Schönheit liegt im Auge des Betrachters Herkunft

Das Wort „Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters“ kommt in den letzten Jahren sehr selten in deutschsprachigen Texten vor. Die Worthäufigkeit sagt nichts über die Bekanntheit des Wortes oder das Vorkommen in der gesprochenen Sprache aus.

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sehr seltensehr seltensehr häufig

Darstellung

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Schönheit liegt im Auge des Betrachters Herkunft

Das Wort Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters in verschiedenen Schriftarten.


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Von Billerbeck: Auf Seite neun schon kommt die Beteuerung. Dan Brown, der Autor des Thrillers "Sakrileg", verfilmt heißt er "The Da Vinci Code", behauptet inbrünstig, sein Schmöker stütze sich auf Fakten und Tatsachen. Und natürlich enthülle er in seinem Buch nicht weniger als die lange verdrängte und verheimlichte Wahrheit über Jesus. Kein so ganz neues Unterfangen, denn zig Autoren vor ihm haben Ähnliches versucht. Nur war deren kommerzieller Erfolg nicht ganz so groß. 48 Millionen Menschen haben das Buch bisher gelesen, durch dessen Verfilmung werden es vermutlich noch mehr werden.

Über Dichtung und Wahrheit der Behauptungen in Buch wie Film wollen wir jetzt mit Uwe-Karsten Plisch sprechen. Er ist evangelischer Theologe und Autor des Buches "Die Bibel - Verborgene Worte Jesu, Verworfene Evangelien. Apokryphe Schriften des frühen Christentums". Guten Tag, Herr Plisch!

Plisch: Guten Tag.

Von Billerbeck: Sie haben sich also mit genau den frühchristlichen Texten befasst, von denen Dan Browm behauptet, darin "die" Wahrheit über Jesus gefunden zu haben. Eine andere Wahrheit wohlgemerkt, als sie die Kirche behauptet. Was lässt sich denn aus diesen Texten Geheimnisvolles ableiten über Jesus, was wir noch nicht wussten?

Plisch: Also ich denke, das wichtigste, was sich aus diesen Texten in Erfahrung bringen lässt, ist Einblick in die Welt der frühen Kirche, vor allen Dingen im zweiten Jahrhundert, also in dem Jahrhundert nachdem Jesus gelebt hat. Teilweise auch mit Einblicken in das erste Jahrhundert. Über den historischen Jesus läst sich relativ wenig aus diesen Texten in Erfahrung bringen.

Von Billerbeck: Gibt es denn überhaupt "die" Wahrheit über Jesus?

Plisch: Die Wahrheit liegt, glaube ich, immer im Auge des Betrachters. Und die Wahrheit ändert sich natürlich immer auch in dem Maße, in dem sich die Faktenlage ändert, auf deren Basis man versucht, etwas herauszubekommen. Also "die" Wahrheit über Jesus wird es nie geben, außerdem vermischen sich eben schon in den ältesten christlichen Zeugnissen, also etwa den Evangelien des Neuen Testaments oder auch schon in den Paulusbriefen, die aus der Mitte des ersten Jahrhunderts stammen, Bericht und Deutung. Das kann auch gar nicht anders sein, denn wäre Jesus nicht auch eine interessante, deutbare Figur gewesen, hätte man über ihn ja auch nichts überliefert.

Von Billerbeck: Die Geschichte von Jesus wird ja auch von den Evangelisten aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt. Wie viel Spielraum ist da eigentlich?

Plisch: Na, es gibt im Detail eine relativ große Bandbreite, wo die vier Evangelien des Neuen Testaments nicht ganz übereinstimmen. Also man kann es vielleicht in einer Figur aus Dan Browns Roman ganz gut festmachen, bei der Ostergeschichte, also am Ostermorgen, als die Frauen zum Grabe gehen, sind es eigentlich immer verschiedene Frauen, es gibt nur eine Konstante, und das ist immer Maria von Magdala, und im Johannesevangelium ist sie die einzige, die zum Beispiel zum Grab geht, da sind dann die anderen Frauen schon gar nicht mehr dabei. Also solche Abweichungen im Detail gibt es da zuhauf.

Von Billerbeck: Auf eines dieser unbekannteren Evangelien beruft sich Brown, das Philippusevangelium, und darin werde beschrieben, sagt er, dass Jesus Maria Magdala oft geküsst habe, auch auf den Mund. Ist das nun der Beweis für die erotische Liebe zu seiner Ehefrau, wie Dan Brown sagt?

