Warum schlägt Psyche auf den Magen?

Anspannung und Stress können buchstäblich auf den Magen schlagen. Die Folgen sind Magenschmerzen, Übelkeit, Völlegefühl oder Sodbrennen. Die Apothekerkammer Niedersachsen gibt Tipps, was man gegen stressbedingte Magenbeschwerden tun kann.

Langanhaltender Stress kann zu einer dauerhaft schlechten Durchblutung des Magen-Darm-Trakts führen. Das hat zur Folge, dass die Magenschleimhaut weniger Schleim bildet und so anfällig für Angriffe der Magensäure wird. Neben Kummer und Stress können auch Nikotin und Alkohol für Probleme sorgen, da sie die Produktion der Magensäure erhöhen. Außerdem kann übermäßiger Kaffeekonsum bei einigen Menschen Magenschmerzen oder Sodbrennen hervorrufen.

Die Apothekerkammer rät Personen, deren Magen empfindlich auf Stress reagiert, dazu, in ruhiger Atmosphäre zu essen und den Kaffee-, Zigaretten- und Alkoholkonsum zu reduzieren. Außerdem helfe es, vor absehbaren Stresssituationen leichte, fettarme Mahlzeiten zu essen, z.B. geschmortes oder gedünstetes Gemüse. Der Verdauungsprozess wird zudem erleichtert, wenn man die Nahrung immer gut durchkaut. Durch Entspannungsübungen und ausgleichenden Sport lasse sich das Stressniveau insgesamt senken. Auch Pausen während der Arbeitszeit, Spaziergänge an der frischen Luft und kleine mentale Auszeiten reduzieren Anspannung und Stress.

Erste Hilfe aus der Apotheke

Gegen stressbedingte Magenbeschwerden können kurzfristig zudem frei verkäufliche Medikamente Abhilfe schaffen. H2-Antihistaminika und Protonenpumpenhemmer sorgen dafür, dass der Magen weniger Säure produziert. Anders wirken dagegen Antazida: Sie binden und neutralisieren die Säure, hemmen aber nicht die Produktion der Magensäure. Dadurch wirken die Antazida schneller, aber nicht so langanhaltend.

Daneben halten Apotheker auch pflanzliche Mittel bereit. Im Beratungsgespräch lässt sich das optimale Präparat finden. Treten die Beschwerden sehr plötzlich auf, befindet sich Blut im Stuhl oder besteht das Problem schon mehr als vier Wochen, empfiehlt die Apothekerkammer, einen Arzt aufzusuchen.

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  1. 24vita
  2. Prävention

Erstellt: 21.12.2021Aktualisiert: 21.12.2021, 09:49 Uhr

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Magen-Darm-Probleme können oftmals seelische Ursachen haben. Denn was im Bauch passiert, hat Einfluss auf die Psyche. Ein Experte erklärt, wieso.

Baierbrunn – „Das schlägt mir auf den Magen“, sagt ein Sprichwort. Stress kann tatsächlich die Verdauung beeinflussen. Starke Emotionen werden immer auch körperlich empfunden, „vor allem im Magen-Darm-Bereich“, sagt der Schweizer Psychiater und Neurowissenschaftler Gregor Hasler.

Magen-Darm-Trakt: Wie er die psychische Gesundheit beeinflusst

Über Nerven und Hormone könne, laut Hasler, das Gehirn in stressigen Momenten die Durchblutung im Magen-Darm-Trakt drosseln. Damit haben andere Muskeln mehr Energie zur Verfügung. „Das kann hilfreich sein, zum Beispiel wenn man schnell flüchten muss.“ Eine wichtige Rolle spielt dabei das Stresshormon Cortisol. Sei man aber dauernd gestresst, werden Magen und arm ständig zu wenig durchblutet. Die Folge ist eine gestörte Verdauung. „Das kann verschiedene Beschwerden verursachen – von Bauchdrücken und Übelkeit bis hin zu Durchfall und Erbrechen“, sagt Hasler der „Apotheken Umschau“. Gerade im Job lauern viele Stressfaktoren.*

Psyche und Magen-Darm: Rolle des Vagusnerv

Umgekehrt trägt ein gesunder Magen-Darm-Trakt nach Angaben von Hasler auch zu einer stabilen Psyche bei. Eine große Rolle spielt dabei der Vagusnerv, der unter anderem Informationen vom Hirn zum Bauch und vom Bauch zum Hirn leitet. Dieser Nerv höre sozusagen den inneren Organen zu. „Funktioniert die Verdauung gut, wird der Nerv zum Beispiel positiv stimuliert. Das beruhigt auch die Nervenzellen im Gehirn“, erklärt Hasler. Auch die Zusammensetzung der Darmbakterien habe laut neuen Erkenntnissen Einfluss auf die Psyche, genauso wie das Immunsystem, von dem „80 Prozent“ im Darm angesiedelt sei.

Psyche und Magen-Darm: Tipps für mehr Wohlbefinden

Wenn Sie auf Ihre psychische Gesundheit achten, tun Sie also gleichzeitig Ihrem Magen-Darm-Trakt etwas Gutes. Stress lässt sich beispielsweise mit der richtigen Atemtechnik lindern oder beim Spazierengehen. Oder streicheln Sie Hunde, auch das ist äußerst wirksam gegen Stress.

Haslers Ratschläge für mehr Wohlbefinden sind folgende:

  • ausgewogen ernähren, möglichst viel selbst kochen, nicht so viel Zucker essen
  • auf geregelte Mahlzeiten achten
  • mindestens eine halbe bis eine Stunde am Tag bewegen
  • „Außerdem anhaltenden Stress vermeiden“, sagt er, „und sich und seinem Bauch genug Ruhe gönnen.“

(Mit Material der dpa).

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Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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Was tun wenn die Psyche auf den Magen schlägt?

Die Apothekerkammer rät Personen, deren Magen empfindlich auf Stress reagiert, dazu, in ruhiger Atmosphäre zu essen und den Kaffee-, Zigaretten- und Alkoholkonsum zu reduzieren. Außerdem helfe es, vor absehbaren Stresssituationen leichte, fettarme Mahlzeiten zu essen, z.B. geschmortes oder gedünstetes Gemüse.

Kann die Psyche auch auf den Magen schlagen?

Auch der Darm kann wiederum die Psyche beeinflussen. Verdauungsstörungen können daher auch psychische Störungen wie Panikattacken und Depressionen auslösen. Umgekehrt beeinflussen Angst und Stress unsere Darmflora und unser Wohlbefinden.

Warum wirkt sich die Psyche auf den Magen aus?

Unter Stress arbeiten das Gehirn und das sogenannte „Bauchhirn“ eng zusammen, um den Körper durch diese Phase zu bringen. Die Psyche beeinflusst also direkt die Tätigkeiten von Magen und Darm. Wird es den Verdauungsorganen zu viel, melden sie sich mit unterschiedlichsten Symptomen zu Wort.

Kann die Psyche Magenschmerzen verursachen?

Zu viel Stress oder starke Belastungen können tatsächlich zu Magenschmerzen, Übelkeit oder Durchfall führen.