Die Niederschlagskenntage werden vom Niederschlag abgeleitet. Sie liefern ein anschauliches Maß, ob es besonders viel Schnee oder Regen innerhalb eines Jahres oder einer Region gibt. Die Niederschlagskenntage werden wie folgt definiert: Die
Flächenkarten werden in monatlicher bzw. jährlicher Auflösung auf der Basis von Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) berechnet. Der DWD unterhält ein umfangreiches und langjähriges Stationsnetz, das mit unterschiedlichster Messtechnik und Sensorik Daten zu beispielsweise Temperatur, Niederschlag und Sonnenscheindauer erhebt. Die Daten werden nach international festgelegten Normen gewonnen und stehen meist seit 1951 zur Verfügung. Der DWD interpoliert die Stationsdaten unter Berücksichtigung
der Geländetopographie auf ein Raster von 1 km × 1 km, sodass sich Flächenkarten für NRW ergeben. Grundlage zur Ermittlung der Niederschlagskenntage sind die täglichen Niederschlagssummenwerte (TNS), die an den Stationen des Deutschen Wetterdienstes in Nordrhein-Westfalen gemessen werden. Die Flächenkarten auf Jahresbasis werden zu zeitlichen Mittelwerten für verschiedene 30-Jahres-Perioden aggregiert. Die Auswertung erfolgte für die Zeiträume 1951-1980, 1961-1990,
1971-2010, 1981-2010 sowie 1991-2020, zusätzlich wird die Änderung zwischen den Klimanormalperioden 1981-2010 und 1951-1980 sowie 1991-2020 bezogen auf 1951-1980 und 1961-1990 als Flächenkarte berechnet. Die Schneedeckentage zeigen ein ähnliches Verbreitungsbild wie die Lufttemperatur, somit hängen sie stärker von der Höhenlage als der Niederschlagsmenge ab. Dementsprechend werden die höchsten Werte mit über 100 Tagen in den Höhenlagen des Sauerlandes
erreicht (Abbildung 1). Dennoch ergibt sich für die Großlandschaft Sauer- und Siegerland ein Flächenmittelwert von knapp über 50 Tagen (Tabelle 1). Die weiteren Mittelgebirgsbereiche Eifel, Weserbergland und Bergisches Land stellen mit einer durchschnittlichen Anzahl der Schneedeckentage zwischen etwa 30 und etwa 40 Tagen einen Übergangsbereich dar, wohingegen in den Tieflandsbereichen Westfälisches Tiefland, Westfälische Bucht, Niederrheinische Bucht und Niederrheinisches Tiefland
Werte zwischen durchschnittlich 10 und knapp über 20 Schneedeckentagen im Jahr erreicht werden (Tabelle 1). Die Starkniederschlagstage mit Überschreitung einer bestimmten Tagesniederschlagssumme spiegeln den Einfluss der jährlichen Niederschlagsmenge wider. Prinzipiell treten in Bereichen mit hohen Niederschlagssummen auch eher Starkniederschlagstage mit Überschreitungen der Schwellenwerte auf; einzelne Ereignisse mit enormen Niederschlagssummen (z. B. Münster 2014) fallen bei
der Betrachtung von Schwellenwertüberschreitungen und Mittelung über 30-jährige Klimanormalperioden nicht ins Gewicht. Vor allem die Niederschlagskenntage mit Überschreiten von 10 mm Tagesniederschlag zeigen ein ähnliches Verbreitungsbild, wie der Jahresniederschlag. Somit werden die höchsten Werte mit im Mittel über 50 Tagen pro Jahr in den Luv-Regengebieten der Höhenlagen des Sauerlandes erreicht (Abbildung 2). Des Weiteren zeigen die Luvlagen der weiteren Mittelgebirge relativ
hohe Werte der Starkniederschlagstage >10 mm/Tag. Wohingegen in der Westfälischen Bucht, dem Westfälischen Tiefland, dem Niederrheinischen Tiefland und der Niederrheinischen Bucht meist knapp unter 20 Starkniederschlagstage >10 mm/Tag auftreten (Tabelle 2). Die Häufigkeit der Starkniederschlagstage >20 mm/Tag ist mit durchschnittlich 5 Tagen in NRW deutlich geringer als die Starkniederschlagstage mit Überschreiten von 10 mm Tagesniederschlagssumme.
Dennoch ergibt sich ein ähnliches Verbreitungsbild mit der größten Anzahl in den Luvlagen der Mittelgebirge und weiterhin relativ hohen Werten in den insgesamt niederschlagsreichen Höhenlagen (Abbildung 3). Das Verbreitungsbild der Niederschlagskenntage mit Überschreitung von 30 mm Tagesniederschlagssumme in NRW gleicht dem der Starkniederschlagstage >20 mm/Tag (Abbildung 4). Es gibt jedoch Regionen in NRW, in welchem im Mittel über eine Großlandschaft und Klimanormalperiode
kein solcher Niederschlagskenntag verzeichnet wird (Tabelle 4), was Einzelereignisse jedoch nicht ausschließt. Abbildung 1: Mittlere jährliche Anzahl der Schneedeckentage in Nordrhein-Westfalen in
den KNP des Zeitraumes 1951-2020 (Datengrundlage: DWD). Abbildung 2: Mittlere jährliche Anzahl der Starkniederschlagstage >10 mm Tagesniederschlagssumme in Nordrhein-Westfalen in den KNP des Zeitraumes 1951-2020 (Datengrundlage: DWD).
