Ich gebe Hundehaltern immer gerne eine gedankliche „Plus-Minus-Liste“ mit an die Hand. Auf dieser Liste sammeln Halter Plus- oder Minuspunkte bei ihrem Hund, die sich auf die Bindung auswirken. Show Ein Beispiel: Hund und Halter gehen spazieren und vor ihnen taucht ein Müllwagen auf, der viel Lärm macht – eine bekannte Stresssituation für den Hund, denn er traut sich nicht vorbei. Der Halter hat jetzt zwei Optionen. Entweder entscheidet er, dass der Hund da jetzt durch muss oder er bleibt bei seinem Hund und wartet, bis der Müllwagen wegfährt, oder geht einen Umweg. Die erste Option bedeutet einen Minuspunkt auf der Liste, denn der Halter stellt sich hier nicht auf die Seite des Hundes. Entscheidet sich der Halter für die zweite Option, dann sammelt er einen Pluspunkt, da der Halter dem Hund Sicherheit bietet. Fühlt sich der Hund bei seinem Halter sicher, dann wird er weniger Probleme haben, solche Situationen zu meistern. Ist das Sicherheitsgefühl jedoch nicht stark genug ausgeprägt, dann sollte der Halter bei Möglichkeit diese Situationen meiden. Eine gute Bindung zwischen Hund und Halter ist essenziell, damit beide glücklich sein können. Auch wenn sich eine Bindung häufig ganz natürlich aufbaut, ist es wichtig, diese immer wieder zu stärken und dem Hund Sicherheit zu geben. Egal ob in der Tierwelt oder bei uns Menschen: Schon die Kleinsten lernen, sich zu binden, wobei man Bindung keinesfalls mit Abhängigkeit verwechseln darf. Die kindliche Abhängigkeit nimmt im Laufe des Lebens ab, wobei die Bindung ein Leben lang bestehen kann. Zumindest, wenn du rechtzeitig damit begonnen hast, eine Bindung zwischen dir und deinem Welpen aufzubauen. Am besten vergisst du in den ersten Tagen die Welpenerziehung und das Hundetraining komplett und konzentrierst dich voll und ganz darauf, eine enge Bindung zu deinem Hund aufzubauen. Warum binden sich Lebewesen?In der Tierwelt dient Bindung schlichtweg dem Überleben. Gemeinsam ist man stark und daher kommen als Bindungspartner ausschließlich jene infrage, die man gut kennt und auf die man sich verlassen kann. Genau wie wir Menschen, suchen auch Hunde nach Sicherheit und Geborgenheit. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass diese ähnlichen Bedürfnisse die vertrauensvolle und tiefe Bindung zwischen Mensch und Hund erklären. Hat Bindung etwas mit Nahrung zu tun?Absolut nicht. Zwar schätzen unsere geliebten Vierbeiner Hundekekse sehr, jedoch sind sie nicht verantwortlich für eine tiefe Bindung zum Hund. Vielmehr ist die Sicherheit, Geborgenheit und Akzeptanz wichtig für eine gute Bindung. Das erklärt auch, warum sowohl Hund als auch Kind in einer Gefahrensituation sofort zur Mutter oder zum Hundebesitzer laufen. Dieser Artikel wurde unter Mitarbeit der Sheri Williams. Sheri Williams ist eine zugelassene Hundetrainerin und Verhaltensforscherin und die Inhaberin von sheriwilliams.com, einem Unternehmen, das sich darauf spezialisiert hat, Veteranen beizubringen, wie sie ihre Hunde zu Diensthunden oder Tieren mit emotionaler Unterstützung bei PTBS machen können. Sheri lebt in Los Angeles, Kalifornien und hat mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Hundeerziehung und betreibt auch eine allgemeine Hundeschule, die auf die Rehabilitation von Hunden durch positive Verstärkungstechniken spezialisiert ist. Sie ist von der Animal Behavior and Training Association zugelassen. Dieser Artikel wurde 16.011 Mal aufgerufen. Die Vergesellschaftung von Hunden ist anders als die bei Menschen. Wenn Hunde sich begegnen, sagen sie auf andere Weise "hallo" und schütteln sich die Hände. Wenn du einem Hund zum ersten Mal begegnest, musst du sein Vertrauen gewinnen, indem du die Hundesprache einsetzt, statt der menschlichen Sprache. Wenn du versuchst, das Vertrauen eines neuen Welpen oder Hunds zu gewinnen, musst du außerdem bestimmte Techniken anwenden, damit der Hund dich als Freund und Besitzer ansehen kann, statt als Bedrohung. Vorgehensweise
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