Baur gleich otto

Das bedeutendste Segment der Otto Group, der Multichannel-Einzelhandel, erreichte im vergangenen Geschäfsjahr einen Umsatz von 9,917 Mrd. Euro, ein Prozent weniger als im Vorjahr. Verantwortlich für den Rückgang sind insbesondere die Umsatzverluste in einigen Auslandsmärkten, die insgesamt 3,6 Prozent betrugen.

Die Einzelgesellschaft Otto wuchs, wie bereits in der vergangenen Woche berichtet, um 2,9 Prozent auf 2,335 Mrd. Euro. Die in 27 Ländern tätige Bonprix-Gruppe legte leicht um 0,6 Prozent auf 1,295 Mrd. Euro zu. Die Witt-Gruppe vermeldete eine Zunahme von 1,4 Prozent auf 726 Mio. Euro. Damit hat es das auf die Generation 50+ spezialisierte Unternehmen geschafft, seit dem Einstieg der Otto Group im Jahre 1987 jedes Jahr ein Umsatzwachstum zu erzielen. Die Baur-Gruppe vermeldete einen Anstieg um 0,7 Prozent auf 674 Mio. Euro. Die Erlöse der Heine Gruppe gingen leicht um 0,4 Prozent auf 481 Mio. Euro zurück. Die Schwab-Gruppe gab rund 9 Prozent auf 232 Mio. Euro nach. Ebenso musste Sportscheck einen Rückgang von 7,2 Prozent auf 296 Mio. Euro vermelden. Die Mytoys-Gruppe hingegen konnte mit ihrem Multishop-Konzept den Umsatz um 10,8 Prozent auf 424 Mio. Euro steigern. Das neue Online-Geschäftskonzept Collins hat eine überplanmäßige Umsatzentwicklung verzeichnet und bereits im ersten Jahr einen zweistelligen Millionenbetrag erwirtschaftet.

Die Umsatzentwicklung der französischen 3SI Group stand im Zeichen des Umbaus. Die Gruppe erwirtschaftete einen Umsatz von 851 Mio. Euro und damit 11,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Noch stärker war der Rückgang in Russland, wo die Otto Group Russia Marktführer im Distanzhandel ist. Bedingt durch die Ukraine-Krise und den massiven Verfall des Rubel-Kurses fielen die Umsätze nach vorläufigen Zahlen auf 412 Mio. Euro - ein Rückgang von 25 Prozent. Auf Rubel-Basis ging der Umsatz lediglich um 4 Prozent zurück.

Die Aktivitäten in Asien – vornehmlich repräsentiert durch Otto Japan – erwirtschafteten wechselkursbereinigt ein Plus von 1,6 Prozent, durch den fallenden Yen-Kurs ging der in Euro ausgewiesene Umsatz um 2,7 Prozent zurück. Positiv hat sich das Geschäft in Nord- und Südamerika entwickelt, das durch die Einrichtungs- und Lifestyle-Gruppe Crate and Barrel dominiert wird. Die Umsätze stiegen um 8,3 Prozent auf 1,367 Mrd. Euro. Wechselkursbereinigt betrug das Wachstum 5,6 Prozent. Auch die britische Freemans Grattan Holdings vermeldete deutliches Wachstum um 15,9 Prozent auf 197 Mio. Euro.

Isoliert betrachtet ist der Vertriebskanal E-Commerce der größte Wachstumstreiber der Otto Group: Die weltweit mehr als 100 Online-Shops konnten den Umsatz um rund 5 Prozent auf knapp 6,5 Mrd. Euro steigern. Damit bestätigte die Gruppe ihre Stellung als weltweit zweitgrößter Onlinehändler mit dem Endverbraucher. In Deutschland wuchs die Otto Group im Internet-Handel ebenfalls um rund 5 Prozent auf knapp 4,2 Mrd. Euro und konnte ihre Position als führender Onlinehändler für Mode und Möbel bestätigen.

