Auf Krankenhaustagegeld kannst Du verzichten Show
Julia Rieder Aktualisiert am 21. April 2022
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
Geld für den täglichen Krankenbesuch der Familie, für das Telefon am Bett, für die gesetzliche Zuzahlung von 10 Euro pro Tag – Versicherungen fallen viele Gründe ein, mit denen sie eine Krankenhaustagegeld-Versicherung bewerben. Wer einen solchen Vertrag abschließt, bekommt bei einem Krankenhausaufenthalt pro Tag eine vorher vereinbarte Summe ausgezahlt. Wann zahlt die Krankenhaustagegeld-Versicherung?Eine Krankenhaustagegeld-Versicherung zahlt nur bei einem medizinisch notwendigen, stationären Aufenthalt im Krankenhaus (Versicherungsvertragsgesetz § 192 Abs. 4). Bei ambulanten Behandlungen oder Operationen gibt es kein Geld – ebenso wenig, wenn Du eine Kur oder Reha machst. Die Versicherung zahlt Dir das Tagegeld aus, sobald ihr die Bescheinigung des Krankenhauses über die Dauer des Klinikaufenthalts vorliegt. Hermann-Josef Tenhagen Finanztip-Newsletter mit 1 Million AbonnentenVermögensaufbau, Steuern und steigende Energiepreise: Nimm Deine Finanzen mit unserem wöchentlichen Newsletter selbst in die Hand! Welche Leistungen bietet die Versicherung?Wie hoch der Tagessatz sein soll, den Du während eines Klinikaufenthalts bekommst, kannst Du frei mit der Versicherung vereinbaren. Wie viel Euro pro Tag Du höchstens versichern kannst, ist von Anbieter zu Anbieter verschieden. Bei manchen beträgt der maximale Tagessatz 60 Euro, bei anderen 150 Euro. Oft musst Du wenigstens 10 Euro Tagessatz versichern. Der vereinbarte Betrag wird Dir steuerfrei, also ohne Abzüge, ausbezahlt. Über das Geld von der Versicherung kannst Du frei verfügen. Was Du damit bezahlst, ist Deine Privatsache. Das vereinbarte Krankenhaustagegeld bekommst Du für alle Tage, die Du im Krankenhaus liegst. Die Tage der Aufnahme und der Entlassung aus der Klinik werden auch angerechnet. Bei vielen Anbietern gibt es jedoch eine Wartezeit von drei Monaten nach Abschluss der Versicherung. Musst Du in dieser Zeit ins Krankenhaus, zahlt die Versicherung nicht – es sei denn Du hattest einen Unfall. Die Höhe des Tagessatzes bestimmt maßgeblich, wie teuer die Versicherung ist. Auch Dein Alter, Beruf und Gesundheitszustand haben Einfluss auf den Beitrag. Beim Abschluss einer Krankenhaustagegeld-Versicherung musst Du in der Regel einige Gesundheitsfragen beantworten. Hast Du bereits Vorerkrankungen, kann es passieren, dass die Versicherung einen Risikozuschlag fordert oder für bestimmte Krankheiten keinen Versicherungsschutz gewähren will. Ist ein Krankenhaustagegeld sinnvoll?Ausgaben für den Hundesitter, die Taxifahrt Deiner Familie zu Besuchen im Krankenhaus oder Gebühren für Telefon, Fernseher und Wlan – wenn Du Dich über eine Krankenhaustagegeld-Versicherung informierst, liest Du viel über mögliche Zusatzkosten im Krankenhaus. Tatsache ist: Wenn Du gesetzlich krankenversichert bist, musst Du 10 Euro pro Krankenhaustag aus eigener Tasche zahlen. Das allerdings höchstens 28 Tage lang. Die gesetzliche Zuzahlung liegt also schlimmstenfalls bei 280 Euro. Im Durchschnitt bleiben Patienten laut Statistischem Bundesamt sieben Tage im Krankenhaus. Hast Du in einem Jahr schon viele Krankheitskosten finanzieren müssen, kannst Du eine Zuzahlungsbefreiung beantragen. Auch wenn Zusatzkosten im Krankenhaus im Portemonnaie schmerzen, in der Regel ruinieren sie Dich finanziell nicht. Und Gebühren für Telefon oder Wlan lassen sich oft vermeiden, wenn Du ohnehin einen leistungsstarken Handyvertrag hast. Finanztip hält eine Krankenhaustagegeld-Versicherung deshalb für verzichtbar. Aus unserer Sicht gibt es bessere Alternativen. Gibt es empfehlenswerte Alternativen?Wenn Du zusätzliche Kosten für den Fall, dass Du krank wirst, mit einer Versicherung abdecken möchtest, solltest Du lieber eine Krankentagegeld-Versicherung abschließen. Diese Versicherung leistet nicht nur, wenn Du im Krankenhaus liegst, sondern auch wenn Du krank zuhause bist. Allerdings zahlt die Versicherung erst, wenn die sogenannte Karenzzeit vorbei ist – abhängig