| 04. Mai 2022, 11:59 Uhr Show
Das Rasieren kann an bestimmten Körperstellen zu Reizungen führen. Ist das nur unangenehm oder ist es sogar schädlich für Haut und Gesundheit? FITBOOK kennt die Antwort. Körperbehaarung erfüllt heute nicht mehr den Zweck, den Menschen vor Kälte zu schützen. Aber vielleicht einen anderen? Angeblich soll es schädlich sein, sich in den Achseln und vor allem im Intimbereich zu rasieren oder auf andere Weise zu enthaaren. FITBOOK fragte einen Experten, ob das stimmt. Warum haben wir Haare im Intimbereich und unter den Achseln?Bevor man sich fragt, ob es schädlich ist, sich Intimbereich und unter den Achseln zu rasieren, sollte geklärt werden, warum wir überhaupt über Körperbehaarung verfügen. Bei unseren Vorfahren, den Urzeitmenschen, konnte man noch von einem regelrechten Fell sprechen. Im Laufe der Evolution hat sich unser Körper immer wieder an die äußeren (v. a. klimatischen) Bedingungen angepasst. Zeitweise etwa diente unsere Behaarung zum Schutz vor Kälte. „Außerdem hat unsere rudimentäre Behaarung in grauer Vorzeit als sexueller Lockstoff gedient,“ erklärt der Münchener Dermatologe Dr. med. Timm Golüke im Gespräch mit FITBOOK. Das sei auch der Grund, weshalb es an den Stellen, an denen Scham- und Achselhaare wachsen, anders riecht als am restlichen Körper. Da der Mensch sich heute den Außentemperaturen entsprechend kleiden kann, hat die Kälte-Schutz-Funktion seit vielen, vielen Jahren ausgedient. Und dass man durch Rasieren etwaige Gerüche im Intim- und Achselbereich reduziert, mag zwar stimmen – ist aber meist auch der gewünschte Effekt. Kuschelige Angriffsfläche für BakterienVielmehr sind Gerüche ein Grund gegen Körperbehaarung. Haare an den genannten Stellen bieten laut Dr. Golüke eine kuschelige Angriffsfläche für Bakterien. Je weniger Bakterien sich ansiedeln können, desto geruchloser ist der Schweiß, das Ganze ist also auch eine Hygienefrage. Rasieren im Intimbereich und unter den Achseln: Ist es schädlich?Wer sich also – wenn auch nur aus ästhetischen Gründen – an ihnen stört, darf Schamhaare und Co. guten Gewissens entfernen. Aber: „Beim Rasieren entstehen Mikroverletzungen, die Eintrittspforten für Erreger darstellen können“, erklärt der Dermatologe. Umso wichtiger sei es, die nötigen Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Wenn Frauen und Männer zwischen den Rasuren an den entsprechenden Stellen kleinere Pickel finden, könnte an einer zu oft gebrauchten oder minderwertige Klinge liegen. „Ist diese stumpf und gleitet nicht reibungslos, muss man noch mehr Druck ausüben. Dadurch kann das Risiko auf Entzündungen steigen.“ Aus Pickeln und kleineren Entzündungen können sich Furunkel und daraus Abszesse (Eiterbeulen) entwickeln, die schlimmstenfalls zur Blutvergiftung führen. Sollten Sie so etwas an Ihrem Körper feststellen, bitte unbedingt einen Arzt aufsuchen. Auch interessant: Sind kleine, rote Punkte auf der Haut gefährlich? Genauso wichtig: hygienisches WaxingGleiches betrifft natürlich auch das sogenannte Waxing, also die Haarentfernung mit Wachs oder feiner Zuckerpaste. Zu diesem Zweck sollten Sie sich idealerweise in ein Studio mit Profis wenden, wo Sie von sauberen Arbeitsverhältnissen überzeugt sein können. Kommen Sie geduscht – aber ohne entsprechende Körperpartie eingecremt zu haben, da Wachs oder Zuckerpaste auf fettiger Haut nicht haften kann. Auch nach der Prozedur bitte für 24 Stunden vom Reinigen oder Eincremen mit Ihrer üblichen Kosmetik absehen. Beim Waxing werden die Haarwurzeln herausgezogen und die Poren geöffnet – ebenfalls mögliche Eintrittspforten für unerwünschte Eindringlinge. Auch interessant: Die wichtigsten Tipps für die DYI-Haarentfernung mit Wachs (via STYLEBOOK) FazitEs ist grundsätzlich nicht schädlich, seine Haare an den Beinen, im Intimbereich oder unter den Armen zu rasieren. Dabei wird jedoch die Haut gereizt. Hygienisches