Wie viel Blut im Urin ist normal?

Wer beim Wasserlassen Blut im Urin hat, sollte in jedem Fall zum Arzt gehen. Denn möglicherweise ist die Ursache dafür eine Blasenentzündung, Harnsteine oder auch Blasenkrebs.

Wer Blut im Urin hat, leidet an einer so genannten Hämaturie. Dabei kann das Blut mit dem Auge sichtbar (Makrohämaturie) oder ausschließlich mikroskopisch nachweisbar sein (Mikrohämaturie). Die Makrohämaturie kann schmerzhaft oder schmerzlos sein. Selbst wenn unsere Patienten keine Schmerzen haben, nehmen wir sie stationär ein paar Tage auf. Warum das so ist, erklärt Dr. med. Frantisek Kunec, Oberarzt für Urologie an der Paracelsus-Klinik Golzheim Düsseldorf.

Dr. Kunec, warum muss ein Patient, der Blut im Urin hat, aber keine Schmerzen verspürt, stationär aufgenommen werden?

Eine schmerzlose Makrohämaturie ist immer verdächtig und kann auf einen Harnblasentumor hinweisen. Bei einer akuten Blutung kann die Blase mit Blut verstopfen (Harnblasentamponade), eine echte Notfallsituation. Deswegen werden die Patienten in der Notfallambulanz zunächst mit einem Spülkatheter versorgt. Zur weiteren Diagnostik und Therapie nehmen wir den Patient für vier bis fünf Tage stationär auf. So können wir Blasenkrebs sicher ausschließen bzw. einen fundierten Befund stellen. Die Basisdiagnostik in der Notfallambulanz umfasst u.a. eine Urinuntersuchung, eine Blutuntersuchung durch das Labor und eine Ultraschalluntersuchung. Sobald die Blutung zum Stillstand gekommen ist, folgen weitere Untersuchungen im Blasenzentrum der Paracelsus-Klinik Düsseldorf. Dazu gehört eine Harnröhren- und Blasenspiegelung (Urethrozystoskopie) und die Bildgebung des oberen Harntraktes.

Was sind mögliche Ursachen, wenn man Blut im Urin hat?

Die Ursachen der Makrohämaturie sind vielfältig. Neben der Diagnose Blasenkrebs können auch unterschiedliche Nierenerkrankungen die Ursache für Blut im Urin sein. Auch eine Blasenentzündung, Harnsteine oder angeborene Fehlbildungen des Harntraktes können eine solche Hämaturie verursachen. Es kann sich aber eben auch um ein Anzeichen für eine bösartige Tumorerkrankung handeln, wie zum Beispiel Blasenkrebs oder Prostatakrebs. Und es ist eben keineswegs so, dass die Makrohämaturie schmerzhaft ist. Auch bei sehr ernster Ursache kann der Betroffene schmerzfrei sein.

Welche Behandlung erfolgt, wenn es sich um Blasenkrebs handelt?

Wenn trotz Spülung weiterhin Blut im Urin auftritt, wird eine Notfall-Operation eingeleitet. Handelt es sich um einen Blasentumor, werden wir zunächst den Blasentumor entfernen. Der Eingriff erfolgt endoskopisch durch die Harnröhre. Die Blutstillung erfolgt mittels Elektroden (Elektrokoagulation). So können wir die Diagnose sichern und vor allen Dingen das Tumorstadium bestimmen. Je nachdem, wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist, entfernen wir im weiteren Therapieverlauf ggf. die Blase komplett. Auch Chemo- und/oder Strahlentherapie sind mögliche weitere Therapiebausteine.

Wo sind die Blutungsquellen im Harntrakt?

Die Blutungsursache kann im gesamten Bereich der ableitenden Harnwege, also Nierenbecken, Harnleiter, Harnblase oder Harnröhre, liegen. Wenn zu Beginn des Wasserlassens Blut im Urin zu sehen ist, ist die Ursache eher im Bereich der Harnröhre zu suchen. Bei einer »terminalen Makrohämaturie«, also wenn nur am Ende des Urinierens Blut im Urin ist, liegt die Ursache eher im Bereich des Blasenhalses. Und bei einer »totalen Makrohämaturie«, also wenn der Urin während des gesamten Wasserlassens rot verfärbt ist, in der Blase oder den Harnleitern und Nieren.

Autor: Redaktion|Veröffentlicht am 17. Juni 2011|Aktualisiert am 16. Februar 2022

Frage: Ich habe Blut im Urin – was kann das bedeuten?

Antwort: Sichtbare Blutbeimengungen im Urin werden als Makrohämaturie bezeichnet und müssen immer urologisch abgeklärt werden. Die häufigsten Ursachen einer sichtbaren Blutbeimengung sind Entzündungen der Harnblase. Dies können sehr gut und schnell mit einem Antibiotikum behandelt werden. Oftmals wird begleitend mit einem Schmerzmittel behandelt. In aller Regel berichten die Patienten bei Entzündungen darüber, dass begleitend zur Makrohämaturie das Wasserlassen schmerzhaft ist. Dieses ist ein häufiger Hinweis auf eine Entzündung.

