Kap. 25. V. 1. Gott sprach zu Mosche: 2. Sprich zu Jisrael's Söhnen, daß sie für mich eine Hebe in Empfang nehmen. Von Jedermann, den sein Herz zur freiwilligen Spende bewegt, sollt ihr meine Hebe in Empfang nehmen. 3. Dies ist die Hebe, die ihr von ihnen in Empfang nehmen sollt: Gold und Silber und Kupfer; 4. Himmelblaue Wolle, purpurrothe und carmoisinrothe Wolle, Byssus und Ziegenhaare; 5. rothgefärbte Widderfelle, Tachasch-Felle und Schittim-Holz; 6. Oel zur Leuchte, Gewürze zum Salböl und für das Specerei-Räucherwerk; 7. Schoham-Steine und Einsatz-Steine für den Ephod und den Brustschild: 8. sie sollen mir ein Heiligthum schaffen, so werde ich unter ihnen wohnen. 9. Ganz so wie ich dir die Gestaltung der Wohnung und die Gestaltung aller ihrer Geräthe zeige; und also sollt ihr auch in Zukunft anfertigen. V. 8. 'ועשו לי מקדש וגו. Wir haben schon in Unserem in den III-IV. Jahrgängen des Jeschurun gegebenen Grundlinien einer jüdischen Symbolik den symbolischen Charakter der Stiftshütte im Allgemeinen, so wie die symbolische Bedeutung der dazu verwendeten Stoffe im Besondern mit ausführlicher Begründung nachgewiesen. Wir verweisen somit hinsichtlich alles Folgenden ans die dort gegebenen, begründenden Erörterungen, indem wir die dort gewonnenen Resultate unsern Texterläuterungen zu Grunde legen. Es bedarf nur des Einblicks in das Kap. 26. des 3. B. M., mit welchem ,חורת כהנים die auf den mit diesem Kap. des 2. B. M. beginnenden Bau der Stiftshütte folgende Gesetzgebung der Tempel- und Lebens-Heiligung, abschließt אם בחקתי תלכו וגו' וגו' וגו 'ונתתי משכני בתוככם וגו, um sich mit entschiedenster Evidenz zu sagen: 1) daß das ושכנתי בתוכם unserer Stelle weit über die bloße Gottesgegenwart im Tempel hinausgehe und vielmehr die in dem ganzen Aufblühen des Einzeln- und Gesammtlebens schützend und segnend sich bekundende Bundes-Nähe Gottes in unserer Mitte begreife; zugleich aber auch 2), daß diese schützende und segnende Schechina-Nähe Gottes nicht durch die bloße korrekte Herstellung und Unterhaltung des Tempelheiligthums bewirkt werde, sondern nur durch Heiligung und Dahingebung unseres ganzen Privat- und öffentlichen Lebens an die Erfüllung des göttlichen Gesetzes zu gewinnen sei. Eine Wahrheit, die sich nicht nur durch die einmalige Zerstörung des Heiligthums zu Schilo und zweimalige Zerstörung des Tempels zu Jerusalem faktisch historisch vollzog, sondern sowohl in dem Buche des Gesetzes selber, so namentlich auch noch bei den Spitzen der ganzen Gesetzgebung ג”ע ע”ו und ,ש”ד (3. B. M. 20, 3. 4. B. M. 35, 34. 3. B. M. 15, 31. 5. B. M. 23, 10, 15.), als auch sofort bei der Grundlegung und dem Ausbau des salomonischen Tempels (Kön. I. 6, 12, und 9.) und fast auf allen Blättern der Prophetenbücher, z. B. Jeremias 7. ausdrücklich warnend hervorgehoben wird. Von diesem Gesichtspunkte aus werden die zum Bau des משכן = מקדש zu spendenden Stoffe die Elemente bezeichnen, sowohl mit welchen jene Heiligung zu vollziehen, als in deren segnender Gewährung diese Gottesnähe bekundet sein soll. Haben wir doch die Objekte unserer Hingebung selbst zuerst von Gott empfangen und empfangen sie in dieser Hingebung doppelt gesegnet zurück wie dies Jakob bei dem allerersten Grundstein zum allerersten Gotteshause (1. B. M 28, 22.) ausgesprochen: וכל אשר תתן לי עשר ,אעשרנו לך wie dies David bei der Vorbereitung zum ersten Tempelbau noch prägnanter zum Ausdruck brachte (Chron. I. 29. 