Wie lange darf eine Aushilfe in der Woche arbeiten?

Zum 1. Oktober ist der Mindestlohn auf zwölf Euro gestiegen. Welche Auswirkungen hat die Erhöhung der gesetzlichen Lohnuntergrenze auf die Arbeitszeit von Minijobbern? Mit dieser einfachen Formel lässt sich berechnen, wie viele Stunden Minijobber jetzt maximal arbeiten dürfen.

Von Eileen WesolowskiBeitrag vorlesen lassen

Wie lange darf eine Aushilfe in der Woche arbeiten?
Im Friseurhandwerk waren im Jahr 2017 knapp 37.500 geringfügig Entlohnte tätig, wie aus Zahlen des Statistischen Bundesamts hervorgeht. - © Ivan Dragiev - stock.adobe.com

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  • Minijob seit Oktober 2022: Das gilt bei Sozialversicherung, Recht und Steuer

Voraussichtliche Lesedauer: 7 Minuten

Der gesetzliche Mindestlohn in Deutschland wurde zum 1. Oktober 2022 auf zwölf Euro erhöht. Ebenfalls ist am 1. Oktober die Minijob-Grenze gestiegen – auf 520 statt ehemals 450 Euro.

Ursprünglich hatten vergangene Mindestlohnerhöhungen Auswirkungen auf die Arbeitszeit von Minijobbern. Da diese im Monat prinzipiell nie mehr als 450 Euro verdienen durften, musste eventuell ihre Arbeitszeit verringert werden. Anderenfalls konnte durch die Anhebung des Stundenlohns der sozialversicherungsfreie Minijob in Gefahr geraten und es konnten höhere Steuern und Sozialabgaben anfallen.

Nun aber hat der Gesetzgeber eine dynamische Minijobgrenze eingeführt, die Arbeitszeitanpassungen künftig nicht mehr nötig machen.

Was genau bedeutet das? Und wie viele Stunden dürfen Minijobber im Monat jetzt maximal arbeiten? Diese Zahlen und einfachen Formeln helfen bei der Berechnung der Arbeits- sowie Urlaubszeiten:

  • Wie viele Stunden dürfen Minijobber bei einer Verdienstgrenze von 520 Euro und einem Mindestlohn von zwölf Euro maximal arbeiten?
  • Was ist bei künftigen Mindestlohn-Erhöhungen bezüglich der Arbeitszeit zu beachten?
  • Darf die Minijob-Grenze überschritten werden?
  • Was passiert, wenn sie trotzdem regelmäßig überschritten wird?
  • Was ist neu beim Midi-Job?
  • Wie viele Tage Urlaub stehen Minijobbern zu?
  • Wie hoch ist das Urlaubsentgelt?

1. Wie viele Stunden dürfen Minijobber bei einer Verdienstgrenze von 520 Euro und einem Mindestlohn von zwölf Euro maximal arbeiten?

Die Verdienstgrenze für Minijobs ist am 1. Oktober 2022 von 450 auf 520 Euro im Monat gestiegen. Dies ist gleichzeitig geschehen mit der Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro.

Beide Vorhaben hatte die Ampel-Regierung schon in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt. Dort heißt es auch, dass sie gleichzeitig verhindern will, dass Minijobs als Ersatz für reguläre Arbeitsverhältnisse missbraucht oder zur Teilzeitfalle insbesondere für Frauen werden. Dafür will sie Einhaltung des geltenden Arbeitsrechts bei Minijobs stärker kontrollieren.

