Omeprazol das gleiche wie pantoprazol

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Darf der Wirkstoff Omeprazol bei Magengeschwüren eingenommen werden? Wie hoch sollte die tägliche Dosis maximal sein? Und wie unterscheiden sich eigentlich Omeprazol und Pantoprazol?

Unser Experte Prof. Dr. Hartmut Göbel, Facharzt für Neurologie und spezielle Schmerztherapie von der Schmerzklinik Kiel, beantwortet die zehn häufigsten Fragen zum Wirkstoff Omeprazol.

Welche Dosierung sollte bei Omeprazol eingenommen werden?

Die empfohlene maximale Tagesdosis liegt bei 20 mg des Wirkstoffs, die in Kapsel- oder Tablettenform einmal täglich oral eingenommen wird.

In einigen Fällen, z.B. zur Behandlung eines Magengeschwürs oder auch zur Behandlung einer Helicobacter pylori-Infektion, kann vom Arzt aber auch eine höhere Tagesdosis verordnet werden. Bei manchen Erkrankungen sind Wirkstoffmengen von 60 mg oder 80 mg erforderlich.

Kinder unter einem Jahr dürfen nicht mit Omeprazol behandelt werden. Ab einem Alter von einem Jahr dürfen Kinder nur nach ärztlicher Anordnung mit dem Wirkstoff behandelt werden. Dann richtet sich die Dosierung nach dem Gewicht des Kindes.

Ab einem Wirkstoffgehalt von mehr als 20 mg ist Omeprazol verschreibungspflichtig Ab einem Wirkstoffgehalt von mehr als 20 mg ist Omeprazol verschreibungspflichtig Foto: Fotolia

Brechen die Knochen durch Omeprazol schneller?

Die Frage, ob Knochenbrüche durch die Einnahme von Omeprazol begünstigt werden, steht schon lange im Raum. Fakt ist, dass die Magensäure im Normalfall die Aufnahme von Kalzium im Dünndarm erleichtert. Diese Aufnahme wird jedoch verschlechtert, wenn Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol eingenommen werden, da sich die Magensäureproduktion verringert. Bekommt der Körper zu wenig Kalzium, nimmt die Knochendichte ab. Die Folge: Die Knochen werden porös und brechen leichter. Unter einer dauerhaften Einnahme von Omeprazol sind sogenannte Spontanbrüche gehäuft.

Arzneimittel mit dem Wirkstoff Omeprazol müssen aber schon länger als fünf Jahre eingenommen werden, damit Knochenschwund entsteht. Das geschieht nicht durch eine sechswöchige Einnahme. Wenn Medikamente mit diesem Wirkstoff eingenommen werden müssen, dann sollte auf eine ausreichende kalziumreiche Ernährung geachtet werden. Vor allem ältere Menschen sollten täglich Lebensmittel mit einem hohen Kalziumanteil zu sich nehmen. Denn diesen Stoff braucht der Knochen um erhalten zu bleiben. Die Tagesdosis liegt bei etwa 1.000 mg. Grünkohl, Hartkäse wie Emmentaler, aber auch Milch und Tofu sind sehr gute Kalzium-Lieferanten.

Wie lange soll man Omeprazol einnehmen?

In der Selbstmedikation sollte der Wirkstoff Omeprazol nicht länger als 14 Tage in Folge eingenommen werden. Aus diesem Grund haben auch die meisten Hersteller in der freiverkäuflichen Dosierung von 20 mg eine Packungsgröße von sieben oder 14 Tabletten oder Kapseln auf den Markt gebracht. Bei den meisten Patienten erfolgt die Heilung innerhalb von zwei Wochen. Bei den Patienten, die nicht während der ersten Behandlungsphase vollständig geheilt werden können, wird eine Heilung normalerweise während einer weiteren zweiwöchigen Behandlung erreicht. Bei Patienten mit einem sogenannten Ulcus duodeni, die schlecht auf die Behandlung ansprechen, wird 40 mg Omeprazol einmal täglich empfohlen, und ein Abheilen wird normalerweise innerhalb von 4 Wochen erreicht. Bei schwereren Erkrankungen, wie z.B. dem Zollinger-Ellison-Syndrom gibt es keine zeitliche Beschränkung der Omeprazol-Einnahme.