vom Vertrag sind das meist die ersten sieben bis 43 Tage der Krankheit. Krankentagegeld soll vor allem die Einkommenseinbußen abfedern, wenn Versicherte krankheitsbedingt lange nicht arbeiten können. Bist Du angestellt, hast Du sechs Wochen lang einen Anspruch auf Lohnfortzahlung, wenn Du krank wirst. Danach zahlt die gesetzliche Krankenkasse Krankengeld. Selbstständige und Privatversicherte, die kein Krankengeld erhalten, sollten auf jeden Fall ein Krankentagegeld vereinbaren. Als Arbeitnehmer kann eine Krankentagegeld-Versicherung interessant sein, wenn das Krankengeld nicht reicht, um Deine Ausgaben zu decken. Es fällt nämlich geringer aus als Dein Nettogehalt. Mehr dazu im Ratgeber Krankentagegeld-Versicherung
Zum Ratgeber Legst Du Wert darauf, im Krankenhaus wie ein Privatversicherter behandelt zu werden, kannst Du eine Krankenhaus-Zusatzversicherung abschließen. Sie zahlt hohe Honorare für die Behandlung durch Spezialisten und Chefärzte und je nach Vertrag die Unterbringung im Ein- oder Zweibettzimmer. Die Zusatzversicherung stockt also die Standardleistungen der gesetzlichen Krankenversicherung auf. Mehr dazu im Ratgeber Krankenhaus-Zusatzversicherung
Zum Ratgeber * Was der Stern bedeutet:Finanztip gehört zu 100 Prozent der gemeinnützigen Finanztip Stiftung. Die hat den Auftrag, die Finanzbildung in Deutschland zu fördern. Alle Gewinne, die Finanztip ausschüttet, gehen an die Stiftung und werden dort für gemeinnützige Projekte verwendet – wie etwa unsere Bildungsinitiative Finanztip Schule. Wir wollen mit unseren Empfehlungen möglichst vielen Menschen helfen, ihre Finanzen selber zu machen. Daher sind unsere Inhalte kostenlos im Netz verfügbar. Wir finanzieren unsere aufwändige Arbeit mit sogenannten Affiliate Links. Diese Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen (*). Bei Finanztip handhaben wir Affiliate Links aber anders als andere Websites. Wir verlinken ausschließlich auf Produkte, die vorher von unserer unabhängigen Experten-Redaktion empfohlen wurden. Nur dann kann der entsprechende Anbieter einen Link zu diesem Angebot setzen lassen. Geld bekommen wir, wenn Du auf einen solchen Link klickst oder beim Anbieter einen Vertrag abschließt. Ob und in welcher Höhe uns ein Anbieter vergütet, hat keinerlei Einfluss auf unsere Empfehlungen. Was Dir unsere Experten empfehlen, hängt allein davon ab, ob ein Angebot gut für Verbraucher ist. Mehr Informationen über unsere Arbeitsweise findest Du auf unserer Über-uns-Seite. Klickst Du auf eine Empfehlung mit *, unterstützt das unsere Arbeit. Finanztip bekommt dann eine Vergütung. Empfehlungen geben wir immer nur redaktionell unabhängig und nach strengen Finanztip-Kriterien. Mehr Infos Wie lange muss man Krankenhaustagegeld bezahlen?Sie zahlen für 28 Kalendertage im Jahr eine Zuzahlung von zehn Euro pro Tag, gerechnet vom Beginn der Krankenhausaufnahme an. Werden Sie über den Jahreswechsel hinaus im Krankenhaus behandelt, verbleibt es bei höchstens 28 Kalendertagen Zuzahlung für diesen ununterbrochenen Krankenhausaufenthalt.
Wie werden die Tage im Krankenhaus gezählt?Belegungstage sind der Aufnahmetag sowie jeder weitere Tag des Krankenhausaufenthaltes ohne den Verlegungs- oder Entlassungstag aus dem Krankenhaus. Wird ein Patient/eine Patientin am gleichen Tag aufgenommen und verlegt oder entlassen, gilt dieser Tag als Aufnahmetag.
Wann ist die Zuzahlung fällig?Die Zuzahlung ist am Tag der ersten Behandlung für die gesamte Behandlungsserie fällig! Sollte die Zuzahlung nicht am ersten Behandlungstag entrichtet werden, muss die Praxis den Patientinnen und Patienten ab dem zweiten Behandlungstag schriftlich an die Zuzahlung – mit einem Zahlungsziel von 14 Tagen – erinnern.
Wie hoch ist das Krankenhaustagegeld?Eine Berechnung ist ganz einfach - bei Erwachsenen beträgt die Höhe des Krankenhaustagegeldes (der Tagessatz) mindestens 10 Euro bis maximal 150 Euro. Bei Kindern und Jugendlichen ist der Höchstsatz 75 Euro. Der Tagessatz steigt in 5-Euro-Schritten, das heißt also 10 Euro, 15 Euro, 20 Euro usw.
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