Vier ohren modell schulz von thun

Auf den Punkt gebracht

Das 4-Ohren-Modell (auch: 4-Seiten-Modell, Kommunikationsquadrat) unterscheidet nach dem Sachinhalt, der Selbstoffenbarung, der Beziehungs- und Appellebene einer Nachricht. In diesem Artikel erfährst du mehr über das Kommunikationsmodell und lernst ein Beispiel kennen.

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Stell dir folgende Situation vor: Es ist ein ganz normaler Montagvormittag. Bernd und Britta teilen sich ein Büro. Bernd stellt folgende Frage:

Ist noch Kaffee da?

Britta fährt hoch. Es platzt aus ihr heraus: „Immer muss ich Kaffee kochen!“ Sie stürmt aus dem Büro.

Bernd ist perplex. Er hatte nicht die Absicht, sie zum Kaffeekochen aufzufordern! Im Gegenteil! Was hat er denn nun schon wieder falsch gemacht?

Situationen wie diese passieren überall und ständig: Kommunikation zwischen uns Menschen ist oft knifflig, schnell passieren Missverständnisse. Aber warum ist das so? Eine mögliche Antwort gibt das 4-Ohren-Modell.

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Was ist das 4-Ohren-Modell?

Das 4-Ohren-Modell wurde von Friedemann Schulz von Thun entwickelt. Demnach wird jede übermittelte Nachricht auf vier Ebenen übertragen. Jede Information kann also vom Sender auf vier verschiedene Arten gemeint sein und vom Empfänger auf vier unterschiedliche Arten interpretiert werden. Anders formuliert:

Jede Person spricht mit vier Schnäbeln und hört mit vier Ohren.

Das 4-Ohren-Modell wird auch als Kommunikationsquadrat, Nachrichtenquadrat oder 4-Seiten-Modell bezeichnet.

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Wenn alle Botschaften auf vier verschiedene Weisen gemeint und interpretiert werden können: Klingt das für dich auch einer potenziellen Ursache für Missverständnisse? Genau deshalb ist es so wichtig, die vier Ebenen zu kennen.

Die 4 Ebenen des 4-Ohren-Modells

Folgende 4 Ebenen werden im Modell beschreiben:

  1. Sachinhalt
  2. Selbstoffenbarung
  3. Beziehung
  4. Appell

In den folgenden Abschnitten erfährst du mehr über die einzelnen Ebenen.

Sachinhalt

Die Sachebene im 4-Ohren-Modell enthält die reinen Fakten der Information. Häufig handelt es sich um Zahlen und/oder Daten, bei denen kein Spielraum zur Interpretation vorliegt. Stattdessen bewertet der Empfänger die Information:

  • Wahr / unwahr? Stimmt die Information oder nicht?
  • Relevant / irrelevant? Ist diese Information für mich wichtig oder nicht?
  • Ausreichend / unzureichend? Habe ich alle Informationen oder benötige ich mehr?

Du siehst: Hier dreht sich alles um reine Sachinformationen. Kommunizieren beide Gesprächspartner auf dieser Sachebene und werden die Botschaften präzise formuliert, wird das Risiko für Missverständnisse gesenkt.

Beispiel:
Die Frage „Ist noch Kaffee da?“ wird auf der Sachebene genau so übertragen: Bernd fragt sich, ob noch Kaffee da ist, und Britta weiß nun, dass Bernd sich genau diese Frage stellt. Wird nur diese Ebene betrachtet, wird nichts in diese Frage hineininterpretiert.

Selbstoffenbarung

Der Sender gibt hier etwas über sich preis, zum Beispiel einen Wunsch, Gefühle oder Werte. Diese Selbstkundgabe muss nicht durch klare Aussagen erfolgen, sondern kann auch implizit oder ungewollt geschehen.

Der Empfänger hört auf diesem Ohr genau auf die Informationen des Senders und lernt den Sender näher kennen: Wer ist diese Person? Wie tickt sie?

Beispiel:
Bernd äußert mit seiner Frage vermutlich den Wunsch, eine Tasse Kaffee zu trinken. Hört Britta mit diesem Ohr zu, weiß sie nun genau das über Bernd: Er hat Durst und hätte gern einen Kaffee.

Beziehung

Diese Ebene des 4-Ohren-Modells sagt etwas über die Beziehung zwischen Sender und Empfänger aus.

Der Sender kann mit Formulierungen, Tonfall, Mimik seine Botschaft übermitteln und damit die Beziehung zum Empfänger ausdrücken.

Beim Empfänger kann die Nachricht unterschiedlich aufgenommen werden: respektiert, geachtet, kritisiert oder verachtet.