Generell ist aber zu sagen, dass wenn die Beschwerden nicht nach 14 Tagen Selbstmedikation eine Besserung aufweisen oder ganz weg sind, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

Warum ist Omeprazol magensaftresistent?

Bei dem Protonenpumpenhemmer Omeprazol handelt es sich um eine sogenannten „Prodrug“. Das bedeutet, dass die Tablette oder Kapsel mit dem Wirkstoff oral eingenommen wird. Sobald der Wirkstoff im Magen landet, entfaltet er jedoch nicht dort seine Wirkung, da der Wirkstoff durch die umgebende Kapsel vor der aggressiven Magensäure geschützt wird. Das Arzneimittel verlässt den Magen und wird weiter in den Dünndarm transportiert. Erst dort wird die Kapsel oder Tablette aufgespalten und der Wirkstoff kann von den Darmzellen aufgenommen und über die Blutbahn zu den Belegzellen der Magenschleichhaut weitergeleitet werden. Dort wird der Wirkstoff aktiviert und reduziert so die Produktion der Magensäure. Der magensaftresistente Schutz der Kapsel ist deshalb so wichtig, damit der Wirkstoff nicht im Magen direkt aufgespalten wird, sondern über die Blutlaufbahn zu seinem Bestimmungsort gelangen kann.

Warum soll man Omeprazol nüchtern einnehmen?

Omeprazol sollte möglichst morgens rund sollte 30 bis 60 Minuten vor einer Mahlzeit eingenommen werden, da der Wirkstoff nur aktive Protonenpumpen hemmt. Beschwerdefreiheit kann schon nach einer Tablette eintreten. Nur so ist ein optimaler Effekt des Wirkstoffs gewährleistet. Befindet sich bereits Nahrung im Magen, kann es durchaus sein, dass sich schon so viel Magensäure gebildet hat, dass säurebedingte Beschwerden auftreten. Wird Omeprazol auf nüchternen Magen eingenommen, kann die Magensäureproduktion entsprechend früh gehemmt werden.

Wie sollte man Omeprazol absetzen?

In der Selbstmedikation sollte man Omeprazol nach 14 Tagen absetzen. Da der Wirkstoff nur einmal täglich eingenommen wird, kann die Einnahme auch nach der letzten Tablette einfach beendet werden. Ein Ausschleichen durch die verminderte Aufnahme des Wirkstoffs (z.B. nur eine halbe Tablette oder Kapsel), wie es bei anderen Wirkstoffen der Fall ist, ist nicht notwendig. Die Tablette oder Kapsel sollte auf keinen Fall geteilt werden, da so die magensaftresistente Beschichtung zerstört wird.

Hat der Patient den Wirkstoff weit länger als 14 Tage einnehmen müssen, so kann es nach Beendigung der Einnahme unter Umständen zu einem sogenannten Acid-Rebound kommen. Das bedeutet, dass sich die säurebedingten Beschwerden erst einmal wieder verschlimmern können, bevor sie nachlassen und schließlich ganz verschwinden. Um diesen Rebound-Effekt so gering wie möglich zu halten, sollte der Patient auf alles verzichten, was den Magen in irgendeiner Form zusätzlich reizen kann, wie z.B. Kaffee, Alkohol oder Schokolade und stattdessen auf alkoholfreie Getränke setzen, Stress vermeiden und seine Nahrung immer gut kauen, damit sie schon möglichst zerkleinert im Magen ankommt.

Ist Omeprazol verschreibungspflichtig?

Omeprazol bis 20 mg sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Dosierungen, die über 20 mg hinausgehen, und zur Behandlung von bestimmten Indikationen, wie z.B. dem Zollinger-Ellison-Syndrom, bei dem die Belegzellen bedingt durch einen Tumor zur Magensäureüberproduktion angeregt werden, müssen allerdings vom Arzt verschrieben werden und sind nur gegen ein Rezept in der Apotheke erhältlich.

Wirken Omeprazol und Pantoprazol vollkommen gleich?

Die Wirkung von Protonenpumpenhemmern ist immer gleich: Der Wirkstoff wird oral eingenommen, entfaltet aber erst im Dünndarm seine Wirkung und wird von dort über die Blutbahn zu den Belegzellen transportiert.