14.): כי ממך הכל ופידך נתנו לך, »von Dir stammt Alles, und von Deiner Hand haben wir dir gegeben«, und wie dies ja so eben in dem dem Altar und dem Volke hin gewendeten Gießen der Bundesblut-Hälften (K. 10, 6, 8.) in noch umfassenderer Kürze zum Bewußtsein gebracht war. Wir haben in unseren Erörterungen, Jeschurun V. S. 232. ff. nachgewiesen, wie in תנ"ך Metalle überhaupt ihrer stofflichen Cohärenz zufolge als Metapher der Festigkeit und Stärke (z. B. Jeremias 1, 15. Job 6, 12. Jesaias 48, 4.), hinsichtlich ihres Werthes als Ausdruck der Werthschätzung geistiger Güter (z. B. Prov. 2, 10. Ps. 19, 11. Job 28.) ganz bessonders aber wegen ihrer metallurgischen Eigenschaften als die treffendsten Metapher für alles Sittliche und Wahre in allen Abstufungen der Mischung mit sittlich Schlechtem und Unwahren, so wie für den ganzen Prüfungs- und Läuterungsprozeß im Gebiete der Sittlichteit und Wahrheit vorkommen (z. B. Job 23, 10. Secharja 13, 9. Maleachi 3, 3. Prov. 17, 3. Jesaias 48, 10. Prov. 25, 4. 10, 20. 26, 23. Jerernias 6, 29.30. Ps. 119, 119. Jecheskeel 22, 18. Jesaias 1, 22. Daniel 2, 32, 33.) In allen diesen Stellen charakterisiren Metalle die verschiedenen Grade der sittlichen Reinheit und Wahrheit, und, während Kupfer das Unedle, die noch unveredelte Natur, repräsentirt, Silber die läuterungsbedürftige und läuterungsfähige Stufe bezeichnet, ist Gold, das vorzugsweise gediegen gefunden wird und anderseits die stärkste Probe aushält, Bild des reinsten, gediegensten, sittlichen Adels und der treuen ächten Beständigkeit. Nach den angedeuteten metallurgischen Eigenthümlichkeiten entspricht somit Jeschurun V. 637 ff. und VI. 80 ff. haben wir ausführlich erörtert und nachgewiesen, wie das menschliche Gewand überhaupt zum Ausdruck des Menschen-Wesens und Charakters dient, wie dieses Wesen eine vegetative Seite: die Ernährung und das geschlechtliche Leben mit allen durch diese Richtungen bedingten Reizen und Trieben, strebenden und genießenden Thätigkeiten, und eine animalische Seite: das Leben mit all’ seinen lebendigen Kräften des Erkennens, Wollens und Strebens umfaßt, und wie auch im Ziezith- und Schaatnes-Gesetze Wolle als Gewandstoff die animalische Seite des Menschenwesens und Flachs die vegetative Seite desselben repräsentirt. שש, Byssus, Flachs, Repräsentant des Vegetativen, ist weiß, und weiß, wie dort erläutert, ist die Farbe der Reinheit. Sittliche Reinheit bezieht sich aber im Gesetze vorzugsweise auf die Potenzen des vegetativen Lebens. Entartung im genießenden und geschlechtlichen Leben ist die schwerste Befleckung des reinen Menschenwesens. Reinheit heißt der Charakter, der gerade für die vegetative Richtung des Menschenwesens die Stufe der von Gott geforderten Veredlung bildet. Wie Wolle, Repräsentant des Animalischen, dem Stoffe nach dem Thiere angehört, so sind auch die Farben, mit denen sie hier auftritt, blauer und rother Purpur und Carmoisin (שני) dem Thierreich entnommen. Von den beiden rothen Farben ist, wie dort nachgewiesen, שני die geringere, ארגמן die edlere, und wenn roth überhaupt, als die Farbe des Blutes, das Leben repräsentirt, so ist שני die untergeordnetere, animalische Stufe des Lebens, ארגמן aber die höhere menschliche. Heißt ja der Mensch geradezu ,אדם der »Rothe« par excellence, das Leben in seiner höchsten Potenz. — ,תכלת als die Farbe, die auf die »Grenze« unseres Horizontes, auf das über unsern sinnlichen Gesichtskreis hinausliegende Unsichtbare, Göttliche hinweist, wird am Gewandstoffe die Farbe des uns offenbar gewordenen Göttlichen, die Farbe des Gottesbundes mit dem Menschen, das Zeichen des mit dem reinen Menschen sich verbindenden und sein ganzes Leben gestaltend durchdringenden Göttlichen. 10. Sie sollen eine Lade von Schitim-Holz machen, zwei Ellen und eine halbe ihre Länge, eine Elle und eine halbe ihre Breite und eine Elle und eine halbe ihre Höhe. 11. Ueberziehe sie mit reinem Golde, von innen und von außen sollst du sie überziehen, und mache sie überragend einen goldenen Reif ringsum. 12. Und gieße für sie vier goldene Ringe und gieb sie an ihre vier Schreit-Ecken, zwei Ringe an ihre eine Seite und zwei Ringe an ihre andere Seite. 