Abbildung 3: Mittlere jährliche Anzahl der Starkniederschlagstage >20 mm Tagesniederschlagssumme in Nordrhein-Westfalen in den KNP des Zeitraumes 1951-2020 (Datengrundlage: DWD). Abbildung 4: Mittlere jährliche Anzahl der Starkniederschlagstage >30 mm Tagesniederschlagssumme in Nordrhein-Westfalen in den KNP des Zeitraumes 1951-2020 (Datengrundlage: DWD). EntwicklungDie räumliche Verteilung der Niederschlagskenntage wurde im Abschnitt Kartenbeschreibung beschrieben. In Tabelle 1 bis Tabelle 4 wird die zeitliche Entwicklung der Kenntage für NRW und die Großlandschaften über verschiedene Klimanormalperioden (KNP) hinweg sowie die Änderung 1981-2010 bezogen auf 1951-1980 und 1991-2020 bezogen auf 1961-1990 dargestellt. Entsprechend der Höhenlage wird eine unterschiedliche Anzahl an Schneedeckentagen in den Großlandschaften NRWs registriert. Im Vergleich der KNP 1991-2020 und 1961-1990 hat in NRW im Durchschnitt ein Rückgang der mittleren jährlichen Anzahl der Schneedeckentage um 13 Tage stattgefunden. Die geringste Änderung tritt mit einer Abnahme um 8 Tage im Niederrheinischen Tiefland auf, wo ohnehin vergleichsweise wenige Schneedeckentage auftreten. Der größte Rückgang der Schneedeckentage wird mit 19 Tagen im Sieger- und Sauerland verzeichnet, dort treten dennoch auch in der KNP 1991-2020 mit Abstand die meisten Schneedeckentage auf. Bei der Entwicklung der Schneedeckentage ist eine Dreiteilung bzw. zwei Sprünge zu sehen: die KNP 1951-1980 und 1961-1990 sowie die KNP 1971-2000 und 1981-2010 weisen sehr ähnliche Werte auf, die KNP 1991-2020 liegt noch einmal deutlich darunter (Tabelle 1). Tabelle 1: Beobachtete Änderung der mittleren Anzahl der Schneedeckentage pro Jahr in Tagen in den KNP des Zeitraumes 1951-2020 sowie als Änderung 1981-2010 bezogen auf 1951-1980 und Änderung 1991-2020 bezogen auf 1961-1990 als Mittel für die einzelnen Großlandschaften und NRW (Datengrundlage: DWD)
Bei den Starkniederschlagstagen >10 mm Tagesniederschlagssumme hat landesweit eine ähnliche Entwicklung mit einer Zunahme der durchschnittlichen Anzahl um 2 Tage stattgefunden (Abbildung 2 und Tabelle 2). Aufgrund der ohnehin geringen absoluten Anzahl der Starkniederschlagstage >20 bzw. >30 mm/Tag fällt die zeitliche Entwicklung dieser Starkniederschlagstage nicht so deutlich aus. So zeigt sich im Mittel über NRW für die Starkniederschlagstage >30 mm/Tag keine Änderung (Abbildung 4 und Tabelle 4) und für die Kategorie >20 mm/Tag teilweise eine leichte Zunahme um einen Tag (Tabelle 3). Tabelle 2: Beobachtete Änderung der mittleren Anzahl der SNST >10 mm pro Jahr in Tagen in den KNP des Zeitraumes 1951-2020 sowie als Änderung 1981-2010 bezogen auf 1951-1980 und Änderung 1991-2020 bezogen auf 1961-1990 als Mittel für die einzelnen Großlandschaften und NRW (Datengrundlage: DWD)
Tabelle 3: Beobachtete Änderung der mittleren Anzahl der SNST >20 mm pro Jahr in Tagen in den KNP des Zeitraumes 1951-2020 sowie als Änderung 1981-2010 bezogen auf 1951-1980 und Änderung 1991-2020 bezogen auf 1961-1990 als Mittel für die einzelnen Großlandschaften und NRW (Datengrundlage: DWD)
Tabelle 4: Beobachtete Änderung der mittleren Anzahl der SNST >30 mm pro Jahr in Tagen in den KNP des Zeitraumes 1951-2020 sowie als Änderung 1981-2010 bezogen auf 1951-1980 und Änderung 1991-2020 bezogen auf 1961-1990 als Mittel für die einzelnen Großlandschaften und NRW (Datengrundlage: DWD)
Weitere Informationen zu den Niderschlagskenntagen sind im Klimafolgenmonitoring NRW beschrieben. LiteraturLANUV (2021): Klimabericht NRW 2021: Klimawandel und seine Folgen - Ergebnisse aus dem Klimafolgen- und Anpassungsmonitoring. LANUV Fachbericht 120. Recklinghausen. Wo liegt in der Nähe Schnee?Der meiste Schnee in Deutschland wird auf der Zugspitze (2.963 m) bei Garmisch-Partenkirchen und Grainau fallen. Fast einen Meter Neuschnee könnte es auf dem höchsten Berg in Deutschland geben. Auch in Oberstdorf, Bolsterlang, Rettenberg und Oberstaufen wird es in den höheren Lagen schneien.
Wo liegt im Sauerland am meisten Schnee?Auch das Skigebiet Willingen-Ettelsberg ist voll und ganz mit Schnee bedeckt und zählt zwischen 90 und 120 Saison-Tagen jährlich. Weitere Gebiete im Sauerland, die mit viel Schnee bedeckt sind, sind das Postwiesen Skidorf, Hunau, Fahlenscheid-Olpe und Altastenberg.
Wie viel Schnee liegt zur Zeit im Sauerland?Aktuelle Schneeberichte Sauerland. Wo gibt es in der Eifel Schnee?Die 6 schneesichersten Skigebiete in der Eifel. |