Das mädchen aus dem totenmoor inhalt

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Düster geht's zu im ZDF-Krimi "Das Mädchen aus dem Totenmoor". Dorf-Kommissar Lorenz Keller (Robert Atzorn) ist nur wenige Tage von seiner Pensionierung entfernt, als im Moor ein Totenschädel entdeckt wird. Der brummige Polizist ist sich sicher: Jetzt endlich wird er seinen als persönliches Versagen empfundenen Dienstmalus wettmachen und einen 15 Jahre zurückliegenden Fall lösen können.

Das Mädchen aus dem Totenmoor

Kriminalfilm • 12.02.2018 • 20:15 Uhr

Damals verschwand die 18-jährige Fee, eine Schulfreundin von Kellers Tochter Jutta (Alexandra Neldel), spurlos. Keller verbeißt sich in den Fall – und mit dem Schädel wird auch die 15 Jahre lang mühsam verdeckte tragische Vergangenheit des Dorfes und seiner Bewohner wieder zutage befördert. Das Misstrauen regiert, denn die Tatverdächtigen sind fast so zahlreich wie die Kraniche, die über dem Moor durch die Lüfte gleiten ...

Das Verschwinden von Fee Lohse (Irma Diete) nagte besonders schwer an Lorenz Keller, über all die Jahre. Und deshalb gräbt er fast besessen den alten Fall wieder aus, reißt damit alte Wunden auf und hat im Nu – wie damals – das ganze Dorf gegen sich, sodass es sogar seiner Tochter Jutta und der gelähmten Frau (Heidi Kriegeskotte) schwerfällt, ungetrübtes Verständnis aufzubringen.

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Wer war damals der Täter? Hat Torfbauer Hannes (Max von Pufendorf), der Ex-Freund von Jutta, etwas mit der Sache zu tun? Schließlich wurde der Schädel auf seinem Grund und Boden gefunden. Hat Hannes' Mitarbeiter Paul (Matthias Buss) etwas zu verbergen? Oder Lehrer Baumann (Markus Knüfken)? Keller ist zäh wie ein sturer Goldgräber und schürft ohne Rücksicht auf Verluste im "schwarzen Gold" und in der Vergangenheit – und befördert mehr ans Tageslicht, als ihm lieb sein kann.

Starkes Ensemble, bedrückende Bilder

Kommissar Keller ist wie das Moor um sein norddeutsches abgelegenes Dorf: wettergegerbt, durchaus faszinierend und attraktiv, aber von düsterer Grundstimmung. Perfekt besetzt mit Robert Atzorn, der sich bekanntlich gerade erst zum Leidwesen vieler Fans aus dem Schauspielgeschäft zurückgezogen hat. Doch das ZDF spendet nun Trost mit der Wiederholung des Krimis "Das Mädchen aus dem Totenmoor", in dem Atzorn als unnachgiebiger Kommissar überzeugt.

Regisseur Axel Barth hat sich eigentlich durch Arbeiten für "Alarm für Cobra 11" den Ruf als Action-Experte erdreht, wurde aber auch mit Episoden für die ZDF-Serie "Der Kapitän" (mit Robert Atzorn) oder mit dem Abenteuerfilm "Ausgerechnet Afrika" in anderen Genre-Gefilden heimisch. Er hat auch Krimi-Erfahrung ("SOKO Köln"). Mit seinem starken Ensemble und den beeindruckend-bedrückenden Bildern ist ihm ein überzeugender und atmosphärisch dichter TV-Krimi gelungen. Wenn das Moor etwas verschlingt, dann tut es dies quälend langsam, freudlos, kalt und effektiv. In diesem Moor tanzt man selten, hier gibt's keine Explosionen. Und keine Freudenfeuer.

Quelle: teleschau – der Mediendienst

Wenn die Vergangenheit dich einholt

Kath Redway lebt in bescheidenen Verhältnissen mit Mann Adam und Tochter Lyla im Dartmoor. Ihr Zuhause ist ein einsam gelegenes Steinhaus mit wenig Komfort aber viel Freiheit für die neun-jährige Lyla, bei der das Asperger-Syndrom vermutet wird. Doch dieses Leben wird jäh zerstört als Kath nach einem Autounfall an retrograder Amnesie leidet und sich an den Unfall selbst und an die Woche davor nicht mehr erinnern kann.

Adam ist plötzlich aggressiv abweisend und auch Lyla verhält sich immer merkwürdiger. Mit jeder zurückkehrenden Erinnerung wird die Geschichte für Kath mysteriöser und sie gerät in einen Strudel aus Misstrauen, Lügen, Aberglauben und Geheimnissen aus der Vergangenheit.

Das Setting ist die halbe Miete

S.K. Tremayne wählt für diesen leicht mystisch angehauchten Thriller das Dartmoor als passendes Setting. Menschenleer, windgepeitscht, nebelverhangen, voller Mythen und Geschichten rund um Hexen, Menhire und Geister ist es der perfekte Hintergrund, wenn Lyla Zirkel aus toten Tieren legt oder Kath sich auf einsamen Spaziergängen beobachtet fühlt. Das Dartmoor spielt in dieser Geschichte eine zentrale Rolle. Es bedarf der Einsamkeit, der Naturgewalt und des Geheimnisvollen um diese Geschichte zu erzählen.