Plisch: Also darauf ein solches Theoriegebäude zu stützen, das auch noch sozusagen als historisch verifizierbar darzustellen, das geht ganz sicherlich nicht. Das kann man relativ leicht erläutern, wenn man ein bisschen was zum historischen Kontext des Philippusevangelium sagt. Es stammt frühestens vom Ende des zweiten Jahrhunderts, aus einer christlich-gnostischen Gruppierung, den Valentinianern, die vor allen Dingen sehr leibfeindlich, sexualfeindlich eingestellt sind eigentlich. Also da geht es eigentlich viel mehr um Askese als um eheliche Liebe. Es gibt also ein Mysterium des Brautgemachs als Sakrament bei Valentinianern, das spielt im Philippusevangelium auch eine große Rolle. Bei der Stelle, die Dan Brown zitiert, dass Jesus Maria oft auf den Mund küsste, dazu muss man sagen, dass Mund gar nicht da steht, weil der Papyrus auf dem das steht, so brüchig ist, dass genau diese Stelle, wo der Körperteil genannt wird, der da geküsst wird, ...

Von Billerbeck: ... er kann sie also sonst wo hin geküsst haben…

Plisch: Theoretisch ja, wobei das Wahrscheinlichste ist schon, dass er sie auf den Mund geküsst hat. Wobei man die Stelle dann auch noch verschieden übersetzen kann, entweder er küsste sie oftmals auf ihren Mund, oder aber er küsste sie öfter auf den Mund als die Jünger, dann hätte er die Jünger auch geküsst. Was bedeutet das dann wieder, historisch. Also insgesamt eine schwierige Geschichte.

Das Interessantere an diesem Abschnitt im Philippusevangelium ist eigentlich, dass Maria hier im Zusammenhang mit den übrigen Jüngern genannt wird, das heißt, selber als eine Jüngerin erscheint, und nach der Schilderung eigentlich als die Lieblingsjüngerin. Das heißt, wenn man dann noch dazu nimmt, was davor eigentlich steht, da ist Maria von Magdala sozusagen der irdische Typus der himmlischen Weisheit, die sie sozusagen als Gefährtin des Erlösers abbildet. Aber das ist alles ganz stark vergeistigt und hat also weder mit körperlicher Liebe zu tun, also höchstens irgendwie im Subtext natürlich, als sublimierte Sexualität vielleicht, aber mit gelebter Sexualität hat das nichts zu tun. Und mit Ehe und Kinderkriegen schon gar nichts.

Von Billerbeck: Im Radio-Feuilleton sprechen wir mit Uwe Karsten Plisch, Theologe und Kenner der frühchristlichen Texte, aus denen Dan Brown in seinem verfilmten Buch "Sakrileg" die Wahrheit über Jesus herausgefiltert haben will. Dan Brown hat mal gesagt, er sei als Sohn eines agnostischen Mathematikers und einer gutgläubigen Kirchenorganistin immer auf dem Wege gewesen, an Gott zu glauben. Er hätte es gerne getan, aber er wollte diesen Glauben immer mit Wissen unterfüttern. Geht das denn, Glauben und Wissen?

Plisch: Zumindest schließen Glauben und Wissen einander nicht aus. Also, ich finde das schon als Anspruch einen interessanten Spagat, den probiere ich auch. Es ist nur die Frage, welche Mühe man sich macht, seinen Glauben mit Wissen zu unterfüttern. Also den Eindruck habe ich jetzt bei Dan Brown eher nicht. Es ist ja doch eher eine Art Ausschlachten, was sich nicht die Mühe macht, diese Texte wirklich ernst zu nehmen. Das könnte man vielleicht am ehesten so als etwas vergnatzten Vorwurf aus der Wissenschaftlerperspektive an Dan Brown zurückreichen, der das im Grunde ja nur als Steinbruch, als Materialsammlung benutzt, um einen Roman zu schreiben, was legitim ist, ja. Aber sozusagen dann diese Tätigkeit als Gradwanderung zwischen Wissen und Glauben hoch zu stilisieren, das ist ein bisschen albern.

