Wo ist der unterschied zwischen flugzeuglacke und normalen lacke

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Wo ist der unterschied zwischen flugzeuglacke und normalen lacke

Wenn Kunstflugzeuge lackiert werden …

Worauf kommt es bei der Lackierung eines Kunstflugzeugs an? Emanuel Terdik (37) ist Lackierergeselle beim Kunstflugzeughersteller XtremeAir. Im Interview berichtet er über technische Feinheiten und herausfordernde Projekte bei seiner Arbeit.

Herr Terdik, Sie sind auf die Lackierung von Kunstflugzeugen spezialisiert. Wo liegen die Unterschiede
zur Fahrzeuglackierung?

Beim Lackauftrag selbst gibt es keine großen Differenzen, in der Vor- und Nacharbeit allerdings schon. So muss ich klar darauf achten, dass ich beim Schleifen nicht durchschleife. Denn die Flugzeugteile kommen direkt aus der Form, der PE-Füller ist hier also bereits im Material verarbeitet. Zweiter wichtiger Punkt: beim Polieren muss ich mit einer schnelleren Hitzeentwicklung rechnen und dementsprechend behutsam vorgehen, um Beschädigungen im Material zu vermeiden.

Worauf kommt es außerdem bei der Flugzeuglackierung an?

Ein Flugzeug wiegt im Schnitt um die 690 Kilogramm. Darin sind allein 20 Liter Farbmaterial enthalten. Die Kunstflugmaschinen sind aber auf Wendigkeit und maximale g-Kraft-Belastung ausgelegt, die Leistung liegt bei 315 PS, die Geschwindigkeit bei bis zu 400 km/h. Jedes Gramm am Flugzeug zählt also. Deshalb darf die Lackschichtdicke nicht zu groß sein.

Hier ist sicher auch die Qualität des Lacks entscheidend …

Genau. Wir setzen hier auf Material von Spies Hecker – aus vielerlei Gründen: Der Basislack lässt sich nass in nass einlackieren, hier ist also kein Ablüften erforderlich, was uns wertvolle Zeit spart. Darüber hinaus lässt sich der Permasolid HS Speed Klarlack 8800 gut auftragen, trocknet schnell und lässt sich hervorragend polieren.

Apropos Design: Welche Farbvorgaben müssen Sie bei der Lackierung einhalten?

Das kommt ganz auf die Wünsche des Auftraggebers an. Sowohl Pearl-Effekt-Farbtöne also auch Uni-Lacke setzen wir gleichermaßen oft ein. Entscheidend ist, dass ich mich genau an die Designvorlagen halte und die Übergänge für Linien oder Muster stimmen, wenn das Flugzeug nach dem Lackieren endmontiert wird.

Welches Flugzeug stellte Sie in
Ihrer Tätigkeit vor besondere Herausforderungen?

Genauer gesagt waren es vier Flugzeuge für einen tschechischen Auftraggeber. Diese mussten in einem ähnlichen Design lackiert werden. Der Clou: Wenn diese vier Flugzeuge eine bestimmte Formation in der Luft flogen, ergab das Design auf ihrer Unterseite das Logo eines Energydrink-Herstellers. Da muss bereits bei der Lackierung jede Linie stimmen!

Ihre Tätigkeit konzentriert sich vor allem auf die Gesamtlackierung der Kunstflugzeuge. Spielt die Reparatur im Werk von XtremeAir überhaupt eine Rolle?

Tatsächlich schicken unsere Auftraggeber ab und an Maschinen zur Reparatur zurück in die Werkstatt. Oft handelt es sich dabei um kleinere Kratzer im Lack, die aber die Aerodynamik doch erheblich beeinflussen können. Hier liegt die Herausforderung in einer exakten Farbtonangleichung. Daher ist eine genaue Farbtondokumentation bereits beim Ausmischen des Lackmaterials für die Erstlackierung entscheidend für einwandfreie Reparaturergebnisse.

Die XtremeAir produziert als einer von nur drei Herstellern weltweit Kunstflugzeuge – von der Rohform über die Lackierung bis zur Endmontage. Insgesamt 32 Mitarbeiter arbeiten im Werk in Hecklingen bei Magdeburg, davon drei Lackierer. In reiner Handarbeit entstehen hier Auftragsarbeiten für Kunstflieger und Kunstflugzeugliebhaber weltweit. Die Kunden stammen unter anderem aus China, den Vereinigten Arabischen Emiraten und den USA.

Mehr Infos:
www.xtremeair.com

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  • Hallo, welche Unterschiede gibt es zwischen den beiden gennnten lacken, außer der chemischen Zusammensetzung? Werden ja beide im KfZ Bereich verwednet, der PUR wohl besonders bei Oldtimern. Warum? Vom Gefühl her hab ich den Eindruck,der PUR Lack ist weicher, kann das sein? Welche Vor- und Nachteile haben beide Lacksorten? schöne Grüße

    dipi

  • Wenn ich mich recht aus meiner Zeit bei DuPont erinnere ist der PUR Lack etwas mehr Säurebeständig und wird/wurde Hauptsächlich im LKW Bereich eingesetzt.
    Oldies hab ich noch nie mit PUR lackiert.

  • Das heißt, PUR Lack ist höherwertig, als Acryllack, da beständiger gegen äußere Einflüsse? Für PKW nimmt man ja meist Acryllacke, wenn ich mich nicht irre...oder sind Acryllacke moderner, also die weiterentwicklung der PUR lacke?

    Bei Landmaschinen nimmt man auch Kunstharzlacke...das sidn doch einkomponentike, oder? Sind die nicht minderwertiger, als 2K Lacke? Ich dachte immer, das gerade bei Bau- und Landmaschinen bessere Lacke verwendet werden, weil der Lack in den Bereichen serh strapaziert wird...also ich wüßte nicht,daß da so vorsichtig gefahren wird, wie mit einem PKW

    Es wäre ja ein Widerspruch, wenn in dem bereich dann minderwertigere Lacke verwendet werden. Oder hab ich hier einen Denkfehler??

    schöne Grüße

  • ihr seid da alle auf dem Holzweg. Die Lacke sind meist Hybride, also Polyurethan-Acryl-System. Je nachdem, welcher Anteil überwiegt, gibt dem Lack den Namen.

    ..........der Weg ist das Ziel !

  • Servus, ist das PU-Lack überhaupt UV-beständig. Ein Tischler meint, das PU-Klarlack ist nicht UV-beständig und vergilbt bei UV-Belastung. Stimmt das?

    LG Thomas

  • Ich möchte mich auf grobe Unterscheidungsmerkmale beschränken, denn besonders der Arcyl- Bindemittelbereich ist sehr vielschichtig. Die DD- oder Polyurethanlacke bestehen klassisch aus Bindemittelkomponenten dem Desmophen (Polyol als “Anreibebindemittel“) und einer Vernetzungskomponente Desmodur (Isocyanat). Durch die chemische Vernetzung der bei den Komponenten (Polymerisation/Polyaddition) erhält man hochresistente Lackfilme gegen chemische und mechanische Einflüsse. Die Filme zeichnen sich durch hohe Haftfähigkeit und einem zähelastischen Verhalten aus. Die Eigenschaften lassen sich durch die Isocyanatart (aromatisch oder aliphatisch) steuern. Eingesetzt werden diese Lacke überall dort wo hohe chemische (besonders sauer) und mechanische Belastungen erwartet werden. Nutzfahrzeugbau, Behälterbau, Maschinenbau usw. sind typische Einsatzbereiche. PUR-Lacke sind (schon gelbliche Eigenfarbe) leider nicht absolut Lichtbeständig. Besonders die schnell trocknende aromatische Härtungsvariante vergilbt recht nachhaltig. Überwiegend werden DD-Lacke als pigmentierte Systeme in den Handel gebracht.

    Bei den 2K-Acryllacken hat man vereinfacht gesagt die klassische Polyolkomponente durch ein Acrylmonomerharz ersetzt. Diese in vielen Richtungen optimierten, wasserklaren Bindemittel zeichnen sich durch eine hohe Glanzhaltung und mittlerweile, exzellente Oberflächeneigenschaft aus. Sie finden ihren Einsatz im Bereich der Fahrzeuglackierung. Der anfänglich große Nachteil des niedrigen Festkörpergehaltes konnte anfänglich nur durch Kombination mit Desmophen ausgeglichen werden, zwischenzeitlich aber durch gezielte Weiterentwicklung in Richtung MS und HS eliminiert werden. Als hochspezialisierte Fahrzeugdecklack sind die 2K-Acryl-Klarlacke (zwischenzeitlich auch in wasserverdünnbarer Formulierung) auf Effekt- und Uni- Basislacke erste Wahl.

  • Zitat von menzinger Beitrag anzeigen

    Servus, ist das PU-Lack überhaupt UV-beständig. Ein Tischler meint, das PU-Klarlack ist nicht UV-beständig und vergilbt bei UV-Belastung. Stimmt das?

    LG Thomas


    Ja, dies ist der große Nachteil der PUR-Lacksysteme. Auch der Polyolzusatz als Elastifizierer in 2K-Acrylsystemen (es gibt im Lackdeutsch keinen Weichmacher) schwächt die Lichtbeständigkeit deutlich. Bei den elastischen Stoßfängerlacken der Serie wird dieser Nachteil durch spezielle UV-Absorberzusätzen weitgehend ausgeglichen.
  • @ Lackdoc

    Scheisse,hast Du unterm Kopfkissen nen Fachkundebuch liegen?

    . Nja...was i noch beisteuern könnte wäre,das Pu Verdünnsen im Notfall als Ersatz für 2k?Verdünnung gut ist. Da es aber zu Lackirritationen führen kann (Pickel,Kocher,Blasen),empfielt es sich die Herstellerangaben zu befolgen.

    Hunsn

    Ohne Gefühl,müßte ich rollen.

  • Hallo, danke für die Erklärungen. Man müßte sich doch mal mehr mit Chemie beschäftigen;-) Zusammenfassend kann man also sagen, daß PU, wie z.B. SIKKENS AUTOCOAT mehr für LKW`s ist und der Vorteil die Säurebeständigkeit ist. AUTOCRYL hingegen ist nicht so säurebeständig, dafür aber glanz- und farbstabiler. Ist das korrekt? Kann man eigenlich beiden Sorten untereinander mischen. Ich habe verschiedene Farbtöne Acryl und PU Lacke da, aus denen ich manchmal bestimmte Farben mischen möchte. Letztens habe ich einen Heizkörper mit dem PU Lack gespritzt. Würde das bedeuten,daß sich seine Farbe mit der Zeit verändert? Sollte man da lieber 2K Acryl lack nehmen? schöne Grüße

    dipi

  • Hallo, danke für die Erklärungen. Man müßte sich doch mal mehr mit Chemie beschäftigen;-) Zusammenfassend kann man also sagen, daß PU, wie z.B. SIKKENS AUTOCOAT mehr für LKW`s ist und der Vorteil die Säurebeständigkeit ist. AUTOCRYL hingegen ist nicht so säurebeständig, dafür aber glanz- und farbstabiler. Ist das korrekt? Kann man eigenlich beiden Sorten untereinander mischen. Ich habe verschiedene Farbtöne Acryl und PU Lacke da, aus denen ich manchmal bestimmte Farben mischen möchte. Letztens habe ich einen Heizkörper mit dem PU Lack gespritzt. Würde das bedeuten,daß sich seine Farbe mit der Zeit verändert? Sollte man da lieber 2K Acryl lack nehmen? schöne Grüße

    dipi

    Theoretisch kann man mit Rezeptkenntnis diese beiden Produktreihen fast in jedem Verhältnis mischen. Ich würde es einem Anwender aber nicht empfehlen, denn die Gefahren (z.B. Härtermischfehler, Verschiebung der Verdunstungskruve) und Nebeneffekten sind vielseitig. Die klassische Aussage, das PUR-Lacke für saure Belastungen bestimmt sind sollte man nur auf den schweren Objektschutz beziehen. Hunderte Betonpumpen-LKW´s sind täglich unterwegs und überstehen die alkalische Betonbelastung schmerzfrei. Meine Heizkörper habe ich alle vor über dreizig Jahren weiß mit PUR (aliphatisch gehärtet) lackiert. Da die Oberflächentemperatur bei nur max. 45°C liegt besteht keine Vergilbungsgefahr. Noch ein Wort zum 2K-Acryl, es gibt sehr viele feine Systemunterschiede. Deren Einsatz ist auf den Fahrzeugsektor zugeschnitten und dafür sind sie fast perfekt gezüchtet. Für alle anderen Anwendungen gibt es "Speziallacke" die das eigentliche, kompromislose Optimum darstellen.

    Versucht aus Spaß mal einen Airbus oder ICE-Triebzug mit einem Acrylsystem aus eurer Mischbank zu lackieren - ihr werdet nie fertig!

  • ...aber prinzipiel wäre das doch machbar, nur das man nicht so eine riesige Menge Lack anrühren kann udn dieser eventuell nicht so lange offen bleibt, oder? Wie sieht es umgedreht aus, kann man 2 K Bootslacke udn Flugzeuglacke im KfZ Bereich verwenden? Wenn man andere Dinge lackiert, Tore, Küchenschränke, Mopeds, Fahrräder, Heizkörper und andere Dinge die einen so umgeben, dann wären diese Lacke doch geeigent oder? Sie wären doch von der Qualität udn Haltbarkeit doch sogar noch besser, als 1K Lacke, die man sonst verwenden würd. Wenn, welche Nachteile bestünden denn?

    Gruß dipi

  • ...aber prinzipiel wäre das doch machbar, nur das man nicht so eine riesige Menge Lack anrühren kann udn dieser eventuell nicht so lange offen bleibt, oder? Wie sieht es umgedreht aus, kann man 2 K Bootslacke udn Flugzeuglacke im KfZ Bereich verwenden? Wenn man andere Dinge lackiert, Tore, Küchenschränke, Mopeds, Fahrräder, Heizkörper und andere Dinge die einen so umgeben, dann wären diese Lacke doch geeigent oder? Sie wären doch von der Qualität udn Haltbarkeit doch sogar noch besser, als 1K Lacke, die man sonst verwenden würd. Wenn, welche Nachteile bestünden denn?

    Gruß dipi

    Wie du schon sagst, prinzipiell ist alles möglich - aber.... Nur mit Sachverstand kann man lacktechnische Herausforderungen mit "Self Make Lackaufbauten" dauerhaft und mängelfrei erschlagen. Viel zu oft sieht es aber abenteuerlich aus. Ein farbloser Teakholzbootanstrich funktioniert eben nicht auf einer Eichenhaustür, ebenso ist ein PUR-Lack auf Merantiholzfenster nicht der letzte Schrei. Ein Eisenglimmer-Epoxydanstrich ist kein Autolack - er macht ein Fahrzeug nur unnötig "schwer" und ein......

    Wenn ich jetzt hier den Rat ausspreche, man sollte möglichst die im Fachmarkt bereitgehaltenen Spezialprodukten für seine Anstrichproblemen einsetzen, dann dient diese Aussage nicht nur der Arbeitsplatzsicherung in der Lackindustrie. Es macht einfach Sinn möglichst zweckgebundene Anstrichstoffe einzusetzen. Nur dann bewegt man sich als Anwender in einem wirtschaftlichen Verarbeitungsfenster und erziel den höchstmöglichen Wirkungsgrad. Es sollte auch immer darauf geachtet werden systemkomform nach den jeweiligen Herstellervorgaben zu arbeiten.

    Auch der Spruch "Mit Pinsel und Pott - immer lustig und Flott" hat für den Fahrzeugspritzlackierer im privaten, häuslichen Bereich seine Daseinsberechtigung.

    Einen Fahrradrahmen oder Stahlrohrstuhl ohne Elektrostatik zu lackieren macht andererseit auch wenig Sinn, den höchstens 5% vom Lack gehen bei normalen Luftzerstäuber auf das Objekt.

  • Du hast schon Recht, aber hauptsächlich reden wir ja hier von Beschichtungen auf Stahl, Alu oder Kunststoff...Holz ist ja ein Thema für sich...würde ich eh lieber lasieren, aber nicht mit wasser- oder lösemittelhaltigen Lasuren, sondern die aus natürlichen Ölen udn Harzen. Besonders gut sind die von NATURAL. Die dringen gut und tief ins Holz ein und machen es optsich serh schön. Wasser perlt formlich ab vom Holz, es kann nichts abplatzen, wie bei vielen anderen Lasuren nach Jahren oft der Fall. Holz mit einem deckenden Anstrich zu versehen finde ich eher häßlich,denn die Holzmaserung macht ja den Reiz der Holzoptik aus. vor allem ist weiß gestrichenes Holz häßlich...da kann man sich gleich solche Teile aus Kunststoff oder anderen Materialien machen lassen. Naja ist Geschmackssache, ich weiß. Fahrradrahmen hab ich auch schon gespritzt. Wenn die Düse auf Rundstrahl gestellt ist, bleiben weit mehr als 5% Lack hängen;-)) Das mit der Elektrosache ist ja im Hobbybereich kaum machbar. Und Metalliclack pinseln ist auch nicht grad die Lösung. Gruß

    dipi