Arbeiten ist daher das A und O. Liebe Leserinnen und Leser, dieser Blog ist umgezogen. Ab sofort finden Sie die aktuellen Beiträge in neuem Design unter www.tagesanzeiger.ch/von-kopf-bis-fuss. An dieser Stelle finden Sie weiterhin alle Beiträge aus unserem Archiv. Herzliche Grüsse, die Redaktion Von Silvia Aeschbach, 4. Dezember 2016 Kein Trend, sondern ein Muss: Intimrasur bei Frauen. Foto: VladimirFLoyd (iStock) Nur kein Härchen zu viel! Vor allem für jüngere Leute sind Haare am Körper und besonders im Intimbereich «igitt». Mädchen beugen sich so nicht selten dem Gruppendruck und wollen den jungen Männern gefallen, die Haare im Schambereich, auch bei sich selber, hässlich finden. Und es wird alles unternommen, um wirklich glatt und haarlos zu sein. Vom Rasieren übers Waxen bis zum Einsatz von Enthaarungsmitteln, Lasern und Elektrolyse wird alles gegen den haarigen Feind unternommen, der als unhygienisch und unattraktiv gilt. Nackte Tatsachen sind nicht nur in der Pornoindustrie beliebt, sondern auch bei den Stars und Sternchen: So erregte das Model Chrissie Teigen vor kurzem grosse mediale Aufmerksamkeit, als es sich auf dem roten Teppich untenrum entblösste. Ob Zufall oder Absicht, darüber kann gerätselt werden. Ist die Totalrasur also nur Geschmackssache? Nein, nicht nur. In letzter Zeit äussern sich immer mehr Ärzte kritisch zur Haarlosigkeit. So fordert die amerikanische Ärztin Emily Gibson, Direktorin des Studenten-Gesundheitszentrums an der Western Washington University: «Unsere Obsession mit haarlosen Genitalien muss aufhören!» Auf Alternet.org schreibt sie: «Schamhaar hat eine Funktion. Es ist ein Schutzkissen gegen Reibung, bietet Schutz vor Erregern – und ist nichts, wofür man sich schämen muss.» Auch die Zürcher Frauenärztin Ivrea Florio hat das Gefühl, dass der Druck, haarlos zu sein, zunimmt: «Schon lange kann man hier nicht mehr von einem Trend reden, sondern von einem Muss.» Ähnlich wie ihre amerikanische Kollegin sieht sie Gefahren, die mit der Intimrasur verbunden sind und gewisse Vorteile der Schamhaare:
Wer trotzdem auf haarlos setzt, sollte unbedingt eine konsequente Hautpflege betreiben. «Dies mit rückfettenden und unparfümierten Produkten», sagt Ivrea Florio. Silvia Aeschbach ist Journalistin, Bloggerin und Autorin, sie schreibt u.a. für Tagesanzeiger.ch, «encore!» und die «SonntagsZeitung». Sie hat vier Bestseller geschrieben, «Bye-bye Traumfigur» erschien im Frühling 2018. Daneben führt sie die Stilberatung www.stilbüro.ch. Silvia Aeschbach lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Hunden in Zürich. Die neuesten Blogbeiträge auf der Übersichtsseite Sollte man sich als Mann die Schamhaare rasieren?Wie oft sollte ich meinen Intimbereich rasieren? Egal, ob du es zum ersten Mal versuchst oder ob du dich regelmäßig rasierst: Es gibt keine Regel dafür, wie oft Mann sich den Intimbereich rasieren sollte. Halte die Haare so lang, dass sie sich angenehm anfühlen.
Warum rasieren Männer den Intimbereich?Wenn Männer ihre Schamhaare rasieren, kann das viele verschiedene Gründe haben. Einige fühlen sich damit einfach besser. Andere machen es aus ästhetischen Gründen oder weil es der Partnerin/dem Partner gefällt.
Sollte ein Mann sich untenrum rasieren?Ihre Beine sollten die Herren der Schöpfung aber besser nicht rasieren: Die meisten Frauen stören sich nicht an bewachsenen Waden. Im Gegenteil: Rasierte Männerbeine wirken zum Teil schnell androgyn. Ausnahme: Sie sind Profischwimmer – dann ist die Rasur der Beine zugunsten der Gleitfähigkeit im Wasser gerechtfertigt.
Warum Männer sich rasieren sollten?Als einen der wichtigsten Gründe für die Haarentfernung nennen Männer laut Gillette Körperhygiene. Aber auch der Wunsch der Frauen, die buschigen Haare loszuwerden, sei ein Argument für weniger Haare auf Brust, Bein und Hoden.
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