Von Billerbeck: In Browns Thriller wird ja auch ein Gemälde immer als Beweis für die von der Kirche angeblich verschwiegenen Tatsachen herbeigezogen, nämlich Leonardo da Vincis Bild "Das Abendmahl" von 1495. Darauf sind Jesus und seine 12 Jünger zu sehen, ein typisches Bild der Renaissance. Und links neben ihm sitzt Johannes, von dem Brown sagt, das sei gar nicht Johannes, das sei gar kein Mann, sondern eben eine Frau und zwar Maria, die Ehefrau von Jesus. Nun sind ja feminine Männer, wenn man sich das Bild anguckt, dann ist das ein sehr femininer Mann, der da sitzt, oder androgyn, wie man immer modern sagt, feminine Männer sind ja auf Renaissance-Bildern nicht so selten, da muss man nur an Michelangelo denken, oder Botticelli, ist diese Person links von Jesus nun tatsächlich eine Frau, oder wie sehen Sie das. Was ist dran, an der Geschichte?

Plisch: Ja, also hier ist, glaube ich, soweit ich das aus meiner geringen Kenntnis der Kunstgeschichte weiß, hier folgt Leonardo da Vinci einfach dem ganz normalen Typus der Kunstgeschichte, der Tradition, eben den Jünger Johannes als bartlosen Jüngling darzustellen. Das ist also überhaupt nichts Besonderes an diesem Bild, sondern das ist sozusagen die ganz normale christliche Ikonografie, die gibt es hundert- oder tausendfach.

Von Billerbeck: Zweite These, die Brown ja verkündet, ist, dass da die Geheimbotschaft drin sei, dass Jesus und Johannes neben sich, den er also für Maria hält, so auseinander gemalt sind, dass ein "V" entsteht und dass sei also die Geheimbotschaft, dass da der Gral dargestellt wird, dieser Geheimbund. Wie ist das eigentlich mit Geheimbotschaften in solchen Bildern, gab es die damals?

Plisch: Also, falls es solche Geheimbotschaften gibt, dann sind sie vielleicht so geheim, dass ich sie nicht kenne. Da muss ich wirklich passen.

Von Billerbeck: Nun, selbst wenn das jetzt hier also nicht Maria ist, Dan Brown behauptet ja steif und fest, Jesus war verheiratet, kommen wir zum Eingemachten, Herr Plisch, war er denn nun Ehemann, Jesus?

Plisch: Das ist gar nicht mal unmöglich, dass Jesus verheiratet war. Eher unwahrscheinlich ist, dass er mit Maria von Magdala verheiratet war. Weil die immer nur sozusagen im Kontext von Jesu Wanderpredigerdasein als Jüngerin dargestellt wird, also sowohl im Grunde in den neutestamentlichen Evangelien, als auch in den apokryphen Evangelien.

Es ist aber so, dass Jesus natürlich vor seiner Wanderpredigerzeit auch ein ganz normales, quasi bürgerliches Dasein geführt hat. Er hat wahrscheinlich ein Haus gehabt in Kapernaum, hat dort irgendwie als Handwerker gearbeitet, die Lutherbibel übersetzt meistens mit Zimmermann, und da ist es durchaus möglich, dass er auch eine Ehefrau gehabt hat, so wie seiner Jünger auch, also von der Schwiegermutter des Petrus ist zu Anfang des Markus-Evangeliums zum Beispiel die Rede, Paulus verweist in einem Brief darauf, dass die Apostel alle Ehefrauen mit sich führen, er könnte das auch, tut es aber nicht. Insofern ist es möglich. Es kann auch sein, dass Jesus wie die Essener der Einzigehe sozusagen gefrönt hat, das heißt, man im Leben nur eine Frau heiratet und wenn diese gestorben ist, ist man eben Witwer und bleibt es auch. Auch das ist möglich. Darüber ...

Von Billerbeck: ... Aber wenn Sie sagen, es ist möglich, dann ist es deutbar, es gibt also keine klaren Aussagen?

Plisch: Nein, man kann eigentlich sozusagen nur aus der Nichterwähnung eher darauf schließen, was natürlich sozusagen keine saubere Argumentation ist. Erstaunlich ist, wenn Jesus nicht verheiratet gewesen wäre, dann könnte man annehmen, dass seine Gegner ihn daraufhin ansprechen, weil das sozusagen für einen jüdischen Mann sich eigentlich gehört, das ist sozusagen das erste Gebot der Bibel, was an den Menschen ergeht, gleich im Zuge der Schöpfungsgeschichte, "seid fruchtbar und mehret euch", das wird in der jüdischen Tradition eigentlich also als Eheverpflichtung gedeutet. Das heißt, ein Rabbi, der nicht verheiratet ist, ist die große Ausnahme, und könnte dafür auch kritisiert werden.