Baur gleich otto

Unternehmen und Marken Konzern-Übersicht: So groß ist das Otto-Imperium

Der Hamburger Firmensitz der Otto Group, einer der größten Online-Händler in Europa

shutterstock.com/nitpicker

Der Hamburger Firmensitz der Otto Group, einer der größten Online-Händler in Europa

shutterstock.com/nitpicker

Die E-Commerce-Welt fokussiert sich oft zu sehr auf den Giganten Amazon und dessen Imperium. Dabei wird oft ein heimischer Player vernachlässigt, der sich jenseits des Zalando-Hypes zu einem der größten Online-Händler Europas entwickelt hat: die Otto Group.

Wer an den globalen E-Commerce denkt, denkt an Amazon. Fällt der Blick auf Deutschland, kommt einem meist das Wunderkind Zalando in den Sinn - zu Recht, verzeichnete der Versandhändler im vergangenen Geschäftsjahr doch einen Umsatz von rund 4,5 Milliarden Euro - ein Plus von 23,7 Prozent. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) dürfte vorläufigen Zahlen nach bei 209 bis 222 Millionen Euro liegen.

Inmitten des Zalando- und Amazon-Hypes läuft das Geschäft eines des größten europäischen Online-Händlers oft unter dem Radar. Von 12,5 Milliarden Euro auf 13,7 Milliarden Euro steigerte die Otto Group ihre Umsätze im Geschäftsjahr 2017/2018. Das Ebit lag bei 405 Millionen Euro. Man verzeichne in allen drei Segmenten - Finanzdienstleistungen, Service und Multichannel-Einzelhandel - eine "ausgesprochen erfreuliche Entwicklung", so das Unternehmen. Ein besonderes Augenmerk verdienen dabei die E-Commerce-Umsätze. Sie legten von 7,0 Milliarden Euro auf 7,9 Milliarden Euro zu.

Auswahl der wichtigsten Unternehmen und Marken

Kaum jemandem dürfte das komplette Otto-Universum bekannt sein. Die genannten drei Segmente gliedern sich inzwischen in diverse Sub-Bereiche.

So zählen zu Ottos Rubrik "Finanzdienstleistungen"

  • der KI-Anbieter Collect AI,
  • die EOS Gruppe, internationaler Anbieter von individuellen Finanzdienstleistungen, deren Schwerpunkt das Forderungsmanagement ist,
  • die Verbraucherbank Cofidis,
  • der Software-Anbieter Risk Ident,
  • die Hanseatic Bank,
  • der Versicherungsmakler HVD und
  • die Otto Group Digital Solutions mit ihren Company Buildern Liquid Labs und into-e.

Unter die Kategorie "Service" fallen Ottos Logistikarme, darunter

  • Baur Fulfillment,
  • das Prüf- und Zertifizierungsunternehmen Hermes Hansecontrol und
  • die Beschaffungsorganisation Hermes-Otto International und
  • die Hermes Gruppe. Unter der Dachmarke operieren zahlreiche Konzerngesellschaften, die alle relevanten handelsnahen Logistikdienstleistungen erbringen. Nach eigenen Angaben ist die Hermes Gruppe der einzige Cross-Country-Dienstleister mit eigenen Netzwerken in allen wichtigen Märkten in Europa.

Den größten Anteil hat jedoch der Bereich "Multichannel-Einzelhandel". Dazu gehören folgende Marken:

  • About You: Der Online-Anteil am Umsatz liegt bei dem Mode- und Technologieunternehmen bei rund 98 Prozent.
  • Ackermann
  • Baur - das Warensortiment besteht aus Mode, Schuhen und Möbeln für Kunden mit hohem Anspruch. Der Online-Anteil am Umsatz liegt bei rund 91 Prozent.
  • Die DIY-Plattform Baumarkt Direkt
  • Bonprix: Die Gruppe vertreibt über ihre Eigenmarken Mode. Der Online-Anteil am Umsatz liegt bei rund 83 Prozent.
  • CB2 (Möbel und Deko)
  • Crate and Barrel: Der Multichannel-Händler von internationalen Haushaltswaren, Möbeln und Wohnaccessoires für gehobene Ansprüche ist auf dem nordamerikanischen Markt tätig. Der Online-Anteil am Umsatz beträgt rund 47 Prozent.
  • Eddie Bauer Japan
  • Eventures ist eine Beteiligungsgesellschaft der Otto Group und Frühphasen-Investor
  • Frankonia (Sortiment: Jagd und Sportschießen)
  • Freemans Grattan Holdings: Mit den Konzerngesellschaften der Freemans Grattan Holdings ist die Otto Group auf dem britischen Markt im Geschäftsbereich E-Commerce vertreten und betreibt als Universalanbieter mehrere Marktplätze. Der Online-Anteil am Umsatz liegt bei rund 81 Prozent.
  • Heine: Die Heinrich Hrine GmbH bietet mit der Marke Heine eine Modemarke für Frauen. Der Online-Anteil am Umsatz liegt bei rund 67 Prozent.
  • Küche und Co
  • Lascana
  • Limango
  • Manufactum
  • Mytoys Group - mit den Shops und Marken Mytoys, Ambellis, Mirapodo, Yomonda und Limango. Damit ist die Gruppe im Hinblick auf den Umsatz eines der erfolgreichsten deutschen E-Commerce-Unternehmen für die Zielgruppe Frau und Familie. Der Online-Anteil am Umsatz liegt bei rund 95 Prozent.
  • Neckermann
  • Otto: Die Konzerngesellschaft ist einer der führenden Online-Händler in Deutschland. Sie betreibt den Online Shop otto.de und weitere Online Spezialshops mit Fokus auf Home and Living. Der Online-Anteil am Umsatz beträgt bei Otto rund 95 Prozent.
  • Otto Group Brasilien
  • Otto Group Media
  • Otto Group Russia: Die Online Shops Otto.ru und Quelle.ru werden im Sommer eingestellt, weiter machen will man hingegen mit Bonprix, Witt und eSolutions. Der Online-Anteil am Umsatz liegt bei der Otto Group Russia bei rund 84 Prozent.
  • Otto Japan
  • Quelle
  • Schwab: Versandhändler für Mode, Technik- und Haushaltsprodukte. Mit der Marke Sheego betreibt das Unternehmen zusätzlich einen Shop für große Größen. Der Online-Anteil am Umsatz liegt bei Schwab bei rund 82 Prozent.
  • Sheego
  • Project A als Beteiligungsgesellschaft
  • Sportscheck: Der Online-Anteil am Umsatz liegt bei dem Sportfachhändler bei rund 38 Prozent.
  • Shopping24
  • Unito - größte Versandhandelsgruppe im Alpenraum
  • Witt-Gruppe: Versandhändler für Textilien, Zielgruppe 50Plus. Der Online-Anteil am Umsatz liegt bei rund 20 Prozent.
  • Universal
  • Venus

Logistik ist nicht nur bei der Otto Gruppe ein Top-Thema. Alle Online-Händler müssen sich mit der Frage nach der Optimierung ihrer Versandprozesse beschäftigen. Tipps dazu gibt es auf unserer eLogistics World Conference am 17. Juli in München. Meldet euch schnell an, die Ticketzahl ist begrenzt.

Wer gehört alles zur Otto Group?

Die bekanntesten Namen aus dem Otto Kosmos sind unter anderem der Shopping-Club Limango, der Mode- und Schuhhändler About You, der Multichannelhändler SportScheck, die Baur Gruppe mit dem Kernunternehmen Baur Versand, Hermes, die MyToys Group, Schwab und die Witt-Gruppe.

Welche Firmen gehören zu BAUR?

Aktuell ist die BAUR-Tochter in Österreich mit den Marken Universal, OTTO, Quelle und LASCANA sowie dem Finanzdienstleister OKO vertreten. In der Schweiz ist UNITO mit den Marken Ackermann, Quelle und LASCANA sowie in Deutschland mit der Marke Quelle aktiv.

Ist Quelle und Otto das gleiche?

Die Quelle GmbH (Name ab 2006) ist seit dem 2. Mai 2013 ein in Burgkunstadt ansässiger eigenständiger Versandhandel und ein Tochterunternehmen der Otto Group. Zuvor war Quelle ein deutsches Familienunternehmen.

Wo hat BAUR sein Lager?

Baur ist eines von vielen Unternehmen, die zur Otto Group mit Hauptsitz in Hamburg gehören. Baur betreibt Lager in Altenkunstadt und Sonnefeld (Kreis Coburg). Am Standort Altenkunstadt arbeitet man für einen einzigen Kunden aus dem Konzern: den Modehändler „About You“.