Ein Unterschied zwischen Omeprazol und Pantoprazol ist die Äquivalenzdosis eines jeden Wirkstoffs. Damit ist gemeint, welche Wirkstärke der Wirkstoff haben muss, um im Körper das entsprechende Ergebnis erreichen zu können. In der Standartdosierung liegt die Äquivalenzdosis bei Omeprazol bei 20 mg, bei Pantoprazol hingegen bei 40 mg. Diese Unterschiede sind darauf zurückzuführen, dass die beiden Wirkstoffe im Körper unterschiedlich verstoffwechselt werden.

Pantoprazol wird häufig als Nachfolger von Omeprazol bezeichnet. Bei Pantoprazol handelt es sich um ein Analogpräparat. Das bedeutet, dass sowohl die Wirkungsweise als auch die Anwendungsgebiete im Vergleich zu Omeprazol nahezu identisch sind. Beide Wirkstoffe sind sehr gute Mittel, um die Säurebildung bis zu 24 Stunden zu hemmen.

Wofür steht „nt“ bei Omeprazol?

Hinter manchen Präparats-Namen stehen die Buchstaben „nt“. Scherzhaft haben einige Leute immer behauptet, diese Abkürzung bedeutet „nicht teuer“. Das stimmt natürlich nicht. Hinter diesen beiden Buchstaben versteckt sich lediglich die Information, dass es sich genau um bei diesem Präparat um eine neue Technologie handelt, z.B. Mikrotabletten in Kapselform o.ä.

Bei einem Magengeschwür kann Omeprazol bei der Behandlung helfen Bei einem Magengeschwür kann der Wirkstoff Omeprazol bei der Behandlung hilfreich sein, da das Geschwür das Abmilderung der Magensäure schneller abheilen kann Foto: Fotolia

Wie viel Omeprazol ist bei einem Magengeschwür erlaubt?

Hat eine betroffene Person den Verdacht, dass sie eventuell ein Magengeschwür haben könnte, sollte die Einnahme von Omeprazol nur in Absprache mit einem Arzt erfolgen. Grundsätzlich kann ein Magengeschwür aber durchaus mit Omeprazol behandelt werden.

Da der Wirkstoff die Magensäureproduktion hemmt, kann ein Magengeschwür während der Einnahme von Omeprazol auch schneller abheilen, da es nicht ständig mit der aggressiven Säure in Kontakt ist.

Wie viel Omeprazol zur Behandlung eingenommen wird und wie lange die Behandlung andauern sollte, entscheidet immer der behandelnde Arzt. Die Dosierung richtet sich z.B. danach, ob das Magengeschwür durch Schmerzmittel entstanden ist, die zur NSAR-Gruppe gehören, wie Ibuprofen oder Naproxen. Diese Geschwüre heilen schlechter ab und die Behandlungsdauer kann durchaus vier bis acht Wochen andauern.

Warum Pantoprazol statt Omeprazol?

Pantoprazol (und wohl auch Lansoprazol) haben gegenüber Omeprazol den klinisch nicht unwichtigen Vorteil, praktisch frei von Interaktionen auf hepatischer Ebene zu sein. Dies bedeutet für Refluxpatienten, die häufig älter und polymorbid sind, eine erhöhte Arzneimittelsicherheit.

Was ist vergleichbar mit Pantoprazol?

Esomeprazol, Lansoprazol, Omeprazol, Pantoprazol und Rabeprazol können die Säureproduktion im Magen fast ganz unterdrücken und so säurebedingte Beschwerden nachhaltig lindern. Diese Wirkstoffe blockieren zum einen die Abgabe der Säuremenge, die der Magen ständig als Verdauungssaft absondert.

Was ist der Unterschied zwischen Pantozol und Esomeprazol?

Mit Blick auf die initiale orale Bioverfügbarkeit liegt Esomeprazol zwischen Omeprazol und Pantoprazol (35 Prozent vs. 50 Prozent vs. 77 Prozent). Dieser feine pharmakokinetische Unterschied hat aber, wie man heute weiß, keine klinische Relevanz.

Warum kein Omeprazol?

Wer aber die Mittel über mehrere Wochen einnimmt, steigert erwiesenermaßen sein Risiko für Osteoporose sowie für Darminfektionen. Denn das Fehlen des Magensafts behindert die Aufnahme von Spurenelementen und lässt unerwünschte Bakterien leichter in den Körper wandern.