Wo trifft sich Schwejk nach dem Krieg?

Der brave Soldat Schwejk" ist mir in der Erinnerung der liebste Film. Wahrscheinlich liegt es daran, da� ich mit dieser Figur gr��ere Schwierigkeiten hatte als mit dem Schuster Voigt. Den Hundef�nger Schwejk, Josef konnte ich lange nicht in den Griff bekommen, trotz freundschaftlicher Hilfe durch Axel von Ambesser, den Regisseur. Die Kardinalfrage, die sich jeder Schauspieler stellen und beantworten mu�, der diese Figur verk�rpert, lautet: Ist Schwejk dumm, oder tut er nur so? Steckt in diesem borstigen Sch�del nicht ungeheuer viel Schl�ue? Ich habe versucht, beides anzudeuten, ein bi�chen in der Schwebe zu lassen. Dabei ist mir erstmals richtig klargeworden, wie schwer es ist, einen Dummen zu spielen, der vielleicht gescheiter ist als wir.

Es galt, den schmalen Weg zwischen Dummheit und Hintersinn f�r die Darstellung zu finden, wenn es gelingen sollte, das Filmpublikum mit der gleichen Frage zu konfrontieren wie die Leser des Romans: Ist Schwejk kl�ger oder d�mmer als wir? Dieser "beh�rdlich anerkannte Idiot" sagt so kluge Sachen wie: "Krieg ist nur f�r reiche Leute". Oder eine andere Szene: Er sucht vergeblich die Front, obwohl der Krieg "nebenan" stattfindet, l�uft dabei im Kreise und findet so auf einem alten Leiterwagen seine Pfeife mit Tabaksbeutel wieder, die er dort vergessen hatte, und zieht daraus die Erkenntnis: "Es hat alles seinen tiefen Sinn!"

Schwejk Joseph ist eine so schillernde Figur, da� ich nach einer abgedrehten Szene immer traurig war, weil ich sie noch auf vielerlei andere Weise h�tte spielen k�nnen. Sch�ne Szenen gab es so viele. Da war jene vom Ende "seines" Oberleutnants Lukas: Um beide tobt die Schlacht. Granaten explodieren. Der Hauptmann und Schwejk haben sich in Deckung geworfen. Der Offizier denkt an sein letztes M�del in Prag, will solide werden, zwischen ihm und Schwejk spinnt sich der erste menschliche Kontakt an. Der Oberleutnant betrachtet wehm�tig seinen Burschen, der ihm ein vierbl�ttriges Kleeblatt �berreicht: "Ich m�cht' es lhnen schenken, weil es, h�r ich, Gl�ck bringen soll", da erst sieht Schwejk, da� Lukas sich nicht mehr r�hrt. Schwejk nimmt seinen geliebten Oberleutnant auf den R�cken und tr�gt ihn, ohne verwundet zu werden, durch einschlagende Granaten und Gescho�splitter aus der Schlacht. Dabei bewahrheitet sich, was Lukas einmal zu ihm gesagt hat: "Schwejk, du bist so bl�d, du bist unverwundbar, dich trifft keine Kugel."

Oder: Schwejk sitzt als vermeintlicher Spion im Gef�ngnis, und der Priester kommt, um ihm die letzten Stunden zu erleichtern, aber Schwejk begreift das nicht, sondern tr�stet den Geistlichen, weil er glaubt, der w�re eingesperrt. Er fragte: "Sind Sie's erschte Mal hier?"

Als es ernst wird und er vor dem Erschie�ungskommando steht, fragt ihn der Offizier, ob er noch irgendeinen Wunsch habe. Schwejk: "Ja, ich habe eine Verabredung, melde gehorsamst, mit einem gewissen Woditschka um sechs Uhr nach dem Krieg im "Kelch". Vielleicht k�nnt man ihn wissen lassen, da� ich nicht kommen kann." Das wird abgelehnt, die schwarze Binde wird ihm vor die Augen gelegt. Im letzten Augenblick holt Schwejk die kleine Blecherkennungsmarke, die er um den Hals tr�gt, hervor und will sich die Nummer merken, weil er glaubt, sich damit, wenn er im Himmel ankommt, "unn�tige Scherereien" ersparen zu k�nnen. Er beginnt eine Rede. Drei Wochen hab ich an dem gelernt, was jetzt kommt:

Eine Lokomotive in Petschek auf der Bahn am 16er Gleis hat die Nummer 4268 gehabt. Man hat sie wegschleppen sollen nach Lissa an der Elbe ins Depot zur Reparatur, aber es ist nicht so leicht gegangen, weil der Lokomotivf�hrer ein sehr schlechtes Ged�chtnis auf Nummern gehabt hat. Da hat ihm der Streckenmeister gesagt, wenn Sie so schwach auf Nummern sind, werd ich Ihnen zeigen, da� es sehr leicht ist, sich jede Nummer zu merken. Schauen Sie: Die Lokomotive hat die Nummer 4268. Geben Sic also acht: Die erste Nummer ist ein  Vierer, die zweite ein Zweier. Merken Sie also: vier, zwei. Das ist von vorn vier, geteilt durch zwei und wieder haben Sie vier und zwei nebeneinander. Wieviel ist zwei mal vier? Acht, nicht wahr'? Also graben Sie sich ins Ged�chtnis ein, da� der Achter, was in Nummer 4268 ist, der letzte in der Reihe ist. Und jetzt merken Sie sich noch auf irgendeine gescheite Weise die Sechs, was vor der Acht kommt, das ist schrecklich einfach. Die erste Ziffer ist eine Vier, die zweite eine Zwei. Vier und zwei ist sechs. Die zweite vom Ende ist eine Sechs und schon schwindet uns die Reihenfolge der Ziffern nie mehr aus'm Ged�chtnis. Wir haben die Nummer 4268 jetzt im Kopf. Sie k�nnen aber zum selben Resultat noch einfacher kommen; mit'm Dividieren. Wir rechnen uns den Koeffizienten nach dem Zolltarif aus.."

Dem Offizier wird es zu dumm, es erschallt das Kommando: "Achtung, legt an!" Schwejk, die Binde vor den Augen, steht stramm. Da geschieht das Wunder. Ein Wachtmeister kommt angeradelt, unterbricht, der Offizier schl�gt die H�nde zusammen, die Soldaten werfen ihre Gewehre weg. Brav steht der Soldat Schwejk an der Mauer und wartet auf seinen Tod. Glocken l�uten. Mit wehender Soutane kommt der Pfarrer angelaufen: "Friede, Friede, es ist Friede!" Schwejk, immer noch die Binde vor Augen: "Was Sie nicht sagen, Herr Kurator. Und wei� man schon beil�ufig, wer gewonnen hat?"

Ich lie� mich von diesem einmaligen Text ganz gefangennehmen, dachte nicht mehr so viel �ber das "Wenn und Aber" nach, gab mich jener Naivit�t hin, die Schwejk in so reichem Ma�e besitzt, dachte an Kortner und seinen Ausspruch: "Ein Schauspieler darf nicht denken", was ich aber im allgemeinen nicht unterschreibe, und summte das Lied vor mich hin, das mir sowieso nicht mehr aus dem Kopf ging, seit ich es als Schwejk bereitwillig und fr�hlich bei der Untersuchung den Milit�r�rzten vorgesungen hatte:

"Der kleine Mensch im Lehnstuhl durt, blickt nieder in tiefem Sinnen;
zwei bittre hei�e Tr�nen furt �ber seine Wangen rinnen.
Oh, kleiner Mensch, was weinest du?
was weinest du?
was weinest du..."

Als Quelle diente Heinz R�hmanns Erinnerungen "Das war's", erschienen im Ullstein-Verlag 1982.

Wie lautet ein berühmtes Zitat aus dem Roman Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk?

Mit Witz und Bier gegen den Irrsinn des Kriegs: Kurz bevor Schwejk in den Krieg ziehen muss, trifft er eine Vereinbarung, die berühmt wurde: „Also dann“, ruft er seinem Saufkumpanen zu, „nach dem Krieg um halb sechs im Kelch!

Wer hat den braven Soldaten Schwejk?

Der russische Soldat Boris, mit dem sich Schwejk anfreundet, wurde von Fritz Muliar gespielt, der später selbst die Rolle des braven Soldaten Schwejk in der Serie Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk (1972–1977) übernahm.

Was war Schwejk als Soldat?

Der Protagonist Josef Schwejk (im Original Josef Švejk) ist ein satirisch überzeichneter Prager Charakter, der sich mit List und Witz durchs Leben schlägt und als Soldat im Ersten Weltkrieg mit Chuzpe und übertriebenem Gehorsam die Missstände in der österreichisch-ungarischen Armee offensichtlich macht.

Wie heißt der brave Soldat Schwejk mit Vornamen?

Vor einhundert Jahren erschien der Roman des tschechischen Schriftstellers Jaroslav Hašek mit Josef Schwejk (tsch. Švejk) als Hauptfigur. Der Soldat der Donaumonarchie zeigt die Absurdität des Ersten Weltkrieges auf und nimmt die Militärmaschinerie aufs Korn.