Beispiel:
Auf der Beziehungsebene geschehen oft die meisten Missverständnisse. Nehmen wir an, Britta und Bernd haben ein gutes und entspanntes Verhältnis zueinander. Bernd stellt die Frage nach dem Kaffee mit einem neckenden Unterton und hebt erfreut die Augenbrauen. Britta weiß, dass Bernd ungern Kaffee kocht und dass sie ihm eine Freude machen kann. Ist die Beziehung angespannt, kann die Frage auf gleiche Art und Weise gestellt werden – Britta reagiert jedoch unwirsch und meint, das Kaffeekochen bleibt immer an ihr hängen.

Appell

Auf der Appell-Ebene will ein Sender den Empfänger zu einer Handlung bewegen, zum Beispiel durch die Äußerung von Kommandos, Ratschlägen oder Wünschen.

Hört der Empfänger mit diesem Ohr zu, wird er sich zu einer Aussage oder Handlung veranlasst fühlen.

Beispiel:
Bernd könnte seine Frage als klare Aufforderung sehen, Britta solle doch bitte Kaffee kochen. Britta kann dies genau so auffassen.

Das 4-Ohren-Modell am Beispiel

Die folgende Tabelle fasst die 4 Ebenen des Kaffee-Beispiels noch einmal zusammen:

SenderEmpfänger
Sachebene Ich wüsste gern, ob noch Kaffee da ist. Er wüsste gern, ob noch Kaffee da ist.
Selbstoffenbarungsebene Ich habe Durst! Er würde gern eine Tasse Kaffee trinken.
Beziehungsebene Ich könnte uns einen schönen, frischen Kaffee kochen. Immer bleibt das Kaffeekochen an mir hängen!
Appellebene Koch doch bitte neuen Kaffee! Er will, dass ich Kaffee koche.

Anwendung für die Praxis

Wie bei vielen anderen Kommunikationsmodellen existiert auch beim 4-Ohren-Modell keine Zauberformel, wie Missverständnisse vermieden werden können. Allerdings lassen sich nützliche Schlussfolgerungen ableiten:

  • Sei dir bewusst, dass diese vier Seiten existieren. Sobald du sie im Hinterkopf behältst, kannst du Aussagen und Reaktionen hinterfragen.
  • Die vier Seiten sind bei jeder Person unterschiedlich stark ausgeprägt. Sicher kennst du Personen, die sehr empfindlich sind und oft stark auf dem „Beziehungsohr“ hören. Oder andere Menschen, die sehr stark in Aufforderungen sprechen.
  • Reagiere mit Rückfragen, wenn du dir nicht sicher bist, wie die Information gemeint war.
  • Formuliere deine Aussagen präzise, besonders wenn du Sachinformationen übermitteln möchtest.
  • Bist du dir deiner eigenen Kommunikation besser bewusst, kannst du sie im Alltag auch besser steuern.

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Fazit

Das 4-Ohren-Modell ist hervorragend dafür geeignet, die Ursachen von Missverständnissen leichter zu erkennen und darauf zu reagieren. Sobald du oder eine andere Person empfindlich auf eine Aussage reagierst, kannst du mit dem Wissen über die 4 Ebenen hinterfragen, an welcher Stelle womöglich etwas anders gemeint war, als es aufgenommen wurde.

Was besagt das 4 Ohren Prinzip von Schulz von Thun?

Das 4-Ohren-Modell formuliert die Annahme, dass jede kommunikative Nachricht verschiedene Ebenen enthält, die ein differentes Verständnis einer Nachricht ermöglichen. Die Nachricht enthält Appell, Beziehung, Sachinhalt und Selbstoffenbarung, unabhängig davon, ob der Sender der Nachricht dies bezweckt.

Wie wende ich das 4 Ohren Modell an?

4 Seiten einer Nachricht.
Sachebene: Worüber ich informiere (Farbe: Blau).
Selbstkundgabe: Was ich von mir zu erkennen gebe (Farbe: Grün).
Beziehungsebene: Was ich von dir halte / wie ich zu dir stehe (Farbe: Gelb).
Appellebene: Was ich bei dir erreichen möchte (Farbe: Rot).

Wie heissen die 4 Ohren?

Das 4-Ohren-Modell (auch Nachrichtenquadrat oder Vier-Seiten-Modell genannt) ist ein Kommunikationsmodell des Hamburger Psychologen und Kommunikationswissenschaftlers Friedemann Schulz von Thun. Danach kann Kommunikation auf vier Ebenen betrachtet werden: Sachinhalt, Selbstoffenbarung, Beziehung und Appell.

Was gehört zur Selbstoffenbarung?

Die Selbstoffenbarung. Die Seite der Selbstoffenbarung gibt an, was ich von mir selbst offenbare. Jede Nachricht enthält nicht nur Informationen über die Sachinhalte. Auch der Sender gibt bei der Nachricht etwas von seiner Person preis, wie beispielsweise eigene Gefühle, Werte, Ansichten und Bedürfnisse.