13. Und mache Stangen von Schittim-holz und überziehe sie mit Gold, 14. und bringe die Stangen in die Ringe an den Seiten der Lade, die Lade mit ihnen zu tragen. 15. In den Ringen der Lade sollen die Stangen bleiben; sie sollen nie von ihr weichen. 16. In die Lade giebst du dann das Zeugniß, das ich dir geben werde. 17. Und mache einen Deckel von reinem Golde, zwei Ellen und eine halbe seine Länge, eine Elle und eine halbe seine Breite. 18. Und mache zwei Cherubim aus Gold; aus den beiden Enden des Deckels getrieben, sollst du sie machen. 19. Einen Cherub mache aus dem Ende diesseits und einen Cherub aus dem Ende jenseits; aus dem Deckel selbst sollt ihr die Cherubim an seine beiden Enden machen. 20. Die Cherubim sollen die Flügel aufwärts breiten, deckend über den Deckel mit ihren Flügeln, und ihr Angesicht Einer dem Andern zu; dem Deckel zugewandt sollen die Gesichter der Cherubim sein. 21. Den Deckel giebst du oben auf die Lade, in die Lade aber lege das Zeugniß, das ich dir geben werde. 22. Dort werde ich mich dir zur Zusammenkunft bestimmen und mit dir von oberhalb des Deckels, von zwischen den beiden Cherubim her, die auf der Zeugnis-Lade sind, alles Das reden, was ich dir für Jisrael's Söhne auftrage. 23. Und mache einen Tisch von Schittim-Holz, zwei Ellen seine Länge und eine Elle seine Breite, und eine Elle und eine halbe seine Höhe. 24. Und belege ihn mit reinem Golde und mache ihm einen goldenen Reif ringsum. 25. Mache ihm einen handbreiten Rand ringsum, und den goldenen Reif mache ringsum an seinen Rand. 26. Und mache ihm vier goldene Ringe, und gieb die Ringe an die vier Ecken, die seine vier Füße bilden. 27. Gegen den Rand sollen die Ringe sein zu Gehäusen für die Stangen, den Tisch zu tragen. 28. Die Stangen mache von Schittim-Holz und überziehe sie mit Gold; vermittelst ihrer werde der Tisch getragen. 29. Und mache seine Schüsseln, seine Löffel, seine Stützen, und seine Reinhaltungs-Röhren, mit denen er bedeckt wird; von reinem Golde sollst du sie machen, Fassen wir Alles zusammen, was die Darstellung des Tisches ausspricht, so sagt derselbe: dem jüdischen Wohlstande schafft ein in den Schranken des Heiligen und Reinen sich frei entwickelnder Fleiß die goldene Basis - שולחן עצי שטים וזך .זהב טהור סביב זעליו צפוי זהב טהור Brüderlichkeit ist sein gestaltendes Prinzip: דפוס לחם הפנים כמין תיבה פרוצה, Es sind somit alle die unsere Thätigkeit beherrschenden Prinzipien des göttlichen Gesetzes im Grundriß: 30. und auf diesen Tisch giebst du Angesichts-Brod vor mein Angesicht stets. 31. Und mache einen Leuchter aus reinem Golde; aus Einem Stücke getrieben soll der Leuchter gefertigt werden, sein Fuß und sein Schaft; seine Kelche, seine Knaufe und seine Blüthen sollen aus ihm heraus sein. 32. Und sechs Arme gehen aus seinen Seiten hervor: drei Leuchter-Arme aus seiner einen Seite und drei Leuchter-Arme aus seiner zweiten Seite. 33. Drei Mandel-Kelche an dem einen Arme, Knauf und Blüthe: und drei Mandel-Kelche an dem einen Arm, Knauf und Blüthe; so an den sechs Armen, die aus dem Leuchter hervorgehen. 34. An dem Leuchter selbst vier Kelche, mandelartig, seine Knaufe und seine Blüthen. 35. Ein Knauf unter den aus ihm hervorgehenden zwei Armen, und ein Knauf unter den aus ihm hervorgehenden zwei Armen; und ein Knauf unter den aus ihm hervorgehenden zwei Armen; an den sechs Armen, die aus dem Leuchter hervorgehen. 36. Ihre Knaufe und deren Stiele sollen aus ihm heraus sein; das Ganze Ein getriebenes Stück von reinem Golde. 37. Und seine Lampen machst du sieben. Wer seine Lampen anzündet, läßt sie der Seite seiner Richtung zu leuchten. 38. Auch seine Zangen und seine Kohlpfannen von reinem Golde. 39. Aus Einem Kikar reinem Golde soll man ihn machen, sammt allen diesen Geräthen. 40. Siehe und fertige, in ihrer Gestalt, die dir auf dem Berge gezeigt wird. |