wir uns auf den unseren Genossenschafts-Gedanken. Wie sagte vor rund 200 Jahren F.W. Raiffeisen:

“Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele”

Was ihr tun könnt

Das alles wird nur funktionieren, wenn viele mitmachen. Gebt diese Informationen deshalb auch an die weiter, die nicht im Internet unterwegs sind. Überzeugt sie, mitzumachen. Was ihr braucht sind: zwei Bretter, etwas grüne Farbe (egal ob John Deere, Fendt oder Claas 🙂 ) und ein paar Schrauben. Das müsste doch auf jedem Hof zu finden sein. (und ist steuerlich absetzbar…(Ironie) ) Heute und am Wochenende findet ihr vielleicht eine halbe Stunde Zeit und die passenden Bretter. Und wenn ihr gerade in der Mais-Ernte seid, macht ihr es halt danach.

Ihr findet das lächerlich, albern oder primitiv? Ein Zeichen von Hilflosigkeit? Auch gut, dann feiert weiter euer Selbstmitleid, schimpft weiter über die Politiker, die Medien oder die bösen NGO. Wer jetzt noch nicht den Knall gehört hat, soll brav zusehen, wie die deutsche Landwirtschaft abgewickelt wird. Es ist Zeit zu handeln. Jetzt.

Dieser Artikel wurde um 5 vor 12 veröffentlicht.

Euer Bauer Willi

P.S.: Ich erhebe keinerlei Rechte auf den Text. Das Logo hat mir dankenswerterweise unser Berufskollege Martin Grube zur Verfügung gestellt, auch er erhebt keine Rechte darauf. Es darf also frei verwendet werden. Auch als Aufkleber, auf T-Shirts….

Was bedeuten grüne kreuze in einem feld

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40 Stück im Kreis Karlsruhe

In Ubstadt steht eins, in Zeutern findet man zwei: Große, grüne Holzkreuze sind seit kurzer Zeit vielerorts an Feldrainen zu sehen. Damit beteiligen sich die Landwirte in der Region am bundesweiten Protest gegen das vom Kabinett beschlossene Agrarpaket. Sie wehren sich aber auch gegen das Volksbegehren "Rettet die Bienen".

Die Landwirte Werner (rechts) und Jochen Kunz (links) vom Damianushof in Zeutern und Andreas Schlicht (Mitte), Obstbauer und Vorsitzender der Winzergenossenschaft Zeutern, stellen ein grünes Kreuz, um gegen die Forderungen des Volksbegehrens sichtbar zu protestieren. Foto: psp

Von Petra Steinmann-Plücker

„Im Moment werden wir für alles verantwortlich gemacht“, sagt Werner Kunz, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Region Karlsruhe. „Ungefähr 40 grüne Kreuze wurden im Landkreis Karlsruhe gestellt“, sagt er.

Zum anderen sei es vor allem aber ein „stummer Protest gegen das Volksbegehren ‚Rettet die Bienen‘ in Baden-Württemberg“, so Kunz weiter. Die drei zentralen Forderungen des Volksbegehrens, für das seit Dienstag Unterschriften gesammelt werden, seien „unausgegoren und zum Teil paradox“.

So bedrohe das „Verbot von Pflanzenschutzmitteln in Landschaftsschutzgebieten“ viele Wein-, Obst- und Ackerbaustandorte und damit die Existenz vieler Betriebe.

Umstellung auf 50 Prozent Biobetriebe bis 2035

An der Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln seien die Bauern dran, aber die pauschale Forderung „Halbierung bis 2025“ sei zu kurz gedacht. Denn dann gebe es Kulturen wie den Raps nicht mehr, weil der Anbau unwirtschaftlich wird, dafür werde mehr Mais angebaut, weil der weniger Pflanzenschutz braucht, führt Kunz aus.

Mit dem Raps verschwinde aber auch die Nahrung für die Bienen im Frühjahr. Und schließlich führe die „staatlich verordnete Umstellung auf 50 Prozent Biobetriebe bis 2035 zu Preisverfall“, prophezeit der Landwirt aus Zeutern. In Baden-Württemberg liege der Anteil des Ökolandbaus bei 14 Prozent, eine Ausdehnung sollte freiwillig und aufgrund höherer Nachfrage der Verbraucher geschehen, findet er.

"Artenschutz mit uns statt gegen uns"

„Was wir brauchen, sind vernünftige, umsetzbare Lösungen, die den Artenschutz weiterbringen und gleichzeitig der Landwirtschaft Entwicklungsperspektiven bieten. Die radikalen Vorschläge des Volksbegehrens werden diesem Anspruch in keiner Weise gerecht“, erklärt Joachim Rukwied, Präsident des Landesbauernverbandes , und „Artenschutz mit uns statt gegen uns!“ ist auf den grünen Kreuzen zu lesen.