Für die Berechnung der Stundenzahl, die Minijobber nun maximal im Monat arbeiten dürfen, gibt es eine einfache Formel. Dafür dividiert man die Minijob-Grenze durch den gesetzlichen Mindestlohn und erhält als Ergebnis die maximale Anzahl an Arbeitsstunden im Monat:

Formel zur Berechnung der maximalen monatlichen Arbeitszeit im Minijob

Minijob-Entgeltgrenze / gesetzlicher Mindestlohn = maximale Anzahl der Arbeitsstunden im Monat

Bei einem gesetzlichen Mindestlohn von vorher 10,45 Euro pro Stunde und einer Minijob-Grenze von 450 Euro kam man auf eine maximale Arbeitszeit von rund 43 Stunden pro Monat. Auch mit den Anpassungen bleibt es bei einer Arbeitszeit von rund 43 Arbeitsstunden im Monat. Genauer:

So viele Stunden müssen 520-Euro-Minijobber bei einem Mindestlohn von zwölf Euro arbeiten:

520 Euro im Monat / 12,00 Euro im pro Stunde = 43,333 Stunden

2. Was ist bei künftigen Mindestlohn-Erhöhungen bezüglich der Arbeitszeit zu beachten?

Der Gesetzgeber hat beschlossen, die Minijob-Grenze künftig nicht fix zu belassen. Das bedeutet: Kommt es zu einer Erhöhung des Mindestlohns, steigt automatisch auch die Minijob-Grenze. Der Grund: Die Minijob-Grenze bzw. "Entgeltgeringfügigkeitsgrenze" orientiert sich seit 1. Oktober an einer Wochenarbeitszeit von zehn Stunden zu Mindestlohnbedingungen. Damit muss bei einer Anhebung des Mindestlohns auch die Arbeitszeit von Minijobbern nicht verringert werden, was Vorteile hat für Arbeitgeber. Minijobber wiederum können monatlich mehr verdienen.

Doch wie wird die Minijob-Grenze bei einer Mindestlohnerhöhung angepasst? Auch dafür gibt es eine Formel, die im entsprechendem Gesetz festgelegt ist. Sie wird berechnet, indem der Mindestlohn mit 130 vervielfacht, durch drei geteilt und auf volle Euro aufgerundet wird.

Formel zur Berechnung der Geringfügigkeitsgrenze, wenn der Mindestlohn steigt

Mindestlohn x 130 / 3 = Geringfügigkeitsgrenze (gerundet auf volle Euro)

Hier am Beispiel der aktuellen Bedingungen:

12,00 Euro Mindestlohn x 130 / 3 = 520 Euro

Die Geringfügigkeitsgrenze wird jeweils vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales im Bundesanzeiger bekannt gegeben, heißt es im Gesetzestext.

3. Darf die Minijob-Grenze überschritten werden?

Seit Oktober darf die Minijob-Grenze von 520 Euro innerhalb eines Zeitjahres nur noch in bis zu zwei Kalendermonaten überschritten werden, erklärt Anke Marx, Juristin bei der Arbeitskammer des Saarlandes.

Auch die Höhe wurde konkret festgelegt: Künftig dürfen Minijobber in einem Kalendermonat maximal das Doppelte der Minijob-Grenze (1.040 Euro) verdienen. "Somit können, wenn die Überschreitung unvorhersehbar war, maximal 7.280 Euro im Jahr statt der grundsätzlich möglichen 6.240 Euro verdient werden", so Marx. Die Änderungen zum Überschreiten sind im Gesetz festgelegt.

Die Minijob-Zentrale weist zudem Rentner darauf hin, dass für einige von ihnen eine Hinzuverdienstgrenze gilt. Für Bezieher einer Rente wegen voller Erwerbsminderung oder der Knappschaftsausgleichsleistung gilt eine kalenderjährliche Hinzuverdienstgrenze in Höhe von 6.300 Euro. Diese sollte diese Gruppe bei der Ausübung eines Minijobs im Blick haben. Ein gelegentliches unvorhersehbares Überschreiten der Verdienstgrenze im Minijob könne dazu führen, dass Rentner die kalenderjährliche Hinzuverdienstgrenze in Höhe von 6.300 Euro überschreiten, was sich rentenschädlich auswirken würde.

4. Was passiert, wenn sie trotzdem regelmäßig überschritten wird?

Ein regelmäßiges Überschreiten der 520-Euro-Marke kann unangenehme finanzielle Folgen haben. Wenn man die Arbeitszeit nicht anpasst, kann der Minijob in Gefahr geraten. Dann können höhere Steuern und Sozialabgaben anfallen.

5. Was ist neu beim Midi-Job?

Mit der Erhöhung der Minijob-Grenze ist auch die Midijob-Obergrenze zum 1. Oktober von 1.300 Euro auf 1.600 Euro gestiegen. "Im unteren Bereich dieser Gleitzone werden Midijobber in den Beiträgen zur Sozialversicherung entlastet, der Beitragsanteil für Arbeitgeber erhöht sich", erläutert Marx. Bis zur Obergrenze von 1.600 Euro erfolge eine gleitende Anpassung der Sozialversicherungsbeiträge bis hin zum regulären Beitrag.

6. Wie viele Tage Urlaub stehen Minijobbern zu?

Selbstverständlich haben auch Minijobberinnen und Minijobber Anspruch auf einen bezahlten Erholungsurlaub. Wie bei anderen Teilzeitbeschäftigungen muss der genaue Anspruch im Einzelfall berechnet werden. Ausschlaggebend ist, an wie vielen Tagen der Arbeitswoche geringfügig Beschäftigte tätig sind.

Zur Berechnung des Urlaubsanspruchs gibt es ebenfalls eine Formel. Dazu multipliziert man die Zahl der eigenen Arbeitstage pro Woche mit der Zahl 24. Das entspricht dem gesetzlichen Urlaubsanspruch von 24 Werktagen bei einer 6-Tage-Woche. Das Produkt teilt man wiederum durch 6, also durch die Anzahl der Arbeitstage in einer Arbeitswoche von Montag bis Samstag.

Formel zur Berechnung des Urlaubsanspruchs im Minijob

Individuelle Arbeitstage pro Woche x 24/6 = Urlaubsanspruch im Minijob

Wer nicht selbst rechnen will, kann dafür Online-Tools nutzen, etwa den Urlaubsrechner der Minijob-Zentrale.

7. Wie hoch ist das Urlaubsentgelt?

Das Urlaubsentgelt entspricht nach Angaben der Minijob-Zentrale für jeden Urlaubstag der Höhe des durchschnittlichen Arbeitsverdienstes, den der Arbeitnehmer oder die Arbeitnehmerin in den letzten 13 Wochen vor Beginn des Urlaubs erhalten hat.

Heißt: Zur Berechnung des Urlaubsentgelts dividiert man den Verdienst der letzten 13 Wochen durch die Anzahl der in dieser Zeit geleisteten Arbeitstage. Diesen Wert multipliziert man wiederum mit der Anzahl der Urlaubstage.

Formel zur Berechnung des Urlaubsentgelts im Minijob

Verdienst der letzten 13 Wochen / Anzahl der geleisteten Arbeitstage der letzten 13 Wochen x Anzahl der Urlaubstage = Höhe des Urlaubsentgeltes

Was gilt im Minijob bezüglich der Sozialversicherung oder der Steuer? Weitere wichtige Antworten und Fragen für Arbeitgeber gibt es hier:

Wie viel Stunden die Woche ist Aushilfe?

Das heißt die Anzahl der leistenden Stunden muss dementsprechend angepasst werden. Im Monat darf eine Aushilfe also höchstens 43,3 Stunden arbeiten (Stand: Oktober 2022). Wer ohnehin nur am Wochenende oder in Teilzeit als Aushilfe arbeiten will, muss sich dahingehend also keine Gedanken machen.

Wie viele Stunden darf man als Aushilfe arbeiten?

Wenn du also Mitarbeitende per Minijob beschäftigst, musst du darauf achten, dass sie – seit Oktober 2022 – maximal rund 43 Stunden (520 Euro : 12 Euro = 43,33 Stunden) pro Monat arbeiten können, um nicht sozialversicherungspflichtig zu werden.