Von Billerbeck: Welche Angaben machen solche frühen Biografen eigentlich überhaupt? Also Sie sagten, Luther hat ihn als Zimmermann bezeichnet. Gibt es eigentlich auch Angaben darüber, wie Jesus ausgesehen hat?

Plisch: Nein, eigentlich nicht. Also die Evangelien sind ja keine Biografien im üblichen Sinne. Also das Thomasevangelium zum Beispiel ist nur eine Spruchsammlung, da stehen also überhaupt nur Worte Jesu drin und gar keine Beschreibungen seiner Taten. Und auch für die neutestamentlichen Evangelien, die schon erzählen, geht es natürlich um die Deutung von Jesu Geschick und um die Sammlung seiner Worte. Aber nicht darum zu beschreiben, wie er ausgesehen hat.

Von Billerbeck: "Sakrileg" heißt das Buch. Bleiben wir mal beim Begriff, der heißt ja Religionsfrevel übersetzt oder Entweihung des Heiligen. Kommt dieser Roman eigentlich tatsächlich so weit, dass er Frevel im Wortsinn betreibt, oder überreagiert die Kirche, wenn sie jetzt so heftig auf das Buch reagiert?

Plisch: Also, das ist ja glaube ich nur die deutsche Übersetzung. Ich glaube der englische Titel ist "The da Vinci Code". Sakrileg ist eben etwas reißerischer noch gewählt. Ich würde da für Gelassenheit plädieren. Gut, es hat immer kirchliche Aufregungen auch vor Verfilmungen gegeben, also mir ist zu allererst "Die letzte Versuchung Christi" eingefallen von Martin Scorsese, da gab es auch viel Aufregung. Ich glaube, inzwischen ist der auch seminarfähig, weil das einfach ein großer Regisseur ist, der auf einer großen literarischen Vorlage gefilmt hat. Das ist bei Dan Brown dann sicherlich nicht so. Das wird jetzt viel Wirbel machen und wird dann auch relativ schnell wieder vergessen sein.

Von Billerbeck: Nun ist das so eine Mischung aus Esoterik, Kirchenkritik und diffuser Religiosität, was Dan Brown da anbietet. Füllt er damit eine Leerstelle in unserer modernen Welt, wo eben ein großes Maß an Entkirchlichung ja auch herrscht?

Plisch: Ja, das glaube ich schon. Sonst hätten so viele Leute das Buch auch nicht gekauft. Also man kann sagen, sozusagen, Jesus sells church does not, also die großen Kirchen sind offensichtlich oft nicht in der Lage, die religiösen Bedürfnisse ihrer Klientel wirklich zu befriedigen, die sich dann anderweitig umtun. Nicht umsonst sind inzwischen die Esoterikregale in den Bücherläden voller als die Theologieregale. Das kann man bedauern, aber man muss auch überlegen und gucken, woran das liegt und was man dagegen tun kann. Also man muss da ansetzen und versuchen, die Leute da abzuholen, wo sie stehen. Dagegen Sturm zu laufen, hat relativ wenig Sinn und ich glaube auch, dass das ohnehin kurzlebig sein wird.

Von Billerbeck: Am Ende könnte das für die Kirche sogar noch positiv sein, weil durch eine Schmonzette, sage ich jetzt mal, wieder über die Bibel gesprochen wird und ganz nebenbei vielleicht auch noch über Kunst, wie hier über den da Vinci.

Plisch: Ja, man kann das durchaus ins Positive wenden, ja also, dass Jesus ein Thema ist, das finde ich schon bemerkenswert, und dass das so viele Leute anzieht. Und im Zweifelsfall würde ich sagen, Jesus ist wichtiger als die Kirche. Wenn ich sozusagen abwägen müsste, was ist das wichtigere Thema, würde ich sagen, okay, Jesus ist irgendwie schon noch wichtiger, und wenn das noch Leute interessiert, dann ist sozusagen noch Hoffnung.