Allein schon durch die düstere Umgebung und die dichte Atmosphäre wird eine Spannung spürbar, die als Hintergrund für Kaths Suche nach der Wahrheit ein permanentes Plus hätte sein können. Aber leider wird diese Grundspannung gleich wieder durch die viel zu ausführlichen Landschaftsbeschreibungen und die viel zu vielen Ortsnamen zunichte gemacht.

Wer sich nicht im Dartmoor auskennt, wird durch diese unnötige Detailflut überrollt, und die durchaus für die Geschichte erforderlichen Landschaftsbeschreibungen gehen unter. Gut dosierte Angaben, die den Ort vor dem Auge des Lesers lebendig werden lassen, ihm aber gleichzeitig das Geheimnisvolle bewahren, wären hier weniger ermüdend gewesen und hätten den Lesefluss nicht so stark abgebremst.

Unglaubwürdige Protagonisten schaden der Geschichte

Neben Kath ist ihre kleine Tochter Lyla die tragende Figur in diesem Thriller. Durch das Asperger-Syndom bedingt verhält sich Lyla anders als andere neun-jährige Mädchen. Sie liebt die Einsamkeit, Tiere, im Besonderen ihre beiden riesigen Hunde, sie ist überdurchschnittlich intelligent und wissensdurstig. Mit zwischenmenschlichen Beziehungen und sozialen Interaktionen tut sie sich schwer. Sie hat keine Freunde und auch das Verhältnis zu ihren Eltern ist durch ihre emotionale Zurückgezogenheit nicht immer einfach.

Tremayne schafft es, dieses schwierige Thema dem Leser näher zu bringen. Mit Lyla kreiert er einen Charakter, der durch seine Eigenheiten stark ist und als Fundament für die ganze Geschichte dient. Leider strapaziert er die Figur, indem er ihr fast schon überirdische Fähigkeiten, wie die Kommunikation mit Tieren oder ein mehr als überdurchschnittlich gutes Gehör zuschreibt, die  Lyla dann leider unglaubwürdig werden lassen.

Auch Kath agiert nicht gerade sehr plausibel. Obwohl sie sich sicher ist, dass ihr Familienleben harmonisch war und sie mit Adam ihren Traummann gefunden hatte, nimmt sie es fast klaglos hin, dass jetzt Kälte herrscht zwischen ihnen und Adam anscheinend überhaupt kein Verständnis für ihre Situation zeigt. Statt direkt nachzufragen, verkriecht sie sich und hadert mehr mit sich selbst als um Aufklärung bemüht zu sein.

Das zieht die Geschichte unnötig in die Länge und lässt den sowieso schon minimalen Spannungsbogen komplett in sich zusammenfallen. Eine weniger zögerliche Kath und eine weniger mystische Lyla hätten das Ganze glaubhafter gemacht. Die wohl für den Leser als gruselig gedachten Momente wären dann wohl wirklich spannend und nicht platt gewesen.

Die Vergangenheit birgt die Lösung

Ein großer Teil des Thrillers ist aus der Sicht von Kath in der Ich-Perspektive geschrieben. Eigentlich ein Freibrief um Gedanken, Gefühle und Befürchtungen der Verunglückten zu schildern. Doch Tremayne verpasst diese Chance. Zu viele Wiederholungen und das ständige im Kreis drehen ermüden den Leser. Nur ab und zu wird Fahrt aufgenommen um die Geschichte voran zu treiben. Auch hier hätte eine durchgehend logisch handelnde Kath die Spannung hochhalten können.

So aber verdächtigt Kath in ihrem Bemühen, die Wahrheit über den Unfall zu erfahren, nach der Reihe alle, die ihr irgendwie nahe stehen, egal wie ihr Verhältnis vor dem tragischen Unglück war. Dabei tritt sie so manchen Stein los, eröffnet ganz spannende Nebenschauplätze und erfährt Dinge aus der Vergangenheit, die dann letztendlich zur Auflösung führen.

Diese Lösung ist aber dermaßen an den Haaren herbei gezogen, dass dem Leser nur noch Kopfschütteln bleibt. Allein der Showdown im sturm- und regengepeitschten Dartmoor ist dem Autor ganz gut gelungen. Aber selbst da übertreibt er es wieder und riskiert, die Spannung ins Lächerliche abfallen zu lassen.

Mehr Wartezimmerlektüre als Psychothriller

Das Mädchen aus dem Moor ist keiner „dieser Psychothriller, die einem förmlich das Blut in den Adern gefrieren lassen“, wie Booksection.de auf dem Cover verspricht. Kath ist zu unglaubwürdig und bei Lyla wird die Asperger-Karte zu sehr strapaziert. Spannung kommt nur punktuell auf und verpufft gleich wieder irgendwo zwischen Hexworthy, Vitifer-Wassergraben und Huckerby.

Auch der Versuch, dem Ganzen durch Mystik und Hexengeschichten Pepp zu verleihen, ist fehlgeschlagen. Tremayne schafft es einfach nicht, den Leser in den Bann zu ziehen. Thrill und Psycho bleiben auf der Strecke. Wer sich damit abfindet und einfach eine Geschichte, die im Dartmoor spielt, lesen will, kann sich mit diesem Buch vielleicht die Wartezeit beim Arzt verkürzen oder den Sonnenschein am Strand noch besser genießen.