Je nach Ausmaß der Blutbeimengung ist die Ursache möglichst schnell zu ermitteln.

Für das Auge nicht sichtbare Blutbeimengungen werden hingegen als Mikrohämaturie bezeichnet. Jeder Mensch hat normalerweise wenige rote Blutkörperchen (Erythrozyten) im Urin. Übersteigt die Anzahl ein bestimmtes Maß, so wird dieses über eine Urinuntersuchung des Urins festgestellt. Oftmals sind weiterführende urologische Untersuchungen notwendig, um Erkrankungen auszuschließen oder sie gegebenenfalls zu behandeln.

Grundsätzlich können die Blutbeimengungen aus dem gesamten Bereich der sogenannten ableitenden Harnwege stammen. Sie können also aus der Niere, dem Harnleiter, der Harnblase oder der Harnröhre sein. Beim Mann gibt es auch Blutungen aus der Prostata und den Samenblasen.

Die genaue Erhebung der Krankengeschichte gibt dem Urologen erste Hinweise auf die mögliche Blutungsquelle. So können z.B. allgemeine Infektionen des Körpers zu Blutausscheidungen über die Nieren führen. Des Weiteren können angeborene oder erworbene Veränderungen im Sinne von Nierenzysten zu vermehrten Blutbeimengungen führen. Nieren-, Harnleiter-, bzw. Blasensteine oder kleinere Kristalle können durch Reibung die Schleimhäute im Harntrakt verletzen und so für die Blutbeimengung sorgen. Häufige Ursachen einer Mikro-oder einer Makrohämaturie sind wie schon oben gesagt akute oder chronische Entzündungen der Harnblase oder Prostata sein.

Letztendlich können in seltenen Fällen auch gut- oder bösartige Tumore der ableitenden Harnwege zu Blutungen führen. Gerade in Fällen, in denen sichtbares Blut (=Makrohämaturie) ohne Schmerzen berichtet werden, ist in aller Regel eine Blasenspiegelung durch den Urologen notwendig. Solche Symptome können durch Blasentumore verursacht werden. Der Urologe wird Sie genau darüber informieren, wie eine solche Untersuchung erfolgt.

Auch sportliche Aktivitäten können durch Erschütterungen zu Blutbeimengungen führen.

Der Urologe wird nach einem ausführlichen Gespräch, bei dem auch Begleiterkrankungen und regelmäßige Medikamenteneinnahmen erfragt werden, in manchen Fällen weiterführende Untersuchungen veranlassen. Diese beinhalten eine sorgfältige körperliche Untersuchung, weiterführende Untersuchungen des Urins mit den roten Blutkörperchen (=Erythrozyten) unter dem Mikroskop. Es erfolgen auch Ultraschalluntersuchungen von den Organen des Harntrakts, also Niere, Blase und ggf. der Prostata). Auch Blutuntersuchungen zur Bestimmung der Nierenfunktion sind manchmal notwendig. Weiterführende bildgebende Diagnostik wie die Computertomographie ergänzt die Abklärung. Aber nicht immer, sondern nur, wenn es dem behandelnden Arzt als notwendig erscheint.

Bei Erkrankungen, die mit Veränderungen des Nierengewebes einhergehen und die Nierenleistung stark einschränken sind weiterführende Untersuchungen bis hin zur Probeentnahme von Nierengewebe erforderlich. Hier arbeitet der Urologe Hand in Hand mit Nephrologen zusammen. Das sind Internisten, mit dem Spezialgebiet von Erkrankungen der Niere. Sollte die Entnahme von Nierengewebe notwendig sein, so erfolgt dieses in aller Regel durch den Nephrologen.

Kann Blut im Urin auch normal sein?

Von Blut im Urin oder Hämaturie spricht man, wenn im Urin vermehrt rote Blutkörperchen (Erythrozyten) vorkommen. Allerdings kann auch der Urin von gesunden Menschen eine gewisse Anzahl roter Blutkörperchen aufweisen. Ist das Blut im Urin jedoch deutlich mit bloßem Auge zu erkennen, stellt dies eine Makrohämaturie dar.

Wann ist Blut im Urin harmlos?

Wer beim Wasserlassen Blut im Urin hat, sollte in jedem Fall zum Arzt gehen. Denn möglicherweise ist die Ursache dafür eine Blasenentzündung, Harnsteine oder auch Blasenkrebs. Wer Blut im Urin hat, leidet an einer so genannten Hämaturie.

Wie viele rote Blutkörperchen im Urin sind normal?

Auch im Urin des Gesunden sind immer Erythrozyten nachweisbar. Ein Verlust von bis zu 100 Millionen Erythrozyten in einem Liter Urin entsprechend zehn Erythrozyten im Gesichtsfeld bei der mikroskopischen Untersuchung ist normal.

Kann man Blut im Urin haben wenn man zu wenig trinkt?

Hat man zu wenig getrunken, was bei älteren Menschen und Pflegebedürftigen häufig vorkommt, wirkt der konzentrierte Harn fast rötlich. Auch Rote Beete, Brombeeren oder Heidelbeeren können – ebenso wie bestimmte Medikamente – die Farbe kurzfristig verändern.