Wie wirkt sich stress auf den körper aus

„Ich bin im Stress!“ Wer hat diesen Satz nicht schon einmal gesagt. Stress gehört zum täglichen Leben und ist eine Reaktion auf eine herausfordernde Situation. Er kann sich negativ oder positiv anfühlen. Zu viel Stress kann krank machen.

Fachleute nennen positiven Stress „Eu-Stress“. Er motiviert und aktiviert. Negativer Stress wird als „Di-Stress“ bezeichnet. Er belastet und führt zu negativen Gefühlen (z.B. Wut, Angst oder Hilflosigkeit).

Ob sich Stress angenehm oder unangenehm anfühlt, hängt davon ab, wie lange er dauert und wie stark er ist. Hat man das Gefühl, den Stress bewältigen zu können, wirkt sich das positiv auf den Umgang damit aus.

Was passiert im Körper bei Stress?

Bei Stress reagieren Menschen auf eine mögliche Bedrohung bzw. fordernde Situation. Während einer akuten Stressreaktion wird der sogenannte Sympathikus aktiviert, um den Körper auf die Bewältigung der Situation vorzubereiten. Der Sympathikus ist Teil des unwillkürlichen Nervensystems. Dieses ist nicht bewusst steuerbar.

Am Beginn der Stressreaktion setzt der Körper die Hormone Adrenalin und Noradrenalin frei. Diese bewirken unter anderem eine Erweiterung der Bronchien, einen Anstieg des Blutdrucks und des Blutzuckers. In stressigen Situationen wird auch das Hormon Kortisol freigesetzt. Kortisol hat Einfluss auf den Gehirnstoffwechsel und hält den Körper in Alarmbereitschaft. Das Hormon DHEA (Dehydroepiandrosteron) hingegen dämpft die Wirkung von Kortisol. DHEA verhindert, dass der körperliche Stress überhandnimmt.

Warum ist Dauerstress ungesund?

Stressreaktionen sind prinzipiell sinnvoll zur Bewältigung von akuten Gefahren und kurzfristigen Hausforderungen. Bei länger andauerndem Stress kommt es jedoch nach einiger Zeit zu Erschöpfung und Spannungszuständen. Es wird schwieriger, auf die Stressauslöser zu reagieren. Bei Dauerstress schüttet der Körper laufend das Stresshormon Kortisol aus. Zum Bespiel bei andauernden Konflikten in der Familie, am Arbeitsplatz oder in der Schule. Das kann krank machen. Dauerstress ist etwa ein Risikofaktor für Burnout oder Depressionen. Zudem schwächt Stress das Immunsystem und kann die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen.

Daher ist es wichtig, andauerndem Stress gegenzusteuern. Denn kein Mensch kann mit dauernd bestehendem Stress umgehen. Das ist dem menschlichen Körper einfach zu viel. Zwischendurch braucht jeder Mensch Entlastung, Erholung oder Entspannung.

Welche Auslöser für Stress gibt es?

Vieles kann Stress erzeugen. Was Stress beim einzelnen Menschen auslöst, ist unterschiedlich. Das kann etwa von körperlichen Faktoren, Genen, dem sozialen Umfeld sowie der Lebensgeschichte beeinflusst werden. Es stellt sich bei Stress mitunter ein unangenehmes Gefühl ein, dass man die Kontrolle über seine Handlungen verliert oder sich der Handlungsspielraum einschränkt. Zu möglichen Auslösern für Stress zählen etwa:

  • Probleme im Alltag: Zum Beispiel Druck oder Mobbing im Job oder in der Schule, finanzielle Schwierigkeiten, Streit in der Partnerschaft oder Familie, Einsamkeit etc.
  • Körperliche und seelische Leiden: Zum Beispiel Schmerzen bzw. Erkrankungen
  • Einschneidende Lebensereignisse: Zum Beispiel der Tod eines nahestehenden Menschen, Trennung von der Partnerin bzw. dem Partner, plötzliche Arbeitslosigkeit, Opfer von Gewalt zu werden, Naturkatastrophen etc.
  • Notwendige Bedürfnisse: Zum Beispiel Durst, Hunger, Schlafbedürfnis etc.
  • Umwelteinflüsse: Zum Beispiel Blendung durch Licht, Hitze, Kälte, Lärm, etc.

Auch immer wieder kehrende kleine Schwierigkeiten des Alltags können in Summe eine große Belastung sein. Zudem können prinzipiell positive große Lebensveränderungen Stress erzeugen: Geburt eines Kindes, Umzug, Heirat, der erste Job etc. Mangelnde Selbstbestimmung ist ebenso ein Stressfaktor – z.B. in der Arbeitswelt.

Zudem spielt die Einschätzung einer Situation eine Rolle, ob man dabei Stress empfindet. Das heißt, was man über eine stressige Situation denkt, wie man sie einschätzt und welche Anforderungen zur Bewältigung notwendig sind. Und ob man die Fähigkeiten zur Bewältigung hat.

Erleben Frauen und Männer Stress anders?

Frauen und Männer dürften durch ähnliche Aufgabestellungen gleich gestresst sein. Männer verfolgen öfter die Strategie von „Kampf oder Flucht“. Frauen versuchen mehr, sich an die Umstände anzupassen. Frauen berichten eher über Stress, haben jedoch die bessere Gesundheit und Lebenserwartung. Sie dürften häufiger professionelle Hilfe suchen. Männer versuchen Stress eher in der Freizeit loszuwerden (z.B. beim Sport). Es wird weiterhin erforscht, inwiefern das Stressempfinden von Frauen und Männern unterschiedlich ist.

Welche Beschwerden können bei Stress auftreten?

Stress fühlt sich je nach Person und Situation unterschiedlich an. Er kann zu folgenden Beschwerden führen:

  • Schlafstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Muskelverspannungen
  • Magenproblemen
  • Beschleunigtem Herzschlag
  • Sexuellen Funktionsstörungen
  • Problemen mit dem Essverhalten
  • Vermehrtem Alkohol- sowie Nikotinkonsum
  • Problemen, sich zu konzentrieren
  • Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen
  • Reizbarkeit
  • Dauerndem Grübeln
  • Vergesslichkeit

Hinweis

Körperliche und psychische Beschwerden sollten in jedem Fall ärztlich abgeklärt werden.

Weitere Informationen zu Stress & Erholung finden Sie unter Stress bewältigen und Erholung im Alltag & Urlaub.

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Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2021

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Wie äußert sich Stress auf den Körper?

Folgende Symptome können auftreten, wenn Sie gestresst sind: Körperlich: z. B. Zittern, beschleunigter Herzschlag, Schweissausbrüche, Verspannungen (oft Nacken und Schultern), verminderte Leistungsfähigkeit, Erschöpfung, Kopf- und Rückenschmerzen, Schlafstörungen, Magen-Darm-Beschwerden (Verstopfung, Durchfall)

Wie lange dauert es bis Stress aus dem Körper ist?

körperliche und emotionale Stresssymptome klingen nicht sofort ab, es braucht Zeit, bis der Mensch wieder sein normales Gleichgewicht gefunden hat. Nach hohen Stressphasen kann das sogar mehrere Wochen dauern. Sind die Erholungsphasen nicht mehr ausreichend, geraten sogar normale Alltagsbelastungen